Zwei Hochzeiten und ein Erbstreitigkeitsfall

Es ist zugegebenerweise etwas komplizierter, wenn sich der Hochadel erbschaftsmäßig in die Haare kriegt und wenn der Besitz unter anderem aus zahllosen über Spanien verstreuten Schlössern und Juwelen besteht…
Aber ich muss euch unbedingt den Fall der Victoria von Hohenlohe-Langenburg und ihrer Hochzeit im Sommer 2023 vorstellen.

Und warum sie ohne die berühmte Familien- Tiara, ihre Großcousine aber mit selbiger heiraten durfte – das erfahrt ihr auch gleich noch dazu …
Also – alles festhalten – es geht los!!!


Hochzeitstag-Impressionen … (Mehr dazu gleich …)

Wie alles begann …

Als Victorias Urgroßmutter 18. Herzogin von Medinaceli, doña Victoria Eugenia Fernández de Córdoba y Fernández de Henestrosa 2013 starb, legte sie fest, dass ihre Kinder, sowie deren Nachkommen, in einem Verwaltungsrat zusammenkommen sollten, der die Verwaltung des Vermögens der Familie regelte.

Den Herzogstitel übernahm als überlebender ältester Sohn, Victorias Vater, Marco de Hohenlohe-Langenburg y Medina.

Als Marco von Hohenlohe-Langenburg y Medina 2016 stirbt, erbt Victoria den Titel, während das Vermögen weiterhin vom Verwaltungsrat organisiert wird, deren Mitglied sie ist.

Alles geht gut bis 2020. Da beschließt Victorias Großonkel, Ignacio Medina y Fernández de Córdoba, XIX Herzog von Segorbe, dass eigentlich nach spanischem (Adels)Erbrecht nicht der Verwaltungsrat das Sagen haben müsste, sondern er selbst.

In einem Handstreich entmachtet er den Verwaltungsrat und erklärt sich selbst, als überlebenden Sohn der 18. Herzogin von Medinaceli, zum einzigen Erben.
So ganz Unrecht hatte er möglicherweise nicht, denn tatsächlich hätte ein Sohn in der Erbfolge überlebende Schwestern eingeholt und den verstorbenen Vater von Victoria direkt beerben müssen.
Das spanische Gericht entschied anders, und zwar zugunsten des letzten Willens der Herzogin, sowie des Rates. Bereits 2021 erging der Richterspruch, doch da der Herzog umgehend Einspruch einlegte, ruhen die Besitzverhältnisse seitdem.

Dies führte nun zu dem kuriosen Faktum, dass zwei Bräute, die im gleichen Sommer heirateten, höchst unterschiedliche Zugriffsmöglichkeiten auf Schmuck und Ländereien erhielten …

Sol de Medina wurde von ihrem Vater, Ignacio de Medina (der streitlustige Großonkel), zum Altar geführt und durfte dabei die berühmte Erdbeerlaub- Tiara der Familie tragen.

Gefeiert wurde in La Casa de Pilatos in Sevilla, dem Sitz der Herzöge von Medinaceli.

Das Nachsehen im Familienstreit hatte nun (vorerst) die deutsch-spanische Prinzessin Victoria von Hohenlohe-Langenburg.
Weder konnte sie im Stammschloss ihres Herzogtums heiraten, noch die berühmte Tiara tragen. Die hatte der streitlustige Großonkel seiner Tochter Sol vorbehalten.

Als Victoria in Jerez heiratete, beschloss sie offensichtlich, ein klares Zeichen zu setzen: statt einer Tiara trug sie das Haar lediglich hochgesteckt und hinten mit einer Diamantspange versehen und statt in einem ihrer Schlösser, wurde auf dem Landsitz eines Freundes gefeiert, der die Location zur Verfügung gestellt hatte.

Wie man an den Bildern erkennen kann, taten die Klagereien des alten Herrn allerdings der Stimmung bei beiden Hochzeiten keinen Abbruch.
Überraschenderweise wählten übrigens beide Bräute einen ungewöhnlichen Gelbton für ihre Kleider und sahen mit und ohne Tiara wundervoll aus.

Allerdings wünsche ich den beiden jungen Frauen, dass sie – sobald der streitbare Herzog zu seinen Ahnen heimgekehrt ist – sich zusammensetzen und das Kriegsbeil begraben. Der Verwaltungsrat, in dem sie dann beide sitzen werden, hat sicherlich gute Arbeit geleistet und so wie ich das Vermögen der Familie einschätze, ist genug für alle da.

Funfact: Der gute Ignacio hat seinerseits keinen Sohn zu bieten, nur die Töchter Sol Maria Blanca und Ana Luna. Also kämpft er nur für sich selbst.

Funfact: Wer bei mir immer gut aufpasst, dem müssten beim Namen „Hohenlohe-Langenburg“ die Ohren geklingelt haben, denn Queen Victorias Halbschwester Feodora war durch Heirat eine Fürstin Hohenlohe-Langenburg.

Ich hatte euch auch schon zu ihrem Grab nach Baden Baden mitgenommen. Dort hatte sie viele Jahre gelebt und war auch von ihrer geliebten (Halb)Schwester oft dort besucht worden.

Baden-Baden 2023
Credit: Petra von Straks
Grabinschrift
Credit: Petra von Straks
Credit: Petra von Straks, Baden Baden 2023

Nun ja – wir müssen wegen Prinzessin Victoria so oder so nicht in Tränen ausbrechen. Nicht nur, dass sie offensichtlich glücklich ist – sie hat (nächster Funfact🙂 mehr Titel als irgend ein anderer Mensch auf Erden. Bei der letzten Zählung waren es derer 43 …

Ich habe mir mal erlaubt, bei Wikipedia abzuschreiben …

1 Titel als Mitglied eines vormals regierenden Hauses:

  • Prinzessin zu Hohenlohe-Langenburg

5 Herzogtümer (ducados):

  • Herzogin von Medinaceli, mit grandeza de España, 
  • Herzogin von Alcalá de los Gazules, mit grandeza de España, 
  • Herzogin von Camiña, mit grandeza de España, 
  • Herzogin von Denia, mit grandeza de España, 
  • Herzogin von Tarifa, mit grandeza de España, 

15 Markgrafschaften (marquesados)

  • Markgräfin von Cilleruelo,
  • Markgräfin von San Miguel das Penas y la Mota,
  • Markgräfin von Aytona, mit grandeza de España, 
    Markgräfin von Camarasa, mit grandeza de España, 
  • Markgräfin von (la) Torrecilla, mit grandeza de España, 
  • Markgräfin von Priego, mit grandeza de España, 
  • Markgräfin von Alcalá de la Alameda,
  • Markgräfin von Comares,
  • Markgräfin von Denia,
  • Markgräfin von (las) Nava,
  • Markgräfin von Malagón,
  • Markgräfin von Montalbán,
  • Markgräfin von Tarifa,
  • Markgräfin von Villafranca,
  • Markgräfin von Villa Real,

18 Grafschaften (condados)

  • Gräfin von Ofalia,
  • Gräfin von San Martín de Hoyos,
  • Gräfin von Santa Gadea, mit grandeza de España, 
  • Gräfin von Alcoutim,
  • Gräfin von Amarante,
  • Gräfin von Castrogeriz,
  • Gräfin von Ossona,
  • Gräfin von Prades,
  • Gräfin von (del) Risco,
  • Gräfin von Aramayona,
  • Gräfin von Buendía,
  • Gräfin von Castellar,
  • Gräfin von Cocentaina,
  • Gräfin von Medellín,
  • Gräfin von (los) Molares, mit Adelantada mayor von Andalusien,
  • Gräfin von Moriana del Río,
  • Gräfin von Valenza y Valladares,
  • Gräfin von Villalonso,

4 Vizegrafschaften (vizcondados)

  • Vizegräfin von Bas,
  • Vizegräfin von Cabrera,
  • Vizegräfin von Linares,
  • Vizegräfin von Villamur

Sarah – in Gnaden zurück

So viele Jahre war es für Fergie ein einziges Auf und Ab. Mal wurde sie zu Events der Königsfamilie eingeladen, mal musste sie zu Hause bleiben.
Über die Jahre hinweg hat sie sich aber einen festen Platz in der öffentlichen Sympathie erarbeitet. Wobei niemand besser wissen dürfte als sie, wie wandelbar diese Sympathie ist.

Zu Harrys Hochzeit durfte sie kommen, musste sich aber nach der Trauung verziehen. Zum Essen und zur Party wollte man sie lieber nicht dabeihaben.

Als Diana beigesetzt wurde, war sie ebenfalls beim Trauergottesdienst mit dabei. Dies sicherlich, weil sie über die Jahre mit Diana eine On/ Off- Freundschaft verbunden hatte. Zuletzt hatte Diana sich von ihr losgesagt, aber Fergie wurde nicht müde zu betonen, dass sie gerade dabei gewesen seien, die Sache zu kitten.

Dass sie heute Morgen nun wieder mit von der Partie war, zeigt sicherlich, dass der König damit demonstrieren wollte, dass sie wieder in Gnaden aufgenommen ist.
Aber natürlich auch, dass Andrew jemanden an seiner Seite braucht, der ihn unter Kontrolle hält.
Nicht zuletzt mag man dabei hoffen, dass die Zuschauer ruhig bleiben, denn sie erinnern sich an bessere Zeiten Andrews, als dieser sich noch nicht mit minderjährigen Mädchen hat bespaßen lassen.

Es zeigt aber auch, dass der König nicht vergisst und zum gegebenen Zeitpunkt Dankbarkeit zeigt.
All die Jahrzehnte, da Fergie zwar Interviews gegeben hat (und nicht zu knapp), aber nie über die Königsfamilie hergezogen hat. Selbst in ihrer Autobiografie spricht sie von der Queen und Co. nur im Guten.

Fergie hat im Übrigen hart gearbeitet, um ihre Schulden zu begleichen. Im Gegensatz zu anderen hat sie keine Unterstützung dabei durch die Krone erhalten. Im Gegenteil: in einem ziemlich einzigartigen Vorgang, ließ die Queen seinerzeit mitteilen, dass sie nicht vorhabe, für die Schulden der (ehemaligen) Schwiegertochter aufzukommen. Nicht das einzige Mal, dass man sie seitens der Royal Family hat im Regen stehen lassen.
(Hier darf ich übrigens auch auf mein YouTube- Video zum Vergleich Sarah/ Meghan hinweisen: https://youtube.com/live/LEW9ZK7nObQ?feature=share )

Sie hat Bücher geschrieben, für die Weight Watchers geworben und jeden Job angenommen, der sich geboten hat. Ihr endgültige „Rettung“ kam von ihren historischen Romanen „Her Heart for a Compass“ und „A Most Intriguing Lady“. Die haben ihr schlussendlich sogar ein Haus in Belgravia finanziert.

