Margaret Greville – der Society dickster Fisch

Margaret Greville ähnelt auf ihren späteren Fotos einer dicklichen Margaret Rutherford- Darstellerin. Wer würde bei diesen Bildern auf die Idee kommen, dass sie eine der reichsten Frauen Großbritanniens war und einen Schmuckschatz hinterließ, der Seinesgleichen suchte?

Geboren wurde Margaret Greville heute vor 160 Jahren als Margaret Helen Anderson in London.
Wenn auch in ihren Geburtsunterlagen Helen Anderson und William Murray Anderson als Eltern eingetragen waren, so war doch klar, dass ihr Vater in Wahrheit der Brauerei-Multimillionär William McEwan war.

Die ganze Sache war vertrackt, denn Anderson war Mitarbeiter in McEwans Brauerei und dieser schickte das Paar zur Geburt des Babys nach London. Als Helen 21 und verwitwet war, heiratete McEwan sie. Wobei er allerdings stets als Stiefvater der kleinen Margaret auftrat, um den Schein des Anstands zu wahren.
Das junge Mädchen entwickelte sich schnell zu einer jungen Frau, die wusste, was sie wollte. Vor allem wollte sie den smarten und hutaussehenden Ronald Greville.

1891 heirateten die beiden und sicherlich spielte bei der Entscheidung Margarets gutes Aussehen und die Mitgift ihres Vaters keine geringe Rolle.

Damit das Mädel anständig wohnt, schenkte ihr Vater dem Paar 1906 das Anwesen Polesden Lacey. Dort entwickelte sie sich zu einer der bekanntesten Gastgeberinnen der englischen Society. Königs Edward VII fühlte sich bei Maggie schon wohl, als er noch Prince of Wales war. Die Gästelisten in Polesden Lacey waren gespickt mit Superreichen, Royals und Politikern.

Allerdings war sie die meiste Zeit ihres Lebens auf ihrem Landsitz Witwe, da ihr Mann Ronald 2. Lord Greville bereits 1908, zwei Jahre nach Übernahme des Hauses, starb.

1913 starb dann auch ihr Vater, der mit ihr in Polesden Lacey gewohnt hatte.

Mit dem Vermögen ihres Vaters und dem Titel ihres Mannes ausgestattet, baute Margaret ihre Position weiter aus. Sie schaffte Schmuck an, ging auf Reisen, lehnte Heiratsanträge ab und sammelte königliche Hoheiten wie andere Briefmarken. Gäste in Polesden Lacey waren deswegen auch unter anderen der König von Ägypten, der Maharadscha von Mysore, sowie der Ana Khan.

Die Grevilles gehörten zum so genannten Marlborough House Set, eine der berühmtesten royalen Cliquen der Zeit. Bis heute sind vor allem die Maskenbälle mit historischen Themen berühmt, die dort veranstaltet wurden.

Maggie wiederum betonte immer wieder, dass sie als Gastgeberin ihren Gästen nicht in die Schlafzimmer folge, was den schönen Vorteil hatte, dass sich die Gesellschaft zu einem lustigen Bäumchen-Wechsel-Dich- Spiel in Polesden treffen konnte. Dies bevorzugt bei den Samstagen-bis-Montag-Einladungen der Grevilles.

So verwundert es auch nicht, dass Alice und George Keppel große Freunde der Grevilles waren. Polesden erlaubte es Edward VII nämlich, sich ungestört mit seiner Geliebten Alice Keppel (ebenfalls eine Vorfahrin von Queen Camilla) zu Stelldicheins zu treffen.

So kam es, dass Maggie Greville sich unter anderem mit Queen Mary anfreundete.

1922 wurde Margaret Dame Commander of the Order of the British Empire. Schließlich nutzt einem ja die beste Freundschaft nichts, wenn sie sich nicht mal in einem Titel niederschlägt.

Margaret war nun nicht nur ein kleiner Sonnenschein. So sagte Lady Leslie über sie „Maggie Greville – Ich hätte lieber einen offenen Abfluss in meinem Wohnzimmer.“ Sir Cecil Beaton nannte sie eine „neidische, giftige alte Kröte, deren Mund beim Anblick von Hoheiten wässrig wird. Sie hat niemals etwas für irgendwen getan außer für die Reichen.“ Rudyard Kipling, der Autor des Dschungelbuchs, nannte sie eine abstoßende Schnecke.
Elizabeth, die Queen Mum, charakterisierte sie folgendermaßen:
„So shrewd, so kind and so amusingly unkind, so sharp, such fun, so naughty; altogether a real person, a character, utterly Mrs Ronald Greville“ („So ruppig, so freundlich und so amüsant unfreundlich, so scharfsinnig, so lustig, so frech; ganz und gar eine echte Person, ein Charakter, ganz und gar Mrs. Ronald Greville.“)

Die nicht so charmante Seite der guten Maggie zeigte sich bereits 1933 als es zwischen ihr und Violet Bonham-Carter (einer Verwandten der Schauspielerin Helena Bonham-Carter) zu einer wüsten Auseinandersetzung kam, als Bonham-Carter die Behandlung von Juden durch Hitler anprangerte und Greville heftig dagegenhielt.

1934 reiste sie dann nach Deutschland und nahm an Nazi-Aufmärschen teil. Margaret kehrte als glühende Bewunderin Hitlers nach England zurück.

Diese durchaus politisch nicht goutierten Ansichten hinderten die Königin-Mutter aber nicht daran, 1942 das Erbe Margaret Grevilles anzunehmen.
Die beiden Frauen verband eine enge Freundschaft und die Liebe zu außergewöhnlichen Juwelen.

