Ein ganz besonderes Give-away

Ich habe mir lange überlegt, mit was ich euch eine Freude machen könnte. Es sollte etwas sein, was es nirgends zu kaufen gibt und was man auch nicht einfach so nachmachen kann. Zudem sollte es etwas mit unserer Community, bzw meinem Thema zu tun haben …
Ganz schön schwierig …

Llevo mucho tiempo pensando con qué podría hacerte feliz. Debe ser algo que no se pueda comprar en ningún sitio y que no se pueda copiar sin más. También debe tener algo que ver con nuestra comunidad o mi tema …
Bastante difícil …

Ich habe lange überlegt und dann kam ich auf die Idee:
Vom Strand am Kennedy- Anwesen in Hyannis Port habe ich Sand mitgebracht und extra für euch in kleine Flakons abgefüllt. Dazu kommt eine kleine Kette, damit ihr den Flakon um den Hals tragen könnt.

Was ihr tun müsst, um die Kette mit Flakon zu gewinnen? Einfach hier kommentieren, welche Epoche euch in der Geschichte besonders interessiert. Vielleicht auch, welche historischen Persönlichkeiten euch besonders beeindruckt haben …

Lo pensé durante mucho tiempo y luego se me ocurrió la idea:
Traje arena de la playa de la finca Kennedy, en Hyannis Port, y la metí en botellitas especialmente para ti. Viene con una cadenita para que puedas llevar la botella colgada del cuello.
¿Qué tienes que hacer para ganar el collar y la botella? Sólo tienes que comentar aquí qué periodo de la historia te interesa especialmente. Quizás también qué personalidades históricas le han impresionado especialmente.

Ist es nicht faszinierend zu wissen, dass man ein Stück Geschichte immer bei sich tragen kann?

¿No es fascinante saber que siempre puedes llevar contigo un trozo de historia?


Der König, der niemals einer war – Beatrice Borromeo Casiraghi und der Mord auf der Île de Cavallo

Wir kennen Beatrice Borromeo Casiraghi in Deutschland vor allem als Schwiegertochter von Prinzessin Caroline von Hannover. Die meisten wissen, dass sie Markenbotschafterin für Dior ist und immer umwerfend aussieht. Ob privat in Jeans und weißer Bluse oder beim großen Auftritt wie dem Rosenball in Monaco.

Jetzt aber hat sie einmal mehr ihr eigentliches Können gezeigt, nämlich mit der Dokumentation „Der König, der nie einer war“, die als Kurzserie derzeit bei Netflix gestreamt werden kann.

Il Principe – Der Fürst

Nicht ohne Grund hat Borromeo diesen Titel gewählt, der sich zwar mit dem True Crime- Fall des Mordes am Studenten Dirk Hamer befasst, aber tatsächlich der Titel des weltberühmten Buches von Niccolò Machiavelli ist, indem er in einem Lehrbuch den idealen Herrscher beschreibt.

Seinen doppelten Twist bekommt der Titel der Reihe dadurch, dass Vittorio Emanuele heute König von Italien wäre, gäbe es dort noch eine Monarchie.

Tatsächlich ist Vittorio Emanuele di Savoia, wie sein richtiger Name lautet, eher eine tragisch/ umstrittene Gestalt.
Geboren am 12.2.1937 in Neapel, war er der letzte Kronprinz des Königreichs Italien. Sein Vater Umberto II war vom 9.5. bis zum 18.6.1946 letzter König Italiens. Dann kam ein Referendum, das den König vom Thron und die Familie aus Italien fegte.

Es dauerte dann bis zum Jahr 2002 bis er und seine Familie wieder italienischen Boden betreten durften.

Sein wechselvolles Leben brachte ihm eine glückliche Ehe (mit der Sportlerin Marina Doria) und einen Sohn (Emanuele Filiberto *1972).
Er wurde Starverkäufer mehrerer italienischer Firmen, was ihn bis nach Teheran führte, wo er sich mit dem Schah anfreundete (der bald das Exil mit ihm teilen sollte) und diesem 30 Helikopter verkaufte. Hier in Teheran heiratete Vittorio Emanuele seine Frau auch kirchlich wobei der Schah Trauzeuge war.

Sein Feriendomizil hatte der Prinz auf der französischen Île de Cavallo, von der aus man nach Italien schauen kann. Im französisch italienischen Grenzgebiet verbrachte er seine Ferien mit seiner Familie. Das Betreten italienischen Bodens blieb ihm und seiner Familie verboten.

Und hier war es auch, wo sich jene Tragödie abspielte, über die Borromeo in ihrer Doku berichtet und die am Ende das Leben zahlreicher Menschen auffraß.

Tod eines Studenten

Am 17. August 1978 fragte die italienische Clique von Birgit Hamer, ob diese sie bei einem Bootsausflug begleiten dürfe. Die Eltern verweigerten eine Zustimmung, wenn nicht Birgits Bruder Dirk mitkäme. Zunächst war die Clique aus Shiny Happy People nicht begeistert, den kleinen Bruder mitschleppen zu müssen, doch erwies sich Dirk bald als echte Bereicherung.
Der junge Mann sprach vier Sprachen und erwies sich als enorm sportlich. Sympathisch und intelligent, wurde er schnell Teil der Gruppe.
Mit drei Booten fuhr man zur Île de Cavallo und vergnügte sich beim Baden. Die Gruppe wusste, dass sie in der Insel angelegt hatte, auf der der Prinz von Savoyen lebte und man unterhielt sich über ihn.
Zu einem ersten Zusammentreffen kam es in einem Restaurant.
Heute sagen die Gruppenmitglieder, dass sie sich nicht gut benommen hätten in dem Restaurant. Sie hätten laut geredet und viel Wirbel veranstaltet, woraufhin der Prinz und seine Frau sich beschwert hätten. Es seien wohl auch Schimpfwörter gefallen.
Nach dem Essen kehrte man zu den Booten zurück.
Nun aber schlug das Schicksal zu: ein Sturm kam auf und die Wellen machten ein Auslaufen unmöglich. Die jungen Leute beschlossen, die Nacht auf ihren Booten schlafend zuzubringen.

Da die vorhandenen Boote nicht genug Platz boten, holte ein Teilnehmer eines der Boote des Prinzen, das dort vor Anker lag.
Die Gruppe verteilte sich auf die Boote und schlief ein.

Als plötzlich Schüsse fielen, waren alle hellwach. Die Hölle schien losgebrochen. Alle schrieen durcheinander, denn niemand wusste, von wo geschossen wurde und warum. Leuchtraketen wurden abgefeuert.
Was die jungen Leute nicht mitbekommen hatten: Der Prinz hatte, erbost von dem Diebstahl, sein Gewehr geholt und begonnen, auf die Boote zu schießen.

Und hier gehen die Berichte auseinander: Nicky Pende, ein junger Mann aus der Gruppe, stand auf seinem Boot, als er bemerkte, dass da ein Mann war, der ein Gewehr hatte und genau auf seinen Kopf zielte. Er warf sich zu Boden und schon fiel der erste Schuss. Im Versuch, das zu beenden, warf Pende sich auf den Prinzen und beide Männer fielen ins Wasser.

Nun ist die Frage: hat der Prinz vor dem Sturz ins Wasser noch mehr Schüsse abgegeben?

Tatsächlich hatte ein Schuss den schlafenden Dirk Hamer in die Oberschenkelarterie getroffen. Die Freunde, die sich um ihn versammelten, erkannten sofort den Ernst der Lage.
Nach einigem Hin und Her tauchten die Inselwachleute auf und man brachte den schwer Verletzten nach Frankreich ins Krankenhaus.
Die herbeigerufenen Eltern Hamer, beide Ärzte, sorgten für eine Überführung des Schwerverletzten ins Klinikum an ihrem Heimatort Heidelberg.
Dort wurde dem jungen Mann ein Bein amputiert. Aber auch das rettete ihn nicht mehr. Nach 18 weiteren Operationen starb Dirk Hamer neunzehnjährig.

Bei seiner Beerdigung zog seine Schwester Birgit einen Ring von ihrem Finger und warf ihn ins Grab. Es war ihr Schwur, für Gerechtigkeit zu sorgen.

Der Prinz seinerseits wurde verhaftet und in Untersuchungshaft gebracht. Dies sollte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die französischen Behörden praktisch keine Ermittlungsarbeit leisteten. Es wurden vom Meeresgrund Patronenhülsen gesichert und – Tage später – das Gewehr des Prinzen. Aber das war’s dann auch.
Bei den Vernehmungen unterschrieb der Prinz ein Schuldeingeständnis, welches er aber später wieder zurückzog und behauptete, jemand anderer müsse den tödlichen Schuss abgegeben haben, da er selbst nach dem ersten Schuss ins Wasser gerissen worden sei.
Einer aus der Gruppe hatte eine Pistole, die auch nach der Tat sichergestellt wurde, und aus der scheinbar ebenfalls geschossen worden war.
Diese Pistole verschwand allerdings und tauchte dann wieder auf.
Damit war sie als Beweismittel kaum noch zu gebrauchen.

Und nun machten die Eltern Hamer einen fatalen Fehler: sie verlangten von dem Prinzenpaar Geld. Die Prinzessin sprach von mehreren 100.000 Mark, während die Mutter Dirk Hamers nur davon sprach, Geld für den Genesungsfall verlangt zu haben, um ihren Sohn bezüglich der Spätfolgen abzusichern.
Dies war der Moment, an dem Birgit Hamer beschloss, ohne ihre Eltern weiter zu kämpfen, da sie diese Geldforderung für einen fatalen Fehler hielt.

Bei wem übrigens bei dem Namen „Hamer“ etwas klingelt – Dirk und Birgit Hamers Vaters Ryke Geerd Hamer, hat in den zurückliegenden Jahren mit seiner höchst umstrittenen „Germanischen“ Krebs“therapie“ Furore gemacht, die nach Meinung von Fachleuten inzwischen mehrere hundert Krebspatienten das Leben gekostet hat.

Als es nach Jahren endlich zu einem Prozess in Frankreich kam, waren die Spuren nachhaltig verwischt. Die Beweismittel hatten ihre Aussagekraft verloren und der Prinz von Savoyen brachte mehr als zwanzig Zeugen, die zwar keine Fakten beizutragen hatten (u.a. eine bekannte französische Schriftstellerin), die aber als Leumundszeugen für den Adligen offensichtlich Eindruck machten.
Ende der Prozedur: der Prinz wurde in allen Anklagepunkten freigesprochen bis auf einen: unerlaubten Waffenbesitz. Dafür bekam er fünf Monate auf Bewährung und konnte den Gerichtssaal als freier Mann verlassen.