Zudem – und das muss man ganz klar sagen – hat Sarah niemals nicht nur auf sich selbst geachtet, sondern stets an andere gedacht. Erst in diesem Jahr wurde sie führ ihr Engagement für die Krebshilfe geehrt.
Als bei ihr im Frühjahr Brustkrebs diagnostiziert wurde, ließ sie sich operieren und die ersten Interviews, die sie gab, drehten sich um den Aufruf, die Vorsorgemöglichkeiten zu nutzen.

Was würde Sarah aber selbst als ihre größte Leistung bezeichnen?
Mit Sicherheit ihre Töchter Beatrice und Eugenie.

Die Weihnachtsansprache von König Charles III

Die im Buckingham Palace aufgezeichnete Weihnachtsansprache von König Charles III wurde mit viel Interesse erwartet. Ob die Erwartungen erfüllt wurden, lest ihr hier …
Es gab tatsächlich einige Veränderungen, wenn man an die Ansprachen der Queen zurückdenkt…

Wo die Queen immer an ihren Schreibtisch saß, zog der König es vor, im Raum stehend, das Victoria-Monument im Hintergrund, seine Rede zu halten.
Der Christbaum an seiner Seite ist übrigens zum ersten Mal eine Tanne, die wieder eingepflanzt werden wird. (Wer jetzt kritisch schaut – bei unsereinem verrecken diese Tannen im Topf grundsätzlich, wenn wir sie auspflanzen wollen. Aber beim Herrn von Highgrove sind andere Gärtner am Werk. Sie wissen, was man tun muss, damit so ein Baum überlebt …)

Wenn wir nun an die Reden der Queen zurückdenken, waren die Fotos auf dem Schreibtisch immer ein interessanter Einblick in das, was in jenem zurückliegenden Jahr besonders wichtig war.
Seien es Hochzeiten, Geburten oder Todesfälle.
Aber es war auch immer ein Hinweis darauf, wer in der Familie einen festen Stand hatte und wer diesen verloren hatte.

So sah man im einen Jahr noch Harry und Meghan auf dem Schreibtisch prunken – im nächsten Jahr waren sie dann w – wie weg.

Der König hat in diesem Jahr auf diese weniger subtilen Botschaften verzichtet. Stattdessen lag das Hauptaugenmerk auf der Rede.

Er erinnerte hierbei an die diversen Aktivitäten seiner Familie auf dem sozialen Sektor, aber auch an seine Auslandsreisen. Wie ihr gleich lesen werdet, hat er dabei die Verbindung zu all jenen Bürgerinnen und Bürgern hergestellt, die sich ebenfalls so engagieren und damit das Land tragen.

Überraschenderweise fand die Krönung lediglich eine kurze Erwähnung in seiner Ansprache und in dem filmischen Einspieler.

Mit Sicherheit ein Zeichen dafür, dass der König andere Themen speziell im Kontext des Weihnachtsfestes für wichtiger erachtet.

Hier könnt ihr die Rede nochmals im Original nachlesen…

„Many of the festivals of the great religions of the world are celebrated with a special meal. A chance for family and friends to come together across generations; the act of sharing food adding to conviviality and togetherness. For some, faith will be uppermost in their hearts. For others, it will be the joy of fellowship and the giving of presents.

It is also a time when we remember those who are no longer with us and think also of those whose work of caring for others continues, even on this special day. This care and compassion we show to others is one of the themes of the Christmas story, especially when Mary and Joseph were offered shelter in their hour of need by strangers, as they waited for Jesus to be born. 

Over this past year my heart has been warmed by countless examples of the imaginative ways in which people are caring for one another—going the extra mile to help those around them simply because they know it is the right thing to do: at work and at home; within and across communities.

My wife and I were delighted when hundreds of representatives of that selfless army of people—volunteers who serve their communities in so many ways and with such distinction—were able to join us in Westminster Abbey for the Coronation earlier this year. They are an essential backbone of our society. Their presence meant so much to us both and emphasized the meaning of Coronation itself: above all, a call to us all to serve one another; to love and care for all.

Service also lies at the heart of the Christmas story—the birth of Jesus who came to serve the whole world, showing us by his own example how to love our neighbor as ourselves. Throughout the year, my family have witnessed how people of all ages are making a difference to their communities. This is all the more important at a time of real hardship for many, when we need to build on existing ways to support others less fortunate than ourselves.

Because out of God’s providence we are blessed with much, and it is incumbent on us to use this wisely. However, service to others is but one way of honoring the whole of creation which, after all, is a manifestation of the divine. This is a belief shared by all religions. To care for this creation is a responsibility owned by people of all faiths and of none. We care for the Earth for the sake of our children’s children.

During my lifetime I have been so pleased to see a growing awareness of how we must protect the Earth and our natural world as the one home which we all share. I find great inspiration now from the way so many people recognize this—as does the Christmas Story, which tells us that angels brought the message of hope first to shepherds. These were people who lived simply amongst others of God’s creatures. Those close to nature were privileged that night…

And at a time of increasingly tragic conflict around the world, I pray that we can also do all in our power to protect each other. The words of Jesus seem more than ever relevant: ‘do to others as you would have them do to you.’ Such values are universal, drawing together our Abrahamic family of religions, and other belief systems, across the Commonwealth and wider world. They remind us to imagine ourselves in the shoes of our neighbors, and to seek their good as we would our own.

So on this Christmas Day my heart and my thanks go to all who are serving one another; all who are caring for our common home; and all who see and seek the good of others, not least the friend we do not yet know. In this way, we bring out the best in ourselves. I wish you a Christmas of ‘peace on Earth and goodwill to all’, today and always.“

Die Übersetzung:

„Viele der Feste der großen Weltreligionen werden mit einem besonderen Essen gefeiert. Eine Gelegenheit für Familie und Freunde, über Generationen hinweg zusammenzukommen; der Akt des gemeinsamen Essens trägt zur Geselligkeit und zum Zusammengehörigkeitsgefühl bei. Für einige wird der Glaube im Vordergrund stehen. Für andere ist es die Freude an der Gemeinschaft und das Überreichen von Geschenken.

Es ist auch eine Zeit, in der wir derer gedenken, die nicht mehr unter uns weilen, und wir denken auch an diejenigen, die sich auch an diesem besonderen Tag um andere kümmern. Diese Fürsorge und das Mitgefühl, das wir anderen entgegenbringen, ist eines der Themen der Weihnachtsgeschichte, insbesondere als Maria und Josef in ihrer Stunde der Not von Fremden aufgenommen wurden, als sie auf die Geburt Jesu warteten.

Im Laufe des vergangenen Jahres wurde mein Herz durch unzählige Beispiele dafür erwärmt, wie einfallsreich Menschen füreinander sorgen – sie gehen die Extrameile, um ihren Mitmenschen zu helfen, einfach weil sie wissen, dass es das Richtige ist: am Arbeitsplatz und zu Hause, innerhalb und außerhalb von Gemeinschaften.

Meine Frau und ich waren hocherfreut, als Hunderte von Vertretern dieser selbstlosen Armee von Menschen – Freiwillige, die ihren Gemeinschaften auf so vielfältige Weise und mit so viel Anerkennung dienen – zu Beginn dieses Jahres in der Westminster Abbey an der Krönung teilnehmen konnten. Sie sind ein wesentliches Rückgrat unserer Gesellschaft. Ihre Anwesenheit bedeutete uns beiden sehr viel und unterstrich die Bedeutung der Krönung selbst: vor allem ein Aufruf an uns alle, einander zu dienen, zu lieben und für alle zu sorgen.

Das Dienen steht auch im Mittelpunkt der Weihnachtsgeschichte – die Geburt Jesu, der kam, um der ganzen Welt zu dienen, und uns durch sein eigenes Beispiel zeigte, wie wir unseren Nächsten wie uns selbst lieben können. Das ganze Jahr über hat meine Familie miterlebt, wie Menschen aller Altersgruppen in ihren Gemeinden etwas bewirken. Dies ist umso wichtiger in einer Zeit, in der viele Menschen in echte Not geraten sind und in der wir auf bestehenden Möglichkeiten aufbauen müssen, um andere, die weniger Glück haben als wir, zu unterstützen.

Denn durch Gottes Vorsehung sind wir mit vielem gesegnet, und es obliegt uns, dies weise zu nutzen. Der Dienst am Nächsten ist jedoch nur eine Möglichkeit, die gesamte Schöpfung zu ehren, die schließlich eine Manifestation des Göttlichen ist. Dieser Glaube wird von allen Religionen geteilt. Für diese Schöpfung zu sorgen, ist eine Verantwortung, die den Menschen aller Religionen und keiner Religion zukommt. Wir kümmern uns um die Erde um der Kinder unserer Kinder willen.

Im Laufe meines Lebens habe ich mit großer Freude festgestellt, dass das Bewusstsein dafür wächst, dass wir die Erde und unsere natürliche Welt als unser gemeinsames Zuhause schützen müssen. Die Art und Weise, wie so viele Menschen dies erkennen, inspiriert mich sehr – wie auch die Weihnachtsgeschichte, die uns erzählt, dass die Engel die Botschaft der Hoffnung zuerst den Hirten brachten. Es waren Menschen, die einfach unter anderen Geschöpfen Gottes lebten. Die Naturverbundenen waren in dieser Nacht privilegiert…

Und in einer Zeit, in der die Konflikte in der Welt immer tragischer werden, bete ich, dass auch wir alles in unserer Macht Stehende tun können, um uns gegenseitig zu schützen. Die Worte Jesu scheinen aktueller denn je zu sein: „Was ihr wollt, dass euch die anderen tun sollen, das tut ihnen auch“. Solche Werte sind universell und verbinden unsere abrahamitische Religionsfamilie und andere Glaubenssysteme im Commonwealth und in der ganzen Welt. Sie erinnern uns daran, uns in die Lage unserer Nachbarn zu versetzen und ihr Wohlergehen genauso zu suchen wie das unsere.

An diesem Weihnachtstag geht mein Herz und mein Dank an alle, die einander dienen; an alle, die sich um unser gemeinsames Haus kümmern; und an alle, die das Gute im anderen sehen und suchen, nicht zuletzt den Freund, den wir noch nicht kennen. Auf diese Weise bringen wir das Beste in uns zum Vorschein. Ich wünsche Ihnen ein Weihnachtsfest des „Friedens auf Erden und des Wohlwollens gegenüber allen“, heute und immer.“

FAZIT

Die Rede bot wenig Überraschendes. Es war klar, dass er – besonders in den für Großbritannien wirtschaftlich so schwierigen Zeiten – den Fokus auf das gegenseitige Helfen legen würde.
Dass auch der Natur,- und Umweltschutz Erwähnung finden, konnte einem ebenfalls klar sein.

