Die dunkle Seite der Kaiserin – Sisi als Fin de Siècle- Phänomen

Die dunkle Seite der Kaiserin – Sisi als Fin de Siècle- Phänomen

Als ich kürzlich in Ungarn war, ist mir einmal mehr aufgefallen, wie sehr Sisi die Menschen noch immer beschäftigt. Aber auch, wie sehr sie an ihrem eigenen Mythos gebastelt hat. In der Öffentlichkeit nicht wahrnehmbar, begann sie – einer Fantasiegestalt gleich – in den Köpfen der Menschen ihre Existenz.
Mich selbst hat immer besonders die ältere Sisi interessiert, denn ich hatte den Eindruck, dass sich alle Fäden ihres Lebens kurz vor ihrem Tod zusammenfinden und überhöhen.
Umso willkommener war mir das Buch, das ich heute vorstellen möchte und das sich mit Elisabeths letzten Jahren befasst.

Credit:Amalthea Verlag

Eines muss in diesem speziellen Fall vorangestellt werden: beim hier vorgestellten Titel handelt es sich um eine Neuauflage. Es hieß im Original „Mein Herz ist aus Stein“ und erschien bereits 2013.
Bei der Neuauflage kam ein Vorwort hinzu, das Cover wurde geändert und auf den Film „Corsage“ hingewiesen.
Dies hat sichtlich zu Irritationen bei Leserinnen geführt und sich in teilweise negativen Wertungen niedergeschlagen.
Ich persönlich finde, dass man sich verlagsseits diese Probleme hätte sparen können, wenn man Cover und Titel beibehalten hätte. (Allerdings finde ich das aktuelle Cover wesentlich ansprechender).

Was mich persönlich für das Buch eingenommen hat, war die Tatsache, dass es sich nicht um die 101. reine Biografie der Kaiserin/ Königin handelt, sondern ihr Leben unter einem bestimmten Aspekt betrachtet wird, nämlich als Fin de Siècle- Phänomen.

Beginnend mit der Hermes-Villa untersucht Lindinger nicht nur Elisabeths künstlerischen Geschmack, sondern inwieweit sie Modetrends ihrer Zeit aufgegriffen hat.

Mit ihrem Aussehen (groß und schlank) stand sie im krassen Gegensatz zum gängigen Zeitgeschmack, der füllige Frauen bevorzugte. Speziell auch in den Kreisen des (Hoch)Adels. Sie suchte und fand ihr persönliches Schönheitsideal dann bei den Malern der Zeit, die ihrerseits die mageren, dahinschwindenden Frauengestalten in das Zentrum ihrer Arbeiten stellten.

Es hat mich durch das ganze Buch hinweg immer wieder verblüfft, wie intensiv Elisabeth den herrschenden Zeitgeist aufgegriffen und sich an ihm orientiert hat.

Ich nehme nur ihre Art zu schlafen: nackt, bei offenem Fenster, eingewickelt in nasse Tücher. Natürlich ohne Kissen, denn Kissen versprachen Falten. Das Ganze orientiert sich an der Lebensreformbewegung, die in ihren unterschiedlichsten Ausprägungen ein „Zurück zur Natur“ propagierte.

Ist ja irre – Eine Kaiserin unter Verrückten

Dass Sisi sich intensiv mit dem Thema Geisteskrankheiten auseinandersetzte, ist bekannt. Wenn sie irgend konnte, drückte sie sich vor offiziellen Terminen, doch bei „Irrenhäusern“ machte sie eine Ausnahme. Im Gegenteil – dort verlangte sie, mit den Patienten sprechen zu dürfen und erkundigte sich eingehend über deren Symptome und Krankheitsverläufe.

Lindinger führt aus, dass es sich hierbei um ein nicht nur dem Zeitgeist geschuldetes Interesse handelte. Vielmehr häuften sich in Elisabeths Familie die Fälle von Geisteskrankheit, aber auch von Depressionen. Wo ihr Vater noch als „sonderbar“ und „exzentrisch“ galt, wurden sowohl ihre Schwester, als auch Ludwig II und sein Bruder Otto unter Vormundschaft gestellt. (Otto starb sogar in einer Nervenheilanstalt, die nur ihn beherbergte.)

Offensichtlich hatte Elisabeths Interesse damit zu tun, dass sie mehr über Geisteskrankheiten herausfinden wollte um ihre persönliche Disposition besser einschätzen zu können.

Kunst und Kaiserin

Besonders ansprechend finde ich in dem Buch den Zusammenhang zwischen Elisabeth Vorlieben in der Kunst und Literatur und ihrem eigenen Leben dargestellt. Lindinger schaffte es nicht nur, uns die biografischen Details vorzustellen, sondern auch einen Überblick über die (Avantgarde- Kunst) ihrer Zeit zu geben.

So regte mich die Lektüre dazu an, über Elisabeths Todessehnsucht und dem Werk von Künstlern wie Füssli oder Hirschl-Hilémy intensiver nachzudenken. Kann es sein, dass sie einfach Gleichgesinnte suchte und sie in diesen Kunstformen und Künstlern fand? Nach dem Motto: schaut – ich bin nicht die Einzige!
Was Elisabeth an Kunstwerken kaufte, hatte übrigens immer mit ihrer persönlichen Befindlichkeit, ihren persönlichen Vorlieben zu tun und weniger mit einem besonderen Gespür für sammelnswerte Objekte.

Spannend für mich war auch, wie nah Elisabeth und Ludwig bei der theatralischen Präsentation von Kunstwerken in ihrem Umfeld waren. Beide interessierten sich für moderne Technik und ließen die wo irgend möglich einbauen. Farbiges elektrisches Licht diente unter anderem dazu, Gemälde besonders hervorzuheben.

Die Kaiserin und die Toten

Der Tod ließ Elisabeth nicht los. Seit Ludwig II ums Leben gekommen war, befasste sie sich permanent mit dem Tod und dem Sterben. Schwarz wurde ihre bevorzugte Farbe (nicht erst seit dem Tod ihres Sohnes).
Sie besuchte in Palermo die Katakomben mit den zahllosen Mumien und widmete sich dem Okkultismus.
So sprach sie zum Beispiel mit ihrem Lieblingsdichter Heinrich Heine. (Warum nicht mit dem von ihr so verehrten Shakespeare, fragt man sich. Bekommt aber keine Antwort …)
Auch diesen Bereich zeichnet Lindinger sehr schön nach und gibt einem damit zahlreiche Anhaltspunkte, die zu einer tiefergehenden Beschäftigung mit dem Thema führen können, wurde im 19. Jahrhundert doch europaweit ein Totenkult in kaum je zuvor gekanntem Ausmaß gepflegt.

Der Kaiser, die Kaiserin und Frau Schratt

Für uns heute kaum vorstellbar und sicherlich nicht mit dem Romy Schneiderschen Sisi-Bild in Einklang zu bringen, ist die Tatsache, dass das kaiserliche Ehepaar förmlich in einer Ménage à Trois lebte.

Nicht nur, dass der Kaiser mit der Schauspielerin Katharina Schratt in einer der Öffentlichkeit bekannten Beziehung lebte – er hatte schon zuvor fast 14 Jahre mit Anna Nahowski eine Beziehung gehabt, aus der auch Kinder hervorgegangen sein sollen. So war angeblich die spätere Ehefrau des Komponisten Alban Berg eine Tochter des Kaisers.