Es vergingen Jahre, in denen der Prinz ans Geldverdienen ging. Sein Ruf war nachhaltig zerstört, doch das behinderte ihn nicht.
Sein Sohn Emanuele Filiberto wiederum machte sich bei „Dance with the Stars“ einen Namen.

2002 stimmten die Italiener ab und nun durfte die Familie Savoyen auch endlich wieder nach Italien zurückkehren. Sie behielten ihr Chalet in der Schweiz (wo wohl auch die Interview-Teile der Doku gedreht wurden), außerdem ihre Anwesen in Frankreich und bezogen die verloren geglaubten in Italien.

Der Schweizer Wohnort war übrigens dem Prinzen viele Jahre segensreich gewesen, denn hier hatte er sich vor der Strafjustiz verstecken können.

2006 nun erwischte es ihn weiteres Mal. Er wurde diesmal in Italien unter Anklage gestellt. Bestechung, Förderung der Prostitution, Wettbetrug … Ihm wurden Verbindungen zur berüchtigten Loge P2 nachgesagt (man erinnert sich an den Skandal rund um die Vatikan Bank) und natürlich zur Mafia. (Was zumindest zeitweise das gleiche war.) In den von ihm verantworteten Spielkasinos in Campione waren Automaten manipuliert worden und er hatte zahlungskräftigen Gästen das Gesamtpaket „Glücksspiel und Gespielinnen“ angeboten.
Das ganze ging aus wie das berühmte Hornberger Schießen: der Prinz wurde aus Mangel an Beweisen freigesprochen.
Ein übler Nachgeschmack bleibt, denn in seinen abgehörten Telefonaten sagte er so aufschlussreiche Dinge wie: „Ich bin sehr mächtig geworden in Italien, mächtiger, als ich es je geglaubt hätte. Heute versohle ich jedem den Arsch, der mir auf die Nerven geht. Wer nicht spurt, der bezahlt, verstanden?
Was wiederum ins abstoßende Bild des Prinzen passt, von dem sich seit längerem sogar seine Schwestern losgesagt haben.

Was aber wurde aus Familie Hamer und ihrem Kampf um Gerechtigkeit?
Die Mutter des ermordeten Dirk Hamer war wenige Jahre nach ihrem Sohn an Krebs verstorben. Ihr Mann Geerd folgte ihr nach.
Zum Schluß blieben nur noch Birgit und ihr kleiner Bruder. Sie warteten auf den Tag, an dem endlich ihre Chance kommen würde.
Sie brauchten Geduld …

Tatsächlich tauchten nämlich im Zuge des Casino-Prozesses Aufnahmen des Prinzen aus der U-Haft auf, in denen er vor seinen Zellengenossen prahlte, dass er die französischen Gerichte verarscht habe. Er habe den Jungen erschossen, aber man habe ihm nichts beweisen können.
Mit den Aufnahmen vor Gericht konfrontiert, stritt Savoyen ab.
Die Bänder seien zusammengeschnitten worden und verfälscht. Das alles habe er nie gesagt.

Diese Position behielt er auch jetzt in der Doku bei. Sein Sohn Filiberto schlug in die gleiche Kerbe auf seiner kuscheligen Chalet-Couch.

Tatsächlich kämpften die Zeitungen, allen voran Il Fatto Quotidiano, für die Beatrice Borromeo Casiraghi als Journalistin arbeitet. Und ihnen gelang der Coup: nach zahllosen Klagen wurden ihnen die Bänder ausgehändigt. Und – Überraschung: Es waren nicht nur Tonmitschnitte, sondern Videos!

Nun konnte der Prinz nur noch behaupten, er könne sich nicht erinnern, jemand solche Sachen gesagt hau haben.
Und – verklagte die Zeitung sowie Beatrice Borromeo wegen Rufmordes.

Endlich kam die Stunde der Hamers: Das Gericht wies die Klage des Prinzen ab. Sowohl die Zeitung als auch Beatrice Borromeo und jeder andere durften von jetzt an laut und deutlich sagen, dass der Prinz den Mord gestanden hat.

Wer sich nun fragt, ob der Prinz neuerlich angeklagt wurde – Nein! Tatsächlich kann man nicht zwei Mal für das gleiche Vergehen/ Verbrechen angeklagt werden.
Und dieser Rechtsgrundsatz, der Rechtssicherheit für alle Bürger schaffen soll, gilt auch für einen Mörder: Vittorio Emanuele war bei seinem Prozess (s.o.) freigesprochen worden und damit war es das für ihn.

Künftig wird er eine fragwürdige Existenz unter fragwürdigen Existenzen führen können. Gemieden von jedem, der einen Hauch Anstand besitzt.

Aber – wie wir an diesem Fall sehen können – der Sieg der Gerechtigkeit ist nicht immer ein Triumph. Manchmal bleibt am Ende eines langen, alles auffressenden Kampfes – nur ein wenig … Ruhe.

Birgit Hamer hat übrigens zwei wunderbare Töchter und ist noch heute eng mit Beatrice Borromeos Familie, speziell ihrer Mutter, befreundet. Diese hatten sie über all die Jahre eng begleitet, unterstützt und ihr geholfen.

NACHWORT:
Vielleicht habt ihr meinen Text gelesen und gedacht: Hmmmm … irgendwie kommt mir jetzt dauernd Ex-König Juan Carlos in den Sinn.
Der ist ja auch so eine miese Gestalt …
Und was sage ich —- Tatsächlich gilt das Schlusswort des Prinzen Vittorio Emanuele in der Doku Juan Carlos und ihrer Jahre andauernden Männerfreundschaft, die sich erst verflüchtigte, als Savoyen die nicht standesgemäße Marina Doria heiraten wollte. Da habe Juan Carlos sich „nicht gut benommen“. Dabei habe der ja sogar seinen Bruder erschossen … Ja – über den könnte er eine Menge erzählen. Er habe von all dessen Skandalen nicht nur gehört. Nein! Er sei ja dabei gewesen!
Was für eine Überraschung…

FAZIT:

Die Doku ist unbedingt sehenswert. Geschickt konstruiert und mit Interviewpartnern, die mehr über sich preisgeben als sie wohl geplant haben.
Ein Stück Zeitgeschichte, das gesehen werden muss.
Ich bin sehr gespannt auf weitere Dokumentationen von Beatrice Borromeo Casiraghi.
Als nächstes werde ich mir ihren Film über die kalabrische Mafia „Lady Ndrangheta“ ansehen.
Sie hat auch ein neues Projekt in der Mache: Zusammen mit ihrem Mann Pierre arbeitet sie an einem Mehrteiler über die Familie Grimaldi im Stil von „The Crown“.

Man darf gespannt sein!






Homewards – Prince William macht Nägel mit Köpfen

Es ist eine Win-Win- Situation.
Der Prince of Wales nimmt 3 Millionen Pfund in die Hand, um seinem Projekt HomeWards einen guten Start zu verschaffen. Dadurch erreicht er internationale, positive Publicity und die Obdachlosen bekommen eine Zukunft.

Was macht HomeWards? Das Projekt soll auf Land, das sich im Besitz der Krone befindet, Wohnprojekte für Obdachlose aufziehen. Dort soll den Menschen aber mehr als nur ein Dach über dem Kopf verschafft werden.

In einem 5 – Jahres- Plan und an sechs Muster-Orten will der Prinz zusammen mit der Royal Foundation gemeinsam mit seiner Frau, der Prinzessin Catherine, die Obdachlosigkeit für immer beseitigen. Ein großes Vorhaben mag man denken. Vielleicht sogar ein bisschen größenwahnsinnig? Selbst wenn! Es ist großartig, dass jemand den Mut hat, es überhaupt anzugehen.

Wenn man jetzt fragt, was Prinzessin Catherine dabei tut – In ihrem Projekt zum frühkindlichen Lernen, so sagt sie selbst, hat sie festgestellt, wie ungeheuer viele Kinder von der Wohnsitzlosigkeit betroffen sind. Von daher ist sie sozusagen die natürliche Fürsprecherin für die Kinderbelange in dieser Konstellation.

Erste Unterstützer hat Prince William bereits: die Führungsspitzen diverser wohltätiger Organisationen haben sich seinem Kampf angeschlossen. Aber auch Prominente engagieren sich. So unter anderem Geri Halliwell Horner, Sara Cox, Gail Porter, Sir Bryn Terfel, Tyrone Mings etc. Dazu kommen noch Firmen wie IKEA, Homebase, NatWest Group, Salesforce und viele andere.


Wie aber soll das nun funktionieren? Was unterscheidet HomeWards von anderen Initiativen?

Der Plan sieht so aus: An den Muster-Plätzen wird mit lokalen Gruppen und Unterstützern gearbeitet. Man stellt dem Projekt ein engmaschiges Netz an Partnern zur Verfügung.
Es sollen vor Ort individuelle Pläne erstellt werden, um die Obdachlosigkeit zu beenden.
Denn, so gibt der Prinz zu bedenken: Obdachlosigkeit ist nicht erst dann gegeben, wenn jemand mit Zeitungen zugedeckt im Park schläft.
Es gibt geschätzt alleine im Vereinigten Königreich eine halbe Million Menschen, die sich dadurch über Wasser halten, dass sie bei Freunden auf der Couch schlafen, in ihren Autos wohnen oder in billigen Jugendherbergen unterkommen.

Jedem Standort werden 500.000 Pfund als Starthilfe zur Verfügung gestellt. Zudem gibt es ein Qualitätsmanagement, mit dem der Erfolg der einzelnen Maßnahmen gewertet wird.

HomeWards will auch eine Plattform sein, die Menschen zu Wort kommen lässt, die obdachlos waren, um ein Bewusstsein für die Problematik zu schaffen. Dafür, das Problem offen anzusprechen und sich nicht länger zu verstecken.

Es gibt auch Vorbilder: in Finnland zum Beispiel wird seit Jahren erfolgreich ein solches Programm betrieben.


Dianas Erbe

Wie die meisten sicherlich wissen, war Obdachlosigkeit bereits für Prinzessin Diana ein großes Thema.
So hat sie ihre Söhne immer wieder zu entsprechenden Hilfsorganisationen mitgenommen und William hat als Erwachsener öfter Nächte auf der Straße zugebracht, um ein Gefühl für dieses Leben zu bekommen.
Wenn er auch betont, dass ihm natürlich jederzeit klar sei, dass eine Nacht auf der Straße, nach der man wieder in sein Haus heimkehrt, nicht gleichzusetzen ist mit einem erzwungenen Leben auf der Straße.

Wie die Homepage berichtet, bereitet Prinz William das Projekt HomeWards seit zwei Jahren vor. Da könnte man nun hellhörig werden …
Ich möchte nun auf keinen Fall jemandem etwas unterstellen, und wenn Prinz William erfolgreich wäre, wäre die Breitenwirkung sicherlich gar nicht zu überschätzen … Dennoch kann ich nicht anders als mich zu fragen, ob das Projekt nicht auch – zumindest randständig – etwas mit seinem Bruder zu tun hat.