Übrigens gibt es auch eine Verbindung zu Königin Camilla: jenes Haus, das später zu Polesden Lacey werden werden sollte, stammte vom Baumeister Thomas Cubitt, dem Ur-Ur-Großvater von Queen Camilla.

Die Queen Mum und ihr Gemahl, der Duke of York, verbrachten ihre Flitterwochen in Polesden, was sicherlich ein hervorragender Hinweis auf den Rang darstellt, den Margaret Greville zu jener Zeit in der Gesellschaft einnahm.
Wer nun denkt, nur die modernen Royals würden von den Medien verfolgt, muss sich eines Besseren belehren lassen. Anlässlich der Flitterwochen des Paares kreisten sogar Leichtbau-Flugzeuge über Polesden, um Fotos zu bekommen.
Für Maggie Greville war dieser Honeymoon der ultimative gesellschaftliche Triumph.


Ich hätte da mal was zu vererben …

Es war bereits zu Margaret Grevilles Lebzeiten eine große Frage, wer was von ihr erben würde. Besonders vor dem Hintergrund, dass sie keine Kinder hatte. Klar war, dass Marie Adeline Liron, ihre persönliche Zofe und enge Freundin, ein lebenslanges Wohnrecht in einem Apartment in Polesden erhalten würde.
Aber was tun mit dem Rest des gewaltigen Vermögens?

Sie hatte bereits mit der Herzogin von York Freundschaft geschlossen, suchte aber auch die Anbindung an die übrigen jungen Royals. So begleitete sie den späteren Edward VIII 1922 bei seiner Indien- Reise. Dieser bevorzugte allerdings wesentlich jüngere Gesellschaft.

Somit blieb ihre Freundschaft auf den Herzog und die Herzogin von York beschränkt. Nach Rücksprache mit George V, verkündete Maggie Greville 1914, dass nach ihrem Ableben das Herzogspaar Polesden erben sollte. Sie ging davon aus, dass man dem Herzog einen Ausgleich dafür schaffen müsse, dass sein ältere Bruder David König werden würde.

Wie wir alles wissen, kam es anders. David schmiss hin, um Wallis Simpson zu ehelichen und – schwups – wurde der „Bertie“, der Duke of York, zu König George VI.

Trickie Maggie ließ alle in dem Glauben, es sei gesetzt, dass Bertie Polesden bekommen würde, was das Königspaar natürlich an die langsam alt werdende Dame band. Man ist ja nicht undankbar….
Erst 1942 nach dem Tod Maggie Grevilles, erkannten die Royals, dass sich alles doch ein ganz kleines bisschen anders verhielt: Maggie hatte nämlich zwischenzeitlich ihr Testament geändert und Polesden dem National Trust vermacht, der das Haus bis heute unterhält und Besuchern zugänglich macht. Da Bertie inzwischen König geworden war, brauchte er ja nicht NOCH ein Schloss.

Juwelen – Juwelen – Juwelen

„Die hast du doch immer so gemocht …“ – Das muss sich Maggie Greville wohl gedacht haben, als sie – sozusagen als Ausgleich für Polesden – der Queen Mum ihre fabelhafte Juwelensammlung vererbt hat.

Bis zum heutigen Tag sind nicht alle Stücke bekannt, die sich in jener Kiste befunden haben, die nach Grevilles Tod an die Königinmutter übergeben wurden. Bis zum heutigen Tag aber tragen die weiblichen Royals Tiaren, Colliers, Broschen und Ohrringe, die einst Margaret Greville schmückten.

Hier eine kleine Auswahl …

Dies sind nur ein paar der spektakulären Stücke, die das heutige Königshaus dem enormen Bierkonsum der Briten zu verdanken hatte. Denn dieser hatte Mr. McEwan zu solch enormem Reichtum verholfen.

Oder wie es seine Tochter so schön formulierte:

„I’d rather be a beeress than a peeress.“ (Maggie Greville)

Dior – Zeitlose Eleganz

Dior – Zeitlose Eleganz

Wenn man an Haute Couture denkt, denkt man DIOR!

Credit: Amazon
Hier auf das Coverfoto klicken, wenn ihr das Buch erwerben wollt …


Für mich selbst hat die Begeisterung für Dior schon vor Jahrzehnten begonnen, als ich in den französischen Zeitschriften meiner Mutter die Abbildungen der Modestrecken seiner Werke zum ersten Mal gesehen habe.
Niemals kam ein Modeschöpfer näher daran, aus normalen Frauen Königinnen zu machen als Christian Dior mit seinen Roben.

Der Prestel Verlag hat nun mit dem großformatigen Bildband von Jérôme Gautier ein ganz besonderes Meisterwerk vorgelegt.
In den wunderbaren Bildern weltberühmter Fotografen wie Cecil Beaton, Horst P Horst, Irving Penn und Annie Leibovitz, finden wir die Geschichte des Hauses kongenial zur Mode dargestellt.

In den Textteilen erfahren wir, wovon die Mode Diors inspiriert wurde (und wird). Vor allem aber auch, wie es gelingen konnte, direkt nach dem Krieg, wo die Europäer noch mit Rationierungsmarken um das tägliche Überleben kämpfen mussten, ein Haute Couture Haus zu etablieren.

Dior schaffte dies vor allem mittels seiner Opulenz, denn bereits zwei Jahre nach Kriegsende gab es wieder genügend reiche Leute, die ihr Geld für solche Mode ausgeben konnten und wollten.