Elisabeth wusste nicht nur um die Liebe des Kaisers zu Frau Schratt – sie förderte sie sogar noch und nannte die Schauspielerin ihre „Freundin“. Kein Wunder, denn so lange der Kaiser mit Katharina Schratt beschäftigt war, brauchte er Elisabeth nicht um sich.

Doch Lindinger betrachtet nicht nur eine Katharina Schratt als Person, sondern als Beispiel für all die Schauspielerinnen und Sängerinnen, die die Gesellschaft eroberten.
Bühnenstars begannen damals, den Adel als modisches Vorbild abzulösen. Auch Elisabeth bildete da keine Ausnahme. Bekanntlich engagierte sie ihre Leibfriseurin vom Burgtheater weg, wo sie für die Frisuren der Schauspielerin verantwortlich gewesen war.

Was nun die oft geflüsterte Eheschließung zwischen dem Kaiser und der Schauspielerin angeht, so gibt es zwei Hinweise auf eine solche: Zum einen will ein Brautpaar 1934 eine entsprechende Eintragung in einem Traubuch gesehen habe. Das Buch existiert allerdings nicht mehr. Zum anderen stellte nach dem Tod des Kaisers sein Nachfolger Karl Katharina Schratt seiner Ehefrau Zita vor.
Wäre Schratt nicht Ehefrau des Kaisers gewesen – so Lindinger – wäre dieser Vorgang unvorstellbar.

FAZIT:

Wenn man von dem irreführenden Cover absieht, handelt es sich um ein empfehlenswertes Buch über die Kaiserin. Vielleicht nicht zwingend für die erste Beschäftigung mit ihr, sondern, wenn man sie in dieser speziellen Facette als Repräsentantin des Zeitgeistes kennenlernen möchte.
Lindinger schafft es, die Kaiserin als das vorzustellen, was sie war: Ein Kind ihrer Zeit, wenn auch in einer sehr eigenen Art und Weise, denn es dürfte kaum jemanden gegeben haben, der ein derart selbstbestimmtes, ja egomanisches Leben hat führen können wie Elisabeth.

Es ist Lindinger anzurechnen, dass sie nicht in blinde Ehrerbietung verfallen ist, sondern auch die Schattenseiten der Kaiserin behandelt. (So wenn Elisabeth ihre eigene Tochter in einem Gedicht als „rackerdürre Sau mit ihren Ferkeln“ bezeichnet.)
Dazu kommt, dass Elisabeth im Normalfall sämtliche Bitten des Kaisers, sich ein wenig mehr zu zeigen, Termine in der Öffentlichkeit wahrzunehmen oder bei Staatsbesuchen dabei zu sein, ignorierte.
Elisabeth nutzte die Privilegien ihrer Position voll und ganz aus, verweigerte aber die daraus erwachsenden Pflicht ebenso entschieden.

Ich muss gestehen, dass Elisabeth für mich jahrzehntelang eine einzigartiges Phänomen von einer Frau war. Ich bin irgendwie immer davon ausgegangen, dass all ihrer Spleens und Eigenarten aus ihr selbst entstanden seien. Mithin auf ihrem eigenen Mist gewachsen. Das große Verdienst von Lindingers Buch besteht für mich persönlich darin, dass ich nun verstanden habe, in wie vielen Fällen die Kaiserin sich einfach an der künstlerischen Avantgarde ihrer Zeit orientiert hat. Inwiefern sie sich in der Kunst wiedergefunden hat und Gleichgesinnte entdeckt. Sie war endlich in ihrer ganz persönlichen Welt nicht mehr alleine.

FAKTEN:

Michaela Lindinger: Die dunkle Kaiserin: Elisabeths späte Jahre. Amalthea Verlag, 2024. 264 Seiten, 25€
zuvor erschienen als: „Mein Herz ist aus Stein – Die dunkle Seite der Kaiserin Elisabeth“. Amalthea Signum Verlag, 2013, 256 Seiten, antiquarisch

Mehr aus dem Verlag:

www.amalthea.at


Mit der Kaiserin in die Freiheit

Mit der Kaiserin in die Freiheit

Wir alle kennen die Wanderleidenschaft der Kaiserin von Österreich. Sisi einsam in den Bergen. Sisi, die ihren Hofdamen voranrennt, in einem Tempo, dass der Kaiser (die Hofdamen bemitleidend) eine Kutsche hinterherschickt, die die erschöpften Damen einsammelt.

Bislang gab es allerdings noch kein Buch, dass sich auf diese Leidenschaft konzentriert hätte. Das hat sich jetzt geändert. Grund genug für mich, einen genaueren Blick in den Band zu werfen …

Zunächst muss ich eines feststellen: Ich liebe die Berge sehr, bin aber kein Berg-Fex.
Da die nächsten Berge von uns aus doch recht weit entfernt sind, komme ich auch so gut wie nie in die Verlegenheit zu wandern.
Nichtsdestotrotz habe ich schon ein paar Mal Berge er-spaziert und fand es großartig.

Umso mehr habe ich mich gefreut, dass mir der Frederking und Thaler- Verlag dieses neue Buch zur Verfügung gestellt hat, trifft sich doch da alles, was mich interessiert: Geschichte, Natur und tolle Fotos.

Das Buch orientiert sich dabei an den verschiedenen Lebensabschnitten der Kaiserin. Beginnend in Possenhofen, wo sie in ihrer Kindheit viel Zeit zugebracht hat. (Anders als in den Sisi-Filmen vermittelt, lebte Sisis Familie tatsächlich eigentlich in München)
Das letzte Kapitel ist dann auch der letzten Etappe ihrer Lebens-Reise, nämlich dem Genfer- See und der dortigen Bergwelt gewidmet. Hier begab sie sich mit ihrer Hofdame auch auf ihre letzte Wanderung.

Hier eine der vielen wunderbaren Doppelseiten, wo Zitate mit besonders schönen Bildern verbunden werden.

Wenn man die erste Seite aufgeschlagen hat und zu lesen begonnen, mag man es am liebsten wie Sisi halten und losmarschieren.

Umso besser – auch für all diejenigen, die keine Bergziegen sind – dass es bei den Wandervorschlägen am Ende jedes Kapitels Touren für Geübte wie auch für Laien gibt.
Jedem Kapitel schließen sich zwei Wandervorschläge an. Die kleine Beschreibung der Tour ist wirklich hilfreich, wenn man einschätzen will, ob der Weg etwas für einen ist. Die Angabe von ungefährer Wegzeit und den zu überwindenden Höhenmetern ist ebenfalls für viele von uns notwendig.
Ich persönlich würde es allerdings so halten, dass ich loslaufe und wenn ich merke, dass mich die Strecke überfordert, einfach wieder umkehren.

Übrigens zeigt sich an diesen Details, dass sowohl die Autorin Sandra Freudenberg als auch der Fotograf Andy Dauer eingefleischte Kenner der Materie sind. Freudenberg lebt auf einem Bergbauernhof am Alpenrand und Dauer auf einer Alm im Salzburger Land. (Alleine wenn ich die Ortsbezeichnungen schreibe, rieche ich die duftenden Bergwiesen und höre die Vögel in den Tannen zwitschern)

Was man auch merkt – Dauer hat ein Gespür für die Landschaft, die er fotografiert. Es sind nicht nur Schnappschüsse, es sind kleine Kunstwerke entstanden, die an die Gemälde der alten Meister erinnern.

