26.04.2023 – Neuigkeiten von Harrys Prozessfront …

Am gestrigen Tage hat der Anwalt von Prince Harry Unterlagen aus dem Prozess gegen NGN (News Group Newspapers) vorgelegt.
In diesen Unterlagen behauptet Harry, dass Prince William 2020 eine sehr hohe Entschädigungssumme dafür kassiert habe, dass man sein Handy gehackt hatte und um zu vermeiden, dass Prince William vor Gericht ziehe.
Daraufhin habe es ein Übereinkommen zwischen dem Königshaus und der Mediengruppe gegeben, künftig nicht mehr zu klagen.

Prince Harry selbst habe von dem Übereinkommen erst sehr viel später erfahren, nachdem er sich gewundert habe, dass man von Seiten des Palastes permanent versucht habe, ihn von Klagen abzuhalten, beziehungsweise sich geweigert habe, in seinem Namen zu klagen.

Es habe sogar eine noch ältere Übereinkunft gegeben und zwar, nachdem Gespräche zwischen Prince Charles und seiner Geliebten Camilla Parker- Bowles im Jahre 1989 von der Sun veröffentlicht worden waren. Man habe zwischen Palast und Medien abgesprochen, dass man auch künftig auf Klagen verzichten werde, wenn die Presse ihrerseits keine Gespräche mehr belausche.
Dies sei mit der Zustimmung der Königin geschehen.
Der Hof habe offensichtlich gehofft, auf diesem Wege Ruhe zu bekommen.
Diese Übereinkunft, so Harry, habe dazu geführt, dass seine Klagen nie aufgenommen wurden.

Laut seinem Anwalt Mr Sherborne verlangte Harry von NGN seit 2017 eine Entschuldigung und wurde vertröstet bis 2019. Zu diesem Zeitpunkt habe er beschlossen, vor Gericht zu gehen.

Der Anwalt von NGN weist die Vorwürfe zurück. Die Behauptung, es habe solche Übereinkünfte gegeben, seien widersprüchlich zu anderen Aussagen des Herzogs im Fall. Außerdem habe der Herzog nicht einen einzigen Beweis hierfür.
Diese angeblichen Übereinkünfte dienten alleine dazu, die verspätete Klage des Herzogs zu begründen. Tatsächlich seien seine Anklagen längst verjährt.

Zudem bemängelt der Anwalt die diffuse Beschreibung einer Übereinkunft, von der der Herzog weder sagen könne, zwischen welchen Parteien sie wie geschlossen worden sein solle, noch habe er irgendwelche Beweise, dass sie überhaupt stattgefunden habe. Es sei auch nicht klar, welchen zeitlichen Umfang die Übereinkunft haben solle, für wen sie gälte und wer die Personen seien, die dies abgemacht hätten.

Harrys Aussage betonte nochmals seine Anklagen aus „Spare“, dass jeder seiner Versuche vom Palast konterkariert worden sei, ohne, dass er dies habe verstehen können. Es sei so weit gegangen, dass er verlangt habe, die Presse komplett von seiner Hochzeit auszuschließen, bis er eine Entschuldigung von Murdoch bekommen habe.
Ziel der Blockade sei es gewesen, so Harry in seiner Zeugenaussage, den Palast in Ruhe das Image von Charles und Camilla aufpolieren zu lassen, ohne die Presse zu verärgern.
Da die Königin ihre Zustimmung zu dem Deal erteilt habe, habe es verständlicherweise von den Stäben des Buckingham Palace und Clarence House wenig Interesse an unterstützenden Maßnahmen gegen die Presse gegeben.

Harry wiederholte in seiner Zeugenaussage auch seine bekannte Klage, dass es die Presse gewesen sei, die sämtliche seiner Beziehungen zerstört habe. Man habe versucht, ihn als gestört und labil darzustellen und gehofft, so einen öffentlichkeitswirksamen Zusammenbruch seinerseits heraufzubeschwören.

Der Anwalt von NGN verlangte gestern vom Gericht, die Klage des Herzogs wegen Verjährung ebenso zurückzuweisen wie die von Hugh Grant.
Man rechnet damit, dass die Anhörung noch drei Tage dauern wird und dann entschieden wird, ob man die Klagen zulässt.

Kensington Palace hat eine Stellungnahme bezüglich dieser angeblichen geheimen Übereinkünfte verweigert.

24.04.2023 – Was ist das Problem?

Boris Johnsons Schwester Rachel Johnson beschrieb in der Mail on Sunday das Problem zwischen den Windsor-Brüdern und ihren Frauen folgendermaßen: „Bei uns mögen wir es nicht so sehr, wenn Frauen ihre Stimme zu sehr erheben (ich weiß das selbst am besten), ganz zu schweigen von Frauen, die anderen Frauen vorschreiben, dass sie ihre Stimme erheben sollen und Männern, dass sie zuhören sollen. Und als Nation ziehen wir es definitiv vor, wenn königliche Damen nicht wirklich sprechen, wie die Königin oder die Herzogin von Cambridge.“
Sie führte weiter aus, dass das Vereinigte Königreich nun zum ersten Mal eine feministische Aktivisten- Prinzessin habe. Wobei sie selbst der Meinung sei, dass Frauen keine Opfer seien und auch niemand bräuchten, der wohltätigerweise permanent für sie spricht. Sie erinnerte Meghan auch daran, dass sie stets der Tatsache eingedenk sein solle, dass sie in eine konstitutionelle Monarchie einheirate, und jeder zwingend wissen müsse, wo sein Platz in der Hackordnung sei. Ein ständiges Übertreten roter Linien sei da keine gute Idee.

Wenn ich mir diese Zeilen so anschaue, muss ich gestehen, dass mir bei solcher Weltsicht Angst und Bang wird. Sind die Briten wirklich so?
Nun – vielleicht jene, mit denen sich die Johnsons umgeben. Die, die ich kenne, definitiv nicht.
Im Gegenteil.
Schwierig ist nur, das rechte Maß zu finden. Wie geht man als Neu-Royal mit der Macht um, die einem qua Trauschein gegeben wurde? Wie lenkt man den Blick der Öffentlichkeit geschickt auf bestimmte Themen, ohne dabei zum Besserwessi zu werden?
Rote Linien …
Die übertrat Meghan aber von Anfang an.

Ein Beispiel hierfür ist jener, bei uns wenig bekannte, Zwischenfall, als Prince Charles sie zu einer persönlichen Führung durch die Ausstellung „Prince & Patron“ im Buckingham Palace einlud. Sie zeigte von ihm persönlich ausgewählte Kunstwerke und fand anlässlich seines 70. Geburtstages statt.

Meghan sagte begeistert zu.
Die Begeisterung ebbte allerdings ab, als sie hörte, dass ein Filmteam dabei sein werde. Die BBC wollte Aufnahmen für die Dokumentation „Prince, Son and Heir: Charles at 70“ machen.
Sie zog ihre Zusage zurück.
Da fragt man sich natürlich, warum??? Wollte sie vielleicht das Rampenlicht nicht mit dem künftigen König teilen? War sie beleidigt, weil sie den Eindruck gewonnen hatte, es sei eine private Veranstaltung und keine öffentliche/ offizielle?
Wer kann sich einen Grund vorstellen, eine solche Einladung auszuschlagen, außer, weil man plötzlich verstorben ist?

Ich denke, wenn man in eine königliche Familie einheiratet, muss man willens und in der Lage sein, den Ball erst mal flach zu halten. Man sollte Ratschläge annehmen und beherzigen. Eigene Wege kann man erst gehen, wenn man Laufen gelernt hat. Vor allem, wenn man sich auf royalem Parkett bewegen will.

Wie ist eure Meinung? Hat Meghan richtig gehandelt, als sie gleich ein markantes Profil gezeigt hat, oder hätte sie erst mal das Terrain sondieren müssen?

Was natürlich zu der Frage führt, ob Harry und Meghan zu schnell geheiratet haben? Hatte sie überhaupt genug Zeit, sich zu überlegen, ob dieser Weg der richtige ist? (Aller Liebe zum Trotz) War sie einfach die richtige Frau am falschen Ort?

Wie müsste eine Frau aufgestellt sein, die zu Harry passen würde und die die Monarchie nicht an die Kante treibt?

Was mich zu der Frage bringt, inwieweit tatsächlich Meghan für Harrys geistige Amokläufe verantwortlich ist.
In Jobsons neuer Charles- Biografie zitiert der Autor hochrangige Mitglieder des Hofes, die durchaus Harry als selbstverantwortlich ansehen. Er war es, der nach dem Oprah Winfrey- Interview von einer Talkshow zur nächsten geeilt ist. (Und dies nicht erst, um Werbung für sein Buch zu machen) Es ist zu einfach, immer das Frauen-Bashing zu betreiben, wenn Männer hohldrehen, oder?

Ich glaube, bei Harry ist es einfach so, dass er mit seiner Situation bei Hof überfordert war. Er hatte keine richtige Arbeit und auch keine Aussicht auf eine Aufgabe.
Seltsamerweise wird immer wieder betont, dass Harry immer und überall davon sprach, dass ihm gerade mal 10 Jahre blieben, bis seine Rolle hinfällig sei. Zehn Jahre bis Williams Kinder gänzlich ins Rampenlicht treten würden.
Bis dahin müsse er sozusagen seine Fahne gehisst haben, denn danach werde ihm niemand mehr Aufmerksamkeit schenken.

Dieser selbst auferlegte Zeitdruck scheint mir ein wichtiger Anteil an Harrys Persönlichkeit zu sein.
Es taucht nicht nur bei seinem öffentlichen Wirken auf, sondern auch bei seiner Zielsetzung bezüglich Ehe und Familie.