Dior kleidete die Damen für die wieder aufgenommenen Bälle, aber auch für Kostümfeste, die sich großer Beliebtheit erfreuten.
300 Meter Tülle und 500 Meter Seide für ein Haute Couture- Kleid waren bei Dior keine Seltenheit.

Tatsächlich profitierten aber alle Franzosen von den enormen Summen, die das Haus Dior mit seiner Mode einnahm: alleine hierdurch konnten z.B. mehrere tausend Säcke Getreide in den USA gekauft werden, die dann wiederum in den Vorratsschränken der französischen Hausfrauen landeten.

Musen und Inspirationen

Dank des Buches konnte ich zum ersten Mal nachvollziehen, wie Dior sich derart an die Spitze arbeiten konnte und wo seine Wurzeln liegen. Nicht zuletzt in Granville, in der Belle Epoque und bei seiner Mutter Madeleine, deren stilsicheren Geschmack er schon als Kind bewundert hatte.

Übrigens kann ich Granville mit dem Dior Museum in seinem Elternhaus „Les Rhumbs“ nur wärmstens empfehlen. Hier erschließt sich einem das ganze Genie Christian Diors und der Garten mit dem Blick über das Meer ist auch nicht zu verachten! (Übrigens muss man nur für Haus/ Museum Eintritt zahlen)

Les Rhumbs im Sommer 2021
Der Blick vom Garten über das Meer. Mit wenigen Stufen kommt man übrigens zu einer kleinen Badebucht.

Sein Genie, seine Kreativität, brachten Dior in den Modeolymp, aber es waren seine Inspirationen, die ihn dort hielten.

Das Buch präsentiert uns nämlich nicht nur seine Erfolgsgeschichte, sondern – anhand der Arbeiten kongenialer Fotografen – auch, wie das Haus sich über Jahrzehnte dort behaupten konnte.

Nicht zuletzt dank Royalty und Hollywood erzielte Diors Mode nämlich die Breitenwirkung, die es brauchte, um ganz nach oben zu kommen. (Nicht zu vergessen, einen mehrmals verfilmten, sehr unterhaltsamen Roman namens „Ein Kleid von Dior“)

Marlene, Margaret und andere Modegöttinnen

Bereits in der zweiten Dior-Modenschau saß Marlene Dietrich in der ersten Reihe.
Die Kleider Diors waren wie für sie erschaffen. Sie betonten ihre schmale Silhouette und betonten gleichzeitig die weibliche Linie. Wo es keine Rundungen gab, zauberte Dior sie.
Zeitlebens galt das Motto: „No Dior – No Dietrich!“.
Marlene Dietrich trug seinen Namen nach Hollywood, wo er begeistert von Schauspielerinnen wie Lauren Bacall aufgenommen wurde.
Bacall trug sogar eine seiner Roben als ihr Mann Humphrey Bogart seinen Oscar für „African Queen“ entgegennahm.

Damit hatte Dior die USA erreicht. Aber was war mit Großbritannien?
Hier gelang sein größter Coup:
Prinzessin Margaret konnte in ihrer Mode wesentlich freier agieren als ihre gekrönte Schwester.
Bei ihrem ersten Besuch in Paris kam sie unter anderem mit der französischen Haute Couture in Berührung – eine Begegnung für’s Leben.
Eigentlich durfte sie ja – wie auch ihre Schwester – nur britische Designer tragen. (Norman Hartnell war der Mann der Stunde, der auch das Brautkleid von Prinzessin Elizabeth gefertigt hatte)

Tatsächlich aber schaffte Margaret es, ihre Mutter davon zu überzeugen, dass sie ein Kleid von Dior brauche. Die Königin-Mutter (eine große Freundin von Luxus) gab nach und schon lieferte Christian Dior drei verschiedene Skizzen, aus denen Margaret eine auswählte.

Endgültig den royalen Olymp erreichte Dior, als Margaret sich anlässlich ihres 21. Geburtstages in ihrer Dior- Robe von Cecil Beaton fotografieren ließ.

Jahrzehnte später wurde das Kleid übrigens nochmals ausgestellt als es darum ging, den Stil der Prinzessin zu würdigen …

In den Diors frühem Tod folgenden Jahrzehnten prägten diverse Designer das Gesicht des Hauses: Yves Saint-Laurent, Marc Rohan, Gianfranco Ferré, John Galliano und aktuell Raf Simons.
Und hier nun zeigt sich die besondere Stärke des Buches: Durch die geschickte Auswahl der Fotografien erkennen wir, wie diese Designer es geschafft haben, die bereits von Christian Dior vorgegebene Linie des Hauses zwar beizubehalten – aber immer auch dem Zeitgeschmack anzupassen.

Wir erkennen also, dass die Genialität des Hauses in der Wahl solcher Designer liegt, die es schaffen, klassisch zu bleiben, doch das Ganze stets im Jetzt zu verankern.

Wie die Designer das hinkriegen?
Indem sie sich vom gleichen inspirieren lassen, was schon Dior selbst den Weg gewiesen hat: von der Natur und den Frauen.

Ich darf mich an dieser Stelle ganz besonders beim Prestel Verlag bedanken, der mir diesen wundervollen Bildband zur Verfügung gestellt hat.
Wenn euch das Buch ebenso gut gefällt wie mir und auch ihr euch inspirieren lassen wollt vom Werk des Jahrhundertgenies, nutzt bitte den Link oben, den ich mit dem Coverfoto verknüpft habe, indem ihr einfach auf das Bild klickt.
Amazon teilt dann bei eurem Kauf seinen Gewinn mit mir. ACHTUNG: Ihr müsst nicht mehr bezahlen! Für euch gilt der reguläre Preis.