Aber ich sehe in der Ansprache noch ein bisschen mehr, nämlich den Hinweis des Königs auf seine Familie als Vorreiter des Community-Building. Durch die Demonstration ihrer vielfältigen Aktivitäten, betonte er außerdem die Unverzichtbarkeit der Royal Family auch für die kommenden Generationen, wenn es um das Beispielgeben geht.

Des Weiteren wurde mit der Rede auch das Bild abgerundet, für das die Familie auch künftig stehen soll: nämlich traditionelle Werte. Die Familie als Trägerin der Gesellschaft, als Kern des Miteinanders.
Deswegen war auch die Erwähnung des von Prinzessin Catherine entwickelten musikalischen Weihnachtsgottesdienstes so wichtig. Mit diesem Event und ihrer ShapingUs- Kampagne, erfüllt sie dieses Aufgabenspektrum mit Leben.

Und um noch eine Frage zu beantworten, den musikalischen Gottesdienst in der Westminster Abbey betreffend.
Das Königspaar hat aus mehreren Gründen nicht daran teilgenommen: zum einen hatten sie Termine in Sandringham, die sie einhalten mussten. Zum anderen wollte der König der Prinzessin wohl nicht die Show stehlen.

Im Gründungsjahr des Gottesdienstes (2021) hatten Charles und Camilla ebenfalls nicht teilgenommen, waren dann aber im vergangenen Jahr dabei.
Vor diesem Hintergrund würde ich sagen, dass es keine Herabsetzung des Events oder gar der Person der Prinzessin bedeutet, wenn das Königspaar nicht teilgenommen hat. Vielleicht sind sie im nächsten Jahr wieder dabei.

Der lustigste Artikel des Jahres

Ich habe gestern Abend den lustigsten Artikel des Jahres nominiert.
Gewonnen hat …

„Harry & Meghan’s Hollywood Comeback“ in der aktuellen Ausgabe von Us Weekly.

Der Anfang des Artikels überzeugt hierbei noch nicht. Da werden die üblichen Flops des Paares gelistet, die verlorenen Verträge, die üblen Nachrufe. Ja, selbst auf die Erwähnung jener Sendungen verzichtet man nicht, in denen das Paar der allgemeinen Lächerlichkeit preisgegeben wurde. Sei es nun „Southpark“ oder „Family Guy“.
Man vergisst auch nicht zu erwähnen, dass einer der Chefs von Spotify sie „verdammte Diebe“ genannt hat.
Den Höhepunkt erreicht die Liste der Schande in der Erwähnung ihrer Ernennung zu den „Biggest Losers 2023“.

Dann aber kommt die geschickte rhetorische Wende – denn HA HAAAAAA! –

Jetzt kommt 2024!

Denn das wird – so sind sich zumindest die Redakteure der Us Weekly einig – das

Harry und Meghan Jahr!!!

Und ab hier verdient der Artikel jeglichen Albernheits-Pokal, der jemals vergeben worden ist!

Wir dürfen nämlich erfahren, dass vor allem Meghan einem All-Time-High entgegensteuert, das Seinesgleichen sucht.

Es beginnt noch harmlos mit der zitierten Erkenntnis einer ungenannten Quelle aus dem Umfeld der Sussexes, dass Harry im Dezember einen erdrutschartigen Sieg über die ihn hackenden Zeitungen davongetragen habe. (Man könnte relativieren: er bekam 180.000 Dollar zugesprochen, während sein Bruder von den gleichen Zeitungen siebenstellig abgefunden wurde.)

Jetzt aber steigt der namenlose Journalist voll ein …

Harry und Meghan seien so unglaublich gefragt („…are in extremely high demand“), lässt die anonyme Quelle nämlich wissen. Sie würden hofiert („courted“) bezüglich Vorträgen, Geschäftspartnerschaften und Auftritten in der Unterhaltungsbranche.

Um nun all diesen unglaublichen Anfragen nachkommen zu können, planten die beiden – so die Quelle – von Montecito direkt nach Los Angeles zu ziehen. (Jenes verschlafene hispano-amerikanische Städtchen, in dem sich Fuchs und Häslein Gute Nacht sagen und wo die Familie jene Ruhe finden kann, die ihnen in England so abging.)

Wo sie die Abgeschiedenheit finden, nach der sie sich im Trubel des Königshauses so gesehnt haben.

Und es geht noch weiter. Jetzt kommt nämlich eine „zweite Quelle“ zu Wort. (Ich frage mich, wieso man bei zwei anonymen Quellen betonen muss, dass es derer ZWEI sind …) Diese schildert dem verblüfften Leser, dass Meghans Team Angebote rechts und links ablehne. („…Meghan’s Team has been turning down offers left and right.“)

Oh WOW! Wir sind fassungslos!

Aber – abwarten – DAS kann noch getopt werden!

Ihr Team war nämlich schockiert (!) WIE beliebt Meghan ist. (Kann ich mir gut vorstellen. Manchmal ist man überrascht, wie tief der Abgrund tatsächlich ist, in den man blickt.) Ihr Team habe so etwas noch nie gesehen.

„They’ve actually been shocked by how popular she is.

Her team has never seen anything like it.“

Die Quelle lässt ebenfalls wissen, dass Meghan über einen dicken Medien-Deal verhandele. Des Weiteren gehe es um millionenschwere Verträge zu Schauspielrollen und Werbeverträge mit Mode und Beauty-Firmen.

Für alle, die nun fürchten, Meghans unverzichtbare Unterstützung für die Armen und Entrechteten dieser Welt ginge nun unter im Schatten von Chanel und Dior, dem wird aber sogleich zugerufen: „Fürchtet euch nicht! Sie ist noch die gleiche gute alte Meghan, die die Extra-Meile geht, um anderen zu helfen.“

Sie werde nach wie vor ihren Fokus auf Archewell und philanthropische Themen legen. („Laser-focused“ ist der verwendete Begriff …)

Man hat auch gleich ein Beispiel in Petto: Das „Welcome Project“, in dem man afghanische Frauen, die in den USA angekommen sind, finanziell unterstützt. Und zwar bei Aktivitäten wie „Schwimmen, Kochen und Geschichtenerzählen“.
Gewiss alles wichtige Punkte – aber (und hier muss ich den amüsierten Duktus meines Beitrags kurz verlassen): wie unfassbar frauenfeindlich ist denn dieser Ansatz?! Einmal mehr werden Frauen nicht für eine modernes Leben in einem modernen Land unterstützt, sondern sie dürfen Kochen und Quatschen. So viel „Empowerment“ ist nur schwer zu ertragen.

Wenn die Flüchtlingsfrauen dann gerade beim Nähen und Käffchenschlürfen sind, können sie dann gleich noch bei „The Tig“ vorbeischauen, Meghans Homepage. Denn die soll größer und besser den je zurückkommen.

Natürlich darf in dem Artikel auch ihr einziger Schauspielerischer Erfolg „Suits“ nicht fehlen. Ja – man sehnt sich nach einer Rückkehr der Serie – aber natürlich nur, wenn Meghan mit von der Partie ist.
Diesen Hoffnungen setzt der Journalist Grenzen, denn laut der Quelle ist Meghan wesentlich mehr daran interessiert daran, …

Regie zu führen!!!

Im Artikel heißt es: „Meghan is currently „100 per cent more interested in directing and being behind the camera.““ (Das musste ich einfach zitieren, sonder würde es keiner glauben.

Damit wäre auch die Frage aus meinem letzten Film beantwortet, wer sich wohl die Karriere mit dem Film „Meet Me at the Lake“ versauen würde, dessen Rechte die beiden gekauft haben – MEGHAN!

Und was tut Harry?

Auch das wird beantwortet in dem Artikel.

Man stellt nun ganz klar, dass Harry einen VIER-Bücher-Vertrag mit Pinguin Randomhouse abgeschlossen hat.
Man schildert nun noch einmal die Verkaufserfolge von „Spare“, betont danach aber, dass Harry noch viel mehr zu sagen habe. Allerdings wird das kein Bekenntnis-Titel mehr sein.
Also nichts mehr über die Royal Family.


Stattdessen wollen sich die beiden weiterentwickeln. Ja!
Was das aber für die kommenden drei (!) Bücher heißt – darüber hüllt sich der Artikel in geheimnisvolles Schweigen. Wir müssen also weiterbangen …

Die anonyme Quelle befasst sich auch noch mit dem Mythos, dass die beiden von Hollywood die kalte Schulter gezeigt bekämen.
Ha! Weit gefehlt!!!
Harry und Meghan sehen es eher so, dass sie Qualität vor Quantität stellen. Sie nehmen eben nicht jeden Quatsch mit, der ihnen angeboten wird.

Wo aber kommt nun all dieser Theaterdonner her, der das Paar permanent umgibt? Warum brodelt die Gerüchteküche dann am heftigsten, wenn „Harry und Meghan“ in den Topf kommt? Die Quelle hat die Erklärung – direkt von Harry und Meghan: Alles, was sie angeht, wird einfach vollkommen überdimensioniert wahrgenommen. Sie selbst leben anders. Sie achten darauf, dass dieser Lärm ihr Leben nicht berührt.
Und wenn überhaupt – dann hat die Kritik sie stärker gemacht denn je. Und das gelte auch für ihre Ehe.

Wie bodenständig sie sind, erzählt uns die Quelle auch gleich noch: Sie sind wirklich Eltern, die selbst Hand anlegen. Sie wollen sich nicht so auf Nannies und Dienstboten verlassen, sondern tun die Dinge lieber selbst (… in ihrer 14 Millionen-Dollar- Villa, wie der Artikel gleich nachschiebt).

Harry und Meghan sind viel draußen. Wandern mit den Hunden, spielen Fußball mit den Kindern. (Letztere kommen scheinbar nicht so oft raus, wenn man bedenkt, wie selten sie in der Öffentlichkeit auftauchen …) Ansonsten geben die beiden gerne Einladungen im Haus oder strecken die Beine aus und schauen Serien.
Also Harry und Meghan – ein Paar wie du und ich …

Und was tut der König?

Laut dem Artikel nicht viel. Die im November anlässlich seines Geburtstages aus Montecito in Richtung London ausgestreckten Hände hat er nicht wirklich angenommen. (böser, alter König …) Und auch die Beziehung zur restlichen Familie bliebe unter Druck. Es gäbe keinerlei Kommunikation.

