Was für eine Umgebung! Was für Themen!
Für meine aktuelle Buchpräsentation fiel mir sofort einer der schönsten Rosengärten ein, die ich kenne: die Roseraie de Saverne im Elsaß.

Copyright: Petra von Straks
In dem Film, den ihr auf meinem Kanal „KTT – Kronen, Tee und Traditionen“ auf YouTube findet, gibt es ein buntes Potpourri von Themen: Ein Update zu Prinz Harrys laufenden Prozessen, aber auch Reisetipps, sowie die Halsbandaffäre rund um Königin Marie Antoinette.
Königliche Gärten
Das erste Buch, das ich vorstellen möchte, ist leider nur noch antiquarisch zu bekommen (Amazon Marketplace, ZVAB, Ebay). Das tut der Qualität aber keinen Abbruch.

Fakten:
Strong, Roy: Royal Gardens, BBC Books, 1992, 167 Seiten, durchgängig farbig bebildert, gebundene Ausgabe; Preis variiert je nach Anbieter.
Roy Strongs Buch bietet einen hervorragenden Überblick über die Gärten der englischen Könige, beginnend im Jahr 1660.
Seine innere Struktur findet das Buch anhand der Abfolge englischer Könige und ihrer Gärten, beginnend mit König Charles II und endend mit dem Ausblick auf den kommenden König Charles III (damals noch Prince of Wales).
Strong untersucht nicht nur, wie sich die Gärten der einzelnen Herrscher voneinander unterschieden, sondern auch, woher ihre Einflüsse kamen (Schloss Het Loo/ Niederlande, Versailles/ Frankreich etc).

Copyright: Petra von Straks
Warum beginnt Strong nun erst mit dem Jahr 1660, werdet ihr fragen? Könige hatten doch zu allen Zeiten Gärten angelegt …
RICHTIG! Aber die meisten dieser Gärten gingen in England im Original mit dem Bürgerkrieg unter Cromwell und der daraus resultierenden Hinrichtung von König Charles I, verloren.
Sie wurden zwar zum Teil in den zurückliegenden Jahren wieder rekonstruiert, aber tatsächlich erhalten geblieben sind nur jene, die nach dem Bürgerkrieg entstanden sind.
Gartenbau und Menschenbild
Jeder, der sich einen Garten (jenseits von Nutzgärten/ Küchengärten) leisten konnte, wollte damit etwas demonstrieren.
Gärten waren – besonders auch für Herrscher – Ausdruck ihres Selbstverständnisses.
Von den formellen Gärten des Barock, wie wir sie in Versailles oder Hampton Court finden, die die vollkommende Macht des absoluten Herrschers spiegelten, bis zu den Landschaftsgärten des 18. und 19. Jahrhunderts, wo der Mensch sich (basierend auf der Philosophie Rousseaus) als Teil der Natur zu empfinden begann.
So waren die royalen Gärten immer auch Ausdruck des Zeitgeistes und der politischen Befindlichkeiten.
Strong stellt auch vor, wie es sich mit Königin Elizabeth II verhielt, die ihrerseits herzlich wenig Interesse am Garten, – und Landschaftsbau hatte. Im Gegensatz zu König Charles III.
Allerdings, so Strong, kam auch die Königin nicht umhin, sich dem Thema zu widmen, denn im Zuge diverser Einsparmaßnahmen, wurden auch die königlichen Gärten umstrukturiert.
Man legte die Gärten also so an, dass sie weniger Manpower zu ihrer Erhaltung brauchten.
Dazu kam dann noch die Energiekrise der 70er Jahre, die dazu führte, dass diverse Gewächshäuser nicht mehr unterhalten werden konnten.
Sie waren zu energieintensiv und verfielen nach ihrer Stilllegung derart, dass sie schlussendlich ganz abgerissen werden mussten.
König Charles ist ein anderes Kaliber. Doch auch in seinen Gärten drücken sich der Zeitgeist und seine Ideen aus.
Seit Jahrzehnten befasst er sich mit nachhaltiger Landwirtschaft, Ökologie etc.
All diese Erkenntnisse fließen in seine Gärten ein.
Sicherlich hätte er die Gewächshäuser nicht abreißen lassen, sondern nach Wegen gesonnen, sie energieeffizient zu machen und somit zu erhalten.
FAZIT:
Das Buch ist, wenn auch nur noch antiquarisch zu bekommen, ein sehr empfehlenswerter Titel, wenn man sich einen Überblick über die Geschichte der Königlichen Gärten verschaffen will.
Die Fotos sind natürlich qualitativ nicht das, was wir heutzutage gewöhnt sind, aber dennoch informativ.
Im Übrigen ist das Buch enorm kenntnisreich und man findet viele Informationen, jenseits der Gartenmauer, die einen die Herrscher und Strukturen der vergangenen Zeiten wesentlich besser verstehen lassen.
Da das Buch sehr viel Text hat und nur auf englisch erhältlich ist, muss jeder für sich selbst entscheiden, ob es sprachlich für ihn „passt“.