Beide Brüder sind ja in so eine Art Wettstreit eingetreten, was das Erbe der Mutter, vor allem bei sozialen Projekten, angeht.

Ich könnte mir nun gut vorstellen, welchen Schlag es für Harry bedeuten muss, dass sein Bruder nicht nur Millionen aus der Royal Foundation zur Verfügung stellen kann, sondern auch noch das ganze auf Kronland starten, während er selbst in Kalifornien sitzt und dabei zusehen muss, wie ihm alle Felle davonschwimmen.

Es dürfte ihm spätestens jetzt klarwerden, welche Möglichkeiten er gehabt hätte Gutes zu tun, wenn er in der Royal Family geblieben wäre.
Wie ist es nur so weit gekommen, fragt man sich da …

Seit das Phänomen Harry und Meghan auf meinem Bildschirm gelandet ist, befasse ich mich mit dieser Frage.

Das komplette Narrativ das die beiden mittlerweile vollendet haben, ist für mich nicht mehr nachvollziehbar gewesen. Dass sie von Anfang an mit Hass und Rassismus verfolgt worden wären. Dass die Presse und die königliche Familie sie den Wölfen zum Fraß vorgeworfen hätten. Daß die öffentliche Meinung von Beginn an gegen sie gewesen wäre und und und … Ja – schlussendlich habe man sie sogar außer Landes getrieben.

Diese Flucht, so ließ Harry vor wenigen Tagen verlautbaren, habe im übereilten Unterschreiben von Verträgen gemündet, die sie gezwungen hätten, ihre so hart erkämpfte Privatsphäre wieder ein stückweit aufzugeben.
Schuld natürlich auch hier am Ende das Königshaus, das sie mit dem Umzug in die USA und der Aufgabe ihrer Tätigkeit als Working Royals, von jeglicher finanzieller Unterstützung abgeschnitten habe.
Wobei man natürlich bemerken muss, dass Harry mit einem stolzen Erbe von 20 Millionen Pfund seiner Mutter Diana nach Kalifornien gestartet ist.
Aber das reicht natürlich nicht weit, wenn man den Lebensstil eines Menschen pflegt, der diesen Betrag alleine monatlich an Zinsen bekommt.

Und dann begriff ich es: dieses selbstgestrickt Narrativ von den anderen, die sie praktisch zur Flucht getrieben haben, das die beiden jedem erzählten, der nicht schnell genug davon kam, war einzig und allein eines: Ausrede vor sich selbst.
Die beiden brauchten einen Schuldigen, auf den sie zeigen konnten, wenn ihre Sache in den USA zu scheitern drohte.

Die Themen, für die Harry sich bislang eingesetzt hatte, machten für ihn keinen Sinn mehr. Denn sie hätten Arbeit erfordert.
Hier darf man nämlich nicht vergessen: Wenn William oder der König sich für etwas einsetzen möchten, können sie auf einen Stab erfahrener Zuarbeiter setzen, die sie mit Infos versorgen, Termine koordinieren, PR machen usw.
All das hat Harry nicht mehr.
Nun bleiben ihm zwei Möglichkeiten: entweder er macht das alles selbst, oder er heuert jemanden für gutes Geld an, der es für ihn macht.

Beide Möglichkeiten führen in eine Sackgasse wie wir inzwischen wissen. Harry ist nämlich nicht nur beratungsresistent, wie der Chef von Spotify berichtet hat, sondern auch offensichtlich faul.
Meghan und er müssten unglaublich viel Kärrnerarbeit leisten, wenn sie sich auf dem Charity-Sektor wirklich positionieren wollten. Der Wille dazu ist nicht vorhanden.

Und so sitzen die beiden in Montecito und schauen William und Catherine dabei zu, wie diese mit ihren Projekten nach vorne gehen.
Selbst die Königin Camilla hat mit ihren stillen Projekten rund um häusliche Gewalt und Leseförderung nachhaltige Erfolge zu verzeichnen.

Wenn sie auch immer wieder versuchen, sich als direkte Nachfolger von Prinzessin Diana zu positionieren, so führt das keineswegs zum gewünschten Erfolg, sondern endet höchstens in Hähne und Kopfschütteln beim Publikum.

Und nun zieht William im ureigensten Gebiet der Mutter davon.
Wäre Obdachlosigkeit nicht auch ein wichtiges Thema speziell in Kalifornien? Was ich so höre, gibt es in der Bay Area zahllose Wohnsitzlose, die Hilfe gebrauchen könnten. Aber das würde auf Seiten von Harry und Meghan harte Arbeit und zähen Willen erfordern. Beides können (und wollen) sie offensichtlich nicht leisten.
Insofern essen sie nun die Suppe, die sie sich selbst eingebrockt haben.

Wer mehr über HomeWards erfahren möchte, dem sei deren Homepage empfohlen, die auch ständig neue Infos bereithält: www.homewards.org.uk




Das jordanische Königshaus und die verschwundene Königin

Normalerweise – so kennt es die Geschichte – haben Könige immer dann die größten Probleme, wenn sie keinen Nachfolger zu zeugen in der Lage sind.

Aber es gibt auch die raren Fälle, wo sie nicht zu wenig, sondern zu viele potentielle Thronerben haben.
König Hussein I von Jordanien war so ein Fall. Insgesamt vier Mal verheiratet, zeugte er in diesen Ehen insgesamt zwölf Kinder, unter anderem den heutigen König Abdullah (*1962).

Während seine ersten drei Ehefrauen (von Nummer 1 und 2 ließ er sich scheiden, die dritte kam bei einem Helikopterabsturz ums Leben) im öffentlichen Bewusstsein hierzulande nicht wirklich hängen geblieben sind, machte Ehefrau Nummer vier umso mehr Furore:

Lisa Najeeb Halaby, geboren 1951 in Washington D.C., schaffte es von 0 auf 100 in Sekundenschnelle in den deutschen und internationalen Boulevard.
Ebenso wie Königin Rania heute, beherrschte sie Woche für Woche die Schlagzeilen. Schön, intelligent, westlich orientiert und dazu noch sozial engagiert. Jeder ihrer Schritte wurde im Bild festgehalten und die Leserinnen und Leser verschlangen jede Zeile über die schöne Amerikanerin.

Offensichtlich war das Königspaar außergewöhnlich glücklich und der Altersunterschied schien sich keinesfalls störend auszuwirken.
Sie schenkte dem König vier Kinder: Prinz Hamzah (* 29. März 1980), Prinz Hashim (* 10. Juni 1981), Prinzessin Iman (* 24. April 1983) und Prinzessin Raiyah (* 9. Februar 1986).

Dann aber schlug am 7. Februar 1999 das Schicksal zu und König Hussein verstarb am Non- Hodgkin-Lymphom, dem selben Krebs, der auch Jacqueline Kennedys Leben forderte.

Der König hatte zuvor noch festgelegt, dass ihm nicht sein Bruder, sondern sein ältester Sohn Abdullah auf den Thron folgen sollte.
Seine Beisetzung zeigte demonstrativ die Qualität des verstorbenen Herrschers der Hashemiten, denn an seinem Sarg versammelten sich 17 regierende Staatschefs, Vertreter verschiedener Monarchien und früherer politischer Verhandlungspartner, darunter die ehemaligen US-Präsidenten Gerald FordJimmy Carter und George H. W. Bush. Auch der Staat Israel setzte seine Fahnen auf halbmast, denn der König hatte jahrelang – wenn auch im Geheimen – mit dem Staat Israel gesprochen und das Land immer wieder auf diplomatischen Missionen besucht. Mit Premier Jitzchak Rabin verband ihn eine persönliche Freundschaft und so war es ihm eine Selbstverständlichkeit, dass er zu dessen Beisetzung nach Israel reiste.

Es wurde nun still um Königin Noor („Licht“), wenn sie auch mit ihrer karitativen Arbeit fortfuhr und ihre Zeit zwischen Jordanien, den USA und Großbritannien aufteilte. In den Schlagzeilen erschien sie nur noch selten. Jetzt nahm Königin Rania das Rampenlicht ein

Wie ihr alle wisst, hat nun in der vergangenen Woche Kronprinz Hussein in Amman geheiratet und dabei musste ich feststellen, dass ein Name auf der Gästeliste fehlte: nämlich der der früheren Königin Noor.

Was war geschehen?

Wie wir gesehen haben, hat Königin Noor ja einen Sohn mit König Hussein, nämlich Prinz Hamzah.

Achtung – jetzt wird es ein bisschen kompliziert:

Im Jahr 1999, nämlich beim Tod des Vaters, wurde er Kronprinz. Dann bestieg sein Halbbruder Prinz Abdullah den Thron.
Prinz Abdullah überholte damit auch seinen Onkel Kronprinz Hassan Bin Talal. Dem Wunsch des Vaters Rechnung tragend, unterschrieb König Abdullah, dass sein Nachfolger nicht etwa sein ältester Sohn werden solle, sondern Prinz Hamzah. Aus diesem Grunde wurde Prinz Hamzah für mehrere Jahre Kronprinz.
Dann aber erklärte König Abdullah in einer interessanten Kehrtwende, dass nicht etwa Prinz Hamzah sein Nachfolger werden solle, sondern sein eigener (inzwischen geborener) ältester Sohn, Prinz Hussein (genau – der, der am Donnerstag geheiratet hat).

Laut der jordanischen Verfassung wird nämlich automatisch der älteste Sohn des Königs Thronfolger, außer, der König bestimmt einen seiner Brüder als Kronprinzen.

Vor allem auch für Königin Noor bedeutete dieser Schritt einen schweren Schlag.

Was war geschehen?
Im Zuge des Arabischen Frühlings hatte Prinz Hamzah sich mit Oppositionellen getroffen. Dies führte dazu, dass er 2021 durch den König unter Hausarrest gestellt wurde. Die Situation hatte sich verschärft, nachdem man Hamzah davor gewarnt hatte, sich in der Opposition zu engagieren.
Er wurde wohl nicht zuletzt wegen seiner großen Ähnlichkeit mit seinem Vater als geeigneter Ersatz für König Abdullah gesehen, dessen Regierung von der Opposition als autoritär empfunden wurde.

Königin Noor stellte sich ohne zu zögern an die Seite ihres Sohnes und erklärte Medienvertretern, dass dieser nie vorgehabt habe, den König zu stürzen. Sie wies die Vorwürfe eines versuchten Putsches entschieden zurück.