Und damit hat der Artikel wohl mit dem einzigen Satz geschlossen, der wahr und zutreffend ist …

Ah – noch ist die Hoffnung nicht ganz verloren: Da 2024 beruflich solch ein rekordebrechendes Jahr für Harry und Meghan werden wird, hoffen sie, dass sich dies auch auf ihre Beziehungen zu den anderen Royals auswirken wird. (Dann sehen die auch mal ein, welchen Diamanten sie da haben ziehen lassen …)

Margaret Greville – der Society dickster Fisch

Margaret Greville ähnelt auf ihren späteren Fotos einer dicklichen Margaret Rutherford- Darstellerin. Wer würde bei diesen Bildern auf die Idee kommen, dass sie eine der reichsten Frauen Großbritanniens war und einen Schmuckschatz hinterließ, der Seinesgleichen suchte?

Geboren wurde Margaret Greville heute vor 160 Jahren als Margaret Helen Anderson in London.
Wenn auch in ihren Geburtsunterlagen Helen Anderson und William Murray Anderson als Eltern eingetragen waren, so war doch klar, dass ihr Vater in Wahrheit der Brauerei-Multimillionär William McEwan war.

Die ganze Sache war vertrackt, denn Anderson war Mitarbeiter in McEwans Brauerei und dieser schickte das Paar zur Geburt des Babys nach London. Als Helen 21 und verwitwet war, heiratete McEwan sie. Wobei er allerdings stets als Stiefvater der kleinen Margaret auftrat, um den Schein des Anstands zu wahren.
Das junge Mädchen entwickelte sich schnell zu einer jungen Frau, die wusste, was sie wollte. Vor allem wollte sie den smarten und hutaussehenden Ronald Greville.

1891 heirateten die beiden und sicherlich spielte bei der Entscheidung Margarets gutes Aussehen und die Mitgift ihres Vaters keine geringe Rolle.

Damit das Mädel anständig wohnt, schenkte ihr Vater dem Paar 1906 das Anwesen Polesden Lacey. Dort entwickelte sie sich zu einer der bekanntesten Gastgeberinnen der englischen Society. Königs Edward VII fühlte sich bei Maggie schon wohl, als er noch Prince of Wales war. Die Gästelisten in Polesden Lacey waren gespickt mit Superreichen, Royals und Politikern.

Allerdings war sie die meiste Zeit ihres Lebens auf ihrem Landsitz Witwe, da ihr Mann Ronald 2. Lord Greville bereits 1908, zwei Jahre nach Übernahme des Hauses, starb.

1913 starb dann auch ihr Vater, der mit ihr in Polesden Lacey gewohnt hatte.

Mit dem Vermögen ihres Vaters und dem Titel ihres Mannes ausgestattet, baute Margaret ihre Position weiter aus. Sie schaffte Schmuck an, ging auf Reisen, lehnte Heiratsanträge ab und sammelte königliche Hoheiten wie andere Briefmarken. Gäste in Polesden Lacey waren deswegen auch unter anderen der König von Ägypten, der Maharadscha von Mysore, sowie der Ana Khan.

Die Grevilles gehörten zum so genannten Marlborough House Set, eine der berühmtesten royalen Cliquen der Zeit. Bis heute sind vor allem die Maskenbälle mit historischen Themen berühmt, die dort veranstaltet wurden.

Maggie wiederum betonte immer wieder, dass sie als Gastgeberin ihren Gästen nicht in die Schlafzimmer folge, was den schönen Vorteil hatte, dass sich die Gesellschaft zu einem lustigen Bäumchen-Wechsel-Dich- Spiel in Polesden treffen konnte. Dies bevorzugt bei den Samstagen-bis-Montag-Einladungen der Grevilles.

So verwundert es auch nicht, dass Alice und George Keppel große Freunde der Grevilles waren. Polesden erlaubte es Edward VII nämlich, sich ungestört mit seiner Geliebten Alice Keppel (ebenfalls eine Vorfahrin von Queen Camilla) zu Stelldicheins zu treffen.

So kam es, dass Maggie Greville sich unter anderem mit Queen Mary anfreundete.

1922 wurde Margaret Dame Commander of the Order of the British Empire. Schließlich nutzt einem ja die beste Freundschaft nichts, wenn sie sich nicht mal in einem Titel niederschlägt.

Margaret war nun nicht nur ein kleiner Sonnenschein. So sagte Lady Leslie über sie „Maggie Greville – Ich hätte lieber einen offenen Abfluss in meinem Wohnzimmer.“ Sir Cecil Beaton nannte sie eine „neidische, giftige alte Kröte, deren Mund beim Anblick von Hoheiten wässrig wird. Sie hat niemals etwas für irgendwen getan außer für die Reichen.“ Rudyard Kipling, der Autor des Dschungelbuchs, nannte sie eine abstoßende Schnecke.
Elizabeth, die Queen Mum, charakterisierte sie folgendermaßen:
„So shrewd, so kind and so amusingly unkind, so sharp, such fun, so naughty; altogether a real person, a character, utterly Mrs Ronald Greville“ („So ruppig, so freundlich und so amüsant unfreundlich, so scharfsinnig, so lustig, so frech; ganz und gar eine echte Person, ein Charakter, ganz und gar Mrs. Ronald Greville.“)

Die nicht so charmante Seite der guten Maggie zeigte sich bereits 1933 als es zwischen ihr und Violet Bonham-Carter (einer Verwandten der Schauspielerin Helena Bonham-Carter) zu einer wüsten Auseinandersetzung kam, als Bonham-Carter die Behandlung von Juden durch Hitler anprangerte und Greville heftig dagegenhielt.

1934 reiste sie dann nach Deutschland und nahm an Nazi-Aufmärschen teil. Margaret kehrte als glühende Bewunderin Hitlers nach England zurück.

Diese durchaus politisch nicht goutierten Ansichten hinderten die Königin-Mutter aber nicht daran, 1942 das Erbe Margaret Grevilles anzunehmen.
Die beiden Frauen verband eine enge Freundschaft und die Liebe zu außergewöhnlichen Juwelen.

Übrigens gibt es auch eine Verbindung zu Königin Camilla: jenes Haus, das später zu Polesden Lacey werden werden sollte, stammte vom Baumeister Thomas Cubitt, dem Ur-Ur-Großvater von Queen Camilla.

Die Queen Mum und ihr Gemahl, der Duke of York, verbrachten ihre Flitterwochen in Polesden, was sicherlich ein hervorragender Hinweis auf den Rang darstellt, den Margaret Greville zu jener Zeit in der Gesellschaft einnahm.
Wer nun denkt, nur die modernen Royals würden von den Medien verfolgt, muss sich eines Besseren belehren lassen. Anlässlich der Flitterwochen des Paares kreisten sogar Leichtbau-Flugzeuge über Polesden, um Fotos zu bekommen.
Für Maggie Greville war dieser Honeymoon der ultimative gesellschaftliche Triumph.


Ich hätte da mal was zu vererben …

Es war bereits zu Margaret Grevilles Lebzeiten eine große Frage, wer was von ihr erben würde. Besonders vor dem Hintergrund, dass sie keine Kinder hatte. Klar war, dass Marie Adeline Liron, ihre persönliche Zofe und enge Freundin, ein lebenslanges Wohnrecht in einem Apartment in Polesden erhalten würde.
Aber was tun mit dem Rest des gewaltigen Vermögens?

Sie hatte bereits mit der Herzogin von York Freundschaft geschlossen, suchte aber auch die Anbindung an die übrigen jungen Royals. So begleitete sie den späteren Edward VIII 1922 bei seiner Indien- Reise. Dieser bevorzugte allerdings wesentlich jüngere Gesellschaft.

Somit blieb ihre Freundschaft auf den Herzog und die Herzogin von York beschränkt. Nach Rücksprache mit George V, verkündete Maggie Greville 1914, dass nach ihrem Ableben das Herzogspaar Polesden erben sollte. Sie ging davon aus, dass man dem Herzog einen Ausgleich dafür schaffen müsse, dass sein ältere Bruder David König werden würde.

Wie wir alles wissen, kam es anders. David schmiss hin, um Wallis Simpson zu ehelichen und – schwups – wurde der „Bertie“, der Duke of York, zu König George VI.

Trickie Maggie ließ alle in dem Glauben, es sei gesetzt, dass Bertie Polesden bekommen würde, was das Königspaar natürlich an die langsam alt werdende Dame band. Man ist ja nicht undankbar….
Erst 1942 nach dem Tod Maggie Grevilles, erkannten die Royals, dass sich alles doch ein ganz kleines bisschen anders verhielt: Maggie hatte nämlich zwischenzeitlich ihr Testament geändert und Polesden dem National Trust vermacht, der das Haus bis heute unterhält und Besuchern zugänglich macht. Da Bertie inzwischen König geworden war, brauchte er ja nicht NOCH ein Schloss.

Juwelen – Juwelen – Juwelen

„Die hast du doch immer so gemocht …“ – Das muss sich Maggie Greville wohl gedacht haben, als sie – sozusagen als Ausgleich für Polesden – der Queen Mum ihre fabelhafte Juwelensammlung vererbt hat.

Bis zum heutigen Tag sind nicht alle Stücke bekannt, die sich in jener Kiste befunden haben, die nach Grevilles Tod an die Königinmutter übergeben wurden. Bis zum heutigen Tag aber tragen die weiblichen Royals Tiaren, Colliers, Broschen und Ohrringe, die einst Margaret Greville schmückten.

Hier eine kleine Auswahl …

Dies sind nur ein paar der spektakulären Stücke, die das heutige Königshaus dem enormen Bierkonsum der Briten zu verdanken hatte. Denn dieser hatte Mr. McEwan zu solch enormem Reichtum verholfen.

Oder wie es seine Tochter so schön formulierte:

„I’d rather be a beeress than a peeress.“ (Maggie Greville)

Die schönste Hochzeit des Jahres, die nicht stattgefunden hat …

Manchmal übersieht man etwas. In dem Fall war es eine Hochzeit … Und zwar eine, die nicht stattgefunden hat.

Es ist immer etwas Merkwürdiges rund um die griechische Königsfamilie.

Jetzt nicht mal so sehr, dass sie in England im Exil leben – DAS Schicksal hat schon ganz andere ereilt – sondern die einzelnen Biografien. Besonders aber Theodora hatte ich noch nie so im Blick.

Von ihrem ältesten Bruder kannte ich nicht nur die Hochzeitsfotos mit der spektakulären Chantal Miller, sondern auch die aktuellen mit Augenklappe. (Sehr! interessantes Aussehen …)

Als ich nun für meinen royalen Jahresrückblick recherchiert habe, kam ich natürlich auch zu den spektakulären Hochzeiten des Jahres.

Wo ich auch hinblickte – überall wurde die Hochzeit von Prinzessin Theodora für den Frühsommer 2023 angekündigt. Sie wurde als DAS royale Großereignis gefeiert, was bei einem unbekannten Bräutigam (er ist Rechtsanwalt) und einer Prinzessin im Exil eher unwahrscheinlich ist.

