Ein ganz besonderes Give-away

Ich habe mir lange überlegt, mit was ich euch eine Freude machen könnte. Es sollte etwas sein, was es nirgends zu kaufen gibt und was man auch nicht einfach so nachmachen kann. Zudem sollte es etwas mit unserer Community, bzw meinem Thema zu tun haben …
Ganz schön schwierig …

Llevo mucho tiempo pensando con qué podría hacerte feliz. Debe ser algo que no se pueda comprar en ningún sitio y que no se pueda copiar sin más. También debe tener algo que ver con nuestra comunidad o mi tema …
Bastante difícil …

Ich habe lange überlegt und dann kam ich auf die Idee:
Vom Strand am Kennedy- Anwesen in Hyannis Port habe ich Sand mitgebracht und extra für euch in kleine Flakons abgefüllt. Dazu kommt eine kleine Kette, damit ihr den Flakon um den Hals tragen könnt.

Was ihr tun müsst, um die Kette mit Flakon zu gewinnen? Einfach hier kommentieren, welche Epoche euch in der Geschichte besonders interessiert. Vielleicht auch, welche historischen Persönlichkeiten euch besonders beeindruckt haben …

Lo pensé durante mucho tiempo y luego se me ocurrió la idea:
Traje arena de la playa de la finca Kennedy, en Hyannis Port, y la metí en botellitas especialmente para ti. Viene con una cadenita para que puedas llevar la botella colgada del cuello.
¿Qué tienes que hacer para ganar el collar y la botella? Sólo tienes que comentar aquí qué periodo de la historia te interesa especialmente. Quizás también qué personalidades históricas le han impresionado especialmente.

Ist es nicht faszinierend zu wissen, dass man ein Stück Geschichte immer bei sich tragen kann?

¿No es fascinante saber que siempre puedes llevar contigo un trozo de historia?


Meghan – Im Land des erstarrten Lächelns

Von der Tragfähigkeit eines Lächelns in Zeiten des Narrativs.

Sobre la sostenibilidad de una sonrisa en tiempos de narrativa

Wenn wir alle an Meghan Markle denken, denken wir mit Sicherheit zuerst an ihre Mode und dann … an ihr Lächeln.
Es ist ein Hollywood-Lächeln. Immer gleich, gibt es den Blick frei auf eine bemerkenswerte Reihe perfekt gearbeiteter, gebleichter Zähne, die wohl so ziemlich jede von uns neidisch machen.

Ich bin ein Augen-Mensch. Ich reagiere auf etwas, das ich sehe. Und so schaue ich mir immer wieder Meghans Fotos an, um mich ihrer Persönlichkeit zu nähern.
Das ist aber – speziell in diesem Fall – nicht ausreichend. Meghan ist Zeit ihres Lebens durch die Medienschule gegangen. Angefangen mit ihrem Vater, der ein mit Preisen bedachter Beleuchter in Hollywood war, über ihre Schulen, die sie mit den Hollywoods-Kids zusammenbrachte, bis hin zu ihrer Schauspielkarriere.
Sie weiß, dass man den Fotografen dienen muss, wenn man im Gespräch bleiben will und das tut sie. Und so entstehen all diese befremdlichen Fotos, auf denen sie strahlt, während Harry zornig oder genervt wirkt.

Cuando todos pensamos en Meghan Markle, sin duda pensamos primero en su moda y luego … su sonrisa.
Es una sonrisa de Hollywood. Siempre la misma, revela un notable conjunto de dientes perfectamente tallados y blanqueados que probablemente darían envidia a casi cualquiera de nosotros.

Soy una persona de ojos. Reacciono ante lo que veo. Y por eso sigo mirando las fotos de Meghan para acercarme a su personalidad.
Pero eso -especialmente en este caso- no es suficiente. Meghan ha pasado por la escuela de los medios de comunicación toda su vida. Empezando con su padre, que era un galardonado director de iluminación en Hollywood, pasando por sus escuelas, que le presentaron a los chicos de Hollywood, hasta su carrera como actriz.
Sabe que si quieres seguir en la conversación, tienes que servir a los fotógrafos, y así lo hace. Y así es como surgen todas esas fotos desconcertantes, en las que ella está radiante mientras Harry parece enfadado o molesto.

Es ist die alte Hollywood-Schule, die Menschen beibringt, wie sie sich in der Öffentlichkeit zu verhalten haben. Was sie zu sagen haben, wenn sie bei einem Fehltritt erwischt wurden.
So hat „Überrascht“ auszusehen.

So geht „Erschrocken“. (Das üben wir noch …)

So sieht „Begeistert“ aus.

Credits: Marie Claire, Elle und Harper’s Bazaar
Und es sind die schlechteren Schauspieler, die diese Mienen vor dem Spiegel einstudieren und je nach Bedarf abrufen. Den (sehr) guten Schauspielern stehen diese Gesichter in einem unüberschaubaren Maß zur Verfügung und sie beherrschen sie derart gut, dass sie sie automatisch abrufen können, je nach Situation.
Dass Meghan keine der hervorragenden Schauspielerinnen ist, wissen wir inzwischen. Daher fällt mir auf (und es ist für mich auch nachvollziehbar), dass sie nur ein bestimmtes Maß an Gesichtern darstellen kann. Ich würde maximal ein halbes Dutzend schätzen.
Da ihr aber selbst dieses halbe Dutzend nicht authentisch in Fleisch und Blut übergegangen ist, muss sie die Emotionen darstellen. Sie muss sie bewusst abrufen und über einen gewissen Zeitraum beibehalten.

Im Prinzip würde ich sagen – wie eine Sängerin, die daran arbeitet, einen Ton für eine bestimmte Zeit halten zu können, ohne, dass die Stimme schwankt.

Es la vieja escuela de Hollywood de enseñar a la gente cómo comportarse en público. Qué decir cuando han sido sorprendidos en un paso en falso.
Así se dice „sorprendido“. Así se dice „sobresaltado“. Así es como se ve „Emocionado“.
Y son los peores actores los que ensayan estas expresiones frente al espejo y las invocan cuando es necesario. Los (muy) buenos actores tienen estas caras a su disposición en una cantidad inabarcable y las dominan tan bien que pueden invocarlas automáticamente, dependiendo de la situación.
A estas alturas ya sabemos que Meghan no es una de esas excelentes actrices. Por eso me parece (y me parece comprensible) que sólo pueda representar una cierta cantidad de rostros. Yo diría que media docena como mucho.
Pero como ni siquiera esa media docena son auténticamente de carne y hueso para ella, tiene que retratar las emociones. Tiene que evocarlas conscientemente y mantenerlas durante cierto tiempo.

En principio, diría yo, como un cantante que se esfuerza por mantener una nota durante cierto tiempo sin que le tiemble la voz.

Ich suche bei all den Bildern, unter all den Videoclips, die es von Meghan gibt, das eine, das die echte Meghan zeigt. Nicht die erfolglose Seriendarstellerin, die gerade mal einen Hit hatte und danach in der Versenkung verschwunden ist. Nicht die Koffer- Aufmacherin mit dem gefakten Lebenslauf, die ganz offensichtlich ihren Augen kaum trauen wollte, als sie sich plötzlich an der Seite des Prinzen wiederfand.

Ich denke dabei oft an Sarah Ferguson, der es genauso ging. Die in einem Interview erzählte, sie hätte immer davon geträumt, mal ein Flugzeug zu nehmen wie andere ein Taxi und plötzlich hätte sie an Andrews Seite sogar in der königlichen Maschine gesessen. Noch heute erinnere ich mich an ihr wahrhaftiges, ungläubiges Staunen, das sogar in dem Interview noch präsent war.

Con todas las fotos, todos los videoclips de ella, estoy buscando el que muestra a la Meghan real. No la actriz en serie sin éxito que tuvo un solo éxito y luego desapareció en el olvido. No a la abridora de maletas con un currículum falso, que obviamente no podía creer lo que veían sus ojos cuando de repente se encontró al lado del príncipe.

A menudo pienso en Sarah Ferguson, que sentía lo mismo. Dijo en una entrevista que siempre había soñado con coger un avión como otros cogen un taxi y, de repente, estaba sentada al lado de Andrew en el avión real. Aún hoy recuerdo su genuino e incrédulo asombro, que seguía presente incluso en la entrevista.

Beide Frauen haben ihren Prinzen bekommen. Was aber unterscheidet sie und was macht Sarah so erfolgreich und lässt gleichzeitig Meghan in den Augen des Publikums wieder und wieder scheitern? Wieso ist Sarah nach wie vor so ungemein beliebt, während Meghan nichts richtig machen kann?