Diese Fotos illustrieren aber nicht nur Informationen zu Sisi selbst oder ihren Reisen – wir erfahren auch vieles über die Orte, die sie besucht hat und was aus ihnen geworden ist.
So lernen wir, dass König Max II 1865 den Bahnhof Possenhofen errichten ließ und die Kaiserin nun bequem ihr heimatliches Schloss erreichen konnte. Heutzutage befindet sich dort ein Sisi-Museum, dessen Besuch von der Autorin empfohlen wird.
Ich selbst war noch nicht dort, aber wenn ich es das nächste Mal nach Bayern schaffe, werde ich es mir garantiert ansehen.

Kritik: Ich teile die positive Einschätzung Sisis durch die Autorin nicht wirklich. Dennoch bietet mir das Buch mit vielen neuen Details die Möglichkeit, mein Bild der Kaiserin abzurunden. Jener Kaiserin, die ich so gerne mögen würde und die es mir so schwer macht.

Eine dieser kleinen Facetten ist jener Brief, den Sisi an den Kaiser schrieb:

„Da Valerie neben mir spielt, schreibe ich etwas konfus.
Sie kocht und der Kater springt immer in den Teig.“

Lobend möchte ich an der Stelle auch den Literaturanhang erwähnen.
Die Autorin hat die Titel nach inhaltlichen Themen sortiert: „Sisis Leben aus erster Hand“, „Über Sisi“, „Ihr Umfeld“ usw.
Im Normalfall dürften die Bücher auch noch zu bekommen sein, da es sich stets um Auflagen neueren Datums handelt.

FAZIT:

Das Buch ist natürlich kein Wanderführer, den man in den Rucksack packt. Es ist ein Buch für die Couch oder den Sessel. Ein Buch zum immer wieder Reinschauen. (Wie ich sie ja am liebsten empfehle)
Man bekommt Anregungen für eigene Wanderungen und jede Menge interessante Informationen und spannende Einblicke.
Natürlich ist es ein Buch hauptsächlich für Sisi-Interessierte, aber auch für all jene, die einfach nur mehr über die vorgestellten Gegenden erfahren wollen, ist es ein wunderbares Buch.

Hat die Kaiserin die Freiheit gefunden? – Vielleicht immer einen kurzen Augenblick lang.

FAKTEN:

Sandra Freudenberg, Andy Dauer: „Sisi – Es lebe die Freiheit“, Frederking & Thaler, Dezember 2023, 252 Seiten, 34,99€

Mehr Infos findet ihr auch noch auf der Verlagsseite:

https://verlagshaus24.de/sisi-es-lebe-die-freiheit

Neuigkeiten vom Wiener Hof

Neuigkeiten vom Wiener Hof

Kaiserin Elisabeth von Österreich fasziniert die Menschen bis heute.
Auch mich.
Allerdings muss ich auch gestehen, dass mein Bild von ihr alles andere als positiv ist …
Da ich nun gerne all das hinterfrage, was ich so an Vorstellungen über die Vergangenheit habe, wartete ich sehnsüchtig auf eine neue Sisi-Biografie, die eventuell noch das eine oder andere Neue seit Erscheinen der epochalen Kaiserinnen-Biografie von Brigitte Hamann bringen würde.
Mir konnte geholfen werden!





Zunächst eine WARNUNG!
Dieses Buch zerschießt euch alle rosaroten Blütenträume, die ihr je von Sisi gehabt haben mögt und füllt gleichzeitig jene Lücken, die Hamann noch stehen lassen musste, da die entsprechenden Quellen einfach nicht vorlagen.

Da es zahllose Biografien gibt, die das Leben der Kaiserin schildern, konzentriert sich Katrin Unterreiner auf jene Bereiche, die aufzuklären sie sich vorgenommen hat. Seien es die Reisen der Kaiserin, ihr Begleitpersonal oder ihr privates Vermögen.
Hier tun sich dann auch Abgründe auf, wenn ich das so sagen darf, ohne zu Spoilern.

Mein eigenes Bild der Kaiserin war – jenseits meiner Liebe zu Romy Schneider und jenseits der Sissi-Filme – ein negatives.
In meinen Augen war sie eine auf SEHR hohem Niveau jammernde Frau, die sich selbst permanent bemitleidete und mit einer kaum noch nachvollziehbaren Egomanie alle und alles ignorierte, worum sie sich eigentlich hätte kümmern müssen. Inklusive ihrer engsten Familie.

Nun dachte ich immer, dass ich ein zu negatives Bild von Sisi hätte und wartete gespannt auf Unterreiners Buch, das neue Informationen und Belege versprach.
Ich wurde nicht enttäuscht.

Wir alle wissen ja, dass der Großteil von Sisis Erwachsenenleben aus Reisen bestand. Wohl gemerkt: Vergnügungsreisen! Denn sie vermied es so gut es nur ging, auf andere Staatsoberhäupter zu treffen, oder sonstwie zu repräsentieren.
Für diese Reisen kamen der Kaiser privat oder die kaiserliche Schatulle, sprich: der Steuerzahler, auf.
Alleine dieses Kapitel über die Reisen lässt einen erkennen, mit wem man es bei Sisi zu tun hatte … Sie fragte nicht, was etwas kostete oder was sie anderen abverlangte – sie sah nur, was ihr selbst in den Sinn kam und das wurde umgesetzt.

So schreibt die ihr ergebene Hofdame Marie Festetics:
„Am Schiff wird es von Tag zu Tag unerträglicher … Ihre Majestät besetzt das ganze Schiff, wenn es regnet, oder am Abend weiß man nicht wohin zu gehen. Ihre Majestät erzählt die vertraulichsten Sachen, sie ist sehr lieb und gut, doch oft erschaudere ich über die schöne Seele, die in Egoismus und Paradoxen untergeht.“

Wenn das nun schon eine Frau schreibt, die der Kaiserin zutiefst ergeben war – was dachten dann erst andere von ihr? Zum Beispiel das Personal, das mitreisen musste? Wenn man alleine bedenkt, dass die Kaiserin bei jeder Witterung Wandern ging oder in See stechen ließ … (Wobei sie gerne ihre wertvollen Kleider – sobald es ihr heiß wurde – einfach zu Boden warf. Ihre Begleiter durften diese dann aufheben und tragen …)

Es ist in diesem Zusammenhang übrigens traurig in dem Buch zu lesen, was der Kaiser selbst an seine Frau geschrieben hat:
Meine Stimmung ist melancholisch mit wehem Herzen und Heimweh nach Gastein. Als ich Gestern den Berg unter der Johannespromenade hinunter fuhr und mich traurig und sehnsüchtig nach der Helenenburg umsah, glaubte ich Deinen weißen Sonnenschirm auf dem Balkon zu erkennen und die Tränen traten mir in die Augen. Nochmals meinen heißen Dank für Deine Liebe und Güte während meines Gasteiner Aufenthaltes; so gute Tage habe ich jetzt selten.
An dieser Stelle sei noch einmal daran erinnert, dass Sisi ihren Mann nicht so alleine ließ, weil sie vielleicht hätte zur Kur gemusst oder durch andere Notwendigkeiten von ihm ferngehalten gewesen wäre. Nein! Sie machte Urlaub. Wie immer. Beziehungsweise, besuchte die Familie in Bayern. (Bei ihrem Tod stellte man übrigens fest, dass sie kerngesund war. Selbst das jahrelang vorgeschützte Herzproblem existierte nicht!)