In Protest gegen die – in seinen Augen – konservative Politik König Abdullahs, legte Prinz Hamzah den Prinzentitel im Jahr 2022 ab.
So sind inzwischen Mutter und Sohn nicht mehr länger gern gesehene Gäste im Palast, auch wenn Prinz Hamzah zwischenzeitlich seine Loyalität zum Halbbruder bekundet hat.

Jetzt versteht ihr vielleicht, warum die einst so vielbewunderte amerikanische Königin der Jordanier heute nicht mehr zu Familienfeiern eingeladen wird …

Märchen aus Tausendundeiner Nacht

Endlich mal wieder eine richtige Traumhochzeit:
Am gestrigen Tage fand in Amman die Hochzeit von Kronprinz Hussein mit der Architektin Rajwa Al Saif statt.

Was in Europa eine Krone trägt (oder dies mal tun wird), fand sich deswegen im Zahran Palast ein und wartete wie abertausend anderer vor Ort oder über Live-Stream auf die Braut.


Zunächst aber kam der Bräutigam mit forschen Schritten und in Gala-Uniform durch die Wandelgänge und Gärten des Palastes geeilt, als könne er das große Ereignis selbst gar nicht mehr abwarten.

Er nahm sodann neben seinem Vater, dem König Abdullah von Jordanien am Hochzeitstisch Platz. Hier warteten auch schon die Geistlichen.

Dann endlich traf der Rolls Royce Phantom aus dem Jahr 1968 mit der Braut ein. Die 29-jährige Architektin Rajwa Al-Saif übertraf wohl die höchsten Erwartungen, als sie am Arm des jüngeren Bruders des Bräutigams, Prinz Hashem, den Weg zur Hochzeitsgesellschaft antrat.
Die Prinzessinnen Salma und Iman fungierten als Brautjungfern, die sich immer wieder um die Schleppe bemühen mussten, wenn die Braut die Kurven durch die Palastgänge nahm.

Die Trauung selbst wurde von Dr. Ahmed Al Khalaileh, dem Imam des Hofes, durchgeführt.


Anschließend ging es zum Empfang in den Al Husseiniya Palast.

Inzwischen war auch bekannt geworden, dass die frischgebackene Prinzessin ein Kleid von Elie Saab trug. Es hatte nicht nur die wundervollen und ungewöhnlichen Blütenapplikationen im Rückenbereich, sondern auch eine abnehmbare Schleppe mit einem höchst ungewöhnlichen Lochmuster.
Die Schuhe der Prinzessin waren denkbar simpel und flach gehalten, wohl nicht zuletzt, damit sie ihren Mann nicht allzusehr überragte.

Die Gästeliste des Tages war nun nicht gerade kurz, wenn man betrachtet, dass insgesamt 1700 Gäste der Einladung gefolgt waren. Unter anderem praktisch alle gekrönten Häupter Europas. Aber auch Prinzessin Beatrice fiel auf, die mit ihrem Mann Eduardo Mapelli Mozzi, der vom Kronprinzen mit begeisterter Umarmung begrüßt wurde, ebenfalls vor Ort war. Da auch der Prinz und die Prinzessin von Wales geladen waren, kann man davon ausgehen, dass die Mapelli Mozzis persönliche Freunde des Brautpaares sind.


Es fiel übrigens insgesamt auf, wie locker und entspannt die jordanische Königsfamilie ist.

Beim Empfang bestand die Dekoration aus Jasminblüten und Weizenähren, die an die Erntezeit erinnern, sowie fünf großen, geflochtenen Bögen. Alles erinnerte an die Landschaft Jordaniens und repräsentierte Geschichte und Handwerkskunst des Landes.

Am Abend trafen sich dann alle Gäste in großer Robe. Nicht nur, um dabei zu sein, wenn die Hochzeitstorte angeschnitten würde. Allerdings hätte mir persönlich die Hochzeitstorte als Grund schon gereicht …

Die Braut hatte sich für das Bankett übrigens nochmals umgekleidet. Jetzt trug sie ein wundervolles Kleid von Dolce und Gabbana mit aufwendigen Blütendekorationen.
Übrigens war ihre Tiara eine Neuanfertigung.
Es ist inzwischen nicht nur unter Popstars, sondern auch bei gekrönten Häuptern üblich geworden, dass ein so genanntes Zweites Brautkleid getragen wird. Die Braut wechselt dann im Normalfall nicht nur in ein langes, weißes Abendkleid, sondern wird auch neu frisiert und legt normalerweise dann auch neuen Schmuck an.

Nach der Hochzeit der Prinzessin Iman von Jordanien im März wurde vom Hof ein wunderschöner kleiner Film veröffentlicht, in dem man das Brautpaar nochmals vor romantischer Kulisse bewundern konnte. Jetzt hoffe ich mal, dass auch anlässlich dieser Hochzeit ein solcher Film veröffentlicht wird.

Wer sich übrigens noch eingehender mit der Hashemitischen Königsfamilie von Jordanien beschäftigen möchte, dem seien die sehr schönen Homepages des Hofes, sowie der einzelnen Familienmitglieder empfohlen:

https://rhc.jo/en (Der Hof)
https://kingabdullah.jo/en (Der König)
https://www.queenrania.jo/en (Die Königin)
https://www.alhussein.jo/en (Der Kronprinz)

Alle Seiten sind auf Englisch verfügbar.

Königin Silvia in Heidelberg

Na – das hat ja mal gedauert, könnte man sagen, wenn man hört, dass Königin Silvia von Schweden erst am vergangenen Freitag Ehrenbürgerin von Heidelberg wurde.
Immerhin ist die gebürtige Heidelbergerin bereits seit 1976 mit dem schwedischen König verheiratet.
Fragt man sich also, wieso ihre Geburtsstadt sich derart lange Zeit gelassen hat.

Dazu konnte ich Folgendes recherchieren: Es gibt derzeit – außer der Königin – nur zwei lebende Ehrenbürger der Stadt: Im Jahr 2012 erhielt Beate Weber-Schuerholz, von 1990 bis 2006 Oberbürgermeisterin der Stadt Heidelberg, die höchste Auszeichnung der Stadt. Im Jahr 2017 wurde Prof. Dr. Harald zur Hausen Ehrenbürger. Er hatte im Jahr 2008 den Medizin-Nobelpreis erhalten. Die Ehrenbürgerwürde erlischt mit dem Tod der Person.

Natürlich kann ich verstehen, wenn eine Stadt wie Heidelberg die Ehrenbürgerwürde nicht wie Kleingeld unter die Leute wirft, andererseits finde ich es gerade dann befremdlich, wenn es sich um eine Tochter der Stadt handelt, die Königin wurde. So etwas passiert ja nun nicht jeden Tag.

Dass man Silvias soziales Engagement würdigen will, ist natürlich schön, aber sie hat z.B. bereits 2019 ein Childhood House ihrer Stiftung in Heidelberg eröffnet, indem missbrauchten und misshandelten Kindern (aber auch solchen, die besonderen Schutz brauchen, weil sie Zeugen von Misshandlungen wurden) eine sichere Heimstadt zur Verfügung gestellt wird.
Es handelt sich dabei um eine Abwandlung des skandinavischen Barnahus („Kinderhaus“).
Davon gibt es übrigens nur zwei in ganz Deutschland. Wer sich näher damit befassen will, dem sei die Homepage der Organisation empfohlen: https://www.childhood-de.org

„Kinder, die Missbrauch ausgesetzt sind, werden ihres Rechtes auf Kindheit beraubt und jede verlorene Kindheit ist ein unersetzlicher Verlust für uns alle.“

I.M. Königin Silvia von Schweden

Die ungewöhnliche Geschichte einer unerwarteten Königin

Als Silvia Renate Sommerlath am 23.12.1943 in Heidelberg geboren wurde, hätte niemand auch nur ansatzweise daran gedacht, dass wenn man sie die kleine Prinzessin nannte, man gar nicht weit von der Wahrheit entfernt wäre.
Zudem hätte sich jede Wahrsagerin eine goldene Nase verdienen können, die prophezeit hätte, dass Silvia Sommerlich eines Tages Königin werden würde.

Ihr Aufwachsen in São Paulo sowie ihr Studium zur Übersetzerin und Dolmetscherin in Düsseldorf führten dazu, dass sie weitreichende Sprachkenntnisse in diversen Sprachen erwarb und dadurch (und wegen ihres guten Aussehens, sowie ihrer perfekten Umgangsformen) als Hostess der Olympischen Spiele in München engagiert wurde. Ein Job, der ihr Leben verändern sollten, denn dort lernte sie König Carl Gustav von Schweden kennen und lieben.

Die Hochzeit des Jahrzehnts

FUN-FACT: Hätte Carl Gustav vor seiner Thronbesteigung 1973 Silvia zu seiner Frau machen wollen, hätte er von der Thronfolge zurücktreten müssen, denn zu diesem Zeitpunkt war es Kronprinzen nicht gestattet, rangniedrigere Frauen zu heiraten. Da er bei der Eheschließung am 19. Juni 1976 aber bereits König war, galt diese Regelung nicht mehr für ihn.

Und so konnte die Welt – und allen voran Deutschland – die Hochzeit UNSERER SILVIA feiern. Übrigens komponierte die Pop-Gruppe ABBA extra für das Ereignis den Hitsong „Dancing Queen“.

In den Jahren 1977, 1979 und 1982 wurden dann ihre Kinder Kronprinzessin Victoria, Prinz Carl Philip und Prinzessin Madeleine geboren. Nach einer nachträglichen Änderung der Thronfolgeregelung war es Victoria als Erstgeborene, die als künftige Königin ihrem Vater auf den Thron nachfolgen würde.

In den letzten Jahren wurde es ruhiger um das Königspaar, nachdem sie jahrelang immer wieder von Skandalen heimgesucht worden waren, in deren Mittelpunkt bevorzugt der König stand.

In einem 2011 erschienen Enthüllungsbuch wurden dem König nicht nur diverse Ausflüge ins Rotlichtmilieu nachgesagt, sondern auch eine längere Affäre mit Camilla Henemark, der Sängerin der Popgruppe „Army of Lovers“.

Nach dem Erscheinen des Buches wurde Königin Silvia ohne Ehering gesichtet, was den Palast zu der Erklärung nötigte, sie litte an einer Schwellung des Ringfingers (…)
Einen weiteren Fauxpas leistete der König sich, als er in einem Interview zur nachträglich geänderten Thronfolgeregelung äußerte, die es Victoria ermöglichte, Königin zu werden (wodurch ihr Bruder über die Kante kippte – vorher wäre er König geworden, indem er an Victoria vorbeigezogen wäre), als Vater täte einem dies natürlich weh und er bereue den Vorgang.
Die Medien zeigten sich empört. Die international so beliebte und respektierte Kronprinzessin schien durch den eigenen Vater beschädigt.
Dass er König kurz darauf zurückruderte, nutzte nichts mehr. Der Schaden war angerichtet, denn jetzt sah es so aus, als traue er Victoria den Top-Job nicht zu.