Es ist das Authentische. Sarah zeigt, wenn etwas schiefgeht, zuerst auf sich selbst. Man hört sie in Interviews nie sagen: „Der… und der… und der… ist schuld, dass mir das und das passiert ist.“
Sie lässt sich liften und sie erzählt davon in Interviews. Sie kämpft seit Jahrzehnten mit ihrem Gesicht – versteckt die Pfunde aber nicht verschämt, sondern trägt auch enge Kleider.
Eine miesepetrige Duchess of York trifft niemand an.
Und wenn sie um ihr Leben kämpfen muss wie nach ihrer Brustkrebs-Diagnose, stürzt sie sich noch intensiver in ihre Wohltätigkeitsarbeit. Sie gibt Interviews zu ihrer Erkrankung um anderen Frauen Mut zu machen. Um sie dazu zu bringen, auch in die Früherkennungsuntersuchungen zu gehen.

Meghan hingegen erzählt anderen, was sie zu tun haben in Bereichen, mit denen sie nichts zu tun hat. Bei Themen, mit denen sie sich nur erratisch befasst. Heute ein bisschen Mutterschutz, morgen ein wenig seelische Gesundheit.
Sie fasst immer neue Themen an und bleibt doch nicht dabei.
Warum? Weil es ihr offensichtlich keine Herzensangelegenheit ist.

Ambas mujeres han tenido su príncipe. Pero, ¿qué las diferencia y qué hace que Sarah tenga tanto éxito y, al mismo tiempo, que Meghan fracase una y otra vez a los ojos de la audiencia?

Es la autenticidad. Sarah se señala a sí misma en primer lugar cuando algo va mal. Nunca se la oye decir en las entrevistas: „The…. y la… y el… tienen la culpa de que me haya pasado tal o cual cosa“.
Se ha hecho un lifting y habla de ello en las entrevistas. Lleva décadas luchando con su rostro, pero no esconde los kilos con timidez, también lleva ropa ajustada.
Nadie conoce a una Duquesa de York gruñona.
Y cuando tiene que luchar por su vida, como le ocurrió tras el diagnóstico de cáncer de mama, se vuelca aún más intensamente en su labor benéfica. Concede entrevistas sobre su enfermedad para animar a otras mujeres. Para que ellas también se sometan a exámenes de detección precoz.

Meghan, en cambio, dice a los demás lo que tienen que hacer en ámbitos en los que ella no tiene nada que ver. En temas de los que sólo se ocupa de forma errática. Un poco de maternidad hoy, un poco de salud mental mañana.
Siempre aborda temas nuevos y, sin embargo, no se ciñe a ellos.
¿Por qué? Porque obviamente no es una cuestión de corazón para ella.

Y eso me lleva a nuestro próximo episodio: Meghan – En el corazón de la nada.



Und das bringt mich zu unserer nächsten Folge: Meghan – Im Herzen des Nichts.

Ja was haben Sie denn gegen die beiden?

Das werde ich immer wieder gefragt, wenn es um Harry und Meghan geht. Gar nichts, kann ich darauf nur antworten. Und gleichzeitig ganz schön viel … Deswegen werde ich den beiden jetzt mal ein paar Artikel widmen. Allerdings werde ich nicht ihnen alleine die Bühne überlassen …

Eso es lo que siempre me preguntan cuando se trata de Harry y Meghan. Nada de nada, es mi única respuesta. Y al mismo tiempo bastante… Por eso voy a dedicarles unos cuantos artículos. Sin embargo, no voy a dejar el escenario para ellos solos …

Als Meghan das erste Mal an Harrys Seite aufgetaucht ist, hätte sie mir nicht egaler sein können. Harry an sich war schon unendlich uninteressant und jetzt hatte er sich halt so ein Starlet geangelt. (Oder sie sich ihn. Aber wen kümmert’s?)
So what?!

Harry selbst hatte bei mir mit seinen Charities auch keinen größeren Eindruck hinterlassen (halt wieder jemand, der nach Afrika fährt, schöne Bilder mit Kindern in schöner Natur macht und dabei entweder lacht oder nachdenklich schaut).
Seine Skandale (ob er nun nackt bei Trinkspielen rumhüpfte oder morgens früh aus einem Pub getorkelt kam) waren halt peinlich aber auch nur Westentaschen- Format.

Irgendwie war alles an Harry nur zweitklassig. Er hatte das Militär verlassen und seitdem hing er sinnlos rum. So zumindest mein Eindruck. Sein gutes Aussehen ließ auch merklich nach (Glatze und merkwürdige Nase) und so blätterte ich einfach weiter, wenn ich einen Artikel über ihn sah.

Als Meghan auftauchte, war die Story für mich nicht mehr als ein Schatten an der Wand. Ich sah sie mir an und dachte: Cool. Jetzt haben die farbigen Briten auch eine Identifikationsfigur in der Royal Family.
Ein Bekannter meinte dann, ich solle mal „Suits“ schauen, das sei eine tolle Serie.
Habe ich gemacht und fand sie nicht beeindruckend.
Wahrscheinlich war ich einfach von anderen, wirklich tollen Anwaltsserien verwöhnt.
Meghan? Ah stimmt – die war auch dabei.

Alles in allem, dachte ich, passen die beiden zusammen. Alles zweitklassig.
Abgehakt.

Dann kam die Hochzeit. Ich sah die Aufnahmen und war nicht begeistert.

Cuando Meghan apareció por primera vez al lado de Harry, no podía haberme importado menos. Harry ya era infinitamente poco interesante y ahora se había buscado una estrella. (¿O ella a él, pero qué más da?).
¿Y qué más da?

El propio Harry no me impresionó mucho con sus obras benéficas (sólo otro tipo que va a África, se hace fotos preciosas con niños en una naturaleza preciosa y se ríe o se queda pensativo).
Sus escándalos (si saltaba desnudo en los juegos de beber o salía tambaleándose de un pub de madrugada) eran simplemente vergonzosos, pero también sólo en formato de bolsillo de chaleco.

De algún modo, todo en Harry era de segunda categoría. Había dejado el ejército y desde entonces había estado dando vueltas sin sentido. Al menos esa era mi impresión. Su buen aspecto también estaba disminuyendo notablemente (calva y nariz extraña) y por eso me limitaba a pasar las páginas cuando veía un artículo sobre él.

Cuando apareció Meghan, la historia no era para mí más que una sombra en la pared. Lo miré y pensé: guay. Ahora los británicos de color también tienen una figura de identificación en la Familia Real.
Entonces un conocido me dijo que debería ver „Suits“, que era una gran serie.
Lo hice y no me pareció impresionante.
Probablemente estaba malcriada por otras series de abogados realmente geniales.
¿Meghan? Ah, claro, ella también salía.

En general, pensé que las dos iban juntas. Todo de segunda.
Comprobado.

Luego vino la boda. Vi las imágenes y no me emocioné.

Die Hochzeit

Royale Hochzeiten sind echt mein Ding.
Da wird jeder Zentimeter begutachtet, in Spitzen und Stickereien geschwelgt.

Las bodas reales son lo mío.
Cada centímetro es escudriñado, los encajes y bordados son indulgentes.


Es gibt für mich keinen schöneren Anblick beim Thema Mode als den einer royalen Braut. Da wird an nichts gespart. Juwelen, Blumenschmuck, lange Schleppen, teuerste Designer.
Wieder und wieder kann man sich diese Kleider anschauen und findet immer noch ein weiteres spannendes Detail, das einem so noch nie aufgefallen ist.

Jedes Detail ist durchdacht und hat eine Bedeutung. Seien es die gestickten Bienen auf Fergies Brautkleid, oder die Weizenhalme im Brautstrauß von Königin Letizia.

Para mí, no hay espectáculo más hermoso en lo que a moda se refiere que el de una novia real. No se escatima en nada. Joyas, adornos florales, largas colas, los diseñadores más caros.
Puedes mirar estos vestidos una y otra vez y encontrar siempre otro detalle emocionante en el que nunca te habías fijado.

Cada detalle está bien pensado y tiene un significado. Ya sean las abejas bordadas del vestido de novia de Fergie o los tallos de trigo del ramo de la Reina Letizia.