In Bayern war sie übrigens, wie Unterreiner belegen kann, wesentlich öfter als allgemein angenommen. Sisi hielt sich sehr oft in München auf, um in der Nähe ihrer Mutter und Geschwister zu sein. Besonders an ihrer Mutter hing sie offensichtlich sehr, wohingegen sie ihre Schwestern nur dann schätzte, wenn diese sich ihr vollkommen unterordneten.
Was diese Familienbesuche anging, so waren sie nicht weniger kostspielig als ihre Fernreisen. Ein Sommeraufenthalt der Kaiserin in Feldafing und Ischl 1883 kostete umgerechnet ca. 2,7 Millionen Euro. Und das – so belegt es Hinterreiner – war nicht die Ausnahme, sondern die Regel.

Woher das kam? Auch dieses Rätsel wird gelöst: Die angeblich so menschenscheue und auf Einsamkeit bedachte Kaiserin reiste keineswegs nur von einer Hofdame begleitet. Mitnichten!
Jede Reise erforderte ein ungeheures Gefolge und einen ungeheuren Aufwand. Begleitet wurde sie im Normalfall von mindestens 50 Bediensteten/ Begleitpersonen. Mitgeführt wurden u.a. Mobiliar, Geschirr, Hunde, Pferde. Wobei alleine ihr Fechtmeister pro Monat umgerechnet 8.400 Euro Gehalt bekam.
Da Sisi eine zeitlang auf frischer Schafsmilch bestand, wurde nicht nur ein Schaf angeschafft, sondern eine ganze Herde gekauft.
Und was der Narreteien mehr waren.
Dies alles – wohlgemerkt – zu Zeiten, da sich Österreich in einer tiefen wirtschaftlichen Krise befand und die Menschen kaum die Kartoffeln auf dem Teller bezahlen konnten.

Wenn es nun nur Sisis Verschwendungssucht gewesen wäre, so hätte man vielleicht noch irgendwo sagen können: ja, sie war halt ein schwieriger Charakter, sie nutzte die Liebe ihres Mannes aus etc. Sie hatte als junge Kaiserin schwere Zeiten zu überstehen gehabt und war sich vielleicht auch über die Tragweite ihrer Extratouren gar nicht im Klaren …


Doch da war noch etwas anderes…

Sisi hatte einen zutiefst bösartigen Zug, der sie – beinahe soziopathisch – von scheinbar jeglicher Empathie fernhielt.

Wir alle kennen die Geschichte der zutiefst unglücklichen Ehe ihres Sohnes, des Kronprinzen Rudolf, mit Stephanie von Belgien. Das junge Mädchen, aus einem zerrütteten Elternhaus stammend (Kongo- Dämon Leopold II war ihr Vater), war weder gebildet noch schön. Sie konnte weder mit den anderen Damen bei Hof mithalten, noch gab es auch nur so etwas wie Zuneigung zwischen dem Kronprinzen und ihr.


Es steht wohl inzwischen fest, dass Rudolf seine Frau mit Syphilis angesteckt hat und sie deswegen nach der Tochter kein weiteres Kind mehr bekommen konnte. (Die Schuld dafür gab Sisi – erwartungsgemäß – der Schwiegertochter.)
Elisabeth nun – bei der wir immer wieder über ihre böse Schwiegermutter Sophie hören – entpuppte sich als Schwiegermutter from Hell für Stephanie.
Man muss nun zu Sisis Gunsten sagen, dass sie nicht erst nach der Hochzeit mit dem Stänkern gegen Stephanie anfing, sondern von Anfang an gegen die geplante Ehe anging.
So oft als möglich erklärte sie ihrem Sohn, wie unpassend das Mädchen für ihn sei und stellte unermüdlich deren Nachteile heraus. (Wobei sie da offensichtlich offene Türen einrannte …).
Da die Ehe vom Kaiser allerdings beschlossen war (und andere Prinzessinnen bereits dankend abgelehnt hatten), fand die Trauung statt.
Doch das bedeutete für Sisi keineswegs, dass sie sich geschlagen gab und die beiden jungen Leute einfach ihren gemeinsamen Weg finden ließ – die Kaiserin ließ keine Gelegenheit verstreichen, an der sie die Schwiegertochter bloßstellen oder beleidigen konnte. Dies nicht nur hinter deren Rücken, sondern auch direkt in ihr Gesicht.
War niemand da, bei dem sie über Stephanie ablästern konnte, so bedachte sie die Schwiegertochter in ihren Gedichten mit „Aufmerksamkeit“:

Ob’ron, ei! Zu deiner Rechten
Welch‘ ein mächtig Trampeltier,
Statt der langen falschen Flechten
Siehst du blondes Fell jetzt hier!

Dieses „Trampeltier“ über das sie nach dem Geburtstagsdiner anlässlich Kaiser Franz Josefs 57. Geburtstag dichtet, ist keine andere als Stephanie von Belgien.

Aber es wird in diesem „Gedicht“ noch besser, denn sie nimmt sich sogar ihre eigene Tochter Gisela mit deren Kindern vor:

Oberon zu deiner Linken,
Einer rackerdürren Sau
Blaue Äuglein ehrlich blinken
Ähnlich Dir fast im Geschau.

Ihre Ferkelein, herzig kleine,
Bracht’s sie aus dem Nachbarreich;
Sehen dort dem Vaterschweine
Bis aufs letzte Härchen gleich.

Wer solch eine (Schwieger)Mutter hat, braucht keine Feinde mehr …

So schlimm diese Zitate sind, so kurzweilig machen sie das Buch doch auch.
Die vielen alten Zöpfe, die Unterreiner gleichzeitig abschneidet, beziehen sich nicht nur auf die angeblich so einsamen Reisen der Kaiserin, sondern auch nicht zuletzt um ihre viel diskutierte Ernährung.
Es gelingt der Autorin, zum Beispiel mittels Lebensmittelrechnungen und Aufzeichnungen der Beteiligten, nachzuweisen, dass Sisi keineswegs unter Essstörungen litt.
Bulimie oder Anorexie wären auch nicht vereinbar gewesen mit dem äußerst sportiven Lifestyle, dem Sisi frönte. Seien es die Hetzjagden zu Pferd oder die tagelangen Gewaltmärsche bei Wind und Wetter durch die Berge – ohne etwas im Magen hätte sie das sicherlich nicht geschafft.
Im Gegenteil! Unterreiner stellt Sisis teilweise exzentrische Ernährung vor, die zwischen Diäten und Völlerei zu schwanken schien. So genoss sie, wenn sie sich in München aufhielt, jedesmal die Schweinshaxen und Bier im Hofbräuhaus. Ansonsten hatte sie einen Hang zu Süßem. Sei es Veilchen-Eis oder österreichisch- bayerische Mehlspeisen.

