Royales Petit Four

Royales Petit Four

Credits: Klartext Verlag

Petit Fours sind – wörtlich übersetzt – kleine Öfchen oder „Gaumenkitzler“.
Absolut passend für diesen Band aus der Reihe „Populäre Irrtümer und andere Wahrheiten“ aus dem Klartext Verlag.
Ich hatte aus der Reihe ja schon den Band über „Sisi“ besprochen und als Einstieg in das Thema Elisabeth, Kaiserin von Österreich empfohlen.

Ebenso kann ich den vorliegenden Band von Norbert Loh empfehlen. Wobei der Untertitel etwas falsch gewählt ist, denn wir bekommen keine Irrtümer und deren Richtigstellung serviert, sondern vielmehr eine Sammlung interessanter und unterhaltsamer Fun Facts.

Norbert Loh selbst ist ein ausgewiesener Kenner der Materie und seit vielen Jahren als Buchautor und Journalist im Reich von Kronen und Krönchen unterwegs. Er hat unter anderem Bücher über die monegassische Fürstenfamilie veröffentlicht und über Königin Silvia von Schweden.
Also war ich mir sicher, mit diesem Buch eine ebenso informierte wie unterhaltsame Lektüre vor mir zu haben.

Ich wurde nicht enttäuscht.
Wie auch der Sisi- Band ist dieses Buch sehr schön und wertig gemacht. Die Fotos im Inneren überzeugen durch ihre Qualität und die abwechslungsreiche Gestaltung. Offensichtlich weiß der Designer (oder die Designerin), was er (oder sie) tut.
Da ich ein Augenmensch bin, ist das für mich sehr wichtig.
Allgemein gehe ich davon aus, dass die einzelnen Kapitel deswegen so kurz(weilig) gestaltet sind, damit man immer wieder mal hineinschaut, beziehungsweise diese einfach ein bisschen nebenbei lesen kann. (Eventuell trägt dies auch der modernen kurzen Aufmerksamkeitsspanne Rechnung.)

Auf jeden Fall fand ich die Themen als Einstieg absolut ausreichend behandelt. Wenn man zum Beispiel mehr über royale Hochzeiten wissen will oder zur Ehe von Queen Elizabeth II und Prince Philip, kann man ja im Nachgang zu den entsprechenden ausführlichen Büchern greifen.

Was erfahren wir noch über die Royal Family? Nun – zum Beispiel, welche Bedeutung die Orden und Ehrenzeichen an König (ehemals Prince) Charles III Uniform haben. Oder wie die Queen und Prince Philip miteinander verwandt waren.
Natürlich werden auch die Skandale nicht ausgespart. So lässt Loh die Affäre von Edward VIII und Wallis Simpson noch einmal Revue passieren, spart aber auch Prinzessin Dianas Affären (wie auch die von Charles) nicht aus.
Natürlich dürfen in dem Buch Harry und Meghan nicht fehlen.

Was mich allerdings etwas gestört hat, sind Fehler, die sich im Buch eingeschlichen haben. So schreibt Loh, dass Prinzessin Margaret ihre große Liebe Peter Townsend auf dem Sterbebett nochmals besucht habe und er in ihren Armen verstorben sei. Tatsächlich trafen sich die beiden 1992 zum letzten Mal und Townsend starb erst 1995. Das ist in meinen Augen schon ein derber Fehler, zumal Loh die Abschiedsszene, die nie stattgefunden hat, sehr gefühlvoll beschreibt.

Wie auch schon im Sisi-Band findet sich am Ende noch ein kleiner Multiple-Choice-Test, anhand dessen man feststellen kann, ob man aufgepasst hat.
Abgerundet wird das Buch mit einer Reihe charmanter Zitate.

FAZIT:
Die kleinen Artikel sind amüsant zu lesen und bergen so manche Überraschung, wie zum Beispiel über kuriose Gesetze in England. Trotz der Fehler, die sich eingeschlichen haben, würde ich auch diesen Band zur unterhaltsamen Lektüre zwischendurch absolut empfehlen.
Der möglicherweise als hoch empfundene Preis ist mit Sicherheit der wertigen Aufmachung geschuldet und insofern gerechtfertigt.
Sehr schön natürlich auch als Mitbringsel für einen Royalty-Fan (oder jemanden, der es noch werden soll).