Die Meisterschaft der Designer und Designerinnen besteht darin, den Outfits eben diese bemerkenswerten Details hinzuzufügen, ohne das Ensemble am Schluss überladen wirken zu lassen. So schafft man ein klassisch, zeitloses Kleid, das auch nach Jahrzehnten noch überzeugt, wie meine Beispiele hier zeigen …

La maestría de los diseñadores consiste en añadir estos detalles notables a los conjuntos sin que al final el conjunto parezca recargado. Así es como se crea un vestido clásico y atemporal que sigue convenciendo incluso después de décadas, como muestran mis ejemplos de aquí…

Die Frisuren sind zumeist zurückhaltend, um einen gewissen Kontrapunkt zu den aufwendigen Schleiern und Juwelen zu bilden. Wie ihr oben sehen könnt, wäre jedes einzelne abgebildete Brautkleid ohne Abstriche auch heute noch so zu tragen. Selbst wenn es 50 Jahre und mehr auf dem Buckel hat …

Los peinados son en su mayoría sobrios para dar cierto contrapunto a los elaborados velos y joyas. Como se puede ver, todos y cada uno de los vestidos de novia que aparecen en las fotos se podrían seguir llevando hoy en día sin ningún compromiso. Aunque tenga 50 años o más…

Seien es die Stickereien auf Fergies Schleppe oder der Spitzenbesatz bei Maxima Rock – all dies sind Details, die sich in dieser Qualität nur Königshäuser leisten und die man erst so richtig würdigen kann, wenn man die Fotos sieht, oder zu einer der Ausstellungen gehen kann, bei denen diese Kleider heutzutage nach dem Event gezeigt werden.

Ya sea el bordado de la cola de Fergie o el ribete de encaje de la falda de Máxima, son detalles que sólo la realeza puede permitirse en esta calidad y que sólo se pueden apreciar realmente cuando se ven las fotos o se acude a una de las exposiciones en las que estos vestidos se muestran estos días después del evento.

Und dann kam Meghan …

Ich sah die Aufnahmen und begann zu suchen … Hoch und runter. Vor und zurück. Aber da war nichts. Kein noch so kleines Detail. Ein Entwurf, wie ich ihn zustande bringen würde, wenn man mich mitten in der Nacht wecken würde, einen Block und Stift in die Hand drücken und „Mach!“ riefe.
Welche Enttäuschung. Welch ungläubiges Staunen.
Im Nachgang las ich viele Kommentare, die da sagten: Das Kleid war klassisch elegant und ohne Schnickschnack. Meghan sah sehr erwachsen und modern aus.
Dem stimme ich zu. Doch hatte die Braut keinen größeren Anspruch an ihr Kleid? War da nirgends der Wunsch, versteckte Botschaften zu senden? Ihre Liebe zu demonstrieren?
Es wirkte lieblos und überstürzt.

Das Kleid versprach viel und hielt wenig.

Vi las grabaciones y empecé a buscar … Arriba y abajo. Adelante y atrás. Pero no había nada. Ni el más mínimo detalle. Un borrador como el que produciría si me despertaran en mitad de la noche, me entregaran un bloc y un lápiz y me gritaran „¡Hazlo!“.
Qué decepción. Qué incredulidad.
Después, leí muchos comentarios que decían: el vestido era de una elegancia clásica y sin florituras. Meghan parecía muy madura y moderna.
Estoy de acuerdo. Pero, ¿no tenía la novia más aspiraciones para su vestido? ¿No quería enviar mensajes ocultos? ¿Demostrar su amor?
Parecía sin amor y precipitado.

El vestido prometía mucho y ofrecía poco.

Wenn schon das Kleid strenge Langeweile atmete, so tat die Frisur das Gegenteil. Beinahe anarchistisch gebärdete sich die schwarzbraune Mähne. Löste sich hinter den Ohren und hüpfte aus dem Knoten. Wäre der Schleier nicht gewesen, man hätte meinen können, sie sei gerade dabei, ihre Wohnung auf einem kalifornischen Campus zu putzen.

Und nun erzähle mir niemand, es gäbe keine Friseure, die mit dem Afrolook fertig werden. Jeder normale Profifriseur hat zahllose Produkte zur Verfügung, die auch mit dem störrischsten Haar zurecht kommen.

Wenn man Harrys Memoiren trauen darf, dann waren die Vorbereitungen auf die Hochzeit ungemein aufwendig und kräftezehrend. Leider merkt man beim Outfit der Braut wenig davon.

Wenn ihr mich jetzt fragt, was ich an dem ganzen am schlimmsten fand, dann muss ich nicht lange überlegen:
Die Schleier tragenden Jungs.
Also natürlich nicht die Jungs an sich. Die sahen putzig aus und haben getan, was man ihnen sagte.

Nein – dass sie die ganze Zeit den Schleier hochgehoben haben, dass der Schleier getragen wurde. Inakzeptabel.

Es sah aus, als denke Meghan, sie liefe durch Matsch und dem Schleier dürfe nichts passieren.
Ein Schleier gleitet über den Boden.
Er ist die Erinnerung an mittelalterliche Fürstinnen und deren Reichtum.
Aber das ist so wohl eher nicht in Meghans Denken verankert …

Si el vestido respiraba un austero aburrimiento, el peinado hacía todo lo contrario. La melena castaña-negra se comportaba de forma casi anárquica. Se soltaba detrás de las orejas y salía rebotando del nudo. Si no hubiera sido por el velo, se habría pensado que estaba limpiando su piso en un campus californiano.

Y ahora no me digas que no hay peluqueros que sepan manejar el look afro. Cualquier peluquero profesional normal dispone de innumerables productos para tratar hasta los cabellos más rebeldes.

Si nos fiamos de las memorias de Harry, los preparativos de la boda fueron increíblemente elaborados y agotadores. Por desgracia, no se nota mucho en el atuendo de la novia.

Si me preguntas qué me pareció lo peor de todo, no tengo que pensármelo dos veces:
Los chicos llevando velos.
No los chicos en sí, por supuesto. Estaban guapos y hacían lo que se les pedía.

No – que se levantaran el velo todo el tiempo, que llevaran el velo. Inaceptable.

Parecía que Meghan pensaba que caminaba por el barro y que no debía pasarle nada al velo.
Un velo se desliza por el suelo.
Es un recuerdo de las princesas medievales y su riqueza.
Pero probablemente no es así como Meghan piensa …

FAZIT:

Das Outfit der Braut Meghan Markle war eine Vorankündigung dessen, was noch kommen sollte. Ein großes Versprechen an das Publikum, von dem nur wenig gehalten wurde.

El atuendo de la novia Meghan Markle fue un presagio de lo que estaba por venir. Una gran promesa al público, de la que se cumplió muy poco.

Übrigens:
Da ich Meghan Markle nicht wirklich auf dem Schirm hatte und mich auch die Hochzeit jetzt nicht über die Maßen interessiert hatte, ging mir erst viel später auf, dass dies ja gar nicht Miss Markles erste Ehe war, sondern ihre zweite.
Kein Wunder, dass die Königin sich unschön überrascht sah, als sie von Meghans Wunsch erfuhr, eine Braut in vollem weißem Ornat und langem Schleier sein zu wollen. Hätte Meghan sich ein Beispiel genommen, hätte sie an Queen Camilla sehen können, wie zweite Brautkleider funktionieren …

Como Meghan Markle no estaba realmente en mi radar y ahora no estaba demasiado interesada en la boda, solo se me ocurrió mucho más tarde que este no era en absoluto el primer matrimonio de la señorita Markle, sino su segundo.
No es de extrañar que la Reina se sorprendiera desagradablemente al conocer el deseo de Meghan de ser una novia vestida de blanco y con un largo velo. Si Meghan hubiera seguido el ejemplo de la reina Camilla, podría haber visto cómo funcionan los vestidos de segunda boda…

To be continued …

Speyer for Runaways …

Speyer for Runaways …

Gut, ich gebe zu, dass sich der Wortwitz meiner Überschrift nicht zwingend erschließt, aber das tut der Qualität des Buches keinen Abbruch, das ich euch jetzt vorstellen möchte.


Seit meiner Schulzeit verbindet mich mit der Stadt Speyer ein großes Interesse an der (Stadt) Geschichte.
Da diese Schulzeit nun schon einige Jahrzehnte zurückliegt, ist auch mein Kenntnisstand zum Thema entsprechend gewachsen.
Was mir aber alles so entgangen ist, habe ich erst begriffen, als mir der Emons Verlag dieses Buch zur Verfügung gestellt hat.

Was ist nun das Besondere an der 111 Orte- Reihe?

Wir alle kennen die normalen Reiseführer. Die tollsten Sehenswürdigkeiten, die hipsten Restaurants, die ungewöhnlichsten Läden. Wie komme ich hin und was kostet etwas Eintritt.
Was Speyer betrifft, taucht in dem Fall der Dom auf und das Historische Museum der Pfalz. Das Feuerbach- Haus und die jüdische Mikwe.

Wieviele Reiseführer über Speyer aber kennt ihr, in denen es um Alchemisten, Axtmörder und tausendjährige Häuser geht?

Genau! In „111 Orte in Speyer, die man gesehen haben muss“.