Es werden ja gerne Vergleiche zwischen Sisi und Prinzessin Diana angestellt.
Es gibt tatsächlich eine Verbindung zwischen den beiden Frauen:
Sisi hielt sich des öfteren in Althorp zu Jagden auf, jenem Schloss, in dem Diana aufgewachsen ist. Bei der Organisation ihrer Jagdaufenthalte unterstützte übrigens Dianas Ahnherr Lord Spencer, der damalige Vizekönig von Irland.
Ich fürchte, dass damit die Parallelen zwischen den beiden Frauen enden …

FAZIT:

Für mich ist das von Unterreiner vorgelegte Buch eines der wichtigsten wenn es darum geht, sich ein vollständiges Bild vom Leben der Kaiserin zu machen. Seien es ihre Reisen, ihre Ernährung oder ihre innenfamiliären Beziehungen. Hier kann man sich ein authentisches Bild der Kaiserin machen.
Ich habe das Buch in einem Rutsch gelesen und mich nicht eine Sekunde gelangweilt. Auch bin ich auf keinen Punkt gestoßen, den ich als schlecht belegt oder unlogisch empfunden hätte.
Schlussendlich bin ich ungeheuer froh, dass ich das Buch entdeckt habe und euch vorstellen darf.

ZUR AUTORIN:

Katrin Unterreiner ist studierte Historikerin und war lange Jahre wissenschaftliche Leiterin der Schloss Schönbrunn Ges.m.b.H. und Kuratorin des Sisi-Museums in der Wiener Hofburg. Sie veröffentlicht immer wieder Titel zum Thema k. u. k. – Monarchie und ist beratend für TV-Dokumentationen tätig.
Also – eine Frau mit enorm viel Expertise.

FAKTEN:

Katrin Unterreiner: Sisi – Das geheime Leben der Kaiserin, Ueberreuther Verlag 2023, 198 Seiten, 25 €

MEHR INFOS:

https://www.ueberreuter.at

Die Habsburger – Mehr als Kinn und Unterlippe

Die Habsburger – Mehr als Kinn und Unterlippe

Alles begann mit Henry VIII, dem englischen Tudor- König. Dem Gewaltherrscher auf dem englischen Thron und seiner Tochter Mary.

Seit Jahrzehnten befasse ich mich mit der Geschichte der Tudors und damit natürlich eng verbunden – den Habsburgern. Schließlich war Mary I mit Philipp II von Spanien, einem Habsburger, verheiratet.

In die Schule ging ich in Speyer, wo im Dom der Stammvater des Hauses, König Rudolf I, beigesetzt ist.
Dazu kam dann Kaiserin Elisabeth II von Österreich. Jener Wittelsbacherin, die ebenfalls mit einem Habsburger (Kaiser Franz Josef) verheiratet war. Diese Aufzählung ließe sich schier endlos fortführen … Deswegen sage ich nur: Wer sich mit europäischer Geschichte befasst, kommt um die Habsburger nicht herum.
Und so empfand ich es als an der Zeit, endlich mal eine Monographie des Hauses zu lesen und wurde bei Martyn Rady fündig.

Zunächst erscheint das Buch monumental. Aber was kann man erwarten bei der Beschreibung einer Familiengeschichte, die mehrere hundert Jahre lang im Zentrum aller europäischen Ereignisse stand?

Aber das vorliegende Buch ist mehr als nur „ein Klotz“ von einem Buch. Es ist europäische Geschichte en gros und en Detail. Der Autor schafft es, beinahe einen Krimi zu schreiben. Das, was die Briten einen „Pageturner“ nennen.
Man will unbedingt wissen, wie es weitergeht.
Und das Buch ist noch viel mehr.
Man erhält einen Blick in das Weltwissen, denn die Familie hat mit all ihren verschiedenen Zweigen, nicht nur politisch und militärisch gewirkt, sondern auch in der Kunst und in der Wissenschaft.
Sei es die schier unbegrenzte Sammelleidenschaft, sei es die Manie, sich in die Alchemie hineinarbeiten zu müssen, die Welt verstehen zu wollen – all das findet sich in den Kapiteln des Buches.

Wir lernen mittels der international vernetzten Habsburger unglaublich viel über die Menschheitsentwicklung, aber auch über ihre Irrwege.
Besonders faszinierend hierbei, wie die politische und gesellschaftliche Entwicklung anhand bestimmter Aspekte der Kunst aufgezeigt werden.
So zum Beispiel der „schachspielende Türke“ – eine Maschine, die im 18. Jahrhundert Europa elektrisiert hat. Es handelte sich dabei um die Figur eines Türken, der (angeblich) Schach spielen konnte. Tatsächlich befand sich in der Installation ein kleinwüchsiger Schachspieler, der die Züge des Automaten steuerte.

Ein wunderbares Beispiel dafür, wie sich die Angst vor einem türkischen Angriff zu Zeiten Maria Theresias in ein Unterhaltungsobjekt verwandelt hatte.

Am Beispiel des Vampir-Glaubens stellt uns der Autor den Eingriff des Rationalismus vor, der – im Auftrag Maria Theresias – belegen sollte, dass es sich bei dem Glauben an Vampire um nichts weiter als Aberglauben handelte.

Wissenschaftler wurden von der Herrscherin ausgeschickt, um diesen Aberglauben zu untersuchen und ad absurdum zu führen, was den Männern auch gelang. Verstand und logisches Denken befehlen – das ging wohl nur in diesen längst vergangenen Zeiten …

So ließen sich noch zahllose Beispiele dafür finden, wie der Autor uns nach und nach das Netz zu durchdringen hilft, zu dem Kaiser, Könige, Kaufleute, Bauern und Bettler gehören. Wie sie mit ihren ganz individuellen Interessen neue Zeiten und neue Denkweisen beförderten oder stoppten.

Ein wirklich spannendes Buch, das am Ende so viel mehr kann als nur die Geschichte der Habsburger darzustellen.

Das Ganze endet im Prinzip mit dem letzten Habsburger Kaiser Karl, der seinen Generälen erklärt, dass der Erste Weltkrieg keinen Sinn mehr mache, da man ihn nicht mehr gewinnen könne. Karl, ein ebenso kluger wie umsichtiger Mann, dem am Ende nichts blieb als das Exil.

Einen letzten Hauch von Habsburger Größe stellt Rady mit Otto von Habsburg vor, der als Europa- Abgeordneter die Umsicht und auch die Achtsamkeit, die gespeist wurden von Jahrhunderten habsburgischer Erfahrung, in die Tagespolitik einzubringen vermochte.

Für mich ist aber auch gerade Otto von Habsburg ein warnendes Beispiel gegen die Monarchie. Man darf es nicht der Macht des Schicksals überlassen, ob ein allgewaltiger Herrscher klug und umsichtig ist, oder brutal und dumm.
Was diese Macht des Schicksals anrichten kann, wenn sie in die Hände eines Einzelnen gelegt wird, zeigt das Beispiel der Habsburger.

Es sollte uns allen eine Warnung sein.

FAZIT: Ein Buch wie ein Krimi. Eine Tour de Force durch die europäische Geschichte. Allerdings weitaus mehr als eine Familiensaga. Der Autor schafft es, aus einzelnen Teilen das Bild des Ganzen erstehen zu lassen. Ein hervorragender, übersichtlich aufgebauter Anhang mit Literaturliste, Belegen, Stammbäumen und Personenregister rundet das Lesevergnügen ab.
Unbedingte Leseempfehlung!

FAKTEN:
Martyn Rady: Die Habsburger, Aufstieg und Fall einer Weltmacht, Rowohlt Verlag 2021, 623 Seiten, 34 €

Zwei Leichen – Ein Rätsel

Zwei Leichen – Ein Rätsel

Kaiserlicher True Crime in der österreichischen Provinz

Credit: Kral Verlag

Wir alle kennen die Geschichte vom todunglücklichen österreichischen Thronfolger Rudolf.
Als Kind von Erziehern drangsaliert und beinahe in den Untergang geschickt. In hündischer Liebe der immer fernen Mutter, Kaiserin Elisabeth („Sisi“) ergeben und verheiratet mit der belgischen Königstochter Stephanie.