FAKTEN:
Gautier, Jérôme: Dior – Zeitlose Eleganz, Prestel Verlag, 2015, 304 Seiten, Preis: 69€

Die Diamanten der Queen – Buchpräsentation

Die Diamanten der Queen – Buchpräsentation

Copyright: Gerstenberg Verlag

Sechs Königinnen und gaaaanz viele Schmuckstücke

Als ich dieses Buch im Mai im Shop des Buckingham Palace im englischen Original in Händen gehalten habe, war ich augenblicklich hin und weg.
Es verbindet nämlich alles, was mich an diesem Thema interessiert: fabelhafte Fotos, Königinnen, Royalty und – SCHMUCK!

Verteilt auf über 300 Seiten findet ihr aber nicht nur Details zu den Schmuckstücken und Informationen zu den Trägerinnen – es gibt auch ein hervorragendes Glossar und einen Stammbaum ab George III.

Copyright: Gerstenberg Verlag

Die innere Struktur des Buches bewegt sich an den Biografien der Königinnen seit Queen Adelaide bis Elizabeth II entlang, wobei jedem Kapitel eine kleine Biografie der Königin vorangestellt wird.
Wir lernen dann die wichtigsten Stücke kennen und finden sie auf diversen Porträts der Königinnen wieder.

Schnitzeljagd für Fortgeschrittene

Das ist nun etwas richtig Cooles bei dem Buch – man kann sich auf Porträt-Schnitzeljagd begeben.
Will sagen: Seit ich das Buch gelesen habe, macht es mir einen Riesenspaß, die Porträts der Königinnen durchzugehen und die jeweils getragenen Juwelen zu erkennen.

Tipp hier: Es geht um eine Tiara in verschiedenen Tragevarianten
Copyright: Gerstenberg Verlag

Die Greville Erbschaft
Mit Margaret Greville, der schottischen Bierbrauer-Erbin, lernen wir einen wirklich zweifelhaften Charakter kennen, die von Cecil Beaton als „galoppierende, neidische, arrogante alte Kröte“ bezeichnet wurde, „der das Wasser beim Anblick von Königen im Mund zusammenläuft, und die in ihrem Leben nie für jemanden etwas Gutes getan hat, außer für die Reichen.“
Und Lady Leslie fügte an: „Maggie Greville – ich hätte lieber ein offenes Abwasserrohr in meinem Wohnzimmer.“

Nun – womit hat die gute Margaret dieses vernichtende Urteil verdient? Genau weiß ich es natürlich nicht, aber ich habe mir vorgenommen, es herauszufinden, denn nachdem Margaret verwitwet war, schaffte sie es, ihren Ruf als Gastgeberin der Chromklasse aufrecht zu erhalten.
Ihre Empfänge waren derart beliebt, dass es nicht mal der Prince of Wales schaffte, die Treppe zu den Empfangssälen hochzukommen, weil sich die Gäste dort derart drängten.
Also muss wohl etwas an ihr gewesen sein, das die Leute angezogen hat.

Nach ihrem Tod wurde die Königinmutter zur Nutznießerin der von Margaret angehäuften Juwelen. Hatte Greville nämlich zu Zeiten als der spätere König George VI noch Duke of York war und nicht davon auszugehen war, dass er jemals König würde, zugesagt, ihren Landsitz Polesden Lacey dem Freund zu hinterlassen, vererbte sie das Schloss tatsächlich an den National Trust.

Wahrscheinlich dachte sie, dass er als König nicht noch ein Schloss bräuchte.
Zum Ausgleich aber erhielt die Königin Elizabeth die Königin Mutter ihren gesamten Schmuck.

Hier seht ihr die Greville Honigwaben Tiara, die heute bevorzugt von Queen Camilla getragen wird
Copyright: Gerstenberg Verlag

Die Begeisterung für das Erbe hinderte die Königin Mutter allerdings nicht daran, diverse Stücke komplett verändern zu lassen.

Das ist übrigens etwas, das ihr in dem Buch „Die Diamanten der Queen“ immer wieder findet: wie stark die einzelnen Schmuckstücke verändert wurden. Teilweise wurden sie komplett auseinander genommen und die Steine zu etwas vollständig Neuem zusammengefügt.

Version 1901
Version 1921
Copyright: Gerstenberg Verlag

Oben auf dem Bild seht ihr ein hervorragendes Beispiel dafür, wie man mit den Schmuckstücken umging. Auf dem oberen Bild seht ihr die Tiara, die Boucheron 1901 für Mrs Greville angefertigt hat. In den 20er Jahren ließ sie dann die komplette Tiara auseinandernehmen und die wesentlich geometrischere Honigwaben- Tiara kreieren.
Jetzt ist es natürlich eine Frage des persönlichen Geschmacks, was man hübscher findet.

Tatsächlich stellt das Buch mehrere Fälle vor, bei denen massiv in das Design eines Stückes eingegriffen wurde.
Hierbei tauchte für mich die Frage auf, ob es den Königinnen tatsächlich freisteht, historische Stücke so intensiv umarbeiten zu lassen und ob es keine Fachleute gibt, die da gegebenenfalls einschreiten.
Was mich zur Queen bringt, die scheinbar solche Eingriffe nie hat vornehmen lassen.
Sie trug die meisten Stücke tatsächlich unverändert. (Ich denke, die Queen war einfach auch kein kreativer Mensch. Wenn sie einmal eine Sache für brauchbar erachtet hat, hat sie sie unverändert über Jahrzehnte beibehalten. Das galt sogar für ihren Ehemann …)


Auch schön von hinten

Nein, das ist keine anzügliche Bemerkung, sondern eine absolut passende Feststellung, wenn es um royalen Schmuck geht.