In diesem Buch von Regina Urbach findet ihr natürlich auch die Angaben von Öffnungszeiten, Adresse und ÖPNV-Verbindung. Aber eben zu Orten, die man nicht unbedingt auf der Liste gehabt hätte.
Es gibt auch den einen oder anderen Tipp, der sich nicht auf die Speyrer Innenstadt bezieht, so zum Beispiel das „Galgenplätzel“, an dem heute noch ein Galgen zu sehen ist, wie man ihn in früheren Zeiten verwendet hat. Es ist schon etwas gruselig, wenn Urbach berichtet, dass an jener Stelle nahe dem Dorf Lingenfeld nichts gedeiht und nur der Galgen sich wohlzufühlen scheint. Ein 1956 dort gepflanzter Mammutbaum ist bereits eingegangen und die Anrainer lassen das Areal in Ruhe.
Es ist übrigens auch der einzige Richtplatz, der eine eigene Flurnummer hat.
Einen ähnlichen, wenn auch nicht ganz so plastisch bestückten Ort finden wir in der Nähe von Bad Dürkheim.
An diesen Orten zu stehen und zu wissen, dass hier Menschen hingerichtet wurden, nur weil sie vor Hunger gestohlen haben, bringt einen zum Nachdenken, ob die „guten alten Zeiten“ wirklich so gut waren.

Mit größtem Vergnügen wiederum liest man sich durch all die kleinen Historien und Histörchen, die eine Stadt tatsächlich ausmachen. Man kann zu jenen Orten spazieren und so viel über den Alltag der Menschen früherer Zeiten lernen. Sei es, dass man etwas über die „Elendherberge“ erfährt (bei der Nomen nicht gleich Omen war …) oder über eine Buchrestauratorenwerkstatt.

Natürlich besucht man in jeder Stadt im Normalfall zuerst die großen Sehenswürdigkeiten, aber ich finde es ungemein spannend, wenn man sich dann mit jenen nicht allgemein bekannten, aber doch umso interessanteren Orte befassen kann.

Ach – jetzt bin ich euch ja noch den Axtmörder schuldig …

Im Oktober 1947 erschlug Edmund Balthasar seine Lebensgefährtin Johanna mit einer Axt und brachte die Leiche danach nach Berghausen, um sie dort zu vergraben. Geschnappt wurde er wegen … ein paar geliehener Schuhe.
Wer mehr zu dem Fall wissen will, sollte ins Buch schauen, oder die Axtmörder- Stadtführung mit Ludwig Ofer mitmachen. Dort erfährt man alles über den Fall, der sogar einen Roman und eine Dokumentation hervorgebracht hat. Auch dazu informiert das Buch übrigens …

DIE AUTORIN:

Dr. Regina Urbach ist promovierte Historikerin, Autorin und Redakteurin. Wohnhaft in Worms, hat sie auch schon einen 111 Orte- Band über ihren Wohnort verfasst.

FAZIT:

Als große Freundin oftmals wenig beachteter Sehenswürdigkeiten, empfehle ich diese Reihe all jenen, die nach den „Hidden Gems“ suchen. Oder auch jenen, die mehr über all das erfahren wollen, was sie an ihrem Weg entdecken. Die Angaben im Buch sind korrekt, können sich aber natürlich im Laufe der Zeit ändern. Also zum Beispiel Öffnungszeiten. Deswegen rate ich dringend, sich vorher auf der Website zu informieren.
Im Anhang gibt es eine sehr gute, übersichtliche Karte, die einem beim Besuch entschieden hilft, zumal es in einer Altstadt auch gerne mal verwinkelt zugeht.

Das Buch hat mir zahllose Infos geliefert, mit denen sogar ich, die ich Speyer seit Jahrzehnten gut zu kennen glaubte, so manche interessante Stunde verbringen konnte. Und noch verbringen werde …

FAKTEN:

Regina Urbach: 111 Orte in Speyer, die man gesehen haben muss, Emons Verlag 2023, 231 Seiten zzgl. Karten, 18,60€

Mehr Infos direkt beim Verlag:
https://emons-verlag.de


Neuigkeiten vom Wiener Hof

Neuigkeiten vom Wiener Hof

Kaiserin Elisabeth von Österreich fasziniert die Menschen bis heute.
Auch mich.
Allerdings muss ich auch gestehen, dass mein Bild von ihr alles andere als positiv ist …
Da ich nun gerne all das hinterfrage, was ich so an Vorstellungen über die Vergangenheit habe, wartete ich sehnsüchtig auf eine neue Sisi-Biografie, die eventuell noch das eine oder andere Neue seit Erscheinen der epochalen Kaiserinnen-Biografie von Brigitte Hamann bringen würde.
Mir konnte geholfen werden!





Zunächst eine WARNUNG!
Dieses Buch zerschießt euch alle rosaroten Blütenträume, die ihr je von Sisi gehabt haben mögt und füllt gleichzeitig jene Lücken, die Hamann noch stehen lassen musste, da die entsprechenden Quellen einfach nicht vorlagen.

Da es zahllose Biografien gibt, die das Leben der Kaiserin schildern, konzentriert sich Katrin Unterreiner auf jene Bereiche, die aufzuklären sie sich vorgenommen hat. Seien es die Reisen der Kaiserin, ihr Begleitpersonal oder ihr privates Vermögen.
Hier tun sich dann auch Abgründe auf, wenn ich das so sagen darf, ohne zu Spoilern.

Mein eigenes Bild der Kaiserin war – jenseits meiner Liebe zu Romy Schneider und jenseits der Sissi-Filme – ein negatives.
In meinen Augen war sie eine auf SEHR hohem Niveau jammernde Frau, die sich selbst permanent bemitleidete und mit einer kaum noch nachvollziehbaren Egomanie alle und alles ignorierte, worum sie sich eigentlich hätte kümmern müssen. Inklusive ihrer engsten Familie.

Nun dachte ich immer, dass ich ein zu negatives Bild von Sisi hätte und wartete gespannt auf Unterreiners Buch, das neue Informationen und Belege versprach.
Ich wurde nicht enttäuscht.

Wir alle wissen ja, dass der Großteil von Sisis Erwachsenenleben aus Reisen bestand. Wohl gemerkt: Vergnügungsreisen! Denn sie vermied es so gut es nur ging, auf andere Staatsoberhäupter zu treffen, oder sonstwie zu repräsentieren.
Für diese Reisen kamen der Kaiser privat oder die kaiserliche Schatulle, sprich: der Steuerzahler, auf.
Alleine dieses Kapitel über die Reisen lässt einen erkennen, mit wem man es bei Sisi zu tun hatte … Sie fragte nicht, was etwas kostete oder was sie anderen abverlangte – sie sah nur, was ihr selbst in den Sinn kam und das wurde umgesetzt.

So schreibt die ihr ergebene Hofdame Marie Festetics:
„Am Schiff wird es von Tag zu Tag unerträglicher … Ihre Majestät besetzt das ganze Schiff, wenn es regnet, oder am Abend weiß man nicht wohin zu gehen. Ihre Majestät erzählt die vertraulichsten Sachen, sie ist sehr lieb und gut, doch oft erschaudere ich über die schöne Seele, die in Egoismus und Paradoxen untergeht.“

Wenn das nun schon eine Frau schreibt, die der Kaiserin zutiefst ergeben war – was dachten dann erst andere von ihr? Zum Beispiel das Personal, das mitreisen musste? Wenn man alleine bedenkt, dass die Kaiserin bei jeder Witterung Wandern ging oder in See stechen ließ … (Wobei sie gerne ihre wertvollen Kleider – sobald es ihr heiß wurde – einfach zu Boden warf. Ihre Begleiter durften diese dann aufheben und tragen …)

Es ist in diesem Zusammenhang übrigens traurig in dem Buch zu lesen, was der Kaiser selbst an seine Frau geschrieben hat:
Meine Stimmung ist melancholisch mit wehem Herzen und Heimweh nach Gastein. Als ich Gestern den Berg unter der Johannespromenade hinunter fuhr und mich traurig und sehnsüchtig nach der Helenenburg umsah, glaubte ich Deinen weißen Sonnenschirm auf dem Balkon zu erkennen und die Tränen traten mir in die Augen. Nochmals meinen heißen Dank für Deine Liebe und Güte während meines Gasteiner Aufenthaltes; so gute Tage habe ich jetzt selten.
An dieser Stelle sei noch einmal daran erinnert, dass Sisi ihren Mann nicht so alleine ließ, weil sie vielleicht hätte zur Kur gemusst oder durch andere Notwendigkeiten von ihm ferngehalten gewesen wäre. Nein! Sie machte Urlaub. Wie immer. Beziehungsweise, besuchte die Familie in Bayern. (Bei ihrem Tod stellte man übrigens fest, dass sie kerngesund war. Selbst das jahrelang vorgeschützte Herzproblem existierte nicht!)