Wir wissen auch wie die Geschichte endete: menschenfreundlich und liberal gesinnt (wieder nach dem Beispiel der Mutter), überwirft der Prinz sich mit dem übermächtigen Vater, Kaiser Franz Josef, und sucht schlussendlich sein Heil im Untergang. An seiner Seite: seine letzte große Liebe: Mary Vetsera.

So weit – so charmant – so unwahr.

„Cold Case Mayerling“ macht nun ein ganz anderes Szenario auf.
Der Autor Helmut Reinmüller ist Polizist im Ruhestand und hatte sich in seinen aktiven Zeiten in der Ermittlungsgruppe befunden, die den Grabraub Mary Vetseras aufzuklären hatte.

Dieses faktenorientierte Behandeln des Stoffes führt zu einem vollkommen neuen Bild, das sich einem auftut.

Reinmüller stellt zunächst alle Beteiligten vor, bis hin zum Kammerdiener. Er verfolgt die Abläufe kurz vor der Tat aus der Perspektive eines jeden Beteiligten, was einem auch die Widersprüche bzw. Lücken in den Aussagen sehr deutlich vor Augen führt.

Ich war von der ersten Seite an von der akribischen Recherche begeistert, die Reinmüller zu seinem Buch betrieben hat. Er tappt deswegen auch kein einziges Mal in die Falle, jenen Mythen auf den Leim zu gehen, die sich mit der Zeit rund um den Fall gegründet haben.

Am besten fand ich, dass Reinmüller einem sogar all jene Orte vorstellt, an der sich das Drama abgespielt hat. Vom damaligen Wohnort Mary Vetseras bis zu den Wegen, die sie gegangen ist, wenn sie den Thronfolger in der Hofburg besucht hat. Seien es die damaligen Adressen aller Beteiligten, oder die Ansichten von Schloss Mayerling mit zeitgenössischen Skizzen – es ist alles da, um sich selbst auf die Suche zu machen. Sogar die Galanteriewarenhandlung Rodeck, wo Mary Vetsera jenes goldene Zigarettenetui für Rudolf gekauft hat, dessen Gravur an ihre erste gemeinsame Nacht erinnern sollte.

Credit: Kral Verlag

Meines Wissens nach ist Reinmüller auch der erste, der die vor nicht allzu langer Zeit wiedergefundenen Abschiedsbriefe Mary Vetseras geschlossen vorstellt.

Unabdingbar für Hobbydetektive natürlich auch eine ausführliche Zeittafel der Geschehnisse.

Ein ganz wichtiges Kapitel widmet der Autor dem Tathergang. Mittels Holzfiguren stellt er nach, wie Rudolf zunächst Mary und dann sich selbst getötet hat.

Das Buch lebt von den Bildern. Das muss man ganz klar sagen. Ob Fotos oder Skizzen – es ist alles da und es ist hervorragend gemacht.

Was es mich zu einer erstklassigen Quelle macht, ist eindeutig das Fehlen jeder Romanhaftigkeit.
Reinmüller widerlegt all jene Verschwörungstheorien, die da besagen, Rudolf und Mary seien im Auftrag dunkler Mächte ermordet worden, da der Thronfolger ihnen mit seinen liberalen Ansichten in die Quere gekommen sei.

Was aber bleibt nach der Lektüre von jenem – in zahllosen Spielfilmen und Romanen kolportierten – Bild des Thronfolgers, das ich zu Beginn gezeichnet habe?
Nichts!
Wir sehen einen vollkommen ruchlosen Charakter, der ein junges Mädchen in den Selbstmord manipuliert, weil er wohl zu feige ist, alleine zu gehen. Wir sehen einen Mann, der sich bei Prostituierten mit Geschlechtskrankheiten infiziert, seine Ehefrau damit ansteckt und zur Unfruchtbarkeit verdammt. Einem Mann, der nicht davor zurückschreckt, beim Vatikan eine Auflösung dieser Ehe zu beantragen, und als Begründung eben jene Unfruchtbarkeit ins Feld zu führen. Einem Mann, der schlussendlich in einem Sumpf aus Alkohol und Drogen untergeht.

Alles in allem ist mein Fazit, dass Rudolf Selbstmord begangen hat (was auch nie bestritten wurde. Allerdings gab man an, es sei in geistiger Umnachtung geschehen).
Das sehr ernste Gespräch, das die ganze Nacht gedauert hat und von Rudolfs Leibdiener mit angehört wurde (er verstand allerdings nicht, was gesagt wurde), diente in meinen Augen einzig dazu, Mary vom gemeinsamen Tod zu überzeugen. Dass sie auf der Bettkante saß, als sie erschossen wurde, ist für mich ein eindeutiger Hinweis darauf, dass sie nicht mit dem Schuss gerechnet hat, denn dann hätte sie sich wohl eher hingelegt, Kleid und Haar glattgestrichen und sich bereit gemacht. Ebenso, dass sie mit sechs Koffern angereist ist …

Ihr seht – auch wenn das Buch eine hervorragende Sammlung von Fakten ist, kann man eben genau aufgrund derer in wunderbare Spekulationen eintreten zu jenem … Cold Case Mayerling.

FAKTEN:
Helmut Reinmüller, Cold Case Mayerling, Kral Verlag 2021, 200 Seiten, 24,90 €

Fun-Facts der Chromklasse

Fun-Facts der Chromklasse

Sisi – aus der Reihe „Populäre Irrtümer und andere Wahrheiten“
Credits: Klartext Verlag

Mit der Reihe „Populäre Irrtümer und andere Wahrheiten“ hat der Klartext Verlag eine wirklich unterhaltsame und kurzweilige Reihe aufgelegt, auf die ich bei meiner Suche nach Sisi- Titeln gestoßen bin.

Ich darf hierbei vorausschicken, dass der Titel der Reihe in meinen Augen etwas irreführend gewählt ist.
Tatsächlich erfahren wir hier nichts zu Irrtümern, sondern erhalten vielmehr spannende Einblicke in das Leben der Kaiserin und ihres Umfelds.

Zunächst muss man sagen, dann die Bände sehr wertig gemacht sind. Das Layout ist absolut einfallsreich gestaltet und macht schon alleine von daher Spaß. Die Seiten sind abwechslungsreich und präsentieren somit adäquat den unterhaltsamen Inhalt.

Ob es die drei Züge sind, die der Kaiserin gleichzeitig für ihre Reisen zur Verfügung gestanden haben oder, dass ihre Milchzähne erhalten geblieben sind – es gibt immer noch Dinge, die selbst die Sisi-Kennerin so nicht auf dem Schirm hatte.

Bislang hatte ich auch nicht gewusst, dass Sisi an keinem Eisenstück, ob Nagel oder Hufeisen, vorbeigehen konnte ohne es mitzunehmen.
Dahinter steckte tatsächlich Sisis Aberglauben.
Meine persönliche Mutmaßung ist, dass dieses Sammeln vom Wertstoff Eisen auch der Ursprung des „Stock im Eisen“ in Wien ist, über den ich in meinem Steady- Blog geschrieben habe.