FAKTEN:
Norbert Loh: The Royal Family – Populäre Irrtümer und andere Wahrheiten. Klartext Verlag, Essen 2021, 120 Seiten, 16,95 €

Homewards – Prince William macht Nägel mit Köpfen

Es ist eine Win-Win- Situation.
Der Prince of Wales nimmt 3 Millionen Pfund in die Hand, um seinem Projekt HomeWards einen guten Start zu verschaffen. Dadurch erreicht er internationale, positive Publicity und die Obdachlosen bekommen eine Zukunft.

Was macht HomeWards? Das Projekt soll auf Land, das sich im Besitz der Krone befindet, Wohnprojekte für Obdachlose aufziehen. Dort soll den Menschen aber mehr als nur ein Dach über dem Kopf verschafft werden.

In einem 5 – Jahres- Plan und an sechs Muster-Orten will der Prinz zusammen mit der Royal Foundation gemeinsam mit seiner Frau, der Prinzessin Catherine, die Obdachlosigkeit für immer beseitigen. Ein großes Vorhaben mag man denken. Vielleicht sogar ein bisschen größenwahnsinnig? Selbst wenn! Es ist großartig, dass jemand den Mut hat, es überhaupt anzugehen.

Wenn man jetzt fragt, was Prinzessin Catherine dabei tut – In ihrem Projekt zum frühkindlichen Lernen, so sagt sie selbst, hat sie festgestellt, wie ungeheuer viele Kinder von der Wohnsitzlosigkeit betroffen sind. Von daher ist sie sozusagen die natürliche Fürsprecherin für die Kinderbelange in dieser Konstellation.

Erste Unterstützer hat Prince William bereits: die Führungsspitzen diverser wohltätiger Organisationen haben sich seinem Kampf angeschlossen. Aber auch Prominente engagieren sich. So unter anderem Geri Halliwell Horner, Sara Cox, Gail Porter, Sir Bryn Terfel, Tyrone Mings etc. Dazu kommen noch Firmen wie IKEA, Homebase, NatWest Group, Salesforce und viele andere.


Wie aber soll das nun funktionieren? Was unterscheidet HomeWards von anderen Initiativen?

Der Plan sieht so aus: An den Muster-Plätzen wird mit lokalen Gruppen und Unterstützern gearbeitet. Man stellt dem Projekt ein engmaschiges Netz an Partnern zur Verfügung.
Es sollen vor Ort individuelle Pläne erstellt werden, um die Obdachlosigkeit zu beenden.
Denn, so gibt der Prinz zu bedenken: Obdachlosigkeit ist nicht erst dann gegeben, wenn jemand mit Zeitungen zugedeckt im Park schläft.
Es gibt geschätzt alleine im Vereinigten Königreich eine halbe Million Menschen, die sich dadurch über Wasser halten, dass sie bei Freunden auf der Couch schlafen, in ihren Autos wohnen oder in billigen Jugendherbergen unterkommen.

Jedem Standort werden 500.000 Pfund als Starthilfe zur Verfügung gestellt. Zudem gibt es ein Qualitätsmanagement, mit dem der Erfolg der einzelnen Maßnahmen gewertet wird.

HomeWards will auch eine Plattform sein, die Menschen zu Wort kommen lässt, die obdachlos waren, um ein Bewusstsein für die Problematik zu schaffen. Dafür, das Problem offen anzusprechen und sich nicht länger zu verstecken.

Es gibt auch Vorbilder: in Finnland zum Beispiel wird seit Jahren erfolgreich ein solches Programm betrieben.


Dianas Erbe

Wie die meisten sicherlich wissen, war Obdachlosigkeit bereits für Prinzessin Diana ein großes Thema.
So hat sie ihre Söhne immer wieder zu entsprechenden Hilfsorganisationen mitgenommen und William hat als Erwachsener öfter Nächte auf der Straße zugebracht, um ein Gefühl für dieses Leben zu bekommen.
Wenn er auch betont, dass ihm natürlich jederzeit klar sei, dass eine Nacht auf der Straße, nach der man wieder in sein Haus heimkehrt, nicht gleichzusetzen ist mit einem erzwungenen Leben auf der Straße.