In Bayern war sie übrigens, wie Unterreiner belegen kann, wesentlich öfter als allgemein angenommen. Sisi hielt sich sehr oft in München auf, um in der Nähe ihrer Mutter und Geschwister zu sein. Besonders an ihrer Mutter hing sie offensichtlich sehr, wohingegen sie ihre Schwestern nur dann schätzte, wenn diese sich ihr vollkommen unterordneten.
Was diese Familienbesuche anging, so waren sie nicht weniger kostspielig als ihre Fernreisen. Ein Sommeraufenthalt der Kaiserin in Feldafing und Ischl 1883 kostete umgerechnet ca. 2,7 Millionen Euro. Und das – so belegt es Hinterreiner – war nicht die Ausnahme, sondern die Regel.

Woher das kam? Auch dieses Rätsel wird gelöst: Die angeblich so menschenscheue und auf Einsamkeit bedachte Kaiserin reiste keineswegs nur von einer Hofdame begleitet. Mitnichten!
Jede Reise erforderte ein ungeheures Gefolge und einen ungeheuren Aufwand. Begleitet wurde sie im Normalfall von mindestens 50 Bediensteten/ Begleitpersonen. Mitgeführt wurden u.a. Mobiliar, Geschirr, Hunde, Pferde. Wobei alleine ihr Fechtmeister pro Monat umgerechnet 8.400 Euro Gehalt bekam.
Da Sisi eine zeitlang auf frischer Schafsmilch bestand, wurde nicht nur ein Schaf angeschafft, sondern eine ganze Herde gekauft.
Und was der Narreteien mehr waren.
Dies alles – wohlgemerkt – zu Zeiten, da sich Österreich in einer tiefen wirtschaftlichen Krise befand und die Menschen kaum die Kartoffeln auf dem Teller bezahlen konnten.

Wenn es nun nur Sisis Verschwendungssucht gewesen wäre, so hätte man vielleicht noch irgendwo sagen können: ja, sie war halt ein schwieriger Charakter, sie nutzte die Liebe ihres Mannes aus etc. Sie hatte als junge Kaiserin schwere Zeiten zu überstehen gehabt und war sich vielleicht auch über die Tragweite ihrer Extratouren gar nicht im Klaren …


Doch da war noch etwas anderes…

Sisi hatte einen zutiefst bösartigen Zug, der sie – beinahe soziopathisch – von scheinbar jeglicher Empathie fernhielt.

Wir alle kennen die Geschichte der zutiefst unglücklichen Ehe ihres Sohnes, des Kronprinzen Rudolf, mit Stephanie von Belgien. Das junge Mädchen, aus einem zerrütteten Elternhaus stammend (Kongo- Dämon Leopold II war ihr Vater), war weder gebildet noch schön. Sie konnte weder mit den anderen Damen bei Hof mithalten, noch gab es auch nur so etwas wie Zuneigung zwischen dem Kronprinzen und ihr.


Es steht wohl inzwischen fest, dass Rudolf seine Frau mit Syphilis angesteckt hat und sie deswegen nach der Tochter kein weiteres Kind mehr bekommen konnte. (Die Schuld dafür gab Sisi – erwartungsgemäß – der Schwiegertochter.)
Elisabeth nun – bei der wir immer wieder über ihre böse Schwiegermutter Sophie hören – entpuppte sich als Schwiegermutter from Hell für Stephanie.
Man muss nun zu Sisis Gunsten sagen, dass sie nicht erst nach der Hochzeit mit dem Stänkern gegen Stephanie anfing, sondern von Anfang an gegen die geplante Ehe anging.
So oft als möglich erklärte sie ihrem Sohn, wie unpassend das Mädchen für ihn sei und stellte unermüdlich deren Nachteile heraus. (Wobei sie da offensichtlich offene Türen einrannte …).
Da die Ehe vom Kaiser allerdings beschlossen war (und andere Prinzessinnen bereits dankend abgelehnt hatten), fand die Trauung statt.
Doch das bedeutete für Sisi keineswegs, dass sie sich geschlagen gab und die beiden jungen Leute einfach ihren gemeinsamen Weg finden ließ – die Kaiserin ließ keine Gelegenheit verstreichen, an der sie die Schwiegertochter bloßstellen oder beleidigen konnte. Dies nicht nur hinter deren Rücken, sondern auch direkt in ihr Gesicht.
War niemand da, bei dem sie über Stephanie ablästern konnte, so bedachte sie die Schwiegertochter in ihren Gedichten mit „Aufmerksamkeit“:

Ob’ron, ei! Zu deiner Rechten
Welch‘ ein mächtig Trampeltier,
Statt der langen falschen Flechten
Siehst du blondes Fell jetzt hier!

Dieses „Trampeltier“ über das sie nach dem Geburtstagsdiner anlässlich Kaiser Franz Josefs 57. Geburtstag dichtet, ist keine andere als Stephanie von Belgien.

Aber es wird in diesem „Gedicht“ noch besser, denn sie nimmt sich sogar ihre eigene Tochter Gisela mit deren Kindern vor:

Oberon zu deiner Linken,
Einer rackerdürren Sau
Blaue Äuglein ehrlich blinken
Ähnlich Dir fast im Geschau.

Ihre Ferkelein, herzig kleine,
Bracht’s sie aus dem Nachbarreich;
Sehen dort dem Vaterschweine
Bis aufs letzte Härchen gleich.

Wer solch eine (Schwieger)Mutter hat, braucht keine Feinde mehr …

So schlimm diese Zitate sind, so kurzweilig machen sie das Buch doch auch.
Die vielen alten Zöpfe, die Unterreiner gleichzeitig abschneidet, beziehen sich nicht nur auf die angeblich so einsamen Reisen der Kaiserin, sondern auch nicht zuletzt um ihre viel diskutierte Ernährung.
Es gelingt der Autorin, zum Beispiel mittels Lebensmittelrechnungen und Aufzeichnungen der Beteiligten, nachzuweisen, dass Sisi keineswegs unter Essstörungen litt.
Bulimie oder Anorexie wären auch nicht vereinbar gewesen mit dem äußerst sportiven Lifestyle, dem Sisi frönte. Seien es die Hetzjagden zu Pferd oder die tagelangen Gewaltmärsche bei Wind und Wetter durch die Berge – ohne etwas im Magen hätte sie das sicherlich nicht geschafft.
Im Gegenteil! Unterreiner stellt Sisis teilweise exzentrische Ernährung vor, die zwischen Diäten und Völlerei zu schwanken schien. So genoss sie, wenn sie sich in München aufhielt, jedesmal die Schweinshaxen und Bier im Hofbräuhaus. Ansonsten hatte sie einen Hang zu Süßem. Sei es Veilchen-Eis oder österreichisch- bayerische Mehlspeisen.

Es werden ja gerne Vergleiche zwischen Sisi und Prinzessin Diana angestellt.
Es gibt tatsächlich eine Verbindung zwischen den beiden Frauen:
Sisi hielt sich des öfteren in Althorp zu Jagden auf, jenem Schloss, in dem Diana aufgewachsen ist. Bei der Organisation ihrer Jagdaufenthalte unterstützte übrigens Dianas Ahnherr Lord Spencer, der damalige Vizekönig von Irland.
Ich fürchte, dass damit die Parallelen zwischen den beiden Frauen enden …

FAZIT:

Für mich ist das von Unterreiner vorgelegte Buch eines der wichtigsten wenn es darum geht, sich ein vollständiges Bild vom Leben der Kaiserin zu machen. Seien es ihre Reisen, ihre Ernährung oder ihre innenfamiliären Beziehungen. Hier kann man sich ein authentisches Bild der Kaiserin machen.
Ich habe das Buch in einem Rutsch gelesen und mich nicht eine Sekunde gelangweilt. Auch bin ich auf keinen Punkt gestoßen, den ich als schlecht belegt oder unlogisch empfunden hätte.
Schlussendlich bin ich ungeheuer froh, dass ich das Buch entdeckt habe und euch vorstellen darf.

ZUR AUTORIN:

Katrin Unterreiner ist studierte Historikerin und war lange Jahre wissenschaftliche Leiterin der Schloss Schönbrunn Ges.m.b.H. und Kuratorin des Sisi-Museums in der Wiener Hofburg. Sie veröffentlicht immer wieder Titel zum Thema k. u. k. – Monarchie und ist beratend für TV-Dokumentationen tätig.
Also – eine Frau mit enorm viel Expertise.