Ein selbstauferlegter Zeitdruck, der durch nichts zu begründen ist. Denn hätte er sich wie bei den Invictus Games mit bestimmten Themen im öffentlichen Bewusstsein platziert, hätte es keinerlei zeitliche Begrenzung gegeben und es wundert mich, dass es scheinbar niemanden bei Hof gab, der ihm diesen seltsamen Spleen genommen hätte.
Dies ist umso verwunderlicher, als König Charles seit Jahrzehnten betont, dass man in der Königsfamilie Marathon läuft und nicht die Kurzstrecke.

Wie bei so vielen Themen hätte Harry nur auf seinen Vater und seine Großmutter schauen müssen. Aber wenn ich jetzt lese, wie schändlich er sich zu Zeiten von Prince Philips Todeskampf aufgeführt hat und wie abstoßend sein Wunsch (oder Befehl?), sich zur Aussprache mit Vater und Bruder am Tage der Beerdigung des Großvaters (!) zu treffen … Man ist einfach angeekelt von so viel Ignoranz und Kaltschnäuzigkeit.
Der Begriff „taktlos“ reicht da nicht mehr.


Wie ich die Sache sehe, hatte Meghan keinen Anteil an Harrys Idee, ausgerechnet an solchem Tage Bruder und Vater in einer emotionalen Ausnahmesituation in solch ein Gespräch zu zwingen. Wäre dem so gewesen, hätte Harry es in seinem Buch geschrieben.

Ach – ich glaube, dazu MUSS ich ein Video machen …

Wie machtlos ist der König wirklich?

Walter Bagehot sagte einst, der Monarch habe drei Rechte: Konsultiert zu werden. Zu warnen. Zu ermutigen.
Und das war’s.
War’s das aber wirklich?

Wir haben in der Schule noch gelernt, die Königin habe keine wirkliche Macht. Sie könne keine politischen Entscheidungen verhindern oder herbeiführen. Am Ende des Tages halte sie vor dem Parlament die Regierungserklärung, die der Premier ihr aufgeschrieben habe und ernenne die Personen, die vom Volk gewählt wurden.

Wenn man es also böse ausdrücken will, so sei der Monarch der teuerste Grüße-August der Welt.

Wie ihr nun wisst, schaue ich auf meinem Blog immer gerne etwas genauer hin und das Buch „Courtiers“ von Valentine Low hat mich nachhaltig eines Besseren belehrt als meine Lehrerin damals …

Tatsächlich gab es während ihrer Regentschaft sogar drei Gelegenheiten, bei denen die Königin ganz direkt in die Politik eingegriffen hat und das nicht unbedingt zum Vorteil des Landes …
Aber schauen wir uns die drei Fälle im einzelnen an:

Zwei Rücktritte und kein Glücksfall

Wir schreiben das Jahr 1957. Die Königin ist noch jung und politisch eher unerfahren. Sie bewegt sich in den gewohnten Kreisen des Adels und hat die besten Verbindungen zur Konservativen Partei, den Tories. Zudem verlässt sie sich gerne auf die Ratschläge der älteren Herren von Adel, die sie umgeben.

Im Jahr 1957 war Anthony Eden Premier Minister. Er wollte allerdings abdanken. Intern berieten sich nun Lord Salisbury und Lord Kilmuir, wer sein Nachfolger werden könnte.
In Fragen kamen R. A. „RAB“ Buttler und Harold Macmillan.

Nun fragt man sich natürlich: zwei Lords machen untereinander aus, wer der nächste Premierminister wird? Haben die Briten keine Gesetze, keine Verfassung, die so etwas festlegt?

Nun … Nein. Haben sie nicht. Zumindest keine Verfassung. Großbritannien basiert auf dem Gewohnheitsrecht und Gesetzen, denen Verfassungsrang zugebilligt wird, sowie dem Common Law.

In diesem speziellen Fall nun beschlossen die beiden Lords, dass es Harold Macmillan werden sollte und gingen mit diesem Ergebnis zur Königin, da die den Premier bestimmen musste.
Wäre die Königin nun politisch versierter gewesen, hätte sie wohl Butler den Vorzug gegeben. So beugte sie sich aber den beiden Lords und machte den ihr auch persönlich wesentlich lieberen Macmillan zum Premier.

Damit hatte also faktisch die Queen den Premierminister gewählt.

Nun war das nicht etwa ein einmaliger Vorgang, aus dem man lernte und entsprechende Gesetze erließ. Nein, bereits 1963 war es abermals so weit …

Nun war es Harold Macmillan, der schwer erkrankte und schnell verstand, dass er den Posten des Premiers abgeben musste. Er bat die Queen um Entlassung. Diese aber – persönlich sehr mit Macmillan verbunden – bat ihn, durchzuhalten. Er konnte es nicht und drängte auf Ersatz.

Jetzt gab es allerdings sogar drei Bewerber bei den Tories für dieses Amt: Der bereits bekannte RAB Butler, Lord Hailsham und Lord Home.

Nun traf Macmillan vom Krankenbett aus die Vorauswahl: Sein Ziel war, den ungeliebten, wenn auch politisch ungemein versierten, RAB Butler aus dem Feld zu schlagen. Als die Königin sich nun an ihn wandte, damit er ihr eine Empfehlung aussprechen solle (!), nannte er Home, den die Königin auch nahm.
Abermals war sozusagen entre deux der nächste Premierminister gewählt worden. Es wurde abermals weder die Tory-Partei, noch deren Vorsitz befragt.
Nicht zuletzt, weil Home sich als ziemlich unfähiger Premier herausstellte, nannten Kommentatoren diese Entscheidung der Königin „eines der größten politischen Fehlurteile ihrer Regentschaft“.

Wer nun erwartet hat, dass man nach diesem Fehlgriff endlich gelernt hätte, sollte sich getäuscht sehen. Gut – es brauchte ein paar Jahre, bis wieder etwas passierte, aber dann umso heftiger.

Wieder mal die Schotten …

Aber beginnen wir in Balmoral … respektive in der Crathie Kirk.
Wie an jedem Sonntag, den die Queen in den Highlands verbrachte, ging sie auch an jenem 14. September 2014 dort zum Gottesdienst.
Für Schottland in der Tat eine historisch wichtige Zeit, denn am 18. September sollten sie über ihre Unabhängigkeit vom Vereinigten Königreich entscheiden.

Es war – nachdem lange Zeit jene, die für den Verbleib im Königreich waren, vorne gelegen hatten in den Umfragen, inzwischen am Bangen, denn mittlerweile waren die nach Unabhängigkeit strebenden Kräfte gleichgezogen.

Und nun geschah dort oben in Balmoral etwas höchst Ungewöhnliches.
Seit Jahr und Tag versammelten sich am Fuß des kleinen Hügels, auf dem die Kirche liegt, allsonntäglich eine Handvoll Journalisten, um ein Foto des Königspaares zu schießen, wenn diese – im Wagen sitzend – zum Gottesdienst fuhren und dann wieder zurück. (Das Anwesen von Balmoral liegt praktisch einfach auf der anderen Straßenseite…)

An jenem Sonntag aber kam ein Polizist und bat die Journalisten, hoch zur Kirche zu kommen. Ihre Majestät werde einen Walkabout machen und Wartende begrüßen.
Die Journalisten glaubten nun, der Polizist mache sich einen Jux, folgten ihm dann aber doch nach oben. Und tatsächlich – was in Jahrzehnten nicht passiert war, geschah jetzt: Die Königin kam aus der Kirche, schüttelte Hände und sprach mit den Leuten.
Plötzlich rief eine Stimme aus der Menge: „Was denken Sie über das Referendum, Eure Majestät?“ Die Königin erwiderte: „Nun, ich hoffe, die Menschen werden sehr genau über die Zukunft nachdenken.“

Okay – Hätte Heinrich VIII das gesagt, hätten einige Leute angefangen, ihre Sachen zu packen …

Tatsächlich gingen diese nur scheinbar spontan geäußerten Worte augenblicklich über die Ticker und nicht nur die Scottish National Party schrie empört auf.
Nur allzu schnell wurde klar, dass die ganze Szene profund und unter Mitarbeit der Königin geplant worden war. Jedes einzelne Wort wohl erwogen, war überdeutlich, dass die Königin vor einer Loslösung Schottlands warnte.

Es wurde bald bekannt, dass die Königin mit diesem Auftritt direkt auf eine Bitte der Regierung Cameron hin gehandelt hatte. Dort hatten die letzten Umfrageergebnisse für einen heftigen Ausbruch von Panik gesorgt und man wollte die Königin als Trumpf-Ass aus dem Ärmel ziehen, wofür diese sich auch einspannen ließ.

Wer diesen Vorgang fragwürdig nennt (zumal wenn wir bedenken, dass es genau die Regierung Cameron war, die den Brexit initiiert hat), könnte durchaus auf der richtigen Seite gelandet sein.
Die Königin wurde also in einer demokratisch höchst fragwürdigen Aktion aus der Neutralitätsecke geholt und hat sogar selbst die Wortwahl vorgeschlagen, damit die Botschaft klar würde, aber dennoch geleugnet werden konnte, wenn es darauf ankommen sollte.
WOW!

Wenn also mal wieder jemand sagt, der Monarch sei zu unbedingter Neutralität verpflichtet, könnt ihr ruhig dazwischenhauen und rufen: „Balmoral 2014!“
Viele Schotten, deren Nein zur Unabhängig durch den Brexit abgewatscht wurde, werden dann wissend nicken.

Welches Fazit können wir aus diesen Ereignissen ziehen?
Ja, der Monarch ist zu strikter Neutralität angehalten, aber manchmal sind die Dinge eben nicht danach. Und so werden wir wahrscheinlich auch das eine oder andere Ereignis erleben, bei dem König Charles III den sehr schmalen Grat zwischen Neutralität und Einmischung finden muss.