Wie die Homepage berichtet, bereitet Prinz William das Projekt HomeWards seit zwei Jahren vor. Da könnte man nun hellhörig werden …
Ich möchte nun auf keinen Fall jemandem etwas unterstellen, und wenn Prinz William erfolgreich wäre, wäre die Breitenwirkung sicherlich gar nicht zu überschätzen … Dennoch kann ich nicht anders als mich zu fragen, ob das Projekt nicht auch – zumindest randständig – etwas mit seinem Bruder zu tun hat.

Beide Brüder sind ja in so eine Art Wettstreit eingetreten, was das Erbe der Mutter, vor allem bei sozialen Projekten, angeht.

Ich könnte mir nun gut vorstellen, welchen Schlag es für Harry bedeuten muss, dass sein Bruder nicht nur Millionen aus der Royal Foundation zur Verfügung stellen kann, sondern auch noch das ganze auf Kronland starten, während er selbst in Kalifornien sitzt und dabei zusehen muss, wie ihm alle Felle davonschwimmen.

Es dürfte ihm spätestens jetzt klarwerden, welche Möglichkeiten er gehabt hätte Gutes zu tun, wenn er in der Royal Family geblieben wäre.
Wie ist es nur so weit gekommen, fragt man sich da …

Seit das Phänomen Harry und Meghan auf meinem Bildschirm gelandet ist, befasse ich mich mit dieser Frage.

Das komplette Narrativ das die beiden mittlerweile vollendet haben, ist für mich nicht mehr nachvollziehbar gewesen. Dass sie von Anfang an mit Hass und Rassismus verfolgt worden wären. Dass die Presse und die königliche Familie sie den Wölfen zum Fraß vorgeworfen hätten. Daß die öffentliche Meinung von Beginn an gegen sie gewesen wäre und und und … Ja – schlussendlich habe man sie sogar außer Landes getrieben.

Diese Flucht, so ließ Harry vor wenigen Tagen verlautbaren, habe im übereilten Unterschreiben von Verträgen gemündet, die sie gezwungen hätten, ihre so hart erkämpfte Privatsphäre wieder ein stückweit aufzugeben.
Schuld natürlich auch hier am Ende das Königshaus, das sie mit dem Umzug in die USA und der Aufgabe ihrer Tätigkeit als Working Royals, von jeglicher finanzieller Unterstützung abgeschnitten habe.
Wobei man natürlich bemerken muss, dass Harry mit einem stolzen Erbe von 20 Millionen Pfund seiner Mutter Diana nach Kalifornien gestartet ist.
Aber das reicht natürlich nicht weit, wenn man den Lebensstil eines Menschen pflegt, der diesen Betrag alleine monatlich an Zinsen bekommt.

Und dann begriff ich es: dieses selbstgestrickt Narrativ von den anderen, die sie praktisch zur Flucht getrieben haben, das die beiden jedem erzählten, der nicht schnell genug davon kam, war einzig und allein eines: Ausrede vor sich selbst.
Die beiden brauchten einen Schuldigen, auf den sie zeigen konnten, wenn ihre Sache in den USA zu scheitern drohte.

Die Themen, für die Harry sich bislang eingesetzt hatte, machten für ihn keinen Sinn mehr. Denn sie hätten Arbeit erfordert.
Hier darf man nämlich nicht vergessen: Wenn William oder der König sich für etwas einsetzen möchten, können sie auf einen Stab erfahrener Zuarbeiter setzen, die sie mit Infos versorgen, Termine koordinieren, PR machen usw.
All das hat Harry nicht mehr.
Nun bleiben ihm zwei Möglichkeiten: entweder er macht das alles selbst, oder er heuert jemanden für gutes Geld an, der es für ihn macht.