FAKTEN:

Katrin Unterreiner: Sisi – Das geheime Leben der Kaiserin, Ueberreuther Verlag 2023, 198 Seiten, 25 €

MEHR INFOS:

https://www.ueberreuter.at

Marie Antoinette – Nur nicht den Kopf verlieren

Marie Antoinette – Nur nicht den Kopf verlieren

Fast auf den Tag genau 230 Jahre ist es jetzt her, dass Königin Marie Antoinette von Frankreich (oder die „Witwe Capet“, wie sie damals offiziell hieß) in Paris die Guillotine besteigen musste. 91 Jahre ist es wiederum her, dass die bekannteste und derzeit einzige deutschsprachige Monographie über die Königin auf Deutsch erschienen ist: Stefan Zweigs „Marie Antoinette: Bildnis eines mittleren Charakters“. (Was die ganze Sache in vier Worten zusammenfasst …)
Höchste Zeit also, eine neue Biografie der Königin vorzulegen:

Credit: Molden Verlag

Michaela Lindinger und dem Molden Verlag ist es zu verdanken, dass man sich heute ebenso frisch wie fundiert mit dem Leben der Tochter Kaiserin Maria Theresias befassen kann.
Es war höchste Zeit, denn inzwischen haben mehrere Filmemacher Werke über die Königin vorgelegt, die dringend einer sachlichen Darstellung des Themas bedürfen.

Da ich oft in Frankreich bin, habe ich mich schon seit Jahren mit Titeln über das Thema eingedeckt. Klar – auf Französisch gibt es ganze Bibliotheken mit Büchern über die französische Revolution und das Ancien Régime. Hierbei speziell zur berüchtigten Torten-Königin.
Aber auf Deutsch fehlten mir entsprechende Informationen.

Nun ist es in der Geschichtsschreibung so, dass immer neue Quellen auftauchen, die bewertet werden müssen. Briefe, Akten, Memoiren etc. Wenn nun nahezu hundert Jahre vergehen, bevor sich jemand wieder mit dem Leben einer historischen Persönlichkeit befasst, bedeutet dies, dass falsche Behauptungen stehen bleiben. Dass Fabeln weitergetragen, sprich: abgeschrieben werden.
Wenn dann solch alten Zöpfe abgeschnitten werden und das Bettzeug ausgeschüttelt wird, freue ich mich ganz ungemein.

Ein Beispiel: Bei Zweig wird noch jene Geschichte kolportiert, dass Marie Antoinette, als sie an den französischen Hof übergeben wurde (das geschah auf einer Insel vor Straßburg, im Niemandsland sozusagen), nackt ausgezogen worden sei (vor den versammelten Höflingen), eine Linie habe überschreiten müssen, um dann französische Kleidung angelegt zu bekommen.
Eine ebenso rührende wie falsche Geschichte, die Generationen von LeserInnen mit Mitleid für das gedemütigte junge Mädchen erfüllt hat.

Es gab nichts dergleichen. Nicht eine zeitgenössische Quelle berichtet von dieser Entkleidung. Tatsächlich bekam sie zwar französische Kleider, aber so wie man das normalerweise tut: hinter verschlossenen Türen.
Es ist Michaela Lindinger vorbehalten gewesen, mit dieser Mär aufzuräumen.

Lindinger gebührt ebenfalls ein großes Lob dafür, dass sie das Thema an sich in die Gegenwart transportiert hat. Was früher Lügen und Propaganda hieß, sind heute Fake News.
So befasst die Autorin sich nicht nur mit dem Schicksal Marie Antoinettes in dieser Zeit, sondern mit dem Schicksal der Frauen im revolutionären Frankreich insgesamt.
Eindrucksvoll schildert sie das Schicksal der wenigen in der Revolution an der Spitze mitkämpfender Frauen. Überraschung! Sie wurden sehr schnell von den Männern vertrieben. Und zwar entweder auf die Guillotine, oder an den Herd, denn dort war – aus der Sicht des Revolutionärs – der einzig richtige Platz für eine Frau. Dort sollte sie viele, viele kleine Revolutionäre gebären und großziehen.

All die Freiheiten, die Frauen während des Ancien Régime genossen hatten, was Kunst, Kultur und Lebensweise, sogar Kleidung anging, das wurde ihnen mit einem Mal entrissen.

Damit habe ich bereits ein weiteres Stichwort genannt, das Lindinger einer genaueren Untersuchung unterzieht: Mode!

Sicherlich nicht unerwartet bei einer Königin, die für ihre Verschwendungssucht berüchtigt war.
Mit ihrer Schneiderin Rose Bertin entwarf Marie Antoinette zahllose neue Moden und die äußerst geschäftstüchtige Madame Bertin machte aus allem beinahe einen Gassenhauer.
So stellte sie in ihrem Laden in Paris eine Marie Antoinette- Puppe auf, die die gleichen Maße wie die Königin hatte und präsentierte dort die neuesten Follies Ihrer Majestät. Fertig zum Nachkauf durch die extrem betuchte Kundschaft.
Doch es waren nicht die Reifröcke, die unfassbar kostbaren Geschmeide, oder die meterhohen Perücken, die zum Beispiel aktuelle Ereignisse abbildeten, die die Königin den Kopf kosteten … Es war ein einziges Kleid. Dargestellt auf einem einzigen Bild. Allerdings von einer genialischen Malerin dargestellt und auf einem Pariser Kunstsalon ausgestellt:

Auf Anraten des Pariser Polizeichefs musste das Gemälde entfernt werden.
Was war nun so skandalös an der Darstellung, dass man einen Aufstand fürchtete?
Das Kleid der Königin!
Was uns heute wie ein charmantes Porträt einer sommerlich zurechtgemachten Dame erscheint, war damals offene Revolte gegen alle bestehenden Regeln.
Für die damaligen Betrachter war die Königin beinahe nackt. Das locker fallende Kleid sah wie Unterwäsche aus. Der Skandal ließe sich heutzutage nur nachvollziehen, wenn Prinzessin Catherine sich in Dessous fotografieren ließe.
Dazu der sommerliche Strohhut – das war eine halbnackte Bäuerin, aber keine Königin!

Wieso nun diese Aufregung? Weil Kleidung, speziell im Ancien Régime eine staatstragende Rolle hatte. Man trug zu besonderen Ereignisse noch immer Hofkleidung. Besonders elaborierte Stücke, die gleichzeitig die Unverrückbarkeit des Throns versinnbildlichten.
Lindinger beschreibt sehr lebhaft, wie Marie Antoinette aus reiner Modebegeisterung und dem Hang zum Eskapismus in jenen leichten, frivolen Kleidern in ihrem Hameau herumwanderte, Bauernmärkte für ihre Clique veranstaltete und durch Abwesenheit vom eigentlichen Hof glänzte.
Indem sie sich so etwas wechselhaften wie der Mode verschrieb, stellte sie schon rein optisch jene Krone, jenes System in Frage, auf dessen Schultern sie stand.

Doch sie ging noch weiter: Sie ließ Stücke von Beaumarchais inszenieren, die kurz zuvor verboten worden waren und trat auch selbst noch darin auf. Der König saß währenddessen im Publikum, anstatt seine Frau in die Schranken zu weisen.
Dies war nun kein politisches Statement Marie Antoinettes. Sie mochte das Stück. Die politischen Implikationen verstand sie gar nicht.

Kurz: die Königin tat alles, um die Herrschaft ihres eigenen Mannes zu torpedieren.

Und mehr noch: Sie reduzierte ihn, der – dem Beispiel seiner Vorgänger entsprechend – viril und allgewaltig zu gelten hatte, auf einen schlossernden Jammerlappen. Einen dickbäuchigen Bruder Sinnlos, der weder seine Frau noch sein Land im Griff hatte.
Denn: über lange Jahre wurde die Königin nicht schwanger.

Damit erfüllte sie die einzige Aufgabe nicht, die sie in ihrer Existenz hatte: einen künftigen König auf die Welt setzen. Eine Prinzessin gebären, die mittels Heirat den Frieden sichern und Bündnisse zementieren konnte.
Und mit jedem Jahr das verging, ohne, dass ein Dauphin geboren wurde, zersetzte sich das System selbst.
Lindinger schildert nun eindringlich die Anstrengungen, die Kaiserin Maria Theresia unternahm, um ihre Tochter zur Vernunft zu bringen, beziehungsweise mit Ratschlägen zu unterstützen. Wie alle um das Paar herum mit dem Thema beschäftigt waren, nur die Hauptpersonen nicht. Der König schien nichts von Sex zu halten und die Königin legte sich ihren privaten Hofstaat mit Ersatzkönig Axel von Fersen zu.

Als das Problem endlich gelöst war und die Königin sogar mehrere Kinder gebar: Marie-Thérèse-Charlotte (* 19. Dezember 1778; † 19. Oktober 1851), Louis-Joseph-Xavier-François (* 22. Oktober 1781; † 4. Juni 1789, Louis-Charles (* 27. März 1785; † 8. Juni 1795), Sophie-Hélène-Béatrice (* 9. Juli 1786; † 19. Juni 1787), war es bereits zu spät.