Natürlich bleibt auch ihre Ermordung sowie ihr Nachruhm nicht unerwähnt. Wobei hier – nicht ganz unerwartet – Romy Schneider mit ihren Sissi-Filmen hervorsticht. So kitschig die Filme heute erscheinen mögen – sie bleiben doch die Ursache dafür, dass man sich der Kaiserin heute überhaupt noch erinnert.

Selbstverständlich habe ich auch nach inhaltlichen Fehlern gesucht, aber keine finden können. Das passt zu dem ganzen Buch: es ist unterhaltsam, aber nicht oberflächlich gemacht.
Kein Wunder, denn Andy Englert ist ein ausgewiesener Kenner der Materie: seit mehr als dreissig Jahren befasst er sich mit Königshäusern. Derzeit ist er – laut Klappentext – stellvertretender Chefredakteur von „Frau im Spiegel“ und „Royal“. Außerdem arbeitet er als Royal- Experte für das Schweizer Fernsehen SRF.

Und um es nicht zu vergessen: Am Ende gibt es einen Multiple Choice- Test, bei dem man schauen kann, ob man auch gut aufgepasst hat beim Lesen.

Wenn ihr euch beeilt und meinen zugehörigen Film auf meinem YouTube Kanal „KTT -Kronen, Tee und Traditionen“ anschaut, könnt ihr noch bis zum Wochenende beim Gewinnspiel mitmachen.
Der Klartext Verlag war nämlich so nett, ein weiteres Exemplar des Buches als Gewinn zur Verfügung zu stellen.

FAZIT:
Ich empfehle das Buch allen, die einen amüsanten Einblick in das Leben der Kaiserin suchen. Vielleicht auch ein kleines Mitbringsel für eine Sisi- Enthusiastin.
Für mich ist es ein wunderbarer Einstieg ins Thema „Sisi“.

Übrigens: Wer nicht genug kriegt von der unterhaltsamen Reihe: es gibt noch viel mehr Titel. Von ABBA bis Klima.
Schaut auf jeden Fall rein! (Spoiler-Alarm: Es gibt auch noch eine Besprechung von mir zum Titel „The Royal Family“ aus dieser Reihe …
Den Band über meinen Lieblingskomponisten Richard Wagner werde ich mir übrigens auch noch zulegen. Da bin ich schon sehr gespannt!

FAKTEN:
Andy Englert: Sisi – Populäre Irrtümer und andere Wahrheiten, Klartext Verlag 2023, 120 Seiten, 16,95 Euro

AUSBLICK:
Am Ende des Buches findet ihr übrigens eine Werbeanzeige für „Sissi – Köstlichkeiten aus der kaiserlichen Küche“ von Nicole Kleinhammer und Sebastian Kadas, ebenfalls aus dem Klartext Verlag. Und nun ratet mal, welches wunderbare Buch (ich schwöre – es wird euch umhauen!) ich demnächst kochenderweise vorstellen werde?!


SISI – Leben und Sterben einer Kaiserin

SISI – Leben und Sterben einer Kaiserin

Auf das Foto klicken um zu meinem Amazon-Shop zu gelangen

Die beiden dunkel gekleideten Frauen nähern sich dem Anlegesteg des Dampfers, der die gegenüberliegenden Seiten des Genfer Sees miteinander verbindet.
Vor ihnen liegt ein Tag wie so viele zuvor: Wanderungen, Essen gehen, Besichtigungen.
Ihr Leben scheint nur daraus zu bestehen.
Als ein Mann in schäbiger Kleidung auf sie zugestürmt kommt und der Größeren der beiden mit der Faust gegen die Brust schlägt, sodass diese zusammenbricht, wissen beide nicht, was der Hintergrund dieser Attacke war.
Passanten rennen hinter dem Flüchtenden her, halten ihn fest und übergeben ihn der Polizei.
Die beiden Frauen besteigen den Dampfer.

„Was wollte der Mann von mir? Sicherlich wollte er meinte Uhr…“, vermutet die Angegriffene.

Dann sackt sie zusammen. Als sie noch einmal kurz zu sich kommt, sagt sie „Was ist denn eigentlich geschehen?“ Es sind ihre letzten Worte.

Wir alle wissen, wer die beiden Frauen waren: Elisabeth Amalie Eugenie, Kaiserin von Österreich und Königin von Ungarn. Unterwegs mit ihrer Hofdame Gräfin Irma Sztáray.

Es war der 10. September 1898.

Während die Kaiserin im Hotel Beau Rivage stirbt, sitzt der Kaiser in der Hofburg und schreibt einen Brief an seinen Engel.

Es ist das Ende einer langen Geschichte. Eines nicht sehr langen Lebens. Und vor allem: eines verschwendeten Lebens.

Wer denkt, seit dem Monumentalwerk von Brigitte Hamann über die Kaiserin sei nichts Nennenswertes mehr erschienen, täuscht sich. Den hier vorliegenden Band aus dem Kral-Verlag kann man jedem empfehlen, der sich fundiert über alle Facetten von Sisis Leben informieren will, ohne aberhunderte von Seiten lesen zu müssen.
Chronologisch sortiert präsentiert das Buch das Leben der Kaiserin und ihres Umfeldes ohne jede Schönfärberei.
Das ganz Besondere an dem Buch ist aber ohne jeden Zweifel die hervorragende Bebilderung.
Seite um Seite erschließt sich uns dieses Leben, das schlussendlich keinen bleibenden Nachhall in der österreichischen Geschichte hatte, dafür umso mehr in der Populärkultur.

Die Kaiserin hatte einen denkbar günstigen Start im Leben.
Da sie einem nicht thronfähigen Zweig des Hauses Wittelsbach entstammte (in Bayern – nicht von Bayern), konnte die Familie ein sorgenfreies Leben führen und musste sich keinen königlichen Pflichten unterwerfen. zudem verfügte die herzogliche Familie über genügend Geld, um einen recht exzentrischen Lebensstil mit vielen Reisen zu pflegen.
Mit zahlreichen, auch weniger bekannten Abbildungen und Zitaten stellt uns das Buch diese Herkunft Sisis vor. Den exzentrischen Vater und die Mutter, die weit unter ihren Schwestern heiraten musste. (Eine war Königin von Sachsen geworden, eine andere Kaiserin von Österreich)


Von den üblichen royalen Erziehungsmaßnahmen verschont geblieben, lebte Sisi ein freies und ungezwungenes Leben. Fast so idyllisch wie Ernst Marischka es uns in seinen Sissi-Filmen vorführt.

Der Nachteil dieses Lebens tat sich allerdings auf, als der Kaiser beschloss, nicht die ältere Schwester Helene, sondern die 15jährige Sisi zu heiraten.
Mitten in den höchst intriganten Wiener Hof gestoßen, fand sich das Mädchen wieder in einem wahren Haifischbecken. Erzherzogin Sophie, die verhasste Schwiegermutter, sah sich mit der Aufgabe konfrontiert, aus dem unwilligen Backfisch mit den gelben Zähnen eine Kaiserin von Österreich zu machen.

Hier liegt nun ein ganz großes Plus des Buches: niemals lassen sich die Autoren von den tiefhängenden Früchten des schlechten Rufes der Protagonisten verführen.
Sie stellen uns alle am Drama Beteiligten in ihren Facetten vor.