Beide Möglichkeiten führen in eine Sackgasse wie wir inzwischen wissen. Harry ist nämlich nicht nur beratungsresistent, wie der Chef von Spotify berichtet hat, sondern auch offensichtlich faul.
Meghan und er müssten unglaublich viel Kärrnerarbeit leisten, wenn sie sich auf dem Charity-Sektor wirklich positionieren wollten. Der Wille dazu ist nicht vorhanden.

Und so sitzen die beiden in Montecito und schauen William und Catherine dabei zu, wie diese mit ihren Projekten nach vorne gehen.
Selbst die Königin Camilla hat mit ihren stillen Projekten rund um häusliche Gewalt und Leseförderung nachhaltige Erfolge zu verzeichnen.

Wenn sie auch immer wieder versuchen, sich als direkte Nachfolger von Prinzessin Diana zu positionieren, so führt das keineswegs zum gewünschten Erfolg, sondern endet höchstens in Hähne und Kopfschütteln beim Publikum.

Und nun zieht William im ureigensten Gebiet der Mutter davon.
Wäre Obdachlosigkeit nicht auch ein wichtiges Thema speziell in Kalifornien? Was ich so höre, gibt es in der Bay Area zahllose Wohnsitzlose, die Hilfe gebrauchen könnten. Aber das würde auf Seiten von Harry und Meghan harte Arbeit und zähen Willen erfordern. Beides können (und wollen) sie offensichtlich nicht leisten.
Insofern essen sie nun die Suppe, die sie sich selbst eingebrockt haben.

Wer mehr über HomeWards erfahren möchte, dem sei deren Homepage empfohlen, die auch ständig neue Infos bereithält: www.homewards.org.uk




Der Diana – BBC – Bashir- Skandal

Alles begann im Jahre 1993 als Martin Bashir sich an Commander Patrick Jephson, Dianas Privatsekretär, wandte, um sie um ein Interview mit seiner (erfahrenen BBC- Kollegin) Sue Lawley zu bitten. Jephson lehnte in Dianas Namen ab.



Doch Bashir war wild entschlossen, diesen Coup zu landen.

Er brachte einen freischaffenden Grafik-Designer dazu, Bankbelege zu fälschen, die dazu dienen sollten, Alan Waller, den Sicherheitsexperten von Dianas Bruder, in Misskredit zu bringen.
Es sollte so aussehen, als habe Waller Zahlungen von der britischen Presse und zweifelhaften Offshore-Firmen bekommen. Im Gegenzug habe er Storys der Spencer- Familie durchgestochen.
Der Künstler hatte keine Ahnung, was er da tat.

Im September nun legte Bashir Charles, dem Earl Spencer, die gefälschten Unterlagen vor.
Kurz danach präsentierte er Dianas Bruder weitere Unterlagen, die scheinbar belegten, dass Jephson und Richard Aylard (Prince Charles‘ Privatsekretär) ähnliche Zahlungen erhalten hatten. Zudem gab es Unterlagen, die beweisen sollten, dass Tiggy Legge Bourke, die von Charles engagierte Begleiterin der Prinzen William und Harry, eine Abtreibung gehabt hätte und es sich dabei um Charles‘ Kind gehandelt habe.
Spencer – nicht dumm – meldete sich bei der BBC und fragte nach, ob Bashir vertrauenswürdig sei. Dies wurde bestätigt. (Warum er sich nicht bei Waller erkundigt hat – keine Ahnung)

Spencer kontaktierte sofort seine Schwester Diana, die noch angefasst war durch das lange Interview, das Charles Jonathan Dimbleby gegeben hatte und in dem er seinen Ehebruch gestanden hatte.

Am 19. September fand das erste Treffen zwischen Diana und Bashir statt.
Es fiel Bashir nicht schwer, Diana zu manipulieren, da diese von jeder Menge Wahnvorstellungen heimgesucht wurde. Sei es, dass man sie ausspioniere (nicht übertrieben gedacht) und, dass man ihr nach dem Leben trachte. (Eher nicht…)

Ihre Furcht, man würde einen Wagen so manipulieren, dass die Bremsen versagen würden und sie getötet (oder zumindest schwer verletzt), scheint für viele auf den ersten Blick ein A-Ha-Moment, bedenkt man, wie sie starb. Doch tatsächlich hätte sie überlebt, wäre sie nur – ganz banal – angeschnallt gewesen.