Sie mochte sich mit ihren Kindern malen lassen, so viel sie wollte: der Ruf des Hauses war nachhaltig zerstört. Die Staatsfinanzen (vor allem nach der Unterstützung des amerikanischen Freiheitskrieges gegen England) unrettbar ruiniert.
Alles Umdenken kam zu spät. Und hier zeigt sich auch, wie wenig Marie Antoinette noch zu beeinflussen vermochte: sie begann, sich angemessen zu kleiden, stellte die Glücksspiele ein, bei denen sie Millionen verloren hatte, konzentrierte sich auf ihre Kinder, lehnte den Ankauf von Schmuck ab.

Es war zu spät. Die Finanzminister gaben sich die Klinke in die Hand und der König konnte sich zu keinen Reformen durchringen. Eine Abwendung vom Ancien Régime war ihm ebenso unmöglich wie eine Besteuerung aller Stände. Letzteres hätte übrigens mit absoluter Sicherheit den Adel in die alten Verteidigungsstellungen der Fronde zurückgebracht, die Ludwig XIV mit so viel Mühen und Kosten vor kaum 100 Jahren erst aufgelöst hatte.
Kurz: wie auch Lindinger es darstellt: die Situation glich der einer griechischen Tragödie. Es gab keinen Ausweg.

Nachdem alles verloren war, blieb nur die von Axel von Fersen organisierte Flucht. Auch diese scheiterte. An der Entschlussunfähigkeit des Königs, an der Unfähigkeit der Königin, sich von ihrem Mann zu lösen und auf eigene Faust mit den Kindern zu fliehen. An persönlichen Mätzchen, wie der Erkenntnis Seiner Majestät, dass er sich nicht vom Liebhaber seiner Frau kutschieren lassen wolle. Man verlor wertvolle Zeit, indem man in einer gewaltigen Reisekutsche nur langsam vorankam, der König Plauderrunden mit Bauern einlegte und und und.

Alles endete zunächst in Varennes und dann unter der Guillotine.

FAZIT:

Michaela Lindinger gelingt es mit ihrer Biografie, die Schwierigkeiten, in denen sich Marie Antoinette befand, in die Gegenwart zu übertragen. Man begreift sehr schnell, dass die politische Situation des Ancien Régime und der Revolution auch noch heute nachvollziehbare Ursachen hatten. Ja, Marie Antoinettes Schicksal wird zum beinahe exemplarischen Frauenschicksal in Zeiten massiver Veränderungen.
Es ist eine eigentlich zeitlose Geschichte, die hier vorgestellt wird.
Unterhaltsam und spannend geschrieben, kann sie sicherlich auch jüngere Leser für das Thema interessieren. Wobei es – wohlgemerkt – natürlich kein Jugendbuch ist.

Das verwendete Bildmaterial wurde nicht in einem Mittelblock zusammengefasst, sondern an der jeweils passenden Stelle eingefügt, wo es das zuvor Gelesene illustriert und auf den Punkt bringt. Das gefällt mir sehr gut, denn so wird vermieden, einfach ein Sammelsurium an netten Fotos zu präsentieren.

Wem würde ich das Buch empfehlen? Im Prinzip jedem, der sich zum einen für das französische Königtum interessiert und zum anderen für die individuellen Lebensgeschichte(n). Außerdem ist es ein wichtiger Beitrag zur Geschichte der Frauen.

ANREGUNG:

Mir fällt immer wieder auf, wie gerade „skandalöse“ Paare in den Medien identisch behandelt werden: Der Mann als der Trottel, der sich wie ein Ochse am Nasenring über den Dorfplatz führen lässt und die Frau an seiner Seite, die – mehr oder minder öffentlich – diejenige ist, die den Nasenring hält und somit schlussendlich für die Erniedrigung und das Scheitern des Mannes verantwortlich ist.
Sei es nun Ludwig XVI / Marie Antoinette, Edward VIII / Wallis Simpson, Henry VIII / Anne Boleyn, Prince Harry / Meghan Markle. Es ist immer das gleiche Schema.
Ich fände es hoch interessant, wenn das mal genauer studiert würde. Wenn so viele Paarungen dem gleichen Schema unterworfen werden, kann es kein Zufall mehr sein …

FAKTEN:

Manuela Lindinger: Marie Antoinette – Zwischen Aufklärung und Fake News, Molden Verlag 2023, 304 Seiten, 30 €

Weitere Infos:

www.styriabooks.at
https://magazin.wienmuseum.at/author/michaela-lindinger

https://www.styriabooks.at/molden
Meine Reisen mit Mrs Kennedy

Meine Reisen mit Mrs Kennedy

Von einem Buch wie diesem habe ich lange geträumt und umso glücklicher bin ich, dass ich es als eine der Ersten im deutschsprachigen Raum vorstellen darf.

Credit: Goldmann Verlag

Wenn man – wie ich – seit Jahrzehnten ein großer Fan von Jacqueline Kennedy ist, wartet man sehnsüchtig auf jeden neuen Titel, der zur ehemaligen First Lady (Sie mochte den Begriff nicht. Sie fand, so nenne man nur ein Pferd) veröffentlicht wird.

Jetzt ist es endlich wieder soweit: Clint Hill, der ehemalige Secret Service- Agent, der Jackie Kennedy über Jahre begleitet hat, hat ein neues Buch über seine Zeit mit Jackie veröffentlicht.

Nach eigener Aussage, wird es wohl sein letztes sein.

Hill war als Bodyguard Jacqueline Kennedy und ihren Kindern zugeteilt. In dieser Funktion begleitete er sie aber nicht nur auf offiziellen Reisen, sondern auch, wenn die Familie privat unterwegs war. Da die First Lady und ihn eine ganz besondere Beziehung verband, vermittelt einem das Buch auch Einblicke in das Leben Jackies, die man sonst nicht so ohne Weiteres bekommt.

Was mir gleich an dem Buch gefallen hat, ist der Aufbau: Hill beschreibt nicht einfach chronologisch seine Reisen, wie es der Buchtitel ankündigt – nein. Er hat sozusagen eine Rahmenhandlung.
Gemeinsam mit seiner Ehefrau macht er nämlich Klarschiff in seinem alten Haus. Bei dieser Aktion nun stoßen die beiden auf einen alten Schrankkoffer, der gefüllt ist mit Andenken an seine Zeit mit Jackie. Von selbst gebastelten Urkunden, über persönliche Schnappschüsse, bis hin zu kleinen Mitbringseln.

Mit jedem wichtigen Stück, das ihnen dabei in die Hände fällt, verbindet sich die Erinnerung an bestimmte Reisen, die er dann genauer vorstellt.

So ergibt sich bald nicht nur eine Idee, wie aufwendig und durchdacht die Reisen der First Lady waren, sondern man kann auch das eigene Bild des Präsidentenpaares vervollständigen. Tatsächlich schafft Hill es, dass man das Gefühl bekommt, man sei beinahe selbst auf diesen Reisen dabei gewesen.

Natürlich trägt der äußerst ausführliche und interessant gestaltete Bildteil sein Übriges dazu bei, dass man Seite um Seite genießt.

Allerdings spart Hill auch die düsteren Zeiten in Jackies Leben nicht aus. Zu ihnen gehört ganz ohne Zweifel der Tod ihres Sohnes Patrick, sowie die Ermordung Kennedys, die für Hill ein persönlicher wie beruflicher Alptraum war und ist. Nicht nur, dass er seinen hoch verehrten Chef verloren hat und danach die Qualen seiner Familie mit ansehen musste – er rechnete es sich zeitlebens als persönliche Schuld an, den Präsidenten nicht beschützt zu haben.

Auch dies ein roter Faden, der sich durch das Buch zieht. Seine immer wieder auftauchenden Gewissensbisse und das Gefühl, die nachfolgenden Ehrungen nicht verdient zu haben.

Für mich selbst die spannendste Reise (und politisch gesehen die wichtigste, die Jackie überhaupt je unternommen hat) war wohl jene nach Indien und Pakistan.
Zu jenem Zeitpunkt hatte sich die politische Lage zwischen Indien und Pakistan so verschärft, dass man sogar einen Atomkrieg zu fürchten begann. Pakistan hatte sich der Sowjetunion zugewendet und das musste sich ändern.

Der politisch überaus kluge Kennedy griff in dieser Lage zu einem Trick: Er reiste nicht selbst (das hätte zu viel Wirbel verursacht) – er schickte stattdessen seine Frau!
Jackie – weltläufig, schick und begleitet von ihrer Schwester Lee – startete einen Triumphzug.
In beiden Ländern wurde sie wie eine Königin empfangen. Und, dass es ihr großes Vergnügen bereitete, sieht man an jedem ihrer Schritte. Sogar einen Elefantenritt unternahmen die beiden Schwestern. Begleitet von der Weltpresse schaffte es Jackie sozusagen im Handstreich, das Image der USA auf Hochglanz zu polieren.
Als sie zum Abschluss dann auch noch in Pakistan ein unfassbar wertvolles Reitpferd geschenkt bekam, wurde sogar für eine First Lady ein absoluter Traum wahr.