Einen kleinen Vorgeschmack haben wir zu Beginn dieses Jahres bekommen, als Königin Camilla eine Ansprache anlässlich einer Feier ihrer Stiftung „The Queen’s Reading-room“ hielt und sich darin gegen die Änderungen von klassischen Texten durch übereifrige Wokeists verwahrte. Während sie den Künstlern Mut zusprach, ihre Werke zu verteidigen und zu ihrer Wortwahl zu stehen, stand der König nickend und lächelnd hinter ihr.
Es könnte also durchaus sein, dass dies seine neue Strategie ist, Dinge von der Königin sagen zu lassen, die er nicht sagen kann …

Royals 2.0 arbeitsscheu?

Diese Frage stellt sich der Sunday Express in seiner Wochenendausgabe.
Frank Young, verantwortlich für die Civitas-Umfrage, deren Zahlen dem Artikel zugrunde liegen, betont, dass man sich vielleicht damit abfinden müsse, dass die Königliche Familie unsichtbarer sei als irgendwann in den zurückliegenden hundert Jahren.

Er empfiehlt im Interview, der König solle darüber nachdenken, Prinzessin Eugenie und Zara Tindall als potentielle Vollzeit Working Royals ins Auge zu fassen, denn Zara habe die Schule ihrer Mutter Prinzessin Anne durchlaufen und beide Frauen seien vor allem auch bei der jungen Generation extrem populär.

Umfragen haben des Weiteren ergeben, dass der ruf nach einer Modernisierung der Monarchie inzwischen um ein Drittel gefallen ist. Offensichtlich sehnen sich die Menschen in weit größerem Maße nach Stabilität und Tradition, als man bislang erwartet hatte. Einen Anspruch, den die stets disziplinierte Königin mit ihrem stets vorhersehbaren Kleiderstil immer erfüllt hat.

Wie eine Analysen ergaben, sind die ältesten Mitglieder der Königsfamilie, wie König Charles, Königin Camilla und Prinzessin Anne für 3/4 aller Termine verantwortlich.
In die Lücke springen Zara Tindall und Prinzessin Eugenie. Aber nicht in ausreichendem Maße.
Wer fast nie auftaucht, ist leider Kate.

Das Ganze ist nicht nur körperlich eine Herausforderung, wenn man bedenkt, dass die fleissigsten Royals locker die 80 streifen, sondern es widerspricht auch dem Ziel des Königs, die Familie zu verschlanken und moderner, zukunftsweisender, zu werden.
Was machst du nämlich, wenn die Working Royals gar keine WORKING Royals mehr sind? Wenn die junge Generation, die die Monarchie ins nächste Jahrhundert tragen soll, das einfach nicht tut?

Bedenklich!
Die Zahlen der im Vereinigten Königreich wahrgenommenen Termine fiel von 3.338 im Jahre 2014 auf 2.029 im vergangenen Jahr.

Wie sagte die Königin mal so schön: „I musst be seen to be believed“. Leider können Charles und Anne aber nicht überall und nicht an mehreren Orten jeweils gleichzeitig sein.
Somit läuft die Königliche Familie Gefahr, immer unsichtbarer zu werden.

Wobei man dazusagen muss, dass der Duke of Kent 87 ist und Prinzessin Alexandra 86!!!

Das sind natürlich extrem bedenkliche Zahlen.
Ich bin eine großer Fan des Prinzenpaare von Wales, aber da kann ich leider keine Rechtfertigung finden. Nicht mal eine Erklärung.
Wenn Kinder in der Schule sind (was bei den Wales-Kindern inzwischen der Fall ist), kann man definitiv wenigstens am Vormittag Termine wahrnehmen. Es kann nicht genügen, sich bei einem Gottesdienst zu zeigen und das war’s dann.
Dass Prinz William zwischenzeitlich mit der Verwaltung des Herzogtums Cornwall beschäftigt ist, mag ja sein. Dennoch gehe ich davon aus, dass er nicht selbst Buchführung machen muss, sondern für diese Themen seine Fachleute hat.
Insofern sind beide in meinen Augen in Erklärungsnot.

Vor allem Kate, die ihrer ungeheuren Beliebtheit definitiv Rechnung tragen könnte, ist zu wenig bei den Menschen. Oder fällt sie wieder in alte Gewohnheiten aus ihrer Waity-Katie-Zeit zurück, als sogar die Königin zu mehr Aktivität und beruflichem Engagement aufrief?

Alles in allem ist es eine bedrohliche Situation, denn: nur in Social Media und den Schlagzeilen präsent sein, genügt nicht.

Ich erinnere mich noch, als vor ein paar Jahren eine Analyse der königlichen Termine durch die Way-Ahead-Gruppe (u.a. Prince Philip, Prince Charles, Prince William etc) durchgeführt wurde und man dabei feststellte, dass die meisten Termine in England, und hier bevorzugt rund um London wahrgenommen wurden. Der Norden kam praktisch nicht vor. Erst Schottland bekam wieder ein paar Termine ab.
Dazu hat man festgestellt, dass sozial benachteiligte Gegenden praktisch nicht mit einem Royal rechnen können. Dies hat man noch unter Prince Philips Ägide versucht, in den Griff zu bekommen und so sieht man den König und die Königin heute auch öfter mal z.B. Moscheen und Tempel in schwierigen Vierteln besuchen.

Da Kate vor wenigen Wochen ihre Stiftung zu den prägenden ersten Jahren des Kindes gestartet hat, hätte ich erwartet, dass sie nun sozusagen von Krippe zu Krippe tourt und versucht, ErzieherInnen und Eltern ins Boot zu bekommen und zu sensibilisieren.

Verschlingen Social Media- Auftritte die persönlichen Begegnungen vor Ort?
Hier aber liegt in meinen Augen die Crux von Social Media: auf diesen Plattformen hat sich die Königsfamilie ein neues Gesicht gegeben. Frisch, ungezwungen, nahbar.
Dass diese Auftritte aber die Termine vor Ort, das Händeschütteln und Reden-Halten nicht ersetzt, müssen die Royals wohl erst wieder lernen.

Und wenn Königin Camilla es geschafft hat, nach all den Schmutzkampagnen gegen sie, ihre Angst vor Walkabouts niederzuringen, dann kann die junge Generation das auch.

Vielleicht ist es langweilig, das fünfzigste Muffin zu probieren oder im Altenheim von Little Brackham bei der Seniorengymnastik mitzumachen, aber wenn man bedenkt, wie glücklich die Menschen über einen solchen Besuch sind, sollte alleine das schon Ansporn sein.

Stell dir DAS mal vor…

Stell dir mal vor, dein Opa wird zum König von England gekrönt (okay – lassen wir den Wahrscheinlichkeitsfaktor mal kurz beiseite …) und deine Eltern sagen: „Nur der Papa geht hin!“

Jetzt stell dir mal vor – 15 oder 20 Jahre später. Du redest mit deiner Mama über damals und fragst sie, warum du und deine Schwester nicht dabei sein durften – damals in der Westminster Abbey. Als sie den Opa und die Oma gekrönt haben. Warum ihr nicht mitfahren durftet in der goldenen Kutsche. Und dann nachher erst – auf dem Balkon … da unten tausende und abertausende jubelnder Menschen.
Und was sagt deine Mama dann?

Um Antworten war die liebe Mama ja noch nie verlegen. Von daher ist davon auszugehen, dass sie sich auch auf diese Fragen schon sehr lange gut vorbereitet hat.
Und im Übrigen kennst du sie ja …

Tatsächlich sind – zumindest in meiner Wahrnehmung – Archie und Lilibet eher Randfiguren bei den Debatten um Harry und Meghan.

Für mich selbst sind sie aber SEHR wichtig, denn sie sind die ersten Opfer der elterlichen Kampagnen.
Dank der prahlerischen Berichte des Vaters über seine Tötungszahlen in Afghanistan, stehen sie an allererster Stelle der Gefährdetenliste für alle Islamisten. (Dass es dann ausgerechnet dieser Vater ist, der ständig nach Sicherheit schreit, ist nur einer der vielen Treppenwitze dieser Geschichte).

Die widersprüchlichen Narrative der Eltern werden auch die beiden eines Tages einholen, denn man kann wohl kaum davon ausgehen, dass sie ihren Kindern gegenüber in Erziehung und in der Vermittlung ihres Weltbildes stringent sind.
Es ist wohl vielmehr davon auszugehen, dass den Kindern jeweils das vermittelt wird, was gerade opportun ist.

Wenn wir nüchtern darauf schauen, stellen wir fest, dass mit dem Führen des königlichen Titels und der gleichzeitigen Ablehnung der königlichen Pflichten, den Kindern eine Lebenswirklichkeit vermittelt wird, die so nicht machbar ist. Ihnen wird vorgeführt, dass man sich einfach das heraussuchen kann, was einem in den Kram passt, während man ungeliebte Sachen den anderen überlässt.

Was mich mindestens ebenso bewegt, ist die Tatsache, dass Harry seinen Drogenkonsum sowohl in seinen Memoiren als auch im Gespräch mit Dr. Maté nicht nur verniedlicht, sondern – viel schlimmer noch – als medizinisch notwendig hinstellt.
Harry tut nichts weniger, als seinen Kindern vorführen, dass es okay ist, das Gesetz zu brechen, wenn man es nur vor sich selbst rechtfertigen kann.

An der Stelle fällt mir ein, dass Harry die BBC wegen eines Sketches verklagen wollte, indem der Komiker – auf den Namen seines Freundes van Custem bezugnehmend – sagte: „Van cuts them and Harry snores them.“ („Van schneidet sie und Harry schnupft sie.“)
Er erregte sich darüber, dass ihm da Kokoainkonsum unterstellt werde. Bei Dr. Maté korrigierte er, indem er mitteilte, dass ihm Kokain „nichts gebe“ …
Vielleicht ganz gut, dass er die BBC nicht verklagt hat…

Kommen wir aber wieder zurück zu Oma und Opa Wales

Ja, ich bin Traditionalisten, denn ich bin der Überzeugung, dass es künftigen Generationen helfen kann, wenn sie das Rad nicht neu erfinden müssen. Ich bin auch der Meinung, dass alle Menschen Glieder einer gewaltigen Kette sind, die sich durch die Zeit windet.
Was den Adel von den „normalen“ Menschen unterscheidet, ist im Normalfall, dass sie einfach mehr Glieder ihrer ganz persönlichen Kette kennen.