Nichtsdestotrotz suchte ich dann heftig nach Fotos von diesem Event, das mir irgendwie durch die Finger geschlüpft zu sein sein schien.

Was fand ich? Berichte zur Hochzeit ihres Bruders Philippos und dessen Braut Nina Flohr aus dem Vorjahr.

Die beiden hatten – Covid-bedingt nur standesamtlich heiraten können. Lediglich die Eltern bei der Zeremonie dabei.

Im Jahr 2022 war es dann soweit und die beiden konnten endlich kirchlich heiraten. Sogar in Griechenland, wohin die Königsfamilie zwischenzeitlich auch wieder hinreisen darf. (Ex-Königin Konstantin wurde dort auch im Tatoi Palast bestattet.)

Die kleine Schwester Theodora traf – dank Covid – das gleiche Schicksal.

Hatte die Königsfamilie noch 2018 voller Begeisterung die Verlobung bekanntgegeben und die Trauung für 2020 angekündigt, musste die Prinzessin unter dem Eindruck der Distanzvorschriften ihre Trauung verschieben.

Wir erinnern uns, dass dieses Schicksal viele – auch nicht-berühmte – Brautpaare getroffen hat.

Was mich nun verwundert hat, war die Tatsache, dass die beiden die Trauung komplett verschoben haben. Denn es gab auch andere Lösungen – so hatte nicht zuletzt ihr Bruder ja vorgemacht, dass man die Ziviltrauung in Abgeschiedenheit machen konnte und dann die kirchliche Trauung nach der Pandemie so groß man leben möchte.
Zumal die standesamtliche Hochzeit für die meisten Royals sowieso nur die unumgängliche, juristische Notwendigkeit ist.

Oder denken wir an Prinzessin Beatrice von York, die kirchlich geheiratet hat, aber die Distanzvorschriften einhielt.
Wobei ich – ehrlich gesagt – denke, dass Beatrice die Hochzeit so gemacht hat, weil sie die Großeltern unbedingt dabeihaben wollte und offensichtlich war, dass es Prince Philip nicht gut ging. Vielleicht hätte sie unter anderen Umständen auch die kirchliche Trauung verschoben.

Dies alles wäre also möglich gewesen.

Dennoch hat sich Theodora für ein komplettes Verschieben entschieden. Gut – das ist natürlich die persönliche Entscheidung eines jeden, zumal eine Hochzeit selbst im Hochadel heutzutage keine Voraussetzung mehr dafür ist, zusammenleben und sogar Kinder bekommen zu können.

Nun warteten die Fans des griechischen Königshauses gespannt, wann es soweit wäre. (Wir alle freuen uns ja über schöne – und auch nicht ganz so schöne Brautkleider)
Die Monate gingen ins Land, die Pandemie wurde für beendet erklärt – und – nichts geschah.

Dann kam, wie beschrieben, die Hochzeit von Prinz Philippos und man dachte: gut, sie will dem Bruder nicht das Rampenlicht nehmen. (So zumindest die Kommentare). Also warten wir weiter …

Endlich dann zu Beginn des Jahres 2023 kam die gute Nachricht: das griechische Königshaus teilte mit, dass die Trauung der Prinzessin im Frühsommer 2023 in Porto Heli/ Griechenland stattfinden solle. Ich kann kein Griechisch, aber ich kann mir die Begeisterung der Menschen vor Ort sehr gut vorstellen. Mit Sicherheit wurden bereits Pläne geschmiedet und die Hoteliers hatten Dollarzeichen in den Augen wenn sie an den royalen Sommer dachten.

Ab hier klafft eine Lücke.

Und die kann ich nicht füllen, egal wie ich mich auch bemühe. Alles, was ich weiß, ist, dass es keine Hochzeit gegeben hat. Nicht im Frühsommer, nicht im Sommer, nicht im Spätsommer.

Das Königshaus hüllte sich in Schweigen und auch das Brautpaar äußerte sich scheinbar nicht. Theodora postet nach wie Fotos von ihrem Bräutigam und sich selbst auf Instagram, aber das war’s dann auch.

Erst vor wenigen Wochen dann erbarmte sich das Königshaus. Man teilte mit, der Tod des Vaters habe die Prinzessin so mitgenommen, dass man die Hochzeit im Frühsommer abgesagt habe. Die Hochzeit werde aber definitiv stattfinden und zwar in Griechenland. Nur wann – das wisse man eben nicht.

Dieses ganze befremdliche Heckmeck brachte mich dazu, ein bisschen über die Prinzessin zu recherchieren. Dabei stellte ich fest, dass sie Schauspielerin ist. Sie zog 2010 nach Los Angeles, um dort ihre Karriere voranzutreiben.
Als Schauspielerin nennt sie sich Theodora Greece und hat ihm Jahr ein bis zwei Rollen. Bis 2018 war sie in „Reich und schön“ zu sehen. Ihre vorerst letzte Rolle hatte sie als Savannah im Spielfilm „The Great Awakening“. Letzterer bekam bei IMDB eine Wertung von 4,4 von 10, was ziemlich nah an „unterirdisch“ ist.
Ich sage mal vorsichtig – sie scheint keine Liz Taylor zu sein und für einen Film eine Million Dollar zu bekommen.
Wovon sie de facto lebt, vermag ich nicht zu sagen, zumal die griechische Königsfamilie gegenüber den anderen Royals eher auf der bescheidenen Seite lebt.

Oder ist ihr am Ende eine ganz andere Rolle wie auf den Leib geschrieben – nämlich…

Die Braut, die sich nicht traut …

Archewell – Beschreibung eines Untergangs

Wir alle kennen inzwischen die von Harry und Meghan gegründete Charity-Plattform „Archewell“. Warum ich sie „Plattform“ und nicht „Organisation“ nennen? Das werdet ihr im folgenden Beitrag erfahren …


Zu Beginn der Woche erschien der neueste Finanzbericht von Harry und Meghans Wohltätigkeitsplattform „Archewell“. Die dort für die amerikanischen Finanzbehörden veröffentlichten Zahlen habe ich mir zum Anlass genommen, Archewell mal ein bisschen genauer anzuschauen.

Die (Vor)Geschichte

Gegründet haben die beiden Archewell zwar im Oktober 2020, doch das war nicht der Beginn der Geschichte.

„Sussex Royal“

Ursprünglich gab es „Sussex Royal“, eine Erfindung von Harry und Meghan, um dort ihre eigene Marke zu präsentieren und Produkte zu verkaufen, die mit Krönchen und Logo verziert sein sollten.
Wie ihr vielleicht wisst, ist „Sussex Royal“ daran gescheitert, dass die beiden die Auflage hatten, dass jedes Produkt die Freigabe durch den Palast brauchen würde.
Diese Freigabe hatten sie sich nicht geholt, sondern die Website noch vor dem mit Queen Elizabeth II vereinbarten Starttermin online gehen lassen.
Konsequenzen? Es gab mächtig Ärger.

Nicht nur, dass der Palast sauer war, dass sie sich nicht an die Absprachen gehalten hatten – man hatte auch nachhaltig das Vertrauen in das Paar verloren. Wenn diese sich schon bei einer solchen Banalität nicht an ihr gegebenes Versprechen hielten – was käme dann noch auf den Palast zu?!

Die „Markle Windsor Foundation“ („MWX“)

Im Juli 2019 gegründet, sollte MWX der neue Name von „Sussex Royal“ werden, dessen Website vom Palast gestoppt wurde. Die beiden hatten sich ja aus der „Royal Foundation“ von William, Catherine und Harry zurückgezogen und wollten nunmehr ihre eigenen Brötchen backen.
Man kann sicherlich davon ausgehen, dass die beiden zu diesem Zeitpunkt ihren Rücktritt als Working Royals bereits in Auge gefasst hatten, verkündeten sie doch via Instagram am 8. Januar 2020 diesen Rückzug offiziell.
(Eine Mitteilung, die den Palast abermals kalt erwischte, denn sie hatten dies nicht kommuniziert)

Am 21. Februar 2020 teilten sie dann – nach einem Treffen mit anderen hochrangigen Royals – mit, dass sie den Begriff „Sussex Royal“ nicht weiter verwenden würden. Im Juli 2020 wurde „Sussex Royal“ offiziell aufgelöst.

Aber auch die „MWX Foundation“ hatte nur ein kurzes Leben, denn sie wurde bereits am 5. August 2020 wieder liquidiert.

Was allerdings noch festzustellen wäre: der Vorstand von MWX bestand doch aus beeindruckend vielen Person:


• The Duke of Sussex
• The Duchess of Sussex (zurückgetreten am 1 Juli 2020) 
• Stefan Paul Allesch-Taylor (zurückgetreten am 1 Juli 2020) 
• Karen Tracey Blackett (zurückgetreten am 1 Juli 2020) 
• Natalie Denise Campbell (zurückgetreten am 22 Aug 2019) 
• Steven Martin Cooper (zurückgetreten am 1 Juli 2020) 
• Kirsty Jackson Jones (zurückgetreten am 1 Juli 2020)  
• Sara Latham (zurückgetreten am 22 Aug 2019)[1]

Zum damaligen Zeitpunkt erklärten Harry und Meghan in einem Statement, dass sie nicht vorhätten, eine neue Stiftung zu gründen, sondern „rather intend to develop a new way to effect change and complement the efforts made by so many excellent foundations globally“ (= „vielmehr vorhätten, einen neuen Weg zu entwickeln, einen Wechsel einzuleiten und die Anstrengungen der zahlreichen exzellenten Stiftungen weltweit zu unterstützen.“)

Sie gründeten dann nach diesem Statement, dass sie keine Stiftung mehr gründen würden, die Stiftung Archewell

Wie immer bei den Sussexes gab es auch hier im Nachgang eine juristische Untersuchung, die dazu führte, dass die Vorstände dafür gerügt wurden, dass ein viel zu großer Anteil der Spendengelder für die Gründung und umgehende Auflösung der Stiftung verwendet worden seien. Ansonsten habe man keine Verstöße feststellen können. Die Gruppe „Republic“, die MWX angezeigt hatte, entschuldigte sich daraufhin besonders bei Harry, den sie persönlich für das Missmanagement verantwortlich genannt hatten.

Archewell betritt die Bühne

Im April 2020 war es dann endlich soweit und die vorherigen Pleiten konnten dem Vergessen anheim gegeben werden. Denn nun gab es Archewell.

Die Struktur: Archewell besteht aus einem wohltätigen („non-profit“) Teil und einem „for profit“- Teil. Letztere sind Archewell Audio und Archewell Productions . Jene Firmen, die die Fokus und Podcasts der beiden produzieren soll(t)en.