Zudem muss man sagen, dass der König immer dann am glücklichsten scheint, wenn er seinen persönlichen Vergnügungen nachgehen kann.
Aus diesem Grunde ließ er schon Kanzler und Bundespräsidenten warten, weil er sich in Hockenheim noch mit Autorennen vergnügte.

Dem Königspaar eilt der Ruf voraus, dass die Königin stets nach vorne preschen muss, wenn der König mal wieder jemandem vor den Kopf gestoßen hat, da er wohl zu recht arrogantem Verhalten neigt.

Insofern kann ich sicherlich froh sein, dass ich gestern die Königin erleben durfte.
Ein Kamerateam des SWR Baden-Württemberg machte auch ein kleines Interview mit mir, das in Ausschnitten in den Abendnachrichten zu sehen war.
https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/koenigin-silvia-benefiz-104.html



Juan Carlos – die Geschichte vom bösen, alten König


Ein Wort zur Warnung:
Dies ist keine schöne Geschichte. Es ist eine Geschichte, die vorläufig kein Happyend hat. Es ist die Geschichte von schlechten Menschen, die sich ihrer Strafe entziehen konnten. Und mehr noch: die aus ihren Untaten Gewinn gezogen haben und diesen genießen.
Ihr könnt hier nicht mit dem befriedigenden Gefühl rechnen, dass jemand seine letzten Jahre hinter schwedischen Gardinen zubringen wird.
Ihr werdet auch nicht erleben, dass plötzlich eine Art Sherlock Holmes aus den Kulissen hüpft und alle Beweise lückenlos vorlegt, sodass wir uns zurücklehnen können und sagen: „Ah-ha. So war es also.“

Beginnen wir am (vorläufigen) Ende der Geschichte. Der König kann sich der Strafverfolgung entziehen, denn für seine Zeit als König gilt die Immunität.

Wenn ein Satz in dieser vierteiligen Dokumentation stimmt wie kein anderer, dann der einer dort interviewten Journalistin:

„In dieser Geschichte hat jeder seine eigene Agenda. Und es ist keine gute.“

Springen wir zum Anfang der Geschichte. Wobei ich sie als Märchen zusammenfassend erzählen will:

Es war einmal ein junger Prinz, der wurde von einem bösen alten Diktator, der seine Heimat mit blutiger Gewalt beherrschte, an dessen Hof gezerrt, um im Sinne des Diktators erzogen zu werden und eines Tages von ihm die Macht zu übernehmen.
Der junge Prinz wuchs heran und heiratete eine schöne Prinzessin mit deutsch-griechischen Wurzeln.
Die beiden bekamen zwei Töchter und dann endlich den ersehnten Sohn.
Als der böse alte Diktator starb, übergab er wie geplant die Macht dem jungen Prinzen, der nun König war.
Das Land wurde eine Demokratie und begann, sich langsam von den Schrecken zu erholen. Doch nicht alle waren damit glücklich. Eine Gruppe zorniger Offiziere versuchte, die junge Demokratie zu stürzen.
Zu diesem Zweck verhandelten sie mit dem König. Sie waren sich sicher, dass er auf ihrer Seite stünde.
Nach einigen bangen Stunden, die der kleine Sohn des Königs bei seinem Vater in dessen Arbeitszimmer mit den Offizieren zubrachte, hielt der König eine Live- Ansprache im Fernsehen.
Zur Überraschung der aufständischen Offiziere aber, rief er seine Landsleute dazu auf, die Demokratie zu verteidigen. Er erklärte, dass er auf der Seite der Freiheit stehe und bereit sei, für diese zu sterben.

Damit war der König in der ganzen Welt zu einem Helden der Demokratie geworden. Wo er auch hinkam, umjubelten ihn die Menschen und sein Land wuchs und gedieh.
Als der gute König nach vielen Jahren alt und müde war, überließ er seinem Sohn den Thron. Auch der war ein guter König und lebte mit seiner schönen Frau und den beiden Töchtern in einem goldenen Palast.
So lebten die Königsfamilie und ihr Volk immerdar in Glück und Zufriedenheit bis ans Ende ihrer Tage.


Ende der Märchenstunde.

Es gibt aber noch eine zweite Variante dieses Märchens … und die geht so:

Der König lebte mit seiner Frau und den drei Kindern in einem schönen Palast, doch er blickte um sich und stellte fest, dass er über gar wenig Geld verfügte.
Er schaute zu den anderen Königen in den Ländern um sich herum und sah, dass diese unermesslich reich waren.
Da wollte der König ebenfalls reich sein. Er wollte in goldenen Zimmern leben und mit goldenen Autos fahren. Er wollte sich jeden Traum erfüllen können.
Und so zog der König aus und ging in ferne Länder, wo Männer lebten, die unermesslich reich waren und bereit, diesen Reichtum mit ihm zu teilen. Allerdings forderten sie Gegenleistungen. Diese war der König bereit, ihnen zu geben.
Sie verlangten drei Dinge von ihm: seinen Anstand, sein Gewissen und sein Herz.
Der König gab das alles begeistert her, denn er war sich sicher, ohne all dies viel besser leben zu können.

Nun ja… Ich will eure Geduld nicht überstrapazieren …

Die Sache war nämlich die, dass Juan Carlos zunächst im Auftrag des Diktators Franco mit Saudischen Scheichs Geschäfte zu machen begann. Für jedes Geschäft, das er einfädelte, erhielt er einen Obolus vom Diktator. So wollte Franco während der Ölkrise verhindern, dass in Spanien die Energie knapp würde.

Die Scheichs ihrerseits belohnten Juan Carlos ebenfalls. So kam eine nie versiegende Geldquelle in Gang.
Wie dieses System lief und wie es kam, dass der König plötzlich beinahe zwei Milliarden schwer war, zeigt die Dokumentation auf Sky.

(Produzent von „Juan Carlos – Liebe, Geld, Verrat“ ist übrigens der mehrfache Grimme-Preisträger Christian Beetz, Regie führten Anne von Petersdorff und Georg Tschurtschenthaler, die Autoren waren Christian Beetz, Pedro Barbadillo und Anne von Petersdorff.)

Nun darf ich eine weitere Hauptfigur dieser Horrorstory vorstellen: Corinna zu Sayn Wittgenstein, 1964 in Frankfurt/ Main als Corinna Larsen geboren. In erster Ehe verheiratet mit dem amerikanischen Unternehmer Philip Atkins, in zweiter Ehe mit dem Prinzen zu Sayn Wittgenstein.
Sie lernte König Juan Carlos 2006 auf einer Jagdparty kennen. Sie hatte zuvor für eine englische Waffenfirma gearbeitet und dann deren Tochterfirma geleitet, die Jagden auf seltene Tiere für eine entsprechende zahlungskräftige Klientel organisierte.

Larsen wurde die Geliebte des Königs, was nach Aussagen mehrerer Zeugen so weit ging, dass Juan Carlos seinen Kindern bei einem Essen offenbarte, dass er vorhabe, Corinna zu heiraten.
Von dieser Eröffnung empört, erklärte Prinz Felipe seinem Vater, wenn er das durchzöge, müsse er abdanken.

Tatsächlich lebten Corinna und Juan Carlos praktisch schon zusammen, denn der König hatte seiner Geliebten eine Villa neben dem Zarzuela Palast zur Verfügung gestellt, wo diese mit ihrem kleinen Sohn einzog, für den der König eine Art Ersatzvater wurde.

Die Seifenblase platzte, als Corinna erfuhr, dass der König bereits seit drei Jahren eine weitere Geliebte neben ihr hatte. (Von seinen wechselnden Teilzeit-Gespielinnen abgesehen)
Sie erklärte das Ende der Beziehung. Dennoch blieben sie befreundet und zwar so intensiv, dass der König ihr 65 Millionen Euro überwies. Als Geschenk, wie notariell festgestellt wurde. Dass er ausgerechnet 65 Millionen kurz zurvor Prinz Mohammed Bin Salman überwiesen bekommen hatte, mag Zufall sein.
(Bin Salman war – ihr erinnert euch – der Auftraggeber des Mordes an dem Journalisten Jamal Kashoggi, was den König aber nicht besonders anfocht.)
Dieser Betrag lief übrigens – man muss es nicht weiter erwähnen – am spanischen Fiskus vorbei auf ein Schweizer Konto.

Wie aber kam die Affäre mit Corinna ans Tageslicht?
Nun – es war die Rache eines toten Elefanten …
Und das kam so:

Mitten in der schlimmsten Rezession, die Spanien je durchgemacht hatte, begab sich Juan Carlos mit Corinna, deren amerikanischem Exmann und ihrem Sohn auf Luxus-Safari nach Botswana, wo er sich auf Elefantenjagd begab.

Dieses wortlos widerwärtige Foto wurde vor dem Sturz des Königs aufgenommen und zeigt ihn und den professionellen Großwildjäger. Und um der Sache die Krone aufzusetzen: der König war damals in Spanien Ehrenvorsitzender des WWF (= World Wildlife Fund)

Als er in der Nacht stützte, brach er sich die Hüfte und konnte nur mit letzter Mühe und Corinnas aktivem Zutun nach Spanien in eine Klinik ausgeflogen werden. In letzter Sekunde wurde er gerettet.
Nun tauchte Corinna auf den Titelseiten auf.
Der Palast wiederum konnte nicht verschweigen, unter welchen Umständen Juan Carlos verunfallt war.
Es kam zu einem Flächenbrand.
Die Empörung der Spanier wuchs mit jeder neuen Einzelheit, die über ihren König bekannt wurde.

Als er das Krankenhaus wieder verlassen konnte, wartete sein erzürnter Sohn, Kronprinz Felipe, sowie die Abdankung, auf den sichtlich angeschlagenen König.

Was tat nun bei alle dem die beliebte Königin Sofia? Ja – sie kam ins Krankenhaus, doch sie ging nicht zu ihrem Mann, sondern nur zum leitenden Arzt und erkundigte sich über den Zustand des Königs. Dann ging sie wieder.

Und genauso wie in den zurückliegenden Jahrzehnten, schwieg sie, lächelte und tat ihre Pflicht, während das Leben ihres Ehemannes zu Asche zerfiel.

Auf Druck vor allem des Kronprinzen hin, trat Juan Carlos 2014 endlich zurück.
Als die Staatsanwaltschaft gegen ihn zu ermitteln begann, verschwand er 2020 ins Exil in Abu Dhabi.

Dass auch ein Schweizer Staatsanwalt zu ermitteln begann, irritierte Corinna Larsen zunächst nicht weiter. Problematisch wurde das Ganze für sie, als der König plötzlich sein Geld zurückwollte und Corinna sich dumm stellte.
Es begann eine wirkliche Räuberpistole, denn 65 Millionen sind wohl auch für Juan Carlos keine Portokasse.