Wenn wir nun die Familien Windsor / Wales / Cambridge anschauen, so stellen wir fest, dass die Kinder stets in dieser Tradition erzogen werden. Sie lernen von klein auf, was von ihnen erwartet wird. Sie sind TrägerInnen eines Titels und sollen diesem gerecht werden.

Gelingt eine Erziehung, so erlebt man einen Menschen, der sich seiner Aufgabe bewusst ist und seine eigenen Wünsche hintanstellt. Er ordnet sich in diesem Fall der Krone unter. Ein kleines Beispiel dafür ist Prinz William, der seine Karriere als Rettungsflieger zugunsten der eines Working Royal aufgegeben hat.
Die Entscheidung, sich dem Wunsch der Königin zu beugen, hat ihn Monate gekostet.

Harry und Meghan wiederum scheinen auch hier die Rosinen herauspicken zu wollen. Die Kinder sollen einen Titel führen, ansonsten wollen sie aber mit dem Königshaus nichts zu tun haben, wie Meghan bereits Oprah Winfrey mitgeteilt hat.
Da fragt man sich natürlich, was an einem Leben, das man seinem Land und den Menschen widmet, so abstoßend sein soll?
Wenn ich mir George, Charlotte und Louis so anschaue, sehe ich drei offensichtlich sehr glückliche Kinder, die in einem liebevollen Elternhaus aufwachsen und zu verantwortungsbewussten Royals erzogen werden. Junge Menschen, denen klar ist, dass sie immer im Rampenlicht stehen werden und, dass mit ihren Rechten auch Pflichten einhergehen.
Zudem lernen sie, damit umzugehen.

Dies wiederum wird den Sussex-Kindern verwehrt, denn die Eltern machen sich scheinbar nicht bewusst, dass das Rosinen-Picken auch Konsequenzen hat.

Tatsächlich erleben wir ja sogar einen Harry, der im Interview für den Sender ITV seinen Vater mit den Enkelkindern erpresst. Wenn man nicht mit ihm spreche, dann werde der Großvater halt die Enkel auch nicht sehen können.
DAS ist nun wirklich ein Knaller, wenn man mich fragt, denn hier wird ganz klar mit den Gefühlen des Großvaters Charles Erpressung betrieben.

Wie begeistert König Charles als Großvater ist, beweisen übrigens nicht nur die zahllosen Aufnahmen, die ihn mit seinen Enkelkindern in der Öffentlichkeit zeigen, sondern auch die Reaktionen der Kinder auf ihn.

Wie man an dem Foto, das ich 2019 in Highgrove gemacht habe, sehen kann, stehen für den König die Kinder und Enkelkinder stets im wahrsten Sinne des Wortes im Mittelpunkt.
Wenn man also diese sehr positiv auftretende Familie so sieht, tut es einem um die Sussex-Kinder noch viel mehr leid, denen der Kontakt zu ihren Cousins und Cousinen so unglaublich selbstsüchtig verwehrt wird.

Vielleicht gibt es jetzt den einen oder anderen, der sagt, dass das alles nur der schöne Schein sei, der da verbreitet wird.
Wer das behauptet, dem sage ich: Ganz wie es in dem englischen Spruch so schön heißt: You can fool some of the people some of the time but you can’t fool all the people all of the time!
Oder übersetzt: Du kannst manche manchmal verarschen, aber nicht alle ständig.

Zudem gibt selbst Harry in seinen Memoiren zu, dass Charles eigentlich ein guter Vater war. Dass er sich bemüht hat, Harry nach Dianas Tod aufzufangen, indem er ihn z.B. nach Südafrika mitgenommen hat, oder den Spice Girls vorgestellt.
Zudem hat der spätere König Wert darauf gelegt, das Abendessen immer mit Harry gemeinsam einzunehmen (William war damals in Eton). Ging das einmal nicht, weil er auf Terminen war, legte er dem Sohn immer einen kleinen Brief unter das Kopfkissen. Für die Söhne ließ er in Highgrove ein fantastisches Baumhaus bauen, in das sich die beiden zurückziehen konnten.
Andere Arten von Abenteuern erlebten die Söhne im „Club H“, der im Keller des Hauses eingerichteten Party-Location.
Das offenbart, dass Charles kein Helikopter- Vater ist, sondern seinen Söhnen auch stets Freiräume gelassen hat.
Inwieweit er sie auch schützen wollte, zeigt sich daran, wie lange er gewartet hat, bis er sie offiziell mit Camilla zusammengebracht hat. Im Gegensatz zu Diana, die zum Beispiel die Söhne sogar ohne zu zögern zu James Hewitt und dessen Mutter zu gemeinsamen Wochenenden mitgenommen hat.

Dass Harry Jahre später seinen Vater so mies aussehen lässt, ist wohl den Umständen geschuldet. Immerhin musste er in seinem Buch Gründe liefern, warum er der Krone im Allgemeinen (und seiner Familie im Speziellen) derart mit Anlauf ins Kreuz gesprungen ist.





Tipps zum Thema „Bücher über Royalty“:

Es gibt eine Zeit vor dem Tod der Königin Elizabeth II und eine Zeit danach.
Vor allem für Bücher über das englische Königshaus.

Und deswegen hier schon mein erster Tipp:
Schaut auf das Erscheinungsjahr! Ist das Buch schon mehrere Jahre alt und hat nur nach dem Tod der Königin einen neuen Umschlag bekommen?
Bezieht man sich noch auf Charles, den Prinzen von Wales? Oder spricht man schon von König Charles III? (Aktueller Prince of Wales ist sein ältester Sohn William. Und Princess of Wales ist nicht mehr Diana, sondern Kate …)

Warum ist das wichtig?

Weil die Königin 70 Jahre und 214 Tage regierte. Könnt ihr euch einen Bundeskanzler oder eine Bundeskanzlerin vorstellen, die 70 Jahre über unsere Geschicke bestimmt? Wohl eher nicht.
Und tatsächlich hatte diese ungeheuer lange Regierungszeit direkte Auswirkungen nicht zuletzt auf die Bücher, die geschrieben wurden.
Über den politischen Einfluss der Königin, der ganz und gar nicht nicht existierte, schreibe ich in einem späteren Blog …

Wer meine YouTube-Videos schaut (KTT – Kronen, Tee und Traditionen), wird es längst wissen: König Charles ist ein Reformator.

Er hat es sich seit Jahren zur Aufgabe gemacht, die königliche Familie, den ganzen royalen Apparat, zu verschlanken und die freiwerdenden Gelder in sinnvollere Richtungen zu lenken.

Ist nun ein Buch vor seinem Amtsantritt geschrieben, kann der Autor nur sehr wenig über diese Reformen berichten. Reformen, die sicherlich auch – sollten sie gelingen – Auswirkungen auf die Politik als solche haben dürften. Bei ihrem Gelingen wären sie die Krönung seines Lebenswerkes und würden alle Bereiche des Lebens beeinflussen. (Nachhaltigkeit, Umweltschutz, Klimawandel, Architektur, Bildung …)

Deswegen Tipp 1: Schaut auf das Erscheinungsjahr (meistens auf der zweiten oder dritten Seite eines Buches, wo auch das Copyright etc. hinterlegt ist)!
Je aktueller, desto besser.

Tipp 2: Wenn auf dem Cover eines Buches steht, dass es nach dem Tod der Königin überarbeitet wurde, solltet ihr wachsam sein.
Es gibt nämlich tatsächlich Geldmacher, die einfach nur das Cover ändern, ansonsten aber alles gleich lassen.
Oder Verlage, die ein oder zwei Seiten dazupacken und stolz eine „aktualisierte Ausgabe“ anpreisen.
Was kann man da machen?
Vergleichen!
Wenn ihr online kauft, könnt ihr die angebotenen Bücher anhand der Seitenzahl vergleichen. Manchmal steht auch in der Inhaltsangabe ein komplett neues Kapitel.
Dann liegt die Entscheidung bei euch, ob euch diese paar aktualisierten Seiten den Kauf des Buches wert sind.
Anschluss-Tipp: Wenn das Buch sehr gute Bewertungen hat und/ oder es in anderen Büchern, die ihr bereits gelesen habt, empfohlen wird, solltet ihr die Ausgabe wagen.

Handelt es sich um eine Ebook-Ausgabe, wird es naturgemäß schwieriger. Da habt ihr nämlich nicht immer Seitenangaben. Hier könnt ihr aber die Leseprobe herunterladen und die Kapitel anschauen. Oder das Datenvolumen mit der alten Ausgabe vergleichen. Manchmal seht ihr auch die Angabe „Entspricht xxx Druckseiten“.

Zusatz-Tipp: Ebooks könnt ihr zurückgeben, wenn ihr sie noch nicht gelesen habt. Bis ca. 30% gelesener Seiten sind die Anbieter normalerweise kulant und nehmen den Titel zurück. Das solltet ihr selbstverständlich nicht ausnutzen.
Schaut euch lieber die Leseprobe an und entscheidet danach. Die meisten sind sehr ausführlich und geben ein gutes Bild von dem ab, was man bekommt, wenn man das ganze Buch kauft. Die Leseprobe ermöglicht euch auch, zu schauen, ob eure Fremdsprachenkenntnisse ausreichen, den Text zu verstehen.*

Empfehlung oder einfach nur abgeschrieben???

Wie erkenne ich nun ein gutes Buch über Königshäuser?
Nachdem ihr gaaaaanz viele gelesen habt und vergleichen könnt!
Im Prinzip trifft das zu, ist aber natürlich viel verlangt, zumal die meisten Bücher speziell über das englische Königshaus auf Englisch sind und nur die wenigsten übersetzt in Deutschland herausgebracht werden.