„Buckingham Palast – Der Königliche Garten„

FAKTEN:
Masset, Claire: Buckingham Palast – Der königliche Garten, Gerstenberg Verlag 2022, 119 Seiten, durchgängig farbig illustriert, gebundene Ausgabe, Sprache: Deutsch, Preis: 24€.
Wer schon immer mal einen Blick in den geheimen Garten des Buckingham Palace werfen wollte, kommt um dieses Buch nicht herum.
Wunderschön bebildert führt es einen über die verschlungenen Wege, die sonst nur die Königsfamilie und ihre MitarbeiterInnen gehen dürfen.
Aufgebaut entsprechend der Jahreszeiten, lernen wir das Areal mit all seinen Strukturen und Pflanzen kennen.
Es wird auch ein Blick auf die Arbeit der Gärtner und Gärtnerinnen geworfen und wir sehen, was es braucht, um solch ein Paradies zu erhalten.
Nichtsdestotrotz kann man auch für den eigenen Garten die eine oder andere Erkenntnis mitnehmen.

Wie ihr hier meinem kleinen Foto-Versuch entnehmen könnt, sind die Bilder im Buch wunderschön und muten teilweise wie kleine Gemälde an.
Tatsächliche Gemälde finden sich aber auch. So, wenn die Autorin in die Vergangenheit zurückgeht und die Aquarelle vorstellt, die Queen Victoria von dem Garten angefertigt hat.
Hier war sie wohl auch König Charles III Vorbild, denn er malt selbst leidenschaftlich gerne Aquarelle.
Es gibt auch noch historische Einblicke.
So beantwortet das Buch die Frage, wie eine gewaltige Stein-Vase, die Kaiser Napoleon Bonaparte in Auftrag gegeben hatte, in den Garten des Buckingham Palace geraten ist.
Glück übrigens für Cecil Beaton, denn so konnte er die Queen Mum in einem wundervollen Foto neben eben jener Vase verewigen …
FAZIT:
Wer diesen normalerweise verborgenen Garten einmal kennenlernen will, sollte die Ausgabe von 24€ auf keinen Fall scheuen.
Das etwas kleinere Format finde ich sehr angenehmen, denn ich nehme Bücher gerne mit. Und sei es nur in den Garten.
Insgesamt ist jede Seite ein neues Erlebnis und man wird es in den kommenden Jahren sicher immer mal wieder hervorholen und darin blättern.
Es gibt auch eine sehr schöne Timeline, angefangen mit jenem ersten Maulbeergarten bis hin zum ersten eigenen Gin des Palastes, der parfümiert ist mit Blüten und Kräutern aus dem eigenen Garten.
Diesen Gin kann man übrigens im Shop des Palastes erwerben.
Wer dort mal stöbern möchte: https://www.royalcollectionshop.co.uk