Auch, dass sie abgehört werde, bestätigte sich nicht, denn sonst hätte das Königshaus (oder andere finstere Mächte im Dienste des Systems) gewusst, dass sie Bashir traf und hätten versucht, diese Bombe rechtzeitig zu entschärfen.

Spencer seinerseits, der bei dem Treffen dabei war, teilte später bei der offiziellen Untersuchung mit, dass er immer misstrauischer geworden sei, denn vieles von dem, was Bashir jetzt zu Diana sagte, passte nicht zu dem, was er zuvor Spencer bei deren Treffen in Althorp gesagt hatte. Wieso er dann aber seine Schwester nicht ermahnt hat, das Interview sein zu lassen – diese Frage darf wohl erlaubt sein.

Als das Interview schlussendlich ausgestrahlt wurde, schlugen die Zuschauerzahlen alles bislang Dagewesene. Circa das halbe Vereinigte Königreich hatte vor dem Fernseher gesessen. Nicht zu vergessen alle im Nachgang ausgestrahlten Dokumentationen in aller Welt.

Doch gleichzeitig begannen die Alarmglocken bei den Beteiligten zu schrillen. Der Grafik-Designer, der die Dokumente gefälscht hatte, meldete sich damit bei der BBC. Diese hatte sämtliche Schutzmechanismen des sauberen Journalismus bewusst außer Kraft gesetzt, damit das Interview zustande kommen sollte. Bashirs Produzent, der normalerweise jeden Schritt (vor allem eines noch recht unerfahrenen Journalisten wie Bashir) in mehreren Stufen hätte kontrollieren müssen, ließ diesem vollkommen freie Hand. Offensichtlich waren beide (wir erinnern uns an die Mechanismen bei den gefälschten Hitler- Tagebüchern) angefixt von dem Köder, der vor ihren Nasen baumelte: ein Tell-All-Interview mit der berühmtesten Frau der Welt!

Als Vorgesetzte Bashir im Dezember 1995 schlussendlich mit den Vorwürfen konfrontierten, gab dieser zu, die Unterlagen erfunden zu haben, aber er hätte sie niemals Diana selbst gezeigt.
Das sollte sich als enorm kluger Schachzug erweisen, denn es ersparte ihm am Ende sogar eine Gefängnisstrafe, denn die BBC- Granden baten kurzerhand Diana, dies schriftlich zu bestätigen, was diese naiverweise auch tat.

Im März 1996 rief die Mail on Sunday bei Spencer an (der Grafik-Designer hatte ihnen einen Tipp gegeben) und fragte ihn nach seiner Meinung zu den Vorgängen.
Der Earl verweigerte einen Kommentar.

Doch nun war die Katze aus dem Sack und die Mail hatte nicht vor, sich mit dem Einfangen derselben zu beeilen.
Stattdessen riefen sie bei der BBC an, die sich wiederum Bashir vorknöpfte. Der gab jetzt zu, die Unterlagen zwar nicht Diana, aber ihrem Bruder gezeigt zu haben.
Die Beteiligten hatten Glück. Da die Mail keine Zeugen auftreiben konnten, verlief die Geschichte im Sand.

Es dauert beinahe 25 Jahre, bis die Story endlich explodierte.

Jetzt war die BBC gezwungen, eine Untersuchung zu beauftragen. Der Dyson Report wurde erstellt.
Die BBC schrieb Entschuldigungsbriefe an die Prinzen Charles, William und Harry. An Jephson, den Grafik-Designer und den Earl Spencer.
Jephson, Waller und der Grafik-Designer erhielten ebenso wie Tiggy Legge Bourke ein Schmerzensgeld.