Theoretisch gesehen könntet ihr euch auf die vollmundigen Empfehlungssprüche auf der Rückseite der Bücher verlassen. („Royale Geschichte muss jetzt neu geschrieben werden“ und Ähnliches …)
Davon würde ich eher abraten.
Hat man mal ein paar gelesen, stellt man schnell fest, dass gerne und vieles schlicht und ergreifend abgeschrieben wird.
Für mich als Germanistin und Zeithistorikerin ist es natürlich umso schlimmer, wenn ich nicht mal einen Quellenanhang angeboten bekomme. Wenn also alles, was ich lese, hingenommen werden soll.
Das finde ich nur schwer zu verdauen. Ich habe es lieber, wenn ich Sachen im Zweifel nachprüfen kann.

Tatsächlich begegnen euch immer wieder die gleichen Namen bei den Autoren, denn die meisten kommentieren das royale Geschehen seit Jahren, wenn nicht Jahrzehnten. Ihr könnt die Autoren natürlich auch googeln. Dann seht ihr, ob sie zum Beispiel für eine namhafte Zeitung schrieben, ob sie mehrere Bücher zum Thema veröffentlicht haben etc.

Folgende Autoren sind empfehlenswert: Gyles Brandreth (persönlich bekannt z.B. mit Prinz Philip), Tom Bower (Einer der fundiertesten Kenner der Szene), Valentine Low (hat gerade Furore gemacht mit seinem Titel über die Verwaltungsmitarbeiter des Hofes – nicht so langweilig, wie es klingen mag…), Lady Colin Campbell (seit vielen Jahren als Insiderin unterwegs), Robert Lacey (einer der profiliertesten Royalty-Autoren), Angela Levin (Hervorragende Camilla- Biografin), Penny Junor (mit Vorsicht zu genießen; bei ihr wird es gerne süßlich), Tina Brown (absolut empfehlenswert: Die Palace Papers/ auch auf Deutsch erschienen), Jonathan Dimbleby (Autor einer der besten Charles- Biografien), Catherine Mayer (sehr gute Charles-Biografie), Tina Brown (gute Diana-Biografie).



Dies ist zugegebenermaßen nur ein kleiner Ausschnitt der zur Verfügung stehenden Autoren, wenn auch – wie ich denke – ein recht guter.

Wer sich übrigens für die Garderobe der verstorbenen Königin interessiert, kommt um die auch auf Deutsch erschienenen Bücher von Angela Kelly nicht herum.
Sehr schön bebildert, geben sie einen hervorragenden Einblick hinter die berühmten Kulissen.

Empfehlenswert sind auch immer die Sonderhefte von Zeitschriften wie Geo, ZEITGeschichte etc.
Wer nach Großbritannien reist, sollte unbedingt bei WHSmith, der Schreibwarenkette, vorbeischauen. In ihrer Zeitschriftenabteilung gibt es eine historische Reihe, die sich mit den unterschiedlichsten Persönlichkeiten und Ereignissen befasst. Sie sind sehr schön aufgemacht und haben sehr gutes Bildmaterial. Sie kommen aus dem Verlag „Future“ und stehen stets zusammen. Warnung: Die Hefte machen süchtig!

Wenn ihr euch noch aus einer weiteren Quelle Infos holen wollt, empfehle ich natürlich auch meine eigenen Rezensionen. Ihr findet sie auf allen gängigen Plattformen. Sei es nun Facebook, Instagram, oder sogar bei TikTok.
Tipps gebe ich auch im Zuge meiner YouTube-Videos. Natürlich jeweils passend zum Thema.
Zugegebenermaßen habe ich das bislang etwas stiefmütterlich behandelt, werde das aber zukünftig intensiver machen. Dann habt ihr immer das Thema des Videos plus die Buch- Empfehlung.

*Hier noch eine kleine Anmerkung … Wenn ihr ein fremdsprachiges Buch entdeckt und es unbedingt lesen wollt, aber sprachlich nicht gaaaanz sattelfest seid: Die Leo.org-App ist kostenlos. Man kann sie aufs Handy laden und dort Begriffe übersetzen lassen. Möchtet ihr längere Textstellen übersetzen – unbedingt: Deep L. Dieses Programm wird sogar von Unternehmen genutzt. Es ist hervorragend. Deep L wird ebenfalls als App angeboten. Will man die Extra-Features nutzen, wie zum Beispiel ganze Bücher in Sekundenschnelle übersetzen lassen, muss man allerdings die kostenpflichtige Variante nutzen.

Ich hoffe, diese Tipps haben euch ein wenig geholfen. Wenn ihr Fragen oder Anregungen habt – stellt sie gerne hier auf der Seite oder auch per Mail.

In diesem Sinne: Keep on Reading!!!

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Königliche Residenzen – Wer wohnt bei der Krönung wo?

Klar – wenn ein Royal im Buckingham Palace wohnt, hat er einen kurzen Weg bis zur Krönung.
Allerdings wohnt dort kein Royal mehr.

Die meisten Leute denken sicherlich, dass König Charles im Buckingham Palace lebt, tatsächlich wohnt er nach wie vor in Clarence House, das er von seiner Großmutter geerbt hat.


Der Palast hingegen, in dem die verstorbene Königin Elizabeth II und Prince Philip gewohnt haben, wird derzeit (und in den kommenden Jahren) renoviert.

Anlässlich der Krönung wollte ich mal nachschauen, welcher Royal am wichtigen Wochenende wo wohnen wird… (Wow! Wie viele W’s?!)


Prince William und Kate, die Princess of Wales

Bis Ende letzten Jahres hat das Prinzenpaar von Wales mit ihren Kindern George, Charlotte und Louis im Kensington Palace gewohnt.

Inzwischen ist die Wales-Familie nach Windsor Castle gezogen. Genauer gesagt nach Adelaide Cottage auf dem Areal des Schlosses.

Da sie das Apartment 1A im Kensington Palace, das übrigens bis zu ihrem Tod Prinzessin Diana bewohnt hat, behalten haben, können wir davon ausgehen, dass sie am Krönungswochenende dort wohnen werden.
Damit hätten sie dann auch nur einen kleinen Weg bis zum Buckingham Palace, wo sich die Familie treffen wird.

Prinzessin Anne und Sir Timothy Lawrence

Seit vielen Jahren lebt Prinzessin Anne auf ihrem Landgut Gatcombe Park in den Cotswolds.

Es handelt sich dabei im Prinzip um einen Bauernhof mit Herrenhaus, in dem Prinzessin Anne als Bäuerin und Pferdezüchterin lebt. Ganz in der Nähe findet sich übrigens mit Highgrove der Landsitz von König Charles und Königin Camilla.
Eine kleine Randbemerkung: Die Heldin meines neuen Romans „Mord in der Priory – Das Geheimnis der Florence Bravo“ lebte mit ihrem ersten Ehemann in Gatcombe Park, welches sie von seinen Eltern zur Verfügung gestellt bekommen hatten.

Prinzessin Anne und ihr Mann Timothy Lawrence haben mit dem St. James’s Palace einen festen Wohnsitz in London und insofern kann man davon ausgehen, dass sie auch während der Krönung dort wohnen werden.
Der Palast gehört übrigens zu einem Gebäudekomplex, zu dem auch Clarence House gehört.
Wem der Wachwechsel vor dem Buckingham Palace zu überlaufen ist, kann auch hier zuschauen:
Nachdem nämlich Königin Victoria 1837 in den Buckingham-Palast umgezogen war, teilten sich die Truppen auf. Eine Garde verblieb am St James’s Palast, die andere folgte der Königin zum Buckingham-Palast. So marschiert auch heute noch ein Teil der Garde um 11.15 Uhr durch den St James’s Park zum Buckingham-Palast und kehrt um 12.05 Uhr zum St James’s Palace zurück. Die Wachablösung findet nur an den Tagen statt, an denen auch jene am Buckingham-Palast durchgeführt wird (in den Sommermonaten April bis Juli täglich, ansonsten alle zwei Tage).

Prince Edward, der Duke of Edinburgh und Sophie, die Duchess of Edinburgh

Prince Edward, der jüngste Bruder des Königs und seine Frau Sophie, sowie die gemeinsamen Kinder Lady Louise Windsor und James, Earl of Wessex wohnen in Surrey auf dem Anwesen Bagshot Park.

Da das Anwesen eine gute Stunde von London entfernt liegt, könnten die Wessexes durchaus nach der Krönung nach Hause fahren. Es dürfte aber wahrscheinlicher sein, dass König Charles III ihnen Räumlichkeiten in London zur Verfügung stellen wird.

Prince Harry und Meghan Markle

Unsere beiden Lieblingsroyals machen es ja noch immer spannend.
Nachdem ihr uAwg (= Um Antwort wird gebeten) verstrichen ist, ohne, dass sie mitgeteilt hätten, ob sie zur Krönung kommen werden, kann man im Palast den Gänseblümchen die Blätter abreißen. „Sie kommen … Sie kommen nicht … Sie kommen … Sie kommen nicht …“
Es ist ohne Zweifel die letzte Möglichkeiten der beiden, Schlagzeilen zu machen und so etwas Ähnliches wie Macht auszuüben. (Oder das, was sie dafür halten…)

Tatsächlich habe ich ja hier auf der Website und auch in meinen YouTube-Videos vorgestellt, dass die beiden von König Charles III am Tag vor dem Erscheinen der Memoiren von Harry den Räumungsbescheid für ihr Haus Frogmore Cottage auf dem Areal von Windsor Castle bekommen haben.

Von daher haben die beiden keinen Stützpunkt in England mehr. Würden sie also zur Krönung kommen, müssten sie sich behelfen. Es bestünde also die Möglichkeit, dass der König ihnen Räumlichkeiten anbietet, oder, dass sie sich selbst etwas suchen.
Sollte dies der Fall sein, so kann man zum Beispiel an den privaten Club (nur für Mitglieder) Soho House denken.
Sie haben selbst schon öfter betont, wie gerne sie dort sind.
Allerdings weiß man nicht, ob sie nicht auch dort von ihren üblichen Sicherheitsbedenken heimgesucht würden.
Mit fiele auch noch das Goring Hotel ein. Hier hatten die Middletons ihre Gäste untergebracht in den Tagen rund um die Hochzeit ihrer Tochter Kate.

