König Charles III – reinschauen und schwelgen

König Charles III – reinschauen und schwelgen

Coverfoto
Copyright: Petra von Straks

Wenn ich zusammenzählen müsste, wie viele Bücher ich zunächst über Prinz Charles und dann über König Charles III über die Jahre gelesen habe, ich würde scheitern.

Naturgemäß gibt es auf Englisch wesentlich mehr Titel als auf Deutsch. Deswegen war ich sehr froh, diesen Titel aus dem Verlag BusseSeewald entdeckt zu haben und euch vorstellen zu können.

Nun muss ich warnen: Wer eine ausgereifte Analyse seiner Zeiten als Prince of Wales oder eine Darstellung seiner Zukunftsvisionen erwartet, wird enttäuscht. Mit 133 Seiten ist das gar nicht machbar.
Wer aber eine überraschend neutrale Sicht auf den König sucht, mit wunderbar bebilderten Seiten, der ist genau richtig.

Vom Design her sehr ansprechend gemacht, unterhält es und informiert gleichzeitig. Weder wird dabei die äußerst problematische Beziehung zu seiner ersten Ehefrau Diana ausgespart, noch seine so überaus erfolgreiche zweite Ehe mit Königin Camilla.

Ein neues Kapitel
Copyright: Petra von Straks

Ich fand es ungemein erfrischend, dass in diesem Buch nicht versucht wird, für eine Seite Partei zu ergreifen. Die Autoren bemühen sich, die Ereignisse möglichst unverfälscht aus einem neutralen Blickwinkel zu berichten.

Das schlimmste Gegenbeispiel fand ich in einem Buch, von dem ich gute Fotos und brauchbare Informationen erhofft hatte und in dem ich grobe Beleidigungen gegen König Charles und Königin Camilla fand:

Was ihr hier seht, ist das Ende des Vorworts …
Als ich eine Rezension dieses „Werkes“ bei Amazon einstellen wollte und auf die Beleidigung hinweisen (die ich als Zitat kenntlich gemacht hatte), wurde eine Veröffentlichung abgelehnt. LOL

Also solcherlei Frechheiten werdet ihr bei diesem Buch nicht finden.
Stattdessen folgen die Autoren chronologisch seinem Leben bis hin zum Tod der Königin und ihrer Beisetzung.

Besonders interessant finde ich auch den Artikel zu seinem ökologischen Engagement. Ob es die Duchy Originals Produkte sind, mit denen er bereits vor Jahrzehnten den internationalen Nahrungsmittelmarkt im Sturm erobert hat (er war einer der Ersten, die bezahlbare Bioprodukte in die Supermärkte gebracht hat), oder Nachhaltigkeit beim Bau – alles findet seinen Raum, ohne dabei jene Leser zu überfordern, die wenig von der Materie an sich verstehen.

Jetzt muss ich noch erläutern, warum ich von „Autoren“ spreche …

Es gibt tatsächlich nicht DEN Autoren oder DIE Autorin. Stattdessen zeichnet für jedes Kapitel eine andere Autorin verantwortlich. Nun habe ich ein wenig nachgeforscht und zu meiner eigenen Überraschung festgestellt, dass es sich bei dem bei uns mit festem Einband angebotenen Buch eigentlich um eine umfangreiche Veröffentlichung aus dem Zeitschriftenverlag Future Publishing handelt.
(Der vorliegende Titel erinnert übrigens von Größe und Aufmachung her etwas an die Was ist Was- Bücher.)

Ich bin nun ein großer Fan dieser wertig aufgemachten englischen Themenhefte. Future Publishing bietet Ausgaben zu allen möglichen, bevorzugt historischen, Themen an. Alle Hefte, die ich bislang gekauft habe, sind fachlich korrekt vom Inhalt her und mit hervorragendem Bildmaterial versehen.
Wenn ihr mal in England seid, solltet ihr unbedingt bei WHSmith in die Zeitschriftenabteilung gehen, da findet ihr mehrere Regalmeter mit diesen Ausgaben.

Wenn ihr ans Ende des Buches blättert, findet ihr übrigens noch zahlreiche andere Titel von BusseSeewald rund um „Königs“ und Großbritannien. Hierbei habe ich den Band über Highgrove bereits besprochen und kann ihn euch mehr als nur empfehlen.
Wenn ihr mehr darüber wissen wollt, könnt ihr gerne in den entsprechenden Film auf meinem YouTube-Kanal aus der Roseraie in Saverne schauen … (Einfach auf das Foto klicken …)


FAZIT:
Wenn ihr einen reich bebilderten Überblick über das Leben und Wirken des Königs bekommen wollt, sei euch dieses Buch wärmstens ans Herz gelegt.
Wer eigentlich über Charles Bescheid weiß, aber einfach nur nostalgisch schwelgen will (vor allem in Bildern) – auch der ist hier absolut richtig.
Wer eine fundierte und in die Tiefe gehende Darstellung seiner Biografie und Analyse seines Wirkens sucht, dem sei zum Beispiel das im gleichen Verlag erschienene Buch „Prinz Charles“ von Sally Bedell Smith empfohlen.
Das nach wie vor gültige Non plus Ultra der Charles- Biografien ist die von Jonathan Dimbleby, der einen einzigartigen Zugang speziell auch zu den privaten Unterlagen des (damals noch) Prince of Wales bekommen hat. Dieses Buch bekommt man allerdings leider nur noch antiquarisch und auf Englisch.
Äußerst amüsant und „aus der Nähe“ ist die Doppelbiografie über Charles und Camilla von Gyles Brandreth, der ein guter Freund der Königsfamilie ist und mehrere hervorragende Biografien verfasst hat. Zuletzt über Queen Elizabeth II.