Erzherzogin Sophie, die ihren Mann dazu gebracht hatte, zugunsten des Sohnes Franz Josef abzudanken, wusste nur all zu gut, welche Last es bedeutet, Kaiserin zu sein, wenn man begriffen hat, was der „Job“ erfordert.
Es war Sisis Tragik, das sie es nicht begriffen hat. Auch war sie nicht das kalte Biest, als das sie in den Sissi-Filmen dargestellt wurde, sondern nahm zum Beispiel am Leben der Enkelkinder lebhaften Anteil und wurde von diesem wiedergeliebt.

Im Buch kommt ein sehr erhellendes Zitat Sisis vor: „Was hat man davon, heutzutage Kaiserin zu sein!“ bemerkte sie voll Bitterkeit. „Man ist nur eine Anziehpuppe. Ah, wie gern hätte ich im alten Rom geherrscht! Die Kaiserinnen vergangener Tage wußten noch, was Tiefe des Lebens und der Liebe ist. Ihr Dasein war nicht grau und trübe, wie das meine, das von einem Wall von Etiketten ummauert ist.“
Das dürfte das gröbste Unverständnis römischer Kaiserinnen sein, das ich je gelesen habe…

Ausgerechnet Sisi, die jegliche Pflicht ablehnte, die sich keinen Pfifferling um ihr Land, ihren Mann oder die ihr untergebenen Völker scherte – ausgerechnet sie sehnt sich nach der Position einer römischen Kaiserin.
Das hat was.

Solche Stellen sind es, die das Buch so ungeheuer lesenswert machen, denn sie stellen uns die betreffenden Personen so eindrücklich vor wie ein Blitz, der plötzlich eine dunkle Landschaft erhellt.

Wir lernen Sisi in dem Buch aber auch noch anders kennen, nämlich von ihrer humorvollen Seite … So als ihr Gegenüber bei einem Essen mit seinen Zahnstochern spielte, und dabei einen versehentlich in Sisis Teller schnippte. Sie bekam daraufhin einen Lachanfall. Der Kaiser, der den Vorfall nicht bekommen hatte, fragte, was denn passiert sei, worauf Sisi dem hochverlegenen Grafen die Ehre rettete, indem sie ihn nicht verriet, sondern unter Lachtränen sagte, es sie nichts passiert, sie habe nur gerade an etwas denken müssen.

Wir lernen in dem Buch sogar, dass die Kinder ihre Mutter „Mamutz“ genannt haben und sich über jede Minute freuten, die sie bei ihnen verbrachte, auch wenn es dann jedesmal Theater gab. (Ich persönlich denke, sie wurden Opfer des Stockholm-Syndroms …)
Sisi hielt nämlich mit ihrer Meinung nicht hinter dem Berg. So setzte sie ihrer Schwiegertochter Stephanie in absolut herzloser Weise nach.

Nach dem Selbstmord des Thronfolgers überfiel sie die verhasste junge Frau mit den Worten, diese habe ihren Vater gehasst, ihren Ehemann nicht geliebt und liebe auch ihr Kind nicht.
Dazu gehört schon etwas. Zumal Rudolf der Auslöser aller Misere war. Man geht heute davon aus, dass er seine Frau mit einer Geschlechtskrankheit angesteckt hat und sie deswegen keine Kinder mehr bekommen konnte. Seine Alkohol,- und Drogensucht war auch seiner Mutter bekannt. Von seinen zahlreichen Affären mal ganz zu schweigen.
Dennoch kippte Sisi allen Hass über Stephanie aus, die sicherlich nicht das einfachste Leben hatte, zumal sie sogar ihren Vater hatte verklagen müssen, um das mütterliche Erbe ausgezahlt zu bekommen. (Dies vor dem Hintergrund, dass ihr Vater der berüchtigte Leopold II von Belgien war, der im Kongo ein Gewaltregime führte.)

Natürlich darf auch Sisis Ernährung als Thema nicht fehlen … Die Autoren untersuchen die Quellen dazu genauer und kommen zu dem Ergebnis, dass Sisi nicht ausschließlich von Brühen und Luft lebte, sondern vielmehr einen eher exzentrischen Geschmack hatte. Es war eine Art Achterbahn-Ernährung: Sisi ernährte sich tagelang von Säften und Milch, um dann wieder richtig zuzuschlagen. So aß sie – wenn sie in München war – grundsätzlich im Hofbräuhaus. Bayerisch. Deftig. Unterwegs mussten immer die Produkte der Heimat vorhanden sein, was einen ziemlichen organisatorischen und finanziellen Aufwand bedeutete. Da durften auch bestimmte Mehlspeisen zum Frühstück nicht fehlen.
Als Fazit kann man sicherlich sagen, dass Sisi so sportverrückt wie zum Beispiel Prinzessin Catherine war, dass man aber um die Ernährung der Prinzessin von Wales weniger Aufhebens macht.

Eine Essstörung, wie sie oft unterstellt wurde, hatte Sisi wohl nicht.

Was sie aber sicherlich hatte, war Realitätsferne.
So schildert das Buch sehr genüsslich einen Dialog zwischen ihrer Hofdame und der Kaiserin, den die Gräfin Festetics in ihrem Tagebuch notierte:

„Wir gingen auf dem Sikló hinab nach Pest. Im Coupé sagte Sie mir: „Haben Sie Geld?“ – „Ja, Majestät.“ – „Wie viel?“ – „Nicht sehr viel, 20 Forint.“ – „Das ist ja viel.“ – „Nicht besonders.“ – „Kann man nicht viel kaufen? Ich möchte zu Kugler (Konditorei) und für Valerie Einkäufe machen.“ (…) Glücklich unbemerkt kommen wir hinüber, dort fielen die Leute vor Überraschung fast um. Sie kaufte mit Wonne, und als ein großer Haufen der schönsten und besten Sachen beisammen war, fragte Sie: „Ist es schon zwanzig Forint wert?“ Ich glaube, es war für 150 Forint.“

Es sind diese kleinen Histörchen, die das Buch für mich so spannend machen und das Bild der Kaiserin vervollständigen.

FAZIT:

Das Buch ist rundum empfehlenswert. Nicht nur für diejenigen, die sich schon eingehend mit der Kaiserin beschäftigt haben, sondern auch für die Neu-Interessierten.
Es besticht nicht nur durch Fachkenntnis und einen unterhaltsamen Aufbau, sondern besondern durch liebevoll gemachtes Design und Foto-Qualität. Es ist einfach ein Genuss, es durchzublättern und immer wieder an bekannten und unbekannten Abbildungen hängen zu bleiben.
Hierbei sei auch darauf hingewiesen, dass „Elisabeth – Ungewöhnlich war sie zu allen Zeiten“ ein Buch ist, bei dem man die Untertitel der Fotos unbedingt lesen sollte, da sie immer wieder Interessantes wiedergeben und nicht nur festhalten, was auf dem Foto zu sehen ist.

Das Preis-Leistungsverhältnis ist sehr gut. Man bekommt wirklich etwas ganz Besonderes für sein Geld.
Für mich persönlich hat sich der Kral-Verlag mit dem Buch in meinen Fokus geschoben und ich werde mir mit Sicherheit noch mehr Titel aus dem Verlag besorgen.

Die Fakten:
– Hannes Etzlstorfer und Philipp Ilming: Kaiserin Elisabeth – Ungewöhnlich war sie zu allen Zeiten; Kral Verlag, 2023, 322 Seiten, 39,90 €

Link zum Verlag:
www.kral-verlag.at