Vorder, -oder Rückseite?
Copyright: Gerstenberg Verlag

An dieser Brosche Ihrer Majestät könnt ihr sehen, was ich meine. Sie ist von der Rückseite ebenso schön gearbeitet, wie wenn man sie vorne betrachtet …

Hier seht ihr auch noch einmal das filigran auf der Rückseite eingearbeitete EIIR (= Elizabeth II Regina)
Wer übrigens wissen will, wie die Brosche von vorne aussieht, muss sich dringend das Buch besorgen …


Der Cullinan Diamant und seine „Geschwister“

Wie die meisten sicherlich wissen, ist der Cullinan Diamant der größte jemals gefundene Diamant. Er war so gewaltig, dass er 1908 in Amsterdam von Joseph Asscher in 105 Steine gespalten werden musste, um überhaupt weiter bearbeitet werden zu können.
Es entstanden dadurch neun große und 96 kleine Steine.
Die Geschichte dieses wohl großartigsten Diamanten der königlichen Sammlung stellt der Autor ebenfalls vor.

Hier sehen wir Joseph Asscher mit seinem Team bei der Überlegung, wie der Stein zu spalten sei …
Copyright: Gerstenberg Verlag

Und hier trägt Ihre Majestät die große Cullinan- Brosche sowie den Cullinan IX als Ring.


Das ist übrigens so ein Fall, bei dem ich mich fragte, wie man es schafft, dass ein solch gewaltiger Stein den Stoff des Kleides nicht bis auf den Boden zieht.
Tatsächlich erklärt Roberts auch das …

FAZIT


Dass ich das Buch großartig finde – ich denke, das ist bereits klar geworden. Es ist ein wunderbarer Titel, der mit ungeheuer viel Liebe und Expertise gemacht wurde.
Wenn man vielleicht auch keine Tiara vererben kann, so tut dieses Buch den gleichen Dienst.

Selbstverständlich ist es mit 79€ nicht gerade billig, aber absolut preis-wert.
Nicht nur, weil qualitativ alles stimmt, sondern weil man es aufgrund seiner Schönheit immer wieder gerne aufschlägt.
Ich selbst habe es auf einem Ständer präsentiert, sodass ich immer andere Seiten aufschlagen und betrachten kann.
Von daher ist es sogar ein kleines Kunstwerk.

Ich hoffe sehr, dass es noch einen weiteren Band geben wird, wo Roberts sich vielleicht mit den Farbsteinen (Smaragde, Rubine etc) der königlichen Juwelen befasst. Auch würde mich interessieren, inwieweit König Charles III sich um das Thema kümmert. (Ob er da genauso involviert ist, wie seinerzeit Prinz Albert?)

Was ich definitiv aus dem Buch mitnehme, ist ein tiefer Respekt alleine schon für den handwerklichen Aspekt dieser Juwelen.

Tatsächlich ist der Titel aber auch ein Zeitdokument, denn wenn ich die jüngere Generation der Royals (Princess Catherine, Princess Beatrice, Princess Eugenie, Zara Tindall etc) betrachte, sehe ich keine unter ihnen, die eben jene Juwelen tragen würde wie z.B. noch die Queen.
Die Prinzessin von Wales hatte nicht einmal bei der Krönung eine Tiara auf.

Bei ihrer Hochzeit sah man sie ebenfalls nur mit der sehr dezenten Halo-Tiara.
Die letzte Trägerin dieser Stücke dürfte wohl Königin Camilla sein und dies womöglich auch nur, weil der König seine Frau gerne so geschmückt sieht. (Sie selbst trägt privat ja praktisch keinen Schmuck).

Von daher gehe ich davon aus, dass wir diese wunderbaren Stücke künftig nicht mehr an der Frau, sondern bestenfalls noch irgendwann im Museum sehen werden.
Das ist natürlich auch toll, aber doch nicht das gleiche. Oder?

Infos:
Roberts, Hugh: Die Diamanten der Queen, Gerstenberg Verlag 2012, 320 Seiten, 79€

Einen Film von mir zum Buch gibt es natürlich auch: https://youtu.be/wKjrLuuat_Y

Königliche Residenzen – Wer wohnt bei der Krönung wo?

Klar – wenn ein Royal im Buckingham Palace wohnt, hat er einen kurzen Weg bis zur Krönung.
Allerdings wohnt dort kein Royal mehr.

Die meisten Leute denken sicherlich, dass König Charles im Buckingham Palace lebt, tatsächlich wohnt er nach wie vor in Clarence House, das er von seiner Großmutter geerbt hat.


Der Palast hingegen, in dem die verstorbene Königin Elizabeth II und Prince Philip gewohnt haben, wird derzeit (und in den kommenden Jahren) renoviert.

Anlässlich der Krönung wollte ich mal nachschauen, welcher Royal am wichtigen Wochenende wo wohnen wird… (Wow! Wie viele W’s?!)


Prince William und Kate, die Princess of Wales

Bis Ende letzten Jahres hat das Prinzenpaar von Wales mit ihren Kindern George, Charlotte und Louis im Kensington Palace gewohnt.

Inzwischen ist die Wales-Familie nach Windsor Castle gezogen. Genauer gesagt nach Adelaide Cottage auf dem Areal des Schlosses.

Da sie das Apartment 1A im Kensington Palace, das übrigens bis zu ihrem Tod Prinzessin Diana bewohnt hat, behalten haben, können wir davon ausgehen, dass sie am Krönungswochenende dort wohnen werden.
Damit hätten sie dann auch nur einen kleinen Weg bis zum Buckingham Palace, wo sich die Familie treffen wird.