Nachdem sie glücklich ihre Firma gegründet hatten und auch die Website online hatte, drohte bereits neues Ungemacht.
Im Mai 2020 beanstandete die USPTO (Die Patenrechts-Behörde der USA) im Zusammenhang mit Hary und Meghans Antrag auf Namensschutz, dass die Ziele von Archewell – auf gut Deutsch – zu wischiwaschi formuliert seien. Es wurde dem Paar eine Fehlerliste ausgehändigt und eine Frist zur Behebung gesetzt.

Sie hatten den Namensschutz noch nicht in trockenen Tüchern, da stoppten sie bereits auf dem Klageweg eine philippinische Firma, ihren Namen „Archewell Harvatera“ schützen zu lassen.

Die leidige Sache mit der Kohle …

Money … money … money. It’s a rich man’s world – sangen bereits ABBA

… und es hat sich seitdem nichts geändert.

Schauen wir also mal in die Bücher von Archewell …

Im Jahr 2020 verzeichnete Archewell zunächst keinerlei Geldbewegungen. Das erste Konto wurde 2021 eröffnet. Allerdings konnten 2020 bereits insgesamt 50.000 $ Spenden eingesammelt werden.

Im Jahr 2021 konnte man Einlagen in Höhe von 13 Millionen Dollar verzeichnen. Dazu kamen weitere 2 Millionen Dollar an Spenden. Davon verteilte man 3 Millionen Dollar an verschiedene wohltätige Aktionen.

Ihre Steuerunterlagen zeigten, dass die 13 Millionen in 2021 von zwei anonymen Spendern kamen.

Das Jahr 2022 endete weniger hoffnungsvoll, denn nachdem Harry 2021 10 Millionen Dollar in den Topf geworfen hatte (man geht davon aus, dass er einer der beiden anonymen Spender war), überstiegen im Jahr 2022 die Ausgaben die Einnahmen beträchtlich. Es kam zu einem Minus von $674,000. Man konnte aber noch auf Rücklagen in Höhe von 8,3 Millionen Dollar zurückgreifen.

Wie viel 2022 an Spenden reinkam? 2x je eine Million Dollar. Wer hier gespendet hat, ist abermals nicht bekannt. Ich könnte mir aber durchaus vorstellen, dass Harry nochmals in die Tasche gegriffen hat, bzw. die Sussexes Freunde „überzeugen“ konnten, zu spenden.

Einzig das Gehalt des Geschäftsführers James Holt sank nicht. Im Gegenteil – er durfte sich zu seinen $227,405 Gehalt auch noch über einen Bonus in Höhe von 20.000$ freuen. Das bedeutete eine Gehaltserhöhung von schlappen 280% verglichen mit dem Vorjahr. (Ich werfe jetzt mal meinem Chef einen langen Blick zu und hoffe, er versteht die Andeutung …)
Da fragt man sich natürlich, was Herr Holt in diesem Jahr so Phänomenales geleistet hat, dass man ihm so einen Schluck aus der Pulle gönnt. Zumal wenn man bedenkt, dass jeder Dollar, der da aufgeteilt wurde, eigentlich einem guten Zweck dienen sollte. Und die Spender meinten damit sicher nicht dem Wohlstand des Geschäftsführers.

Wie die Spender sowieso über eine enorme Großzügigkeit verfügen müssen, denn ihr Geld kann für alles mögliche draufgehen. Nicht nur für das Geschäftsführergehalt, sondern für alle möglichen Anliegen. Vom ethischen Gebrauch von Technik, über Geschlechtergerechtigkeit und der Eingliederung afghanischer Frauen, bis zu HALO, der sich für den Bann von Landminen kümmert. Ach – und den Archewell Civil Rights Award gibt es auch noch, der für ein menschenfreundlicheres Internet belohnt. Da kriegt der Gewinner 125.000$.

Man sieht also, dass Archewell nur über wenig wirkliche Spendengelder verfügt und auf die Spritzen aus Harrys Geldbeutel maßgeblich angewiesen ist.

Und wie geht’s weiter? Von Netflix, Spotify und anderen Flops …

Das Problem bei der Sache ist folgende: Es gibt Archewell Studios und Archewell Productions. Beide Firmenteile sollten offensichtlich das Geld verdienen, um die wohltätigen Kassen zu füllen.

Was da in den zurückliegenden Monaten passiert ist, wissen wir alle: Bei Spotify sind die Sussexes rausgeflogen, was einen Rattenschwanz an Hähne hinter sich hergezogen hat. Von Spotify haben sie deswegen auch nur einen Bruchteil dessen bezahlt bekommen, was ihnen bei Erfüllung des Vertrages zugestanden hätte.
Gehen wir weiter zu Meghans Kinderbüchern: „Pearl“ und Co. waren ein Flop. Die mit Netflix geplanten Verfilmungen der Bücher kamen nicht zustande, da Netflix die Projekte abgelehnt hat. Da hat es auch nichts genutzt, dass Meghan durch Schulen in sozialen Brennpunkten getingelt ist, um die Kinder mittels ihrer Bücher „zum Lesen zu animieren“.

Netflix hatte einen überragenden Erfolg mit der Doku „Harry& Meghan“, wo diese die Königsfamilie nach allen Regeln der Kunst hingerichtet hat. Dieser Erfolg kam allerdings mit einem Preisschild für die beiden: Sie galten fortan als weinerliche Jammerlappen, die eine wunderbare, von so vielen geliebte Einrichtung beschmutzt hatten. Beinahe so, als hätten sie Reisbrei über der Mona Lisa ausgeleert.

Die nachfolgende Invictus Games- Doku ging sang und klanglos baden. Warum? Nun – man hatte es ihnen eigentlich gleich vorausgesagt: Wenn es nichts mit den Royals zu tun hatte, wollte niemand ihren Weltverbessererkram sehen. Es gab noch andere Fokus der beiden bei Netflix, aber die waren schneller weg, als man sich den Titel merken konnte.


Sie hatten sich wirtschaftlich in einen toten Winkel bugsiert: Sie lehnten das Einzige ab, was ihnen Erfolg und Aufmerksamkeit bescherte: das englische Königshaus. Dumm gelaufen.

Insofern war es auch nicht verwunderlich, dass Harrys „Spare“ von null auf hundert in den Top Ten der Sachbuch-Charts landete. Aber auch hier kam er Absturz mit Ansage: Dieses Buch war wie ein Verkehrsunfall: man bleibt stehen und schaut, aber nicht um zu helfen, sondern um die Neugier zu befriedigen. (Inwieweit man Harry überhaupt helfen kann, ist ein Thema für Fachkreise.)

Dann muss man auch noch Harrys Versuch, Geld mittels einer live übertragenen Harry- Therapiesitzung zu machen, erwähnen. Denn wenn man da zusehen wollte, musste man ordentlich bezahlen. (Dafür hat man im Nachgang aber auch ein Exemplar von „Spare“ zugeschickt bekommen.) Die Kritik war – erwartungsgemäß – verheerend.

Alles in allem kann man wohl sagen, dass alle Versuche, in der Unterhaltungsbranche Geld zu verdienen, gescheitert sind.

Bleibt für die beiden ein letzter Strohhalm: Sie haben die Rechte an dem Roman „Meet me at the Lake“ gekauft. Es geht – quel surprise – mal wieder um Traumata und ansonsten boy meets girl. Über dieses Projekt ist allerdings nicht viel mehr bekannt, als dass die beiden die Rechte gekauft haben.


Da die beiden inzwischen enorm toxisch sind, wird es wohl schwer werden, einen Regisseur und Schauspieler zu finden, die bereit sind, ihre Karriere auf dem Altar der Sussexes zu opfern. Vielleicht finden unsere beiden Neu-Produzenten ja Job-Anfänger, die dann eines Tages sagen können: „Ich war jung und brauchte das Geld.“

Harry – A Boy is Coming Home.

Wenn nun in den einschlägigen Kreisen diskutiert wird, was aus Harry und Meghan und ihren weltverbessernden Projekten werden könnte, so ist das nicht weiter verwunderlich.

Derzeit sollen die beiden auf Haussuche in Malibu sein, was ich mir nur schwer vorstellen kann, denn sie haben von ihrem Haus in Montecito noch eine ordentliche Rechnung am Hals. Andererseits dürfte für Archie auch langsam das Thema „Schule“ relevant werden, was dann bedeutet, dass man sich für einen endgültigen Wohnsitz entschieden haben sollte.

Archewell als wohltätige Stiftung hat den Untergang vor Augen und Archewell als Produktionsfirma hat nur noch ein Eisen im Feuer: die Rechte an einem kitschigen Trauma-Roman. Ich fürchte, es gibt auf der Welt nicht genügend dreizehnjährige Mädchen, um das Projekt zu retten.

Bliebe noch die Option, nach England zurückzukehren. Zumindest Teilzeit und zumindest Harry. Dass Meghan noch einmal einen Fuß auf englischen Boden setzen wird – damit rechnet wohl niemand mehr. Dann könnte er vielleicht – kleinere Brötchen backend – wieder als Working Royal antreten.


Mein Blick in die Glaskugel:

Harry wird sich eine Bleibe in England suchen. Möglicherweise auf dem Areal von Windsor Castle. Er wird mehrere Monate im Jahr in England sein und dort – gegen Bezahlung vom Papa – den Working Royal spielen. James Holt wird vor die Türe gesetzt und Meghan macht Geschäftsführerin von Archewell. Sie wird ihre Homepage „The Tig“ wiederbeleben und zusehen, dass sie als Lifestyle- Guru Kasse macht.
Dies nachdem sie sich ein positive(re)s Image zurückerobert hat.
Die Einnahmen aus „The Tig“ wird sie steuerschonend bei Archewell unterbringen.

Und Archewell?

Das wird erhalten bleiben, aber auf wesentlich kleinerem Level. Vielleicht ab und an ein kleines Projekt à la „Harry in Afrika“, „Harry besucht die Truppen“ oder „Harry hilft Camilla Plätzchen backen“.
Sie werden mit ein paar Dollar das eine oder andere Projekt unterstützen, wo sich Meghan dann als Wohltäterin fotografieren lassen kann und wiederum auf The Tig demonstrieren, wie unglaublich cool Charity ist. (Vor allem in Dior …)

Die passenden Werbedeals könnten dann auch wieder Geld in die Archewellschen Kassen spülen.

Alles in allem schätze ich, werden die beiden auf kurz oder lang auf Charles milde Gaben angewiesen sein.

Außerdem werden wir wohl sehen, dass Archewell aufgrund von undurchsichtigen Geldströmen immer wieder in schwere See gerät und schlussendlich aufgrund juristischer Bedenken das Zeitliche genauso segnen wird wie Sussex Royal, MWX oder (was sicherlich auch noch untergehen wird): die Invictus Games.