Jedenfalls schickte er seinen Geheimdienstchef und mehrere andere Männer, um Corinnas Wohnung in Monaco zu durchsuchen. Man riet ihr, sämtliche Dokumente, die auf ihre Beziehung zum König verwiesen, in schwarze Boxen zu packen und kündigte ihr an, man werden mit ihr nach Spanien fliegen.
Doch Corinna war keine von Juans Carlos‘ üblichen Betthäschen.
Sie bot den Geheimdienstleuten an, man könne doch ihre Privatmaschine nehmen. Dann bräuchten sie nicht alles hin und her transportieren. Die Männer ließen sich darauf ein.
Corinna, die wusste, dass Privatmaschinen bevorzugt abgefertigt wurden, bestieg ihr Flugzeug mit den Boxen und ließ den Zielflughafen in „London“ ändern. Und noch während die Geheimdienstleute darauf warteten, am Zoll abgefertigt zu werden, flog Corinna bereits nach London, wo sie erst mal untertauchte.

Als der König ein Treffen mit ihr verlangte, demonstrierte sie abermals ihre Cleverness und engagierte einen israelischen Sicherheitsmann, der dem überraschten König die Türe öffnete. Dieser war mit seinen Bodyguards einmarschiert. Aber Corinna war eben nicht alleine und hilflos… Sie ließ den König einmal mehr abblitzen.

Die so gesicherten Unterlagen sorgten dafür, dass sie vom Vorwurf der Unterschlagung, sowie der Geldwäsche freigesprochen wurde. Sie war eindeutig die lachende Dritte, wenn auch ihr Ruf nachhaltig beschädigt war. So viel zu den betrogenen Betrügern …

Eine weitere Geliebte von Juan Carlos war klug genug, intime Treffen aufzuzeichnen. Im Interview in der Doku berichtet der ehemalige Fernsehstar Barbara Rey davon, dass dies praktisch ihre Lebensversicherung sei. Sollte ihr etwas zustoßen, so würden die Aufnahmen an die Öffentlichkeit gelangen. Sie wusste, wieso sie das tat …

Die 18jährige Schauspielerin Sandra Mozarowsky starb 1977 bei einem Sturz von ihrem Balkon, angeblich beim Blumengießen. Das junge Mädchen soll, so die Doku, ebenfalls die Geliebte des Königs gewesen sein. Nachdem sie schwanger geworden war und eine Abtreibung verweigerte, wurde sie wohl für immer zum Schweigen gebracht.

Eine weitere Eroberung des Königs, so wird zumindest angedeutet, war Prinzessin Diana, in der Juan Carlos eine Seelenverwandte entdeckte.
Hatter er nämlich auch sichergestellt, dass die Wales’s ungestört von den Paparazzi auf seiner Jacht urlauben konnte, begab sich Diana – zu seiner Verblüffung – zum Bug des Schiffes und sonnte sich dort vor den Linsen der Reporter. Sie liebte das Spiel mit dem Feuer genau wie er selbst.


Es sind Abgründe, die sich hier auftun. Von Männerfreundschaften zwischen den ekelhaftesten Kerlen, die man sich denken kann (mit Putin standen sowohl Juan Carlos als auch Corinna Larsen privat wie geschäftlich ebenfalls auf du und du), über Millionen, die am spanischen Staat vorbeigewirtschaftet wurden, bis zu hilflosen Tieren, die ermordet wurden, weil ein alter Mann eine Freizeitbeschäftigung brauchte.

Wer nun gehofft hatte, die Geschichte ginge schlecht für den bösen alten König aus – der wird sich getäuscht sehen.
Nicht nur, dass alle Verfahren gegen ihn eingestellt worden sind und er in einem extrem luxuriösen Exil lebt – er reist auch wann immer er will, selbst gegen den erklärten Willen seines Sohnes und der Regierung, nach Spanien.
Allerdings sehen sich Vater und Sohn nach einem explosiven Treffen nicht mehr.
Der alte König nimmer auch keine innenpolitische Rücksicht. So kehrte er mitten im Wahlkampf auf Urlaub nach Spanien zurück, was dort hohe Wellen schlug.

Zur Krönung von König Charles III in London waren sowohl König Felipe mit seiner Frau, wie auch Juan Carlos und Königin Sofia eingeladen. Vater und Sohn hielten sichtbar Distanz.

Als Fazit kann man nur sagen, dass die Zeit gegen den bösen alten König ist.
König Felipe und Königin Letizia setzen alles daran, die Skandale nicht nur von Juan Carlos, sondern auch der Schwester Cristina und ihres Mannes Iñaki Urdangarin, auszumerzen.

Als König Felipe einen Teil seines Erbes abgelehnt hat und die Zahlungen an seinen Vater hat einstellen lassen, wurde dies in der spanischen Öffentlichkeit extrem gut aufgenommen. Dennoch hat er ein böses Erbe angetreten und es wird noch sehr lange dauern, bis die aufgerissenen Wunden verheilt sind.

FAZIT
Die Doku hat mir alles in allem gut gefallen. Dass es keinen Sprecher gibt, der die Szenen begleitet, ist auf der einen Seite angenehm, auf der anderen Seite fehlt mir aber auch öfter die Einordnung in einen Gesamtkontext, oder das Herausarbeiten von Widersprüchen.
Man bleibt als Zuschauer alleine mit dem Gesagten und muss sich sein eigenes Bild machen, was vielleicht nicht ganz einfach ist, wenn man die Vorgänge nicht wirklich gut kennt.
Auch hätte ich mir eine tiefere Darstellung König Felipes gewünscht und wie der mit dem schwierigen Erbe klarkommt.

Ansonsten ist die Doku absolut empfehlenswert, denn sie bietet einen Einblick in menschliche Abgründe, die man so nicht unbedingt erwartet hätte.

Ich habe übrigens im Nachgang erfahren, dass es noch eine große Vorgänger- Doku auf Spanisch gibt: „Salvar Al Rey“ (2022) von HBO Max. Was ich davon gesehen habe, fand ich sehr spannend. Sie scheint noch breiter aufgestellt als die von Sky. Da mein Spanisch nun alles andere als gut ist, muss ich versuchen, eine englische Bearbeitung zu finden.

Das Haus Wittelsbach – Wuist an Kini hom?

Das Haus Wittelsbach hat sich an diesem Wochenende mal wieder ins Bewusstsein der Öffentlichkeit gebracht und zwar in der vielleicht schönsten Art und Weise:

Es gab nämlich das, was heutzutage so gerne als „Traumhochzeit“ bezeichnet wird.
In dem Fall heiratete Ludwig Prinz von Bayern Sophie-Alexandra Evekink.

Das Brautpaar

Wäre Bayern heute noch eine Monarchie, befände sich Prinz Ludwig im Wartestand, denn sein Vater Luitpold wäre dort Thronfolger.
Die Braut Sophie-Alexandra Evekink entstammt ihrerseits einer niederländischen Kaufmannsfamilie. Sie selbst ist Wissenschaftlerin und lehrt an der Universität Oxford. Dort arbeitet sie derzeit an ihrer Dissertation zum Thema Gerechtigkeitsbegriff von Opfern sexueller Gewalt in bewaffneten Konflikten.
Also offensichtlich eine moderne, durchaus spannende Frau.

Und was tut ein Prinz wie Ludwig so den ganzen Tag?

Learning Lions
Bei der von Prinz Ludwig mitgegründeten gemeinnützigen Organisation Learning Lions werden Jugendliche in abgelegenen Regionen Afrikas in digitalen Disziplinen ausgebildet. Danach haben sie die Möglichkeit, in einem Co-Working Space und unterstützt durch eine Fair Trade Verkaufs-Agentur ihre digitalen kreativen Fähigkeiten wie Design oder Webprogrammierung einem internationalen Klientel anzubieten und eigenständig ihr eigenes Geld zu verdienen. Das Konzept wurde 2018 aus rund 5000 Charity-Organisationen von Google Global Impact Challenge als einer der 12 Gewinner ausgezeichnet. Prinz Ludwig hat dort in den letzten zehn Jahren selbst einen Großteil seiner Zeit verbracht, um das Projekt gemeinsam mit Gleichgesinnten und den Menschen vor Ort zu erschaffen. (Quelle: www.haus-bayern.com)

Impressionen der Hochzeit

Natürlich werde ich euch jetzt auch noch ein paar Infos zum Brautkleid mit auf den Weg geben:
Der Schleier wurde von der ukrainischen Designerin WONA angefertigt. Wie es heute Usus geworden ist, hat sie auch bei ihrem Schleier diverse Hinweise auf ihre Herkunft einarbeiten lassen. Es sind Symbole für Bayern, die Niederlande und Kanada.
Das Kleid selbst stammt von dem weltweit gerühmten Modehaus Reem Acra. Die libanesisch-amerikanische Designerin hat ein Kleid geschaffen, das in leichter A-linie gearbeitet wurde und mit zahlreichen Blütendetails bestickt. Die enge Corsage und der weite Ausschnitt geben dem Kleid etwas Modern-Frisches.
Something old, something new, something borrowed, something blue … Das hat sich auch Prinzessin Sophie gedacht. Deswegen hat die Cousine des Prinzen ein Taschentuch aus einem Stoff der Großmutter der Braut mit blauen Stickereien angefertigt.


Ein paar Infos zu den Wittelsbachern:

Prinz Ludwig von Bayern ist nun beileibe kein armer Mann, denn er wird aus dem so genannten Wittelsbacher Ausgleichsfonds bezahlt.
Was es mit diesem Ausgleichsfonds auf sich hat?
Nun – da muss ich ein wenig ausholen:
Das Königreich Bayern ist ein recht junges Gebilde: Es wurde erst 1806 gegründet.
Um damals die Finanzen des Staates zu stabilisieren, brachte König Max I seinen eigenen Besitz, Wälder, Hofgüter, Immobilien etc. in den neu gegründeten Staat ein. Als Ausgleich erhielt er dafür von eben jenem Staat eine Apanage für seine Familie. Im Prinzip das, was in England heute der Sovereign Grant (früher: Civil List) ist.

1918 war die royale Party bekanntlich vorbei. Deutschland wurde Republik. Ende und Aus für die Fürstenhäuser. Die Republik stellte die Zahlungen (in diesem Fall) an die Wittelsbacher ein.
Zu Unrecht wie eine juristische Prüfung später ergab.

Um einen Ausgleich hinzukriegen, wurden in den 20er Jahren zwei Stiftungen gegründet: eben jener Ausgleichsfonds, sowie die Wittelsbacher Landesstiftung für Kunst und Wissenschaft.
Seit Gründung dieser Fonds, wird dort das Geld der Wittelsbacher verwaltet und die Familie wird hieraus finanziert. Dadurch hat der Bayerische Staat seit 1923 kein Geld mehr an die Familie bezahlt.