Prinzessin Anne und Sir Timothy Lawrence

Seit vielen Jahren lebt Prinzessin Anne auf ihrem Landgut Gatcombe Park in den Cotswolds.

Es handelt sich dabei im Prinzip um einen Bauernhof mit Herrenhaus, in dem Prinzessin Anne als Bäuerin und Pferdezüchterin lebt. Ganz in der Nähe findet sich übrigens mit Highgrove der Landsitz von König Charles und Königin Camilla.
Eine kleine Randbemerkung: Die Heldin meines neuen Romans „Mord in der Priory – Das Geheimnis der Florence Bravo“ lebte mit ihrem ersten Ehemann in Gatcombe Park, welches sie von seinen Eltern zur Verfügung gestellt bekommen hatten.

Prinzessin Anne und ihr Mann Timothy Lawrence haben mit dem St. James’s Palace einen festen Wohnsitz in London und insofern kann man davon ausgehen, dass sie auch während der Krönung dort wohnen werden.
Der Palast gehört übrigens zu einem Gebäudekomplex, zu dem auch Clarence House gehört.
Wem der Wachwechsel vor dem Buckingham Palace zu überlaufen ist, kann auch hier zuschauen:
Nachdem nämlich Königin Victoria 1837 in den Buckingham-Palast umgezogen war, teilten sich die Truppen auf. Eine Garde verblieb am St James’s Palast, die andere folgte der Königin zum Buckingham-Palast. So marschiert auch heute noch ein Teil der Garde um 11.15 Uhr durch den St James’s Park zum Buckingham-Palast und kehrt um 12.05 Uhr zum St James’s Palace zurück. Die Wachablösung findet nur an den Tagen statt, an denen auch jene am Buckingham-Palast durchgeführt wird (in den Sommermonaten April bis Juli täglich, ansonsten alle zwei Tage).

Prince Edward, der Duke of Edinburgh und Sophie, die Duchess of Edinburgh

Prince Edward, der jüngste Bruder des Königs und seine Frau Sophie, sowie die gemeinsamen Kinder Lady Louise Windsor und James, Earl of Wessex wohnen in Surrey auf dem Anwesen Bagshot Park.

Da das Anwesen eine gute Stunde von London entfernt liegt, könnten die Wessexes durchaus nach der Krönung nach Hause fahren. Es dürfte aber wahrscheinlicher sein, dass König Charles III ihnen Räumlichkeiten in London zur Verfügung stellen wird.

Prince Harry und Meghan Markle

Unsere beiden Lieblingsroyals machen es ja noch immer spannend.
Nachdem ihr uAwg (= Um Antwort wird gebeten) verstrichen ist, ohne, dass sie mitgeteilt hätten, ob sie zur Krönung kommen werden, kann man im Palast den Gänseblümchen die Blätter abreißen. „Sie kommen … Sie kommen nicht … Sie kommen … Sie kommen nicht …“
Es ist ohne Zweifel die letzte Möglichkeiten der beiden, Schlagzeilen zu machen und so etwas Ähnliches wie Macht auszuüben. (Oder das, was sie dafür halten…)

Tatsächlich habe ich ja hier auf der Website und auch in meinen YouTube-Videos vorgestellt, dass die beiden von König Charles III am Tag vor dem Erscheinen der Memoiren von Harry den Räumungsbescheid für ihr Haus Frogmore Cottage auf dem Areal von Windsor Castle bekommen haben.

Von daher haben die beiden keinen Stützpunkt in England mehr. Würden sie also zur Krönung kommen, müssten sie sich behelfen. Es bestünde also die Möglichkeit, dass der König ihnen Räumlichkeiten anbietet, oder, dass sie sich selbst etwas suchen.
Sollte dies der Fall sein, so kann man zum Beispiel an den privaten Club (nur für Mitglieder) Soho House denken.
Sie haben selbst schon öfter betont, wie gerne sie dort sind.
Allerdings weiß man nicht, ob sie nicht auch dort von ihren üblichen Sicherheitsbedenken heimgesucht würden.
Mit fiele auch noch das Goring Hotel ein. Hier hatten die Middletons ihre Gäste untergebracht in den Tagen rund um die Hochzeit ihrer Tochter Kate.

Prince Andrew, der Duke of York und Sarah Ferguson

Da Prince Andrew, bedingt durch seine diversen Skandale, sämtliche Ehrentitel verloren hat und auch kein Working Royal mehr ist, wird er höchstwahrscheinlich keine offizielle Rolle bei den Krönungsfeierlichkeiten übernehmen.
Dennoch wird er als Bruder des Königs dabei sein.
Durchaus möglich wäre auch, dass seine Exfrau Sarah Ferguson ebenfalls mit von der Partie sein wird.
Wir haben sie ja schon öfter bei royalen Ereignissen gesehen.

König Charles III hat seinem Bruder bekanntlich angekündigt, dass er nach Frogmore Cottage werde ziehen müssen, da er kein Geld hat, um Miete und Unterhalt für die Royal Lodge zu bezahlen. Derzeit wohnt er aber noch dort und wenn er zur Krönung kommen sollte, brauchen er und seine Exfrau Sarah Ferguson wohl keinen gesonderten Aufenthaltsort in London, da Windsor nicht all zu weit vom Zentrum Londons entfernt ist.