Prince Andrew, der Duke of York und Sarah Ferguson

Da Prince Andrew, bedingt durch seine diversen Skandale, sämtliche Ehrentitel verloren hat und auch kein Working Royal mehr ist, wird er höchstwahrscheinlich keine offizielle Rolle bei den Krönungsfeierlichkeiten übernehmen.
Dennoch wird er als Bruder des Königs dabei sein.
Durchaus möglich wäre auch, dass seine Exfrau Sarah Ferguson ebenfalls mit von der Partie sein wird.
Wir haben sie ja schon öfter bei royalen Ereignissen gesehen.

König Charles III hat seinem Bruder bekanntlich angekündigt, dass er nach Frogmore Cottage werde ziehen müssen, da er kein Geld hat, um Miete und Unterhalt für die Royal Lodge zu bezahlen. Derzeit wohnt er aber noch dort und wenn er zur Krönung kommen sollte, brauchen er und seine Exfrau Sarah Ferguson wohl keinen gesonderten Aufenthaltsort in London, da Windsor nicht all zu weit vom Zentrum Londons entfernt ist.


Bleiben noch die beiden Töchter des Herzogspaares von York …

Princess Eugenie und Jack Brooksbank

Princess Eugenie und ihre Familie nutzen seit ihrer Hochzeit das kleine Häuschen Ivy Cottage auf dem Areal von Kensington Palace.

Da sie aus beruflichen Gründen zwischen England, den USA und Portugal pendeln, werden sie wohl in ihrem Häuschen wohnen. Zumal Eugenie hochschwanger ist und derzeit sowieso in England lebt.

Princess Beatrice und Edoardo Macelli Mozzi

Das Ehepaar ist mit ihrer Tochter Sienna vor Kurzem in ein 4 Millionen- Objekt in den Cotswolds gezogen. Da es sich da aber um eine ziemliche Distanz zu London handelt, werden die drei wohl nahe bei der Schwester wohnen.
Möglich wäre auch St.James’s Palace, da die Familie bislang dort gewohnt hat und möglicherweise dort sozusagen noch einen Koffer hat …

Wie wir jetzt also gesehen haben, werden alle Mitglieder der Königsfamilie passende Unterkünfte finden und wir müssen uns keine Sorgen machen, dass wir ihnen plötzlich im Holiday Inn am Frühstücksbüffet begegnen und nicht wissen, wie wir uns benehmen sollen.



Robert Jobson: Our King

Zunächst muss man sagen, dass die Welt voll zu sein scheint von Biografien zum neuen englischen König. Braucht es also wirklich noch eine?
Tatsächlich stammen nun die meisten aus der Zeit, als er noch Prince of Wales war und haben nach dem Tod der Königin lediglich die eine oder andere Seite (bei manchen auch ganze Kapitel) hinzugefügt bekommen. (Wer wissen will, wie er in diesem Fall Fehlkäufe vermeidet, dem empfehle ich, in meinen Blog zu schauen. Da habe ich Tipps bereitgestellt …)

Vorauszuschicken wäre übrigens auch, dass Jobson bekennender Charlesianer ist. (Wie jeder vernünftige Menschen, wenn ich das mal anmerken darf.)

Dennoch bemüht er sich bei seinem Weg durch Charles‘ Leben um ein möglichst neutrales Bild. Zu meiner großen Überraschung gibt es auch einen recht umfangreichen Anhang mit Quellen und einer Literaturliste. (Das ist es nämlich, was bei vielen Biografien fehlt, wodurch diese für mich zu sehr umfangreichen Lebensbildern oder Essays verkommen)

Leider liegt der Titel derzeit nur auf Englisch vor, was das Buch für viele deutsche Leser unzugänglich macht, wollen sie nicht die Mühe auf sich nehmen, den kompletten Text durch eine KI übersetzen zu lassen …

Tatsächlich muss man sich an dieser Stelle fragen, was in den Köpfen deutscher Verlags-Verantwortlicher vorgeht, wenn sie die doch recht breite Gruppe Royalty- Interessierter in Deutschland immer wieder hängenlassen. Da gibt es bestenfalls mal zweitklassige Biografie-Abklatsche, die keinen wirklich glücklich machen. Schnell hingeklatschte Zusammenfassungen, die über die Qualität eines wikipedia-Artikels nicht hinausgehen. Das Ganze mit ein paar schlechten Fotos gespickt und für einen exorbitanten Preis rausgehauen.
Dass dann das Urteil lautet: „Seht ihr – das verkauft sich einfach nicht“, verwundert dann wirklich nicht weiter. So kann man sich wunderbar selbst das Wasser abgraben.

Aber zurück zu Jobson.

Er hat den Prinzen (späteren König) bei mehreren Gelegenheiten persönlich getroffen und Interviews mit ihm geführt.
Da er seit vielen Jahren die königliche Familie begleitet, kann er auch ein recht gutes Bild der Skandale rund um Prince Harry, Meghan Markle und Prinzessin Diana bieten.
(Hier hat er sehr gute Infos durch Gespräche zum Beispiel mit Ken Wharfe, einem engen Mitarbeiter der Prinzessin; speziell wenn es um den Vorwurf des Rassismus geht)
Auch mit Camilla ist er seit Jahren bekannt und kann den Wandel ihres öffentlichen Bildes sehr gut beschreiben und analysieren.

Prince Philip nimmt ebenfalls breiten Raum in der Biografie ein. Er war der Pater Familias und war zum Beispiel dafür verantwortlich, Prince Andrew die Entscheidungen der Königin nach seinem katastrophalen Epstein- Interview vorsichtig beizubringen. (Philip war persönlich außer sich über den Schaden, den Andrew der Krone zugefügt hatte.)
Die Tatsache, dass die Königin Andrew aus allen Ehrenämtern und von seiner Stellung als Working Royal entfernte, sollte weitreichende Konsequenzen zeitigen, da König Charles im Nachgang die Leute ausgingen, um das fehlende Herrscherpaar, sowie seinen ausgefallenen Sohn Harry und dessen Frau zu ersetzen.
Interessant auch zu lesen, wie Philip und Charles in den letzten Lebensjahren des Herzogs von Edinburgh zueinander gefunden haben. Sie konnten endlich die tiefen Gräben überbrücken und Charles‘ Schmerz anlässlich des Todes des Vaters war ehrlich und tief.
Umso mehr schockiert einen, dass Harry am Tag der Beisetzung des Großvaters eine Aussprache mit Vater und Bruder gefordert (und bekommen) hat und sich dann auch noch über den Ausgang beschwerte.
Sicherlich kann man einen solchen Gesprächszeitpunkt kaum dümmer und weltfremder, ja menschenverachtender, wählen.

Jobson schildert Charles als Denker und Visionär. Als einen Mann, der einen bodenständigen Sinn für Humor hat und keine Scheuklappen trägt. Recht breiten Raum nimmt Charles‘ Interesse am Islam und der islamischen Welt ein. Hier sieht Jobson eindeutig einen wichtigen Wirkungsbereich für Charles, da er dort seit Jahrzehnten wichtige Kontakte aufgebaut hat und sich mittlerweile weigert, als reiner Vertriebsmitarbeiter der englischen Regierung aufzutreten.
Auch untersucht Jobson Charles religiöse Einstellung, die häufig aus Unwissendheit in der Öffentlichkeit kritisiert wird.

Tatsächlich widmet er Charles‘ Jugend nur relativ geringen Raum, was ich auch nicht weiter schlimm finde, denn ich muss nicht zum hundertsten Mal lesen, wie sehr Charles in Gordonstoun gelitten hat. (Diese Kapitel sind übrigens deswegen interessant, weil man ein wenig den Kampf nachverfolgen kann, den sich die Königinmutter mit ihrem Schwiegersohn geliefert hat, um Charles nach Eton zu bringen und ihm das vollkommen unpassende Gordonstoun zu ersparen. Dort liegt nämlich unter anderem die Ursache für Charles‘ lebenslange tiefe Bindung an seine Großmutter.)

Was Prince Harry angeht, verwundert zuerst, dass dessen Autobiografie an diversen Stellen neutral zitiert wird. Doch dann begreift man, dass Jobson sich einfach bemüht, unparteiisch zu sein. Dies führt allerdings dazu, dass seine Faktenfeststellung umso verheerender ausfällt.
Man steht wirklich da und will den Prinzen nur noch batschen, wie wir Pfälzer sagen. Seine hochtrabende, unverschämte und wirklichkeitsfremde Selbstbeweihräucherung bei gleichzeitiger Hinrichtung seiner Familie wirkt noch viel übler dadurch, dass Jobson ihn als reguläre Quelle betrachtet.

Aber auch Prince William kommt nicht ganz so gut weg. Im Gegensatz zu seinem Vater fehle ihm die Reife und die Intelligenz. Hinzu komme ein ziemlich heftiges Temperament mit kurzer Lunte.
Erschreckend fand ich hier die Schilderung einer Auseinandersetzung zwischen Vater und Sohn, nachdem William zu Jane Goodall gesagt hatte, er sähe am liebsten die gesamte Elfenbein-Sammlung des Hauses vernichtet. Charles war – trotz seiner Einstellung dem Tierschutz gegenüber – zutiefst schockiert über eine anvisierte Zerstörung unschätzbarer Kunstwerke (die Zerstörung würde u.a. einen indischen Thron betreffen sowie den Federhalter von Heinrich VIII). Es kam zu einer heftigen Auseinandersetzung, da Charles befürchtete, dass sein Sohn eines Tages wahrhaftig diese Zerstörung befehlen könne.