FAKTEN:
König Charles III, Busse Seewald Verlag, 2022. 133 Seiten, fester Einband.




Märchen aus Tausendundeiner Nacht

Endlich mal wieder eine richtige Traumhochzeit:
Am gestrigen Tage fand in Amman die Hochzeit von Kronprinz Hussein mit der Architektin Rajwa Al Saif statt.

Was in Europa eine Krone trägt (oder dies mal tun wird), fand sich deswegen im Zahran Palast ein und wartete wie abertausend anderer vor Ort oder über Live-Stream auf die Braut.


Zunächst aber kam der Bräutigam mit forschen Schritten und in Gala-Uniform durch die Wandelgänge und Gärten des Palastes geeilt, als könne er das große Ereignis selbst gar nicht mehr abwarten.

Er nahm sodann neben seinem Vater, dem König Abdullah von Jordanien am Hochzeitstisch Platz. Hier warteten auch schon die Geistlichen.

Dann endlich traf der Rolls Royce Phantom aus dem Jahr 1968 mit der Braut ein. Die 29-jährige Architektin Rajwa Al-Saif übertraf wohl die höchsten Erwartungen, als sie am Arm des jüngeren Bruders des Bräutigams, Prinz Hashem, den Weg zur Hochzeitsgesellschaft antrat.
Die Prinzessinnen Salma und Iman fungierten als Brautjungfern, die sich immer wieder um die Schleppe bemühen mussten, wenn die Braut die Kurven durch die Palastgänge nahm.

Die Trauung selbst wurde von Dr. Ahmed Al Khalaileh, dem Imam des Hofes, durchgeführt.


Anschließend ging es zum Empfang in den Al Husseiniya Palast.

Inzwischen war auch bekannt geworden, dass die frischgebackene Prinzessin ein Kleid von Elie Saab trug. Es hatte nicht nur die wundervollen und ungewöhnlichen Blütenapplikationen im Rückenbereich, sondern auch eine abnehmbare Schleppe mit einem höchst ungewöhnlichen Lochmuster.
Die Schuhe der Prinzessin waren denkbar simpel und flach gehalten, wohl nicht zuletzt, damit sie ihren Mann nicht allzusehr überragte.

Die Gästeliste des Tages war nun nicht gerade kurz, wenn man betrachtet, dass insgesamt 1700 Gäste der Einladung gefolgt waren. Unter anderem praktisch alle gekrönten Häupter Europas. Aber auch Prinzessin Beatrice fiel auf, die mit ihrem Mann Eduardo Mapelli Mozzi, der vom Kronprinzen mit begeisterter Umarmung begrüßt wurde, ebenfalls vor Ort war. Da auch der Prinz und die Prinzessin von Wales geladen waren, kann man davon ausgehen, dass die Mapelli Mozzis persönliche Freunde des Brautpaares sind.


Es fiel übrigens insgesamt auf, wie locker und entspannt die jordanische Königsfamilie ist.

Beim Empfang bestand die Dekoration aus Jasminblüten und Weizenähren, die an die Erntezeit erinnern, sowie fünf großen, geflochtenen Bögen. Alles erinnerte an die Landschaft Jordaniens und repräsentierte Geschichte und Handwerkskunst des Landes.

Am Abend trafen sich dann alle Gäste in großer Robe. Nicht nur, um dabei zu sein, wenn die Hochzeitstorte angeschnitten würde. Allerdings hätte mir persönlich die Hochzeitstorte als Grund schon gereicht …

Die Braut hatte sich für das Bankett übrigens nochmals umgekleidet. Jetzt trug sie ein wundervolles Kleid von Dolce und Gabbana mit aufwendigen Blütendekorationen.
Übrigens war ihre Tiara eine Neuanfertigung.
Es ist inzwischen nicht nur unter Popstars, sondern auch bei gekrönten Häuptern üblich geworden, dass ein so genanntes Zweites Brautkleid getragen wird. Die Braut wechselt dann im Normalfall nicht nur in ein langes, weißes Abendkleid, sondern wird auch neu frisiert und legt normalerweise dann auch neuen Schmuck an.

Nach der Hochzeit der Prinzessin Iman von Jordanien im März wurde vom Hof ein wunderschöner kleiner Film veröffentlicht, in dem man das Brautpaar nochmals vor romantischer Kulisse bewundern konnte. Jetzt hoffe ich mal, dass auch anlässlich dieser Hochzeit ein solcher Film veröffentlicht wird.

Wer sich übrigens noch eingehender mit der Hashemitischen Königsfamilie von Jordanien beschäftigen möchte, dem seien die sehr schönen Homepages des Hofes, sowie der einzelnen Familienmitglieder empfohlen:

https://rhc.jo/en (Der Hof)
https://kingabdullah.jo/en (Der König)
https://www.queenrania.jo/en (Die Königin)
https://www.alhussein.jo/en (Der Kronprinz)

Alle Seiten sind auf Englisch verfügbar.