Bleiben noch die beiden Töchter des Herzogspaares von York …

Princess Eugenie und Jack Brooksbank

Princess Eugenie und ihre Familie nutzen seit ihrer Hochzeit das kleine Häuschen Ivy Cottage auf dem Areal von Kensington Palace.

Da sie aus beruflichen Gründen zwischen England, den USA und Portugal pendeln, werden sie wohl in ihrem Häuschen wohnen. Zumal Eugenie hochschwanger ist und derzeit sowieso in England lebt.

Princess Beatrice und Edoardo Macelli Mozzi

Das Ehepaar ist mit ihrer Tochter Sienna vor Kurzem in ein 4 Millionen- Objekt in den Cotswolds gezogen. Da es sich da aber um eine ziemliche Distanz zu London handelt, werden die drei wohl nahe bei der Schwester wohnen.
Möglich wäre auch St.James’s Palace, da die Familie bislang dort gewohnt hat und möglicherweise dort sozusagen noch einen Koffer hat …

Wie wir jetzt also gesehen haben, werden alle Mitglieder der Königsfamilie passende Unterkünfte finden und wir müssen uns keine Sorgen machen, dass wir ihnen plötzlich im Holiday Inn am Frühstücksbüffet begegnen und nicht wissen, wie wir uns benehmen sollen.



Deutschlandbesuch des Königspaares – Warum hat Camilla so wenig Fans?

König Charles III ist wieder in England und kann sich auf seine Krönung konzentrieren.
Dennoch bleibt uns allen sein dreitägiger Staatsbesuch in lebhafter Erinnerung.
Leider kam er nur nach Berlin und Hamburg, was bedeutete, dass er bei seinem nächsten Besuch definitiv auch weiter in den Süden / Südwesten kommen muss, denn wir wollen ihn und Königin Camilla ja auch mal live erleben!

Eigentlich sollte ihr erster Auslandsbesuch nach Frankreich führen, wo unter anderem ein Besuch von Versailles mit dortigem Staatsbankett geplant war. Tatsächlich musste die Reise wegen der herrschenden Unruhen in Frankreich abgesagt werden.
Aber: des einen Leid ist des anderen Freud und so können wir uns rühmen, dass König Charles‘ erste Auslandsreise als König nach Deutschland ging.

Und hier haben wir ihm auch einen sicherlich schönen Aufenthalt bereitet. Ob es beim festlichen Bankett in Berlin war oder seiner mit Standing Ovations bedachten Rede im Bundestag, beim Gang des Königspaares über den Berliner Wochenmarkt, oder dem Besuch einer Grundschule mit dem Schöpfer des Grüffelo der Königin … Auch die traurigen Aspekte durften nicht fehlen, so beim Besuch des Mahnmals für nach England evakuierte jüdische Kinder in Hamburg.

Die Königin hat übrigens anlässlich des Schulbesuchs nicht nur mit den Kindern das Grüffelo gezeichnet, sondern auch mit dessen Zeichner Axel Scheffler das Buch auf Englisch und Deutsch gelesen.
Das kam der Königin sicherlich sehr entgegen, denn sie engagiert sich seit Jahren für die Leseförderung . („The Queen’s Reading Room“)

Insgesamt kann man sicherlich sagen, dass der Staatsbesuch rundum ein Erfolg war und den Königlichen Hoheiten in positiver Erinnerungen bleiben wird. (Auch wenn sie ganz unköniglich mit dem Standart- ICE von Berlin nach Hamburg gereist sind.)

Wo ich so über den Deutschlandbesuch nachdenke, fällt mir speziell Königin Camilla ein … Wer mir auf Instagram oder Facebook folgt, weiß ja, dass ich mich oft mit ihr beschäftige und eigentlich das bin, was man einen Fan nennen könnte.



Wer es übrigens nicht weiß – ich bin Royal Follower seit 1979/1980 und habe den Aufstieg und Untergang von Prinzessin Diana sozusagen hautnah beobachtet.

Aber dazu – denke ich – muss ich einen eigenen Blog machen …

Queen Camilla

Zurück zu Camilla …

Immer wenn ich etwas über Königin Camilla poste, kann ich mir ziemlich sicher sein, dass ich Kommentare bekomme, die mit „durchwachsen“ zu bezeichnen wirklich geschönt wäre.
Von „Hexe“ über „Ehebrecherin“ bis hin zur Erkenntnis, sie werde „in der Hölle schmoren“, ist alles dabei.

Allerdings kommen diese bösen Kommentare weniger aus dem deutschsprachigen Raum. Ich peile jetzt einfach mal ins Ungefähre, dass Camilla in Deutschland mehr Fans hat, als sonstwo in der Welt und, dass die Versuche des Königs, seiner Frau ein positiveres Image zu verleihen, nicht unbedingt als Rundumerfolg gewertet werden können.

Seltsamerweise wird ihr vielerorts das Scheitern der königlichen Ehe zugeschrieben. Ganz so, als sei der König kein Mann mit eigenem Willen, sondern eine Lusche, die von der Frau durch das Dorf getrieben wird.
Übrigens ein Narrativ, das mir auch bei Meghan Markle immer wieder begegnet …

Tatsächlich kann ich mir kaum vorstellen, dass ein Mann sich so viele Jahrzehnte gegen alle Widerstände derart an die Kandare nehmen lässt. Zumal Charles zu seiner Camilla gehalten hat, auch wenn er wusste, wie schlecht seine verehrte Großmutter über sie gedacht hat.