William ist auch bekannt dafür, dass er seinen Vater anschreit und mit Flüchen überzieht. Dies hält Jobson wohl bei einem Teenager für einigermaßen erwartbar – bei einem erwachsenen Familienvater wirkt es aber definitiv fragwürdig.

Einen breiten Raum nehmen natürlich Diana und Camilla ein. Jobson verfolgt den Weg der Karre beim Gegen-die-Wand-Fahren mit beinahe chirurgischer Genauigkeit. Er analysiert die Beteiligten und ihr Verhalten. Man fängt an, zu verstehen, dass es sich beinahe um eine Art griechischer Tragödie gehandelt hat. Alle Beteiligten laufen sehenden Auges in Richtung des Abgrundes.
Jobson hält auch hier Charles‘ Fehler fest sowie die Kritik, derer er sich auch von Seiten seiner Eltern ausgesetzt sah.
Doch ebensowenig wie Charles kommt Diana gut weg. Ihr erratisches und unkontrollierbares Verhalten wird unter die Lupe genommen und die Skandale, die seinerzeit die Schlagzeilen füllten, nochmals durchgesehen.
Es sind keine guten Erinnerungen, die da hochkommen. Tatsächlich steht man da und will nur schreien: „Nicht! Schnapp dir Camilla und heirate sie! Denk nicht so lange nach! Diana! Mädchen – das wird niemals funktionieren. So schaut doch hin!!!“

FAZIT: Jobsons Buch ist eine lohnende Investition, wenn man eine fundierte Biografie über König Charles lesen will. Man lernt den Menschen kennen (soweit dies möglich ist) und kann seine Entscheidungen besser beurteilen, beziehungsweise verstehen.
Auch die anderen Mitglieder des Königshauses werden einem näher gebracht, aber nicht skandalträchtig, sondern immer so neutral wie möglich.
Als Ergänzung wäre sicherlich Jonathan Dimblebys Biografie aus den 90ern zu empfehlen.
Alles in allem würde ich auf jeden Fall eine Kaufempfehlung aussprechen, wenn man König Charles III verstehen will.

Diana, Diana, Diana …

Für diejenigen, die es noch nicht wissen: ich bin seit 1980 Royal Commentator und befasse mich seitdem mit den Geschicken (nicht nur) der britischen Königsfamilie.
Was mich als Erstes anzog, war allerdings Lady Diana Spencer.

Eigentlich schon ab dem Tag, als die Presse über jene unbekannte junge Frau zu berichten begann, die mit Prinz Charles beim Angeln am River Dee in Schottland erwischt wurde, war ich interessiert.

Ob es die folgende Verlobung war, die prunkvolle Hochzeit oder die Geburt ihrer Söhne – ich war bei allem hautnah dabei und habe alles in mich eingesaugt, was ich irgend über Diana bekommen konnte.

Schlussendlich hatte ich sechs dicke Leitz-Ordner voller Berichte und über 20 Vokabelheftchen, in die ich ihre Fotos geklebt habe. (Die Älteren unter uns erinnern sich: es gab mal Zeiten, wo man Informationen nachrennen musste und nicht mit ihnen überschüttet wurde …)

Dank Diana habe ich auch verstanden, warum sich so viele Menschen für die Royals interessieren. Sie lenken einen ab. Ich selbst bin ein Beweis dafür. Wenn ich mich mit Diana, ihren Ängsten und Sorgen befassen konnte, über die Gerüchte über ihre Ehe und ihr Verhältnis zum Königshaus diskutieren konnte, fand ich Ablenkung von meinen eigenen Schwierigkeiten als Heranwachsende.
Altersmäßig war Diana nicht so rasant weit weg von mir und so konnte ich vieles von dem verstehen, was sie durchmachte. (Oder glaubte es zumindest) (Wir sind beide Krebs / Juli Geborene; sie 1961 und ich 1965)

Als mein Leben weiterging, trennten sich sozusagen unsere Wege. Ich heiratete, bekam selbst Kinder und konnte nun alleine nach mir schauen. Diana aber wurde von Charles geschieden und wie von Ferne nahm ich nur noch die Überschriften in Magazinen wahr, wenn sie mal wieder im Badeanzug auf einer Bootsplanke saß, oder im Hosenanzug durch die Welt hechtete. Dies mit wechselnden Liebhabern an ihrer Seite.

Ich kam sozusagen wieder ins Boot, als sie in Paris den tödlichen Autounfall hatte.

Inzwischen war ich sogar schon selbst an der Unfallstelle und konnte mich live von der Zuneigung überzeugen, die die Menschen noch heute für sie empfinden.

26.12.2021
Paris, Place d l‘ Alma

Mein Bild von Diana hat sich zwischenzeitlich gewandelt. Nach allen Skandalen und den Erkenntnissen, die man zwischenzeitlich gewonnen hat, kann ich heute differenzierter auf ihr Leben schauen.
Ich sehe ihre guten Seiten, aber auch ihre Schattenseiten. Ich habe verstanden, dass sie sehr vielen Menschen das Leben zur Hölle gemacht hat, inklusive sich selbst.

So, wenn sie Camilla mitten in der Nacht anrief und mitteilte, sie habe ihr Schläger geschickt und sie solle mal in den Garten schauen, die seien schon da. Oder wenn sie stumme Anrufe bei den Ehefrauen ihrer Liebhaber machte, was der Palast ab einem Punkt X einfach nicht mehr leugnen konnte. (Die Ermittlungsakten wurden öffentlich.)

Heute sehe ich Diana als eine Frau, die zu jung und zu unreif in eine Situation geworfen wurde, in der sie zwangsläufig untergehen musste. Sie hatte nicht die Reife, um in dieser Lage zu bestehen.
Man muss sich alleine vergegenwärtigen, dass Charles und Diana sich genau 19 Mal sahen bis zu ihrer Verlobung. Kein Wunder, dass William mehr als acht (!) Jahre wartete, bis er Kate den Antrag machte. (Wie richtig er damit lag, sehen wir inzwischen …)

Charles stammte aus einer anderen Generation und lernte erst mit Verzögerung, was die Menschen von ihm erwarteten. Es brauchte eine Camilla um ihn zu erden.
Charles selbst ist sicherlich ein nicht ganz unkomplizierter Charakter und da er von so vielen Speichelleckern umgeben war, vermochte er sicherlich nicht einzuschätzen, wie er sich richtig Dianas Problemen gegenüber verhalten sollte. Dazu kam, dass es offensichtlich niemanden gab, der ihm einen neutralen Rat angeboten hätte.

Ich denke immer gerne an Prinz Philip zurück, der da sagte, dass man als Royal unweigerlich in verdammte Schwierigkeiten käme, wenn man denke, die Menschen jubelten einem selbst zu. Sie jubelten tatsächlich dem zu, was man repräsentiere, nämlich der Krone. Deswegen täten Royals auch gut daran, immer nur über die Sache und niemals über sich selbst zu sprechen.
Ein Ratschlag, an den sich Camilla seit Jahrzehnten strikt hält. Charles und Diana taten es nicht, sondern breiteten ihre Seelenqualen vor einem Millionenpublikum aus – das hat ihnen mehr geschadet, als sie sich wohl in ihren wildesten Vorstellungen hätten träumen lassen.

Mein Blick in die Glaskugel

Dann werfe ich jetzt mal einen Blick in meine Glaskugel und schaue, was die Zukunft so bringen könnten …

Charles und Camilla sind zur Ruhe gekommen. Sie haben ihren gemeinsamen Platz gefunden und machen als Repräsentanten der Krone einen verdammt guten Job. Sie können sich aufeinander verlassen und leisten Ungeheures mit ihren fast 80 Jahren.

Sicherlich wird dies keine lange Herrschaft werden – dem widerspricht alleine schon Charles Alter. Aber wir sehen in Prinz William bereits heute einen entschlossenen, gebildeten Mann, der sich sehr gut vorbereitet sieht auf diesen anspruchsvollen Job.
Unterstützt wird er von seiner stets rundherum perfekten Frau Kate.

In Vielem muss man heute sagen, ähnelt William Charles. Bei den Themen, die er übernommen hat als Prince of Wales und auch in seiner Haltung zur Krone. Er unterstützt seinen Vater, wenn auch nicht unkritisch, sondern beschreitet seinen ganz eigenen Weg.

Wer tatsächlich eher nach der Mutter schlägt und sozusagen Dianas schwarzer Schatten aus dem Grab zu sein scheint, ist Prince Harry.
Dieser befindet sich in einer scheinbar nicht aufzuhaltenden Abwärtsspirale. Die Glaubwürdigkeit, die er einst besessen hatte, ist längst Geschichte. Seine Beliebtheit ist im Keller gelandet. (Gibt es darunter noch etwas?) Seine Frau und er scheinen sich gegenseitig in immer neue Verschwörungstheorien zu steigern und dienen in der Öffentlichkeit wahlweise als Lachnummer, Mitleidsempfänger oder Hassobjekt.

Wenn man Harrys Memoiren liest, sieht man sich in den schlimmsten Befürchtungen bestätigt. Er scheint einfach nicht mehr bei Verstand zu sein. (Wer dazu mehr wissen will, darf gerne in meinen YouTube-Kanal „KTT – Kronen, Tee und Traditionen“ schauen. Ich habe schon mehrere Videos zu dem Thema gemacht.

Hier klicken um zu meinem Kanal zu kommen …

Da Harry also diesen sehr fragwürdigen Weg seiner Mutter weitergeht, ohne sich gleichzeitig sozial zu engagieren wie sie es getan hat (er wirf permanent mit Buzz-Words um sich, ohne wirklich etwas zu tun), wird er eines Tages nicht mehr seinem liebenden Vater gegenüberstehen, sondern seinem Bruder William.
Darüber sollte er tunlichst nachdenken, denn der hat spätestens seit den Memoiren noch ein paar sehr offene Rechnungen mit ihm. Rechnungen, vor deren Begleichung derzeit noch König Charles steht…

Deutschlandbesuch des Königspaares – Warum hat Camilla so wenig Fans?