Seit vielen Jahren macht ja immer mal wieder die Forderung nach einer Monarchie in Bayern die Runde. Wie sehen das aber die Wittelsbacher selbst?

Nun – von ihnen gelüstet es keinen nach der Krone. Für den heutigen Chef des Hauses war das Ende der Monarchie endgültig.
Die Historikerin Marita Krauss, die den Herzog Franz von Bayern beim Abfassen seiner Erinnerungen („Zuschauer in der ersten Reihe“) unterstützt hat, betont, dass für die Wittelsbacher der royale Ehrgeiz ausschließlich der Ehrgeiz für Bayern ist.

Das Haus unterstützt nicht nur Kunst und Kultur, sondern hat auch einen klingenden Namen bei der Förderung der Wissenschaften.
Aus diesem Grund trifft man in Bayern bei allen großen Veranstaltungen, wie der z.B. der Eröffnung von neuen Museen, immer auch Mitglieder des Hauses Wittelsbach.

Um zu demonstrieren, dass man keine Herrschergelüste hat, hat der Vater des jetzigen Chefs des Hauses, Albrecht von Bayern, auf den Titel Kronprinz verzichtet, da er der Meinung war, dies rieche allzu sehr nach einem Anspruch auf die Krone.

Wer sich jetzt noch weiter über das Haus Bayern und die Wittelsbacher allgemein informieren möchte, dem sei deren Homepage empfohlen: https://haus-bayern.com

Die Krönung von König Charles III erklärt

Da ich in letzter Zeit oft gefragt wurde, was die einzelnen Elemente bei der Krönung zu bedeuten haben, möchte ich heute ein paar der zentralen Punkte vorstellen.

Zunächst zur Diamond Jubilee State Coach, mit der das Königspaar zur Westminster Abbey fuhr.

Wie ihr dem Bild entnehmen könnt, ist sie keineswegs so alt, wie man meinen möchte. Tatsächlich ist sie erst 2012 in Australien gebaut worden als Geschenk an die Königin, um deren 60. Thronjubiläum zu feiern.
Kein Wunder, dass man sogar an eine Klimaanlage gedacht hat.

Als der König in die Abbey kam, trug er die samtene Staatsrobe. Darunter allerdings nicht die üblichen Kniebundhosen, sondern lange Hosen.
Ein nettes Detail: Prince George hätte eigentlich als einer der Pagen auch Kniebundhosen tragen müssen, fürchtete allerdings, sich zum Gespött seiner Schule zu machen. Mit dieser Sorge ging er zu seinem Opa, der schlankerhand die Kleiderordnung änderte und den Enkel eine Uniform mit langen Hosen tragen ließ.

Was die Musik angeht, so hatte König Charles sie persönlich ausgewählt, denn er ist ein ganz großer Musikkenner. Da er auch ein Musikliebhaber ist, gab er weitere 11 neue Stücke in Auftrag. Unter anderem bei Andrew Lloyd-Webber. Neu war auch ein Stück aus dem Bereich der griechisch-orthodoxen Kirchenmusik.
Das war eine liebevolle Verbeugung in Richtung seines verstorbenen Vaters, Prince Philip.

Dem König voraus gingen die Träger der Insignien, die diese dann auf dem Altar platzierten bis sie während der Zeremonie gebraucht würden.


Das englische Königshaus ist übrigens die einzige europäische Monarchie, die noch Insignien bei der Krönung verwendet.
Hier einige der Insignien, die die Aufgaben und Verantwortlichkeiten des Monarchen symbolisieren:

Auch Königin Camilla erhielt einen Stab und ein Szepter überreicht, die jene des Königs spiegeln.

In den folgenden Zeremonien spielten zum ersten Mal bei einer Krönung auch Repräsentanten anderer Religionen und Glaubensrichtungen eine aktive Rolle.

The Recognition
Hierbei handelt es sich um eine Zeremonie, bei der der Monarch in alle vier Himmelsrichtungen präsentiert wird. Es symbolisiert die Tatsache, dass er Herrscher in allen Landesteilen ist und von allen anerkannt werden muss. (Deswegen wird der Monarch hierbei auch als „undoubted King/ Queen“ ausgerufen = als „unbestrittener“ Herrscher)

Der Erzbischof von Canterbury, Justin Welby, verkündete dies und die Versammlung rief daraufhin „God save the King!“.
Währenddessen stand der König neben dem 700 Jahre alten Krönungsstuhl. („St. Edward’s Chair“)

Ihr seht unter der Sitzfläche drei blütenförmige „Fenster“. Hinter diesen wurde der Schicksalsstein der Schotten, der „Stone of Destiny“ aus Scone platziert. Er wurde extra zu diesem Zweck aus Schottland nach London gebracht. Erst im Jahr 1996 hatte England ihn an Schottland zurückgegeben und so war er diesmal nur eine Leihgabe der Schotten.
Der Stuhl gilt als älteste Möbelstück Großbritanniens, das noch mit seinem ursprünglichen Zweck verwendet wird.
Charles ist der 27. Monarch, der auf diesem Sitz gekrönt wurde. Der Stuhl stand während der Zeremonie auf dem so genannten „Cosmati Pavement“, direkt vor dem Altar, um die religiöse Dimension zu unterstreichen. Es wurde 1268 auf Befehl von Henry III geschaffen.

Der Schwur
Der Erzbischof von Canterbury verkündete, dass die Church of England dafür Sorge tragen werde, ein Umfeld zu schaffen, in dem alle Glaubensrichtungen frei existieren könnten. Der König schwor daraufhin auf die Bibel, dass er gläubiger Protestant sei und die Gesetze und Regeln der Anglikanischen Kirche einhalten und verteidigen werde.

Die Salbung
Dem König wurde daraufhin sein zeremonieller Umhang abgenommen und er setzte sich auf den Krönungsstuhl.
Da es sich bei der Salbung um den heiligsten Teil der Zeremonie handelt, wurden um den König herum Sichtschutzelemente aufgestellt.

In der Ampulle befand sich das eigens dafür im heiligen Land hergestellte und gesegnete Öl. Das Fläschchen wurde im Jahr 1661 angefertigt.
Das Öl stammt vom Olivenberg in Jerusalem, wo sich auch das Grab der Großmutter des Königs, Alice von Battenberg befindet.

Zur Salbung goss der Erzbischof Öl von der Ampulle auf den goldenen Löffel und bezeichnete sodann damit Kreuze auf Kopf, Brust und Händen des Königs.
Der Adler weist übrigens auf die Legende hin, dass die Gottesmutter dem heiligen Thomas Becket erschienen sei und ihm ein Fläschchen mit Öl in der Form eines goldenen Adlers überreicht habe, mit dem alle englischen Könige gesegnet werden sollten.
Tatsächlich wurde die Flasche erst zur Krönung von Charles II angefertigt, da unter Oliver Cromwells Gewaltherrschaft alle Insignien, inklusive der ursprünglichen Flasche, zerstört worden waren. Nur der Löffel den Wahnsinn überlebt. Er stammt deswegen noch aus dem 12. Jahrhundert.

Die Investitur
Das ist nun wirklich der Moment der Krönung, denn es ist das einzige Mal in seinem ganzen Leben, dass der König die St. Edward’s Krone trägt.
Die Krone ist nach der Krone des angelsächsischen König Edward des Bekenners benannt. Sie war für alle Krönungen nach dem Jahr 1220 benutzt worden, bis Cromwell sie zusammen mit den anderen Insignien einschmelzen ließ.

König Charles III war erst der 7. Monarch, nach Charles II, James II, William III, George V, George VI und Elizabeth II, der diese Krone getragen hat.

Dem König wurde zunächst die so genannte Supertunica angezogen, ein goldschimmernder Mantel. Sodann wurden ihm der Reichsapfel, das Szepter mit dem Kreuz sowie das Szepter mit der Taube überreicht.
Genau um 12:01 Uhr setzte der Erzbischof dem König die Krone auf. Die begleitenden Kanonenschüsse ließen sogar mich am St. James’s Palast zusammenzucken. Diese Schüsse wurden ebenso in Edinburgh, Belfast und Cardiff, sowie von mehreren Kriegsschiffen abgefeuert. Die Kirchenglocken läuteten derweil zwei Minuten lang.

Die Inthronisierung

Nun bestieg der König den Thron, wo eigentlich, der Tradition entsprechend, diverse Adlige den Treueid auf Charles abgelegt hätten. Stattdessen rief der Erzbischof alle Zuschauer/ Teilnehmer dazu auf, folgende Worte zu sprechen: „I swear that I will pay true allegiance to Your Majesty, and to your heirs and successors according to law. So help me God.“
Tatsächlich habe ich niemanden erlebt, der dies getan hätte.
Wer es allerdings tat, war Prince William. Von einem Schwur zahlreicher anderer Adliger hatte man aus Zeitgründen abgesehen.

Ebenso wurde jetzt die Königin gekrönt. Allerdings trug sie die Queen Mary’s Crown und musste auch keinen Eid ablegen.

Die Krone wurde ursprünglich für Königin Mary angefertigt, die neben ihrem Mann George V gekrönt wurde.
Für Königin Camilla wurden allerdings mehrere Bögen entfernt und man setzte die weltberühmten Diamanten Cullinan III, IV und V ein.

Es folgte die Heilige Kommunion.

König und Königin erhoben sich danach und begaben sich in die Kapelle Edwards des Bekenners, wo der König die St. Edwards- Krone gegen die Imperial State Crown tauschte.

Diese Krone wird er jetzt mindestens ein Mal pro Jahr tragen, nämlich zur Eröffnung des Parlaments.
Zu den Klängen der Nationalhymne verließ die Versammlung die Abbey.

Der König wechselte aber nicht nur die Krone, sondern auch die Kutsche.

Jetzt nutzte das Königspaar die wesentlich prunkvollere, im Jahre 1762 gebaute Goldene Staats-Kutsche.

In den vier Tonnen schwankten sie dem Buckingham Palace entgegen.
Wie die verstorbene Königin Elizabeth II einmal berichtete, sei die Fahrt in dieser Kutsche so unangenehm, dass ihr darin sogar schlecht geworden sei.

Bemerkenswert sicher auch, dass Prinzessin Anne als Bodyguard hinter der Kutsche ihres Bruders ritt. Sie war an diesem „Gold Stick in Waiting“. (Sie wurde bereits 1998 Colonel des Blues and Royals Regiments.)

Der Kutsche des Königs folgte jene mit dem Prinzenpaar von Walles und ihren drei Kindern, Prince George, Princess Charlotte und Prince Louis.