Auf der Suche …

Auf der Suche …

… sind wir doch alle. Vor allem jetzt vor Weihnachten, wenn wir andere beschenken wollen. Oder auch uns selbst.
Aus diesem Grund habe ich ein hoffentlich ansprechendes Paket mit einem etwas ungewöhnlichen royalen Thema geschnürt. Es geht um Royals und das Fotografieren.
Für mich persönlich ein extrem wichtiges Thema, denn bedingt durch die Foto-Leidenschaft des 19. Jahrhunderts, haben wir zahlreiche realistische Abbildungen der Herrscher der damaligen Zeit und sind nicht mehr auf Gemälde angewiesen.
Nichts gegen Gemälde, aber viel zu oft waren sie in ihrer Qualität abhängig von den Fähigkeiten des Malers oder dem guten Willen des Auftraggebers.

Wer sich mit der Geschichte des 19. Jahrhunderts befasst, ist endlich nicht mehr auf Beschreibungen von Zeitzeugen oder die mehr oder minder wertigen Gemälde und Zeichnungen der Zeit angewiesen, sondern kann zum ersten Mal auf realistische Darstellungen von Personen zurückgreifen.
Eine Frau, die wohl wie keine andere Wegbereiterin nicht nur der Fotografie im Bereich VIPs war, sondern auch Vorreiterin in Sachen Selbstvermarktung, war die Gräfin di Castiglione.
Ihr ist der erste Band gewidmet, den ich heute vorstellen möchte:

La Castiglione – im 19. Jahrhundert eine Name wie Donnerhall.
Geboren als Virginia Elisabetta Luisa Carlotta Antonietta Teresa Maria Oldoïni  am 22.3.1837 in Florenz, heiratete sie siebzehnjährig den Grafen Francesco Verasis di Castiglione. Nachdem sie den italienischen König bezirzt hatte, kam man bei Hof auf die Idee, sie nach Frankreich zu schicken, damit sie sich an Napoléon III heranmachen solle, und diesem sodann Geheimnisse zu entlocken.
Die geborene Honey-Trap.
In immer wieder ebenso freizügigen wie spannenden Auftritten, machte die Gräfin sich bald einen Namen. Gesellschaften fanden dann den meisten Zulauf, wenn die Gräfin angekündigt wurde.
Tatsächlich beeinflusste sie diverse politische Entscheidungen des Kaisers zugunsten (des noch nicht geeinten) Italien zum Beispiel im Krim-Krieg. Nachdem ihre Affäre mit dem Kaiser publik wurde, trennte sich das Grafenpaar.
Von nun an lebte die Castiglione in Paris und Turin. Praktisch vergessen, starb sie 1899 und wurde auf dem Friedhof Père Lachaise beigesetzt.
Wie Sisi hatte sie sich in ihren letzten Jahren aus der Öffentlichkeit zurückgezogen und verließ nur noch bei Nacht das Haus für ausgedehnte Spaziergänge durch Paris.

Allerdings ließ sie sich noch fotografieren. Dies in jenen Verkleidungen, die sie zu ihren Glanzzeiten getragen hatte. Betrachtet man diese Bilder heute, schaut einem eine des Lebens überdrüssig scheinende Frau entgegen, die ihren ermatteten Zügen kein Lächeln mehr abzuringen vermag.

Das vorliegende Buch gibt einen Abriss über das Leben der Castiglione, legt aber logischerweise den Schwerpunkt auf ihre Fotografien: erotische Darstellungen ihrer Beine, szenische Impressionen, sowie Darstellungen der Gräfin in ihren aufwendigen Roben.
Doch es ist wesentlich mehr als nur eine Darstellung dieser aufsehenerregende Frau – es ist ein wunderbarer Einblick in das 19. Jahrhundert. Mit der Gräfin lernen wir nämlich jenes an Exzentrikern reiche 19. Jahrhundert kennen, in dem die Menschen – entgegen unserer heutigen Vorstellungen – wesentlich freier lebten als man denkt.
Den Abschluss bietet übrigens eine hervorragende Timeline, die auch noch die wichtigsten Adresse aus dem Leben der Gräfin benennt. So können wir mit diesem Buch in der Hand Paris auf ihren Spuren erkunden.

Mit dem Band „Photographie am Hof Napoleons III – Olympe Aguado“ bleiben wir im Paris des 19. Jahrhunderts und treffen dort einen der wichtigsten Pioniere im Bereich Fotografie.

Aguado war derjenige, der die Visitenkarten mit Fotografie populär gemacht hat und gilt bis heute als einer der wichtigsten Amateur-Fotografen.
Was war nun so besonders an diesen Cartes de Visite?
Visitenkarten waren im 19. Jahrhundert unverzichtbares Utensil eines jeden Mitglieds der besseren Gesellschaft. Wollte man einen Besuch machen – in diesen Kreisen obligatorisch z.B. wenn man neu an einem Ort war – gab man die Visitenkarte ab, sodass der Hausherr(in) sofort wusste, mit wem sie/ er es zu tun hatte. Traf man bei einem Besuch niemanden an, hinterließ man dennoch seine Karte und der Besuch galt sodann als erfolgt. Man hatte also seine Pflicht getan. (Man lese dies in „Anna Karenina“ nach …)

Fand sich ein Foto auf dieser Karte, demonstrierte man nicht nur, dass man etwas auf sich hielt – man zeigte sich zugleich als Speerspitze des Fortschritts, nutzte man doch diese bahnbrechende neue Technik. Na – und, dass man Geld hatte, zeigte man obendrein. War doch das fotografiert werden nicht gerade ein billiger Spaß.

Das Foto vom Cover des Buches ist übrigens ein scherzhaftes Familienporträt, denn alle Beteiligten wenden dem Betrachter den Rücken zu. Aguado machte übrigens die bemerkenswertesten Aufnahmen mit seiner Familie, die auf den Fotos zum Teil „Lebende Bilder“ nachstellten.

Zudem hat er die gesamte vornehme Gesellschaft des Hofes von Napoleon III fotografiert und diese finden wir unter anderen auch in diesem Buch wieder.

Das Besondere an seinen Porträts war im Übrigen, dass er sich nicht mit schlichten drapierten Vorhängen als Hintergrund zufrieden gab, sondern offensichtlich einen Bühnenmaler beschäftige, der die entsprechend theatralischen Inszenierungen für die Fotos schuf.

Was uns der Schirmer-Mosel- Verlag hier vorstellt, ist ein wahres Schatzkästlein von frühen Fotografien, die sonst sicherlich nur Fachleuten zugängig wären. Dank Wolfgang Kemp können wir sie tagtäglich genießen und so einen Einblick in die Vergangenheit erhalten, der uns sonst entgangen wäre.

Was speziell diesen Punkt angeht, hat mir das Buch einen wichtigen Anstoß zum Nachdenken geliefert: Warum wurden die Hof-Fotografen keine weltberühmten Künstler wie noch ihre Vorgänger mit Pinsel und Leinwand? Es lag wohl am Format. Die Ölgemälde wurden in Schlössern ausgestellt und von zahllosen Menschen gesehen. Die Fotografien hingegen verschwanden zumeist in Alben oder standen zu dutzenden gerahmt auf irgendwelchen kleinen Tischen.

Das in meinen Augen wichtigste Foto, das Aguado nie gemacht hat, war allerdings jenes seiner Geliebten Marie Duplessis, der berühmten „Kameliendame“. Die beiden verband eine vergleichsweise lange Beziehung und es war Aguado, der zusammen mit anderen Männern Maries Beisetzung organisierte und auch bezahlte.

Begeben wir uns nun in den deutschen Sprachraum und zwar in den Südosten – nach Österreich!

Michaela Pfundner legt mit diesem Buch einen wunderbaren Titel für all jene vor, die längst einmal wissen wollten, wie die Familie von Kaiser Franz Josef „in Echt“ ausgesehen hat.

Im Zentrum stehen die Arbeiten des Hoffotografen Ludwig Angerer …
1858 gründete er zusammen mit Hugo von Strassern das erste Fotoatelier, bereits 2 Jahre später war er selbständig und „kuk Hof-Photograph“.

Und auch bei Angerer finden wir die „Carte de Visite“ mit Foto wieder. Er war der erste, der sie, aus Paris kommend, in Wien populär machte. Man sieht, dass hier ein eindeutiger Bedarf gedeckt wurde.

Doch wir erfahren noch viel mehr! Wir erleben hochherrschaftliche Damen, die sich rauchend ablichten ließen und Herren, die sich auf Fotos selbst in den Mantel helfen.

Sich fotografieren lassen war ein wichtiges Freizeitvergnügen des (Hoch)Adels, wie wir hier sehen. Ob man sich in den prachtvollen Kostümen für entsprechende Bälle festhalten ließ, oder die Schlösser, in denen man lebte.
Dies übrigens ein ungemein wichtiges Zeitbild, denn viele dieser Schlösser und Villen existieren heute nicht mehr.

Fotos mit den Lieblingshaustieren waren auch enorm wichtig, wie wir besonders bei der Kaiserin Elisabeth sehen, denn es gibt zahlreiche Bilder mit ihren Hunden, aber nur eines mit ihren Kindern …

Es ist vor allem Angerer zu verdanken, dass wir heute diese hervorragenden Bilder haben und wissen, wie der Adel der damaligen Zeit wirklich ausgesehen hat.

Übrigens ist das Buch auch für Fans der historischen Mode eine echte Fundgrube, denn all die wunderbaren Kleider des 19. Jahrhunderts sehen wir hier getragen und die Fotos sind so scharf, dass man jedes Detail hervorragend erkennen kann.

Vom Format her ist es vielleicht nicht wirklich ein ausgesprochenes Coffee-Table-book, aber dennoch wunderbar dazu geeignet, immer wieder hervorgeholt und durchgeblättert zu werden, zumal die Texte, die jedes Kapitel einleiten, wirklich interessante historische Informationen bergen.

Der Allitera Verlag hat mit diesem großformatigen Band das sicherlich umfangreichste Buch meines heutigen Weihnachtsfest-Pakets vorgelegt.
Es verfolgt aber auch ein großes Ziel: die Darstellung der Wechselwirkung zwischen dem Haus Wittelsbach und der Fotografie des 19. Jahrhunderts.

Wir sehen durch den ganzen Band hinweg, wie wichtig ein Fürstenhaus war, wenn es darum ging, eine solche neue Technik bekannt zu machen und ihr Popularität zu verschaffen. Nur so konnte es gelingen, breite Massen für die Fotografie zu gewinnen. Dies zu einer Zeit, als der Siegeszug des Mediums keineswegs gesichert war.