König Charles III ist wieder in England und kann sich auf seine Krönung konzentrieren.
Dennoch bleibt uns allen sein dreitägiger Staatsbesuch in lebhafter Erinnerung.
Leider kam er nur nach Berlin und Hamburg, was bedeutete, dass er bei seinem nächsten Besuch definitiv auch weiter in den Süden / Südwesten kommen muss, denn wir wollen ihn und Königin Camilla ja auch mal live erleben!

Eigentlich sollte ihr erster Auslandsbesuch nach Frankreich führen, wo unter anderem ein Besuch von Versailles mit dortigem Staatsbankett geplant war. Tatsächlich musste die Reise wegen der herrschenden Unruhen in Frankreich abgesagt werden.
Aber: des einen Leid ist des anderen Freud und so können wir uns rühmen, dass König Charles‘ erste Auslandsreise als König nach Deutschland ging.

Und hier haben wir ihm auch einen sicherlich schönen Aufenthalt bereitet. Ob es beim festlichen Bankett in Berlin war oder seiner mit Standing Ovations bedachten Rede im Bundestag, beim Gang des Königspaares über den Berliner Wochenmarkt, oder dem Besuch einer Grundschule mit dem Schöpfer des Grüffelo der Königin … Auch die traurigen Aspekte durften nicht fehlen, so beim Besuch des Mahnmals für nach England evakuierte jüdische Kinder in Hamburg.

Die Königin hat übrigens anlässlich des Schulbesuchs nicht nur mit den Kindern das Grüffelo gezeichnet, sondern auch mit dessen Zeichner Axel Scheffler das Buch auf Englisch und Deutsch gelesen.
Das kam der Königin sicherlich sehr entgegen, denn sie engagiert sich seit Jahren für die Leseförderung . („The Queen’s Reading Room“)

Insgesamt kann man sicherlich sagen, dass der Staatsbesuch rundum ein Erfolg war und den Königlichen Hoheiten in positiver Erinnerungen bleiben wird. (Auch wenn sie ganz unköniglich mit dem Standart- ICE von Berlin nach Hamburg gereist sind.)

Wo ich so über den Deutschlandbesuch nachdenke, fällt mir speziell Königin Camilla ein … Wer mir auf Instagram oder Facebook folgt, weiß ja, dass ich mich oft mit ihr beschäftige und eigentlich das bin, was man einen Fan nennen könnte.



Wer es übrigens nicht weiß – ich bin Royal Follower seit 1979/1980 und habe den Aufstieg und Untergang von Prinzessin Diana sozusagen hautnah beobachtet.

Aber dazu – denke ich – muss ich einen eigenen Blog machen …

Queen Camilla

Zurück zu Camilla …

Immer wenn ich etwas über Königin Camilla poste, kann ich mir ziemlich sicher sein, dass ich Kommentare bekomme, die mit „durchwachsen“ zu bezeichnen wirklich geschönt wäre.
Von „Hexe“ über „Ehebrecherin“ bis hin zur Erkenntnis, sie werde „in der Hölle schmoren“, ist alles dabei.

Allerdings kommen diese bösen Kommentare weniger aus dem deutschsprachigen Raum. Ich peile jetzt einfach mal ins Ungefähre, dass Camilla in Deutschland mehr Fans hat, als sonstwo in der Welt und, dass die Versuche des Königs, seiner Frau ein positiveres Image zu verleihen, nicht unbedingt als Rundumerfolg gewertet werden können.

Seltsamerweise wird ihr vielerorts das Scheitern der königlichen Ehe zugeschrieben. Ganz so, als sei der König kein Mann mit eigenem Willen, sondern eine Lusche, die von der Frau durch das Dorf getrieben wird.
Übrigens ein Narrativ, das mir auch bei Meghan Markle immer wieder begegnet …

Tatsächlich kann ich mir kaum vorstellen, dass ein Mann sich so viele Jahrzehnte gegen alle Widerstände derart an die Kandare nehmen lässt. Zumal Charles zu seiner Camilla gehalten hat, auch wenn er wusste, wie schlecht seine verehrte Großmutter über sie gedacht hat.

So sind sich die Kommentatoren einig, dass es weniger Dianas Tod war, der die Eheschließung mit Camilla befördert hat, als vielmehr der Tod seiner Großmutter. Charles war sich wohl im Klaren darüber, dass seine Oma Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt hätte, um eine solche Heirat zu verhindern. (Die Königin-Mutter hatte sehr feste royale Prinzipien und eine geschiedene Frau zu heiraten, widersprach diesen zutiefst. Die Königin-Mutter war im Gegensatz zu ihrem populären Image nämlich keineswegs putzig und umgänglich. Vielmehr wurde sie mehr als nur ein Mal als „stählerne Faust im Samthandschuh“ bezeichnet. Und das von Leuten, die sie persönlich kannten …)

Nun aber wieder zu Camillas schlechtem Image

Mich beschleicht immer wieder der Eindruck, dass die Leute, die sie derart verdammen, sich nie wirklich mit ihr beschäftigt haben. Man macht sich an Äußerlichkeiten fest, wie zum Beispiel ihrer Kleidung und ihrem Schmuck. Trägt sie viel Schmuck, nennt man sie einen Christbaum. Trägt sie wenig Schmuck, nennt man sie bäuerisch. Kurz – sie scheint es keinem recht machen zu können, der sie von außen betrachtet.
Wobei ich immer wieder betone, dass sie beinahe 80 ist und ich muss sagen, dass ich mich freuen würde, wenn ich in diesem Alter noch so gut aussehen würde …

Tatsächlich hat König Charles vor vielen Jahren damit begonnen, das Image der von ihm so geliebten Frau in der Öffentlichkeit aufzubessern. Wenn der Palast auch normalerweise nicht gerade mit erfolgreichen PR-Aktionen glänzt (Man ist meistens zu spät, unvorbereitet – kurz: amateurhaft unterwegs), so hat man in Camillas Fall doch praktisch nach Lehrbuch gearbeitet.

Sie wurde nach der offiziellen Trennung von Charles und Diana behutsam in die Öffentlichkeit gebracht. Ihre erste Charity war die Schirmherrschaft über die Osteoporose- Gesellschaft. Eine Krankheit, an deren Folgen Camillas Mutter verstorben war und die somit einen sehr persönlichen Bezug zu Camilla hatte.

Wann immer man sie in den folgenden Jahren an der Seite des späteren Königs sah, mussten auch die kritischsten Stimmen zugeben, dass sie Charles gut tat. Er war entspannt, lachte viel und seine Stimmung (er leidet an einer notorischen kurzen Lunte, wie alle Windsor- Männer) war im Normalfall bestens.

Wenn sie in der ersten Zeit damit zu tun hatte, sich in ihren neuen royalen Job einzufinden, so kann man dafür mehrere Gründe nennen:

1. Sie war zutiefst verstört durch die hinter ihr liegenden Ereignisse. (Diana hatte sie mitten in der Nacht angerufen und ihr gesagt, sie habe Schläger engagiert, die bereits in ihrem Garten seien; Sie hatte Drohbriefe erhalten und war in der Öffentlichkeit beschimpft worden. -Die Story, sie sei im Supermarkt mit Brötchen beworfen worden, ist übrigens Blödsinn, zudem hatten Journalisten permanent ihr Haus belagert)
Daher zitterte Camilla bei ihren ersten öffentlichen Auftritten und scheute vor Walkabouts zurück, da sie befürchtete, beschimpft zu werden (oder gar Schlimmeres);
2. Camilla war bereits über 50, als ihr Leben komplett umgekrempelt wurde und sie sich in einer völlig anderen Welt zurechtfinden musste;
3. Sie war davon ausgegangen, dass sie einfach nur im Hintergrund bleiben würde und insofern ihr altes Leben als Vertraute und Geliebte weiterführen. Camilla ging davon aus, dass man sie nicht groß in die Öffentlichkeit bringen würde und sah sich bald getäuscht:
4. Man verlangte früh von ihr, alleine auf Reisen für die Krone zu gehen, wo sie noch sehr unsicher war, wie sie sich verhalten sollte und was man genau von ihr erwartete;
5. Sie musste ihre Kinder / Enkelkinder und ihr neues, royales Leben unter einen Hut bringen, was sie oft psychisch und physisch erschöpfte. Dies ist auch der Grund, warum sie bei den ersten langen, gemeinsamen Reisen oft früher heimreiste als Prinz Charles und warum sie auch ihr altes Haus („Ray Mill House“) als eigenen Rückzugsort behielt.

Inzwischen erleben wir eine entspannte und heitere Camilla bei öffentlichen Auftritten. Sie hat gelernt, mit vollkommen Unbekannten unbefangenen Smalltalk zu machen und wird sogar beim spontanen Tänzchen mit Charles gesehen.
Wenn man heute ihren Kalender mit den vielen Auftritten und Charities sieht, den sie mit knapp 80 Jahren bewältigt, kann man sie nur bewundern.
Beobachtet man die beiden zusammen, so stellt man fest, dass sie mit ihrer ruhigen, gelassenen Art Charles wesentlich besser tut als Diana selbst in ihren besten Momenten.

Vielleicht – und das ist mein Rat an alle Camilla-Kritiker (die Hater kannst du eh nicht zum Nachdenken kriegen)- sollten sie sich mal in ihre Lage versetzen. Sich einfach mal mit ihren Leistungen befassen. Sich anschauen, was Camilla in den zurückliegenden Jahrzehnten auf sich genommen hat. Wo verdammt viele andere abgehauen wären und gesagt hätten „Mach doch deinen Dreck alleene!“, da ist sie an der Seite des geliebten Mannes geblieben und scheint heute in ihrer Rolle glücklicher und gefestigter denn je.

Und in diesem Sinne:
Alles Liebe und Gute, Queen Camilla!