In der folgenden Kutsche fuhren: Duke und Duchess of Edinburgh, ihre Tochter Lady Louise Mountbatten Windsor, sowie ihr Sohn, der Earl of Wessex.

In der dritten Kutsche saßen der Herzog und die Herzogin von Gloucester, sowie Vize-Admiral Sir Timothy Lawrence, der Ehemann von Prinzessin Anne.

Auf die Kutschen folgten Autos, in denen die übrigen Familienmitglieder mitfuhren.

Nachdem alle Beteiligten im Buckingham Palast angekommen waren, versammelte man sich im Thronsaal um die offiziellen Fotos machen zu lassen, die von nun an in den diversen Amtsstuben des Vereinigten Königreiches hängen werden.



Danach begab man sich auf den Balkon, um die Ovationen der Bevölkerung entgegenzunehmen, sowie den Überflug der Kampfflugzeuge zu bewundern.

Ich hoffe, ich konnte euch die eine oder andere Frage beantworten.
Natürlich freue ich mich, wenn ihr hier kommentiert.
Schaut euch auch gerne auf YouTube meine Videos zum Thema an. Ihr findet sie auf meinem Kanal „KTT – Kronen, Tee und Traditionen“.
Weiterhin empfehle ich meine Gruppe „Fürstenhäuser – Geschichte und Zukunft“ auf Facebook, respektive meinen Instagram- Account, wo ich immer die neuesten Geschehnisse aus den Fürstenhäusern präsentiere.




Der Diana – BBC – Bashir- Skandal

Alles begann im Jahre 1993 als Martin Bashir sich an Commander Patrick Jephson, Dianas Privatsekretär, wandte, um sie um ein Interview mit seiner (erfahrenen BBC- Kollegin) Sue Lawley zu bitten. Jephson lehnte in Dianas Namen ab.



Doch Bashir war wild entschlossen, diesen Coup zu landen.

Er brachte einen freischaffenden Grafik-Designer dazu, Bankbelege zu fälschen, die dazu dienen sollten, Alan Waller, den Sicherheitsexperten von Dianas Bruder, in Misskredit zu bringen.
Es sollte so aussehen, als habe Waller Zahlungen von der britischen Presse und zweifelhaften Offshore-Firmen bekommen. Im Gegenzug habe er Storys der Spencer- Familie durchgestochen.
Der Künstler hatte keine Ahnung, was er da tat.

Im September nun legte Bashir Charles, dem Earl Spencer, die gefälschten Unterlagen vor.
Kurz danach präsentierte er Dianas Bruder weitere Unterlagen, die scheinbar belegten, dass Jephson und Richard Aylard (Prince Charles‘ Privatsekretär) ähnliche Zahlungen erhalten hatten. Zudem gab es Unterlagen, die beweisen sollten, dass Tiggy Legge Bourke, die von Charles engagierte Begleiterin der Prinzen William und Harry, eine Abtreibung gehabt hätte und es sich dabei um Charles‘ Kind gehandelt habe.
Spencer – nicht dumm – meldete sich bei der BBC und fragte nach, ob Bashir vertrauenswürdig sei. Dies wurde bestätigt. (Warum er sich nicht bei Waller erkundigt hat – keine Ahnung)

Spencer kontaktierte sofort seine Schwester Diana, die noch angefasst war durch das lange Interview, das Charles Jonathan Dimbleby gegeben hatte und in dem er seinen Ehebruch gestanden hatte.

Am 19. September fand das erste Treffen zwischen Diana und Bashir statt.
Es fiel Bashir nicht schwer, Diana zu manipulieren, da diese von jeder Menge Wahnvorstellungen heimgesucht wurde. Sei es, dass man sie ausspioniere (nicht übertrieben gedacht) und, dass man ihr nach dem Leben trachte. (Eher nicht…)

Ihre Furcht, man würde einen Wagen so manipulieren, dass die Bremsen versagen würden und sie getötet (oder zumindest schwer verletzt), scheint für viele auf den ersten Blick ein A-Ha-Moment, bedenkt man, wie sie starb. Doch tatsächlich hätte sie überlebt, wäre sie nur – ganz banal – angeschnallt gewesen.

Auch, dass sie abgehört werde, bestätigte sich nicht, denn sonst hätte das Königshaus (oder andere finstere Mächte im Dienste des Systems) gewusst, dass sie Bashir traf und hätten versucht, diese Bombe rechtzeitig zu entschärfen.

Spencer seinerseits, der bei dem Treffen dabei war, teilte später bei der offiziellen Untersuchung mit, dass er immer misstrauischer geworden sei, denn vieles von dem, was Bashir jetzt zu Diana sagte, passte nicht zu dem, was er zuvor Spencer bei deren Treffen in Althorp gesagt hatte. Wieso er dann aber seine Schwester nicht ermahnt hat, das Interview sein zu lassen – diese Frage darf wohl erlaubt sein.

Als das Interview schlussendlich ausgestrahlt wurde, schlugen die Zuschauerzahlen alles bislang Dagewesene. Circa das halbe Vereinigte Königreich hatte vor dem Fernseher gesessen. Nicht zu vergessen alle im Nachgang ausgestrahlten Dokumentationen in aller Welt.

Doch gleichzeitig begannen die Alarmglocken bei den Beteiligten zu schrillen. Der Grafik-Designer, der die Dokumente gefälscht hatte, meldete sich damit bei der BBC. Diese hatte sämtliche Schutzmechanismen des sauberen Journalismus bewusst außer Kraft gesetzt, damit das Interview zustande kommen sollte. Bashirs Produzent, der normalerweise jeden Schritt (vor allem eines noch recht unerfahrenen Journalisten wie Bashir) in mehreren Stufen hätte kontrollieren müssen, ließ diesem vollkommen freie Hand. Offensichtlich waren beide (wir erinnern uns an die Mechanismen bei den gefälschten Hitler- Tagebüchern) angefixt von dem Köder, der vor ihren Nasen baumelte: ein Tell-All-Interview mit der berühmtesten Frau der Welt!

Als Vorgesetzte Bashir im Dezember 1995 schlussendlich mit den Vorwürfen konfrontierten, gab dieser zu, die Unterlagen erfunden zu haben, aber er hätte sie niemals Diana selbst gezeigt.
Das sollte sich als enorm kluger Schachzug erweisen, denn es ersparte ihm am Ende sogar eine Gefängnisstrafe, denn die BBC- Granden baten kurzerhand Diana, dies schriftlich zu bestätigen, was diese naiverweise auch tat.

Im März 1996 rief die Mail on Sunday bei Spencer an (der Grafik-Designer hatte ihnen einen Tipp gegeben) und fragte ihn nach seiner Meinung zu den Vorgängen.
Der Earl verweigerte einen Kommentar.

Doch nun war die Katze aus dem Sack und die Mail hatte nicht vor, sich mit dem Einfangen derselben zu beeilen.
Stattdessen riefen sie bei der BBC an, die sich wiederum Bashir vorknöpfte. Der gab jetzt zu, die Unterlagen zwar nicht Diana, aber ihrem Bruder gezeigt zu haben.
Die Beteiligten hatten Glück. Da die Mail keine Zeugen auftreiben konnten, verlief die Geschichte im Sand.

Es dauert beinahe 25 Jahre, bis die Story endlich explodierte.

Jetzt war die BBC gezwungen, eine Untersuchung zu beauftragen. Der Dyson Report wurde erstellt.
Die BBC schrieb Entschuldigungsbriefe an die Prinzen Charles, William und Harry. An Jephson, den Grafik-Designer und den Earl Spencer.
Jephson, Waller und der Grafik-Designer erhielten ebenso wie Tiggy Legge Bourke ein Schmerzensgeld.

Legge Bourke war sogar von der empörten Diana bei einer Feier vor allen Gästen konfrontiert worden und die Story von der Abtreibung fand sich in mehr als einem Artikel oder Buch wieder …

Die BBC gab des Weiteren alle Preise (inklusive dem BAFTA Award) zurück, die sie für das Interview erhalten hatten.
Bashir beharrt bis zum heutigen Tag darauf, dass es nicht die gefälschten Unterlagen gewesen seien, die Diana dazu gebracht hätten, das Interview zu geben. Die Unterlagen hätten ihm lediglich den Zugang zur Prinzessin über ihren Bruder ermöglicht. Gegeben hätte Diana das Interview mit Sicherheit sowieso.

Es bleibt festzustellen, dass der Betrug für Bashir keine weiteren Konsequenzen hatte. Er wechselte 1999 zu ITV und arbeitete in Großbritannien und dann in den USA als Korrespondent und kehrte 2016 sogar zur BBC zurück.

Aus gesundheitlichen Gründen beendete er 2021 seine Karriere als Journalist.
Die Verantwortlichen bei der BBC erlitten auch keine weiteren Konsequenzen. Sie wurden von den Vorwürfen und naseweisen Kollegen abgeschirmt.
(Wer sich für die kritischen Recherchen anderer Presseleute interessiert, dem sei der Artikel „The Big Lie“ von Tom Mangold in der aktuellen Ausgabe von „The Critic“ empfohlen …)


Wenn ich nun diesen Skandal so betrachte, frage ich mich schon, wie die BBC es vor sich selbst und ihren Zuschauern verantworten konnte und kann, einen Mann wie Bashir nach diesem Skandal auch nur mit der Kneifzange anzufassen.

In Zeiten wie diesen, wo sauber durchgeführter Journalismus so rar geworden zu sein scheint wie ein gelber Diamant, müssten die Verantwortlichen anders mit ihrem Ethos umgehen.
In Zeiten, wo Wahrheit ein beliebiges Gut geworden ist, das jeder nach eigenem Gusto hinbiegen kann, empört mich dieser Skandal über alle Maße.

Und wenn ich noch weiter über all diese Vorgänge nachdenke, die uns allen ein scheinbar so klares Bild der auf Messers Schneide spazierenden Diana präsentierten, die mit Kuhblick berichtete, dass Charles nicht gemacht sei für den „Top Job“ etc – dann frage ich mich, was eines Tages über Harry und Meghan herauskommen mag.

Ich sage nicht: der hat Recht und der lügt. Ich sage nur: wir müssen vorsichtig sein. Wir müssen Dinge überprüfen und nicht leichtfertig über Dinge hinweggehen, denn am Ende sind es Menschen, die den Preis bezahlen.

Was mich selbst angeht, so hat mich die neuerliche Beschäftigung mit diesem Skandal in der Überzeugung bestärkt, dass wir unseren Kindern schon in der Schule beibringen müssen, wie man herausfindet, ob etwas wahr oder falsch ist. Wie man mit Quellen umgeht.
Und wir müssen ihnen und uns beibringen, wachsam zu sein. Wachsam und misstrauisch.