Ebenso haben die Wittelsbacher früh das politische Potential der Fotografie erkannt. Zum ersten Mal konnten die Bilder von Fürsten und Fürstinnen für kleines Geld in Massen unters Volk gebracht werden.

Was für mich aber am schönsten bei diesem Buch ist: das Wiedersehen mit alten Bekannten. Begonnen mit Franz von Kobell, jenem Multitalent, der die erste so genannte Lichtzeichnung im deutschen Reich schoss und der auch hierzulande heute noch als der Dichter des „Brandner Kasper“ bekannt ist.

Von Kobell hat aber auch eine Beziehung zu meiner Geburtsstadt Mannheim: sein Vater war ebenfalls dort zur Welt gekommen und so verfasste Kobell auch literarische Werke in der Mannheimer Mundart. (P’älzische G’schichte‘. In der Mundart erzählt. München 1863)

Wir finden aber auch ein wunderbares Porträtgemälde der Therese Königin von Bayern, gemalt von Julie Gräfin von Egloffstein in dem Buch.

Diese Julie von Egloffstein taucht als „Julemuse“ in Thomas Manns Roman „Lotte in Weimar“ wieder auf, den ich so sehr mag.
Übrigens war es Königin Therese, die sich von Professor von Kobell in einem Kurs in die Kunst des Fotografierens einführen ließ. Was sogar einen Zeitungsartikel wert war.

Wir treffen bei den Foto-begeisterten Wittelsbachern natürlich auch Sisi, die bereits 1854 abgelichtet wurde.
An einem Armreif mit eingelassenem Foto der Kaiserin aus dem Jahre 1864 sehen wir, dass Fotos sehr bald schon zu persönlichen Liebesgaben wurden. In diesem Fall stammte das Porträt der Kaiserin von jenem Ludwig Angerer, den wir bereits kennengelernt haben.

Wir begleiten das Haus Wittelsbach nunmehr durch die Jahrzehnte bis hin zu Prinzregent Luitpold und seinem fotografisch festgehaltenem winterlichen Eisbad.

Seien es nun solche Aufnahmen der fürstlichen Freizeitbetätigung, oder auch Familienereignisse wie Hochzeiten und Todesfälle – alles wurde fotografisch festgehalten. Selbst das Innere der Schlösser wurde geknipst und so erhielt man der Nachwelt viele Eindrücke der längst verlorenen Lebenswelt des Hochadels.

Wir bewegen uns mithin durch die bewegte Familiengeschichte der Wittelsbacher, die auch bayerische Geschichte und gleichzeitig Fotografie-Geschichte ist.
Dass der Band sehr gute Fotos anbietet, versteht sich beinahe von selbst. Aber auch der Textteil nimmt breiten Raum ein. Es ist von daher kein Buch, das man innerhalb weniger Stunden durchliest. Auch ist es kein langweiliges Buch über die reine Entwicklung der Technik, sondern vielmehr ein Buch über die Menschen, die dieser Technik zum Siegeszug verholfen haben.

Übrigens ist dem Buch eine herausnehmbare Stammtafel der Wittelsbacher beigelegt für alle, die sich mehr Klarheit über die familiären Bezüge verschaffen wollen …

DIE FAKTEN:

Wolfgang Kemp: Olympe Aguado: Photographie am Hof Napoleons III., Schirmer-Mosel Verlag 2023, 120 Seiten, 39,80€
Catharina Berents: Contessa di Castiglione: Photographie am Hof Napoleons III.: Die Femme fatale des Second Empire, Schirmer-Mosel Verlag 2023, 120 Seiten, 39,80€
Michaela Pfundner: Der Fotograf des Kaiserhauses: Ludwig Angerer (1827–1879), Edition Winkler-Hermaden 2022, 160 Seiten, 38,90€
Bernhard Graf: Das Haus Wittelsbach und die Fotografie: Fotografie und Film erobern das Königreich Bayern, Allitera Verlag 2022, 224 Seiten, 35,00 €

Mehr zu den Verlagen:

Allitera Verlag: https://allitera-verlag.de
Schirmer- Mosel Verlag: http://www.schirmer-mosel.com/deutsch/index.htm
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Komm, wir spielen Prinz und Herzogin!

Ein großes Rätsel bei den Sussexes ist immer wieder ihr Nicht-Loskommen von den Royals. Dafür, dass sie mit dem Ganzen nichts mehr zu tun haben wollen und stattdessen lieber nach vorne sehen, legen sie ganz schön viel Wert auf Titel und anderes … Schauen wir doch mal genauer hin …

Als die Sussexes, die eigentlich „Windsor“ heißen, vor Kurzem in San Diego ein privates Trainingszentrum für Navy SEALs mit-eröffneten, erlebten wir sie einmal mehr bei einem Auftritt, den so 1:1 Working Royals hätten absolvieren können.

Ich machte mir ein paar Gedanken zu den Navy SEALs und in meinem Kopf herrschte die Gleichung

Harry = Armee = Passt!

Dann aber habe ich einen Beitrag einer amerikanischen YouTuberin gesehen, die sich massiv über diesen englischen Prinzen aufregte, der rund 250 Jahre nach der Revolution nach Amerika komme und dort einen auf dicke Hose mache.
Sie empörte sich, wie es sein könne, dass die US-Armee ihn und seine Frau einlade und wahrscheinlich auch noch eine fette Spende an Archewell mache, wo die beiden doch absolut nichts mit der US-Armee zu tun hätten.
Sie unterstütze wirklich ihre Truppen, aber dafür sollte sich das US-Militär zu schade sein.

Ich habe darüber nachgedacht und überlegt, warum sie sich so aufregt und ob zurecht.

Zunächst kann ich nicht beurteilen, in welchem Umfang dieses Trainingszentrum privat organisiert ist und inwiefern die Armee damit zu tun hat. Aber prinzipiell verstehe ich die verärgerten Zwischenrufe aus den USA.

Harry und Meghan machen alles absolut genauso wie sie es getan haben, als sie noch Working Royals waren. Bis hin zum Durchschneiden der roten Schärpe. Das ist prinzipiell natürlich okay – aber wenn man sich so vehement von einer Organisation absetzen will – macht es dann wirklich Sinn, sie nachzuahmen?

Titel sind nur Schall und Rauch. Oder etwa doch nicht?

Nun – zunächst: sie werden stets als Duke und Duchess of Sussex begrüßt. Gewiss, der Titel steht ihnen nach wie vor zu, solange er ihnen nicht vom König genommen wurde. (Der ist derzeit der Einzige, der das kann). Aber es stellt sich natürlich jedem die Frage, wieso sie nicht auf ihn verzichten …

Klar – die Antwort liegt auf der Hand: Nicht etwa, weil sie so viel vom Königtum halten, sondern einzig und alleine, weil der Titel ihnen Prestige bringt. (Was ja – wenn wir ganz ehrlich sind – auch der ganz ursprüngliche Zweck von Titeln war).
Von dem Umstand, dass man „Herzog“ im Namen trägt, kann nämlich keiner abbeißen …

I‘ m walking …

Sie machen Walkabouts, wie es auch die Royals normalerweise tun. Schütteln dabei Hände und lassen Selfies machen. So haben wir die Sussexes einmal mehr bei den Invictus Games beim Bad in der Menge beobachten dürfen.

Seltsamerweise schert es bei diesem Anlass Harry gar nicht, freundlich in die Kameras zu lächeln.

Lest we forget

Wir sehen die beiden auch immer wieder an bestimmten Feiertagen, wie sie an Kriegsgräber gehen und Kränze niederlegen.

Bislang haben wir auch – wie bei den echten Royals – noch keine Homestories gesehen, die bei Prominenten ja normalerweise üblich sind. Also kann niemand so wirklich sagen, wie das Wohnzimmer der Familie Windsor aussieht. (Das aus der Netflix-Doku war nicht ihres. Das Haus war angemietet.)

Das Einzige, was bislang noch fehlt, sind die Familienfotos zu Weihnachten, die dann als Grußkarten verschickt werden.

My Home is My Castle

Was ihre Unterbringung in England angeht, so mussten sie ja Frogmore Cottage zurückgeben, da sie keine Working Royals mehr waren und das Land verlassen hatten. Dennoch wollten sie ein königliches Anwesen behalten, angeblich wegen der wesentlich besseren Sicherheitslage.

Wobei man sicher nicht übersehen darf, wie wichtig den beiden mit Sicherheit die Adresse wäre. Also: „Kensington Palace“ oder „Windsor Estate“ klingt mit absoluter Sicherheit besser in ihren Ohren als irgendeine x-beliebige Adresse in UK.

Guard my body!

Wenn Harry derzeit wieder mit einem Fall in London vor Gericht steht, so geschieht das in seinen Augen aus gutem Grund: Er hat Einspruch gegen das Urteil vom Sommer eingelegt, nachdem die englische Polizei ihm und seiner Familie in England keinen Personenschutz anbieten muss. Auch nicht, wenn er dafür bezahlt.
Die englische Polizei ist ein Organ des öffentlichen Rechts und keine „Schwarzen Sheriffs“.
Die Windsors sind keine Working Royals mehr und wenn sie nach England kommen, ist es ihr Privatvergnügen. Anders sieht es aus, wenn sie offiziell in UK sind, wie zum Beispiel bei der Krönung. Dann bekommen sie Schutz durch die Polizei.

Harry könnte nun ohne jeden Zweifel einfach englische Bodyguards anheuern, wenn er in nicht- royaler Mission in UK ist. Aber das will er nicht. Seine Begründung: seine privaten Personenschützer haben z.B. keinen Zugang zu Geheimdienstinformationen und können ihn und seine Familie deswegen nicht so gut schützen wie die britische Polizei.

Ich persönlich sehe das anders.

Sollte der Geheimdienst über Informationen verfügen, die eine besondere Gefahrenlage für die Windsors vermuten lassen, würden sie sich mit Sicherheit einschalten und Harry, sowie den König, informieren.

Nein. Für Harry liegt der wirklich Grund wo ganz anders: eigene Bodyguards aus dem Privatsektor engagieren – das tun nur „normale Promis“. Er aber ist ein ROYAL! Und da braucht es das Seal of Approval der staatlichen Personenschützer.

Erst dann ist man ein WIRKLICH offiziell superwichtiger Royal, wenn es Polizisten sind, die auf einen aufpassen. (Dass sich gewisse Herren einen Gutteil ihrer Gefährdung selbst zuzuschreiben haben, indem sie nämlich mit ihren „Abschüssen“ geprotzt haben, erwähne ich an dieser Stelle nicht mehr ausführlicher …)

Fällt euch noch etwas ein, wo die beiden „Königshaus“ spielen?