Highgrove – Ein kleines, großes Paradies

FAKTEN:
Seine Königliche Hoheit, der Prinz von Wales: Highgrove – Ein Jahr im königlichen Garten, Lifestyle BusseSeewald in der frechverlag GmbH, 2019. 239 Seiten, broschiert; 19,95€, Sprache: Deutsch
Damit wären wir nun bei meinem absoluten Lieblingsgarten gelandet.
Highgrove nahe dem Städtchen Tetbury in den Cotswolds.
Als König Charles III, damals noch Prince of Wales, das Anwesen kurz vor seiner Verlobung mit Lady Diana Spencer kaufte, war es ein Kartoffelbauernhof.
Er hatte sich nach einem Refugium umgesehen und für Highgrove entschieden, da es unweit von Gatcombe Park liegt, dem Haus seiner Schwester Anne. Außerdem hatte es in seinen Augen jede Menge Potential.
Der Prinz hatte nämlich Großes vor.
Er wollte nicht nur ein Privathaus mit einem charmanten Garten, sondern seine eigene Visionen von einem ökologischen Garten verwirklichen.
Das dürfte ihm gelungen sein.
Das wunderbar gemachte Buch präsentiert in unglaublich schönen Bildern all jene ikonischen Motive, die aus zahllosen Berichten über den König und seine erste Frau Diana bekannt sind.
Doch nicht nur die Motive überzeugen. Aufgeteilt in die Monate des Jahres, finden sich als Gruß zum Beginn jedes Kapitels sehr schöne, stimmige Aquarelle, die allerdings nicht der König, sondern Carolyn Jenkins gemalt hat.
Allerdings stammt der jeweils einleitende Text vom späteren König.

Wir lernen nicht nur seine Philosophie im Bezug auf die Gartengestaltung kennen, sondern lesen die Erklärungen aus erster Hand zu den diversen Strukturen, die sich im Garten finden.
Wo unsereiner nämlich Postkarten und Schlüsselanhänger von Reisen mitbringt, sind es beim König Tore aus Indien und Brunnen aus Marokko. All diese Souvenirs finden ihren Platz im Garten.
Doch nicht nur seine Reisen spiegeln sich in Highgrove – auch die Menschen, die ihn begleitet haben und gehen mussten, wie Queen Elizabeth, die Königin Mutter sind Denkmäler gesetzt worden. Der verehrten Großmutter ist sogar eine Art Tempel gewidmet.
Mark Shand wiederum, der viel zu früh verstorbene geliebte Bruder von Königin Camilla, ist mit zwei hölzernen Elefanten-Skulpturen vertreten, die an sein Engagement für den Schutz dieser Tiere erinnert, und deren Schwester-Skulpturen auf einer Art Rundreise Geld für diese Charity sammeln.
Wir finden in Highgrove einen lebenden, sich stets verändernden Garten. Ich durfte selbst schon mehrmals dort zu Gast sein und kann nur sagen, dass man nie zweimal den gleichen Garten zu sehen bekommt.

Copyright: Petra von Straks

Copyright: Petra von Straks
FAZIT:
Ein Buch, zu schön, um es aus der Hand zu legen. Egal wie oft man hineinschaut – man bekommt nicht genug. Die Fotos entführen uns in eine paradiesische Gartenwelt und wenn man dann die Augen schließt, meint man, der Duft der Blüten sei noch immer da.
Wer sich selbst etwas Gutes tun will, dem sei der Titel ans Herz gelegt.
Kleines „Manko“: Da das Buch so großartig ist, dass man es am liebsten auch mitnehmen würde, wenn man zum Beispiel in einen Park geht, ist das Format ein wenig zu groß geraten. Aber – das ist Jammern auf verdammt hohem Niveau!
ÜBRIGENS: die Gewinne aus dem Buchverkauf fließen der „The Prince of Wale’s Charitable Foundation“ zu .
Insofern tut ihr mit dem Kauf auch gleich noch etwas Gutes!

P.S. Alle Angaben sind ihn Gewähr.
Übrigens könnt ihr sowohl den Buckingham Palace als auch Highgrove Gardens besichtigen. In highgrove selbst gibt es auch einen schönen Laden. Falls ihr keine Tickets ergattern konntet, sei euch der Highgrove Shop im benachbarten Tetbury empfohlen. Übrigens eine sehr schöne Gegend und in Tetbury kann man sich auch auf die spuren von Prinzessin Diana begeben.
Wenn ihr mal die Roseraie in Saverne besuchen wollt: https://www.roseraie-saverne.fr
Zum Rohan Schloss geht es hier: https://www.visit.alsace/de/221004749-rohan-schloss/