So sind sich die Kommentatoren einig, dass es weniger Dianas Tod war, der die Eheschließung mit Camilla befördert hat, als vielmehr der Tod seiner Großmutter. Charles war sich wohl im Klaren darüber, dass seine Oma Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt hätte, um eine solche Heirat zu verhindern. (Die Königin-Mutter hatte sehr feste royale Prinzipien und eine geschiedene Frau zu heiraten, widersprach diesen zutiefst. Die Königin-Mutter war im Gegensatz zu ihrem populären Image nämlich keineswegs putzig und umgänglich. Vielmehr wurde sie mehr als nur ein Mal als „stählerne Faust im Samthandschuh“ bezeichnet. Und das von Leuten, die sie persönlich kannten …)

Nun aber wieder zu Camillas schlechtem Image

Mich beschleicht immer wieder der Eindruck, dass die Leute, die sie derart verdammen, sich nie wirklich mit ihr beschäftigt haben. Man macht sich an Äußerlichkeiten fest, wie zum Beispiel ihrer Kleidung und ihrem Schmuck. Trägt sie viel Schmuck, nennt man sie einen Christbaum. Trägt sie wenig Schmuck, nennt man sie bäuerisch. Kurz – sie scheint es keinem recht machen zu können, der sie von außen betrachtet.
Wobei ich immer wieder betone, dass sie beinahe 80 ist und ich muss sagen, dass ich mich freuen würde, wenn ich in diesem Alter noch so gut aussehen würde …

Tatsächlich hat König Charles vor vielen Jahren damit begonnen, das Image der von ihm so geliebten Frau in der Öffentlichkeit aufzubessern. Wenn der Palast auch normalerweise nicht gerade mit erfolgreichen PR-Aktionen glänzt (Man ist meistens zu spät, unvorbereitet – kurz: amateurhaft unterwegs), so hat man in Camillas Fall doch praktisch nach Lehrbuch gearbeitet.

Sie wurde nach der offiziellen Trennung von Charles und Diana behutsam in die Öffentlichkeit gebracht. Ihre erste Charity war die Schirmherrschaft über die Osteoporose- Gesellschaft. Eine Krankheit, an deren Folgen Camillas Mutter verstorben war und die somit einen sehr persönlichen Bezug zu Camilla hatte.

Wann immer man sie in den folgenden Jahren an der Seite des späteren Königs sah, mussten auch die kritischsten Stimmen zugeben, dass sie Charles gut tat. Er war entspannt, lachte viel und seine Stimmung (er leidet an einer notorischen kurzen Lunte, wie alle Windsor- Männer) war im Normalfall bestens.

Wenn sie in der ersten Zeit damit zu tun hatte, sich in ihren neuen royalen Job einzufinden, so kann man dafür mehrere Gründe nennen:

1. Sie war zutiefst verstört durch die hinter ihr liegenden Ereignisse. (Diana hatte sie mitten in der Nacht angerufen und ihr gesagt, sie habe Schläger engagiert, die bereits in ihrem Garten seien; Sie hatte Drohbriefe erhalten und war in der Öffentlichkeit beschimpft worden. -Die Story, sie sei im Supermarkt mit Brötchen beworfen worden, ist übrigens Blödsinn, zudem hatten Journalisten permanent ihr Haus belagert)
Daher zitterte Camilla bei ihren ersten öffentlichen Auftritten und scheute vor Walkabouts zurück, da sie befürchtete, beschimpft zu werden (oder gar Schlimmeres);
2. Camilla war bereits über 50, als ihr Leben komplett umgekrempelt wurde und sie sich in einer völlig anderen Welt zurechtfinden musste;
3. Sie war davon ausgegangen, dass sie einfach nur im Hintergrund bleiben würde und insofern ihr altes Leben als Vertraute und Geliebte weiterführen. Camilla ging davon aus, dass man sie nicht groß in die Öffentlichkeit bringen würde und sah sich bald getäuscht:
4. Man verlangte früh von ihr, alleine auf Reisen für die Krone zu gehen, wo sie noch sehr unsicher war, wie sie sich verhalten sollte und was man genau von ihr erwartete;
5. Sie musste ihre Kinder / Enkelkinder und ihr neues, royales Leben unter einen Hut bringen, was sie oft psychisch und physisch erschöpfte. Dies ist auch der Grund, warum sie bei den ersten langen, gemeinsamen Reisen oft früher heimreiste als Prinz Charles und warum sie auch ihr altes Haus („Ray Mill House“) als eigenen Rückzugsort behielt.

Inzwischen erleben wir eine entspannte und heitere Camilla bei öffentlichen Auftritten. Sie hat gelernt, mit vollkommen Unbekannten unbefangenen Smalltalk zu machen und wird sogar beim spontanen Tänzchen mit Charles gesehen.
Wenn man heute ihren Kalender mit den vielen Auftritten und Charities sieht, den sie mit knapp 80 Jahren bewältigt, kann man sie nur bewundern.
Beobachtet man die beiden zusammen, so stellt man fest, dass sie mit ihrer ruhigen, gelassenen Art Charles wesentlich besser tut als Diana selbst in ihren besten Momenten.

Vielleicht – und das ist mein Rat an alle Camilla-Kritiker (die Hater kannst du eh nicht zum Nachdenken kriegen)- sollten sie sich mal in ihre Lage versetzen. Sich einfach mal mit ihren Leistungen befassen. Sich anschauen, was Camilla in den zurückliegenden Jahrzehnten auf sich genommen hat. Wo verdammt viele andere abgehauen wären und gesagt hätten „Mach doch deinen Dreck alleene!“, da ist sie an der Seite des geliebten Mannes geblieben und scheint heute in ihrer Rolle glücklicher und gefestigter denn je.

Und in diesem Sinne:
Alles Liebe und Gute, Queen Camilla!