Hill schafft es, den Lesern ein ungemein lebendiges Bild dieser Reise zu vermitteln, nicht zuletzt, weil er direkt in die Vorbereitung, wie auch in die jeweiligen Etappen, eingebunden war. Außerdem erhalten wir auch noch einen weiteren Blick hinter die Kulissen – wir erfahren nämlich, welche Anstrengungen Jackie unternommen hat, um ihrem geliebten Geschenk die Quarantäne in den USA zu ersparen.
Außerdem werden wir Zeugen, wie Jackie nach ihrer Rückkehr ausgelassen gefeiert hat …

Doch wir erleben Jackie nicht nur in jenen strahlenden Momenten, sondern auch in ihren schwärzesten Stunden. So als sie den heiß ersehnten Sohn Patrick verliert. Auf der nachfolgenden Reise, die ihr über den Schmerz hinweghelfen soll, ist Hill ebenfalls dabei und schildert ergreifend den Prozess, den Jackie hier durchmacht. Eine Reise, bei der sie eine Vorgehensweise erlernt, wie sie auch später mit Verlusten umgehen wird.
Es ist jener Todesfall, der das Ehepaar Kennedy einander wieder näher bringt. Gemeinsam planen sie ihr Landhaus „Wexford“ (benannt nach der Gegend in Irland, aus der die Kennedys stammen) und erleben dort ein letztes gemeinsames, entspanntes Wochenende bevor sie nach Dallas reisen.

Grab der Kennedys in Arlington
Credit: Petra von Straks, September 2023

Das vorliegende Buch, so denke ich, ist nicht nur für eingefleischte Jackie- Fans ein Leckerbissen, sondern für jeden, der sich mit dieser starken Frauengestalt beschäftigen will. Hill schafft es, jenseits aller Hagiographien das Bild einer Frau zu vermitteln, die schwärzeste Zeiten durchlebt hat und dennoch am Ende stark und entschlossen für ihre Kinder und sich selbst eingetreten ist.

Hill schafft aber genauso eine Annäherung an die lustige, lebensfrohe, an die kreative und übermütige Jackie.

Sie hatte ein reiches und ausgefülltes Leben und dennoch wären ihr mehr Jahre zu gönnen gewesen.

In diesem Sinne können wir alle zu Hills Buch greifen und in der Zeit zurückwandern. Es lohnt sich auf jeden Fall.

Die Fakten:

Clint Hill: Meine Reisen mit Mrs Kennedy, Goldmann Verlag 2023, 288 Seiten, 20 Seiten
Zum Goldmann Verlag bei der Pinguin Randhomhouse Verlagsgruppe: https://www.penguin.de/Paperback/Meine-Reisen-mit-Mrs-Kennedy/Clint-Hill/Goldmann/e616482.rhd

Neues von Ludwig II

Neues von Ludwig II

Über den Märchenkönig ist alles gesagt.
Sollte man zumindest meinen. Aber der Klartext Verlag hat jetzt doch ein kleines Büchlein herausgebracht, das mich eines Besseren belehrt hat.
Dass ausgerechnet ich als eine der Ersten dieses Buch vorstellen darf, freut mich daher umso mehr!

Ludwig II fasziniert mich beinahe schon länger als seine Cousine Elisabeth, die Kaiserin von Österreich.
Genauer gesagt, seit ich als Mädchen „Ludwig II“ mit O. W. Fischer als Ferienfilm gesehen habe.
Wie schön und tragisch war dieser Ludwig doch und wie herrlich irre, aber gleichzeitig anrührend Klaus Kinski als sein Bruder Otto.
Weitergetragen hat sich dann die Sache, als ich zum ersten Mal Viscontis Ludwig mit Helmut Berger und Romy Schneider gesehen habe.
Reisen zu den Ludwigsschlössern rundeten mein Bild ab.

Seltsamerweise war es schwierig, an brauchbare Bücher über Ludwig zu kommen. In seinen Schlössern gab es nur Verblichenes (damit ist nicht nur der Umschlag gemeint) und in meiner Stammbuchhandlung konnte man mir auch nicht wirklich weiterhelfen.

Mit den Jahren wurde ich dann doch des einen oder anderen Edelsteins habhaft, wodurch ich mehr über die zahlreichen Facetten des Königs erfuhr. Schnell stellte ich fest, dass er mehr war als nur ein irrer, bausüchtiger Wagnerianer.

Die Jahre verstrichen und ich kaufte jedes neue Buch, das über ihn erschien. Meine Lektüre von Biografien anderer Mitglieder seiner Familie wiederum rundeten mein Bild des Königs ab und bald ging ich davon aus, alles Notwendige zu wissen.

Umso mehr überraschte mich nun dieser brandneu erschienene Band aus der Reihe „Populäre Irrtümer“, aus der ich bereits das Büchlein über Kaiserin Elisabeth und über die englischen Royals vorgestellt habe.
Diese fand ich unterhaltsam und auch recht informativ, wobei mich besonders auch die wertige Aufmachung überzeugt hat.

Im vorliegenden Ludwig II- Band nun gibt es wirklich hervorragende Informationen.
Nicht nur, dass das Buch ansprechend aufgemacht ist und das Design der einzelnen Seiten abwechslungsreich und professionell daherkommt (wie bei den bereits vorgestellten Bänden) – ich habe hier zusätzlich ungeheuer viel Neues über Ludwig gelernt.

Das Buch ist nun nicht chronologisch wie eine „richtige“ Biografie aufgebaut, sondern orientiert sich vielmehr an Themen, die das Leben Ludwigs definieren.
Sei es seine Beziehung zu Sisi oder die Frage, wie technikbegeistert Ludwig wirklich war. Hier gibt es mehr richtigzustellen als ich erwartet hätte.
Der Autor Marcus Spangenberg ist Historiker und Ludwig-begeistert, was man auch merkt. Für einen Historiker allerdings eher ungewöhnlich, schafft er es, die Begeisterung und das Interesse auf die Leser zu übertragen.

Ein kleines Beispiel gefällig?
Viele kennen die Wundergrotte von Schloss Lindenhof. Entweder weil sie schon selbst dort waren, oder darüber gelesen haben. Vor Ort wird den staunenden Besuchern gerne von ganzen Opernaufführungen berichtet, mit denen sich der König hier habe erfreuen lassen.
Spangenberg stellt das richtig: Es hat hier nie eine Opernaufführung gegeben. Der König hat sein Zauberreich nie in Aktion erlebt, denn sie blieb eine Baustelle. Praktisch 100% Luftfeuchtigkeit und sein frühes Ableben hätten auch beinahe dem Wunderort insgesamt den Gar ausgemacht. Gott sei Dank nahm man regierungsseits Geld in die Hand und restaurierte die Grotte, die – wie Spangenberg auch bemerkt – von Ludwig nicht für die Ewigkeit geplant war, sondern nur für seine eigene Lebenszeit.
Eine zusätzliche, spannende Info hat Spangenberg auch noch zu bieten: Um die Grotte in Gang zu halten, wurde hier eines der ersten Elektrizitätswerke Bayerns errichtet …

So kenntnisreich und interessant unterhält Spangenberg uns mit dem Wissen über den König. (Und wer von uns hätte zu sagen vermocht, dass es nur ein einziges Standbild des Königs gibt, das zu seinen Lebzeiten geschaffen wurde? Noch dazu von einer Frau – Elisabeth Ney. Es steht heute übrigens in Schloss Linderhof.)

Am Ende des Buches gibt es natürlich auch das aus den anderen Bänden bekannte Quiz, wo man das eigene Wissen auf die Probe stellen kann.

FAZIT:

Dieser Band hat mir von allen bis jetzt am besten gefallen. Es haben sich keine für mich erkennbaren Fehler eingeschlichen und ich habe es sehr genossen, all die neuen Dinge zu erfahren. Die große, aktuelle Ludwig-Biografie steht derzeit noch aus und das Buch von Spangenberg ist da sicherlich kein Ersatz.
Dennoch schafft er es mühelos, für den exzentrischen König zu interessieren.
Alles in allem gilt eine absolute Leseempfehlung. Sowohl für Ludwig- Kenner wie auch für Neulinge.

FAKTEN:

Marcus Spangenberg: Ludwig II – Populäre Irrtümer und andere Wahrheiten, Klartext Verlag 2023, 120 Seiten, 16,95 €

Weitere Infos – auch über die anderen Bände der Reihe:
https://klartext-verlag.de