Legge Bourke war sogar von der empörten Diana bei einer Feier vor allen Gästen konfrontiert worden und die Story von der Abtreibung fand sich in mehr als einem Artikel oder Buch wieder …

Die BBC gab des Weiteren alle Preise (inklusive dem BAFTA Award) zurück, die sie für das Interview erhalten hatten.
Bashir beharrt bis zum heutigen Tag darauf, dass es nicht die gefälschten Unterlagen gewesen seien, die Diana dazu gebracht hätten, das Interview zu geben. Die Unterlagen hätten ihm lediglich den Zugang zur Prinzessin über ihren Bruder ermöglicht. Gegeben hätte Diana das Interview mit Sicherheit sowieso.

Es bleibt festzustellen, dass der Betrug für Bashir keine weiteren Konsequenzen hatte. Er wechselte 1999 zu ITV und arbeitete in Großbritannien und dann in den USA als Korrespondent und kehrte 2016 sogar zur BBC zurück.

Aus gesundheitlichen Gründen beendete er 2021 seine Karriere als Journalist.
Die Verantwortlichen bei der BBC erlitten auch keine weiteren Konsequenzen. Sie wurden von den Vorwürfen und naseweisen Kollegen abgeschirmt.
(Wer sich für die kritischen Recherchen anderer Presseleute interessiert, dem sei der Artikel „The Big Lie“ von Tom Mangold in der aktuellen Ausgabe von „The Critic“ empfohlen …)


Wenn ich nun diesen Skandal so betrachte, frage ich mich schon, wie die BBC es vor sich selbst und ihren Zuschauern verantworten konnte und kann, einen Mann wie Bashir nach diesem Skandal auch nur mit der Kneifzange anzufassen.

In Zeiten wie diesen, wo sauber durchgeführter Journalismus so rar geworden zu sein scheint wie ein gelber Diamant, müssten die Verantwortlichen anders mit ihrem Ethos umgehen.
In Zeiten, wo Wahrheit ein beliebiges Gut geworden ist, das jeder nach eigenem Gusto hinbiegen kann, empört mich dieser Skandal über alle Maße.

Und wenn ich noch weiter über all diese Vorgänge nachdenke, die uns allen ein scheinbar so klares Bild der auf Messers Schneide spazierenden Diana präsentierten, die mit Kuhblick berichtete, dass Charles nicht gemacht sei für den „Top Job“ etc – dann frage ich mich, was eines Tages über Harry und Meghan herauskommen mag.

Ich sage nicht: der hat Recht und der lügt. Ich sage nur: wir müssen vorsichtig sein. Wir müssen Dinge überprüfen und nicht leichtfertig über Dinge hinweggehen, denn am Ende sind es Menschen, die den Preis bezahlen.

Was mich selbst angeht, so hat mich die neuerliche Beschäftigung mit diesem Skandal in der Überzeugung bestärkt, dass wir unseren Kindern schon in der Schule beibringen müssen, wie man herausfindet, ob etwas wahr oder falsch ist. Wie man mit Quellen umgeht.
Und wir müssen ihnen und uns beibringen, wachsam zu sein. Wachsam und misstrauisch.

26.04.2023 – Neuigkeiten von Harrys Prozessfront …

Am gestrigen Tage hat der Anwalt von Prince Harry Unterlagen aus dem Prozess gegen NGN (News Group Newspapers) vorgelegt.
In diesen Unterlagen behauptet Harry, dass Prince William 2020 eine sehr hohe Entschädigungssumme dafür kassiert habe, dass man sein Handy gehackt hatte und um zu vermeiden, dass Prince William vor Gericht ziehe.
Daraufhin habe es ein Übereinkommen zwischen dem Königshaus und der Mediengruppe gegeben, künftig nicht mehr zu klagen.

Prince Harry selbst habe von dem Übereinkommen erst sehr viel später erfahren, nachdem er sich gewundert habe, dass man von Seiten des Palastes permanent versucht habe, ihn von Klagen abzuhalten, beziehungsweise sich geweigert habe, in seinem Namen zu klagen.

Es habe sogar eine noch ältere Übereinkunft gegeben und zwar, nachdem Gespräche zwischen Prince Charles und seiner Geliebten Camilla Parker- Bowles im Jahre 1989 von der Sun veröffentlicht worden waren. Man habe zwischen Palast und Medien abgesprochen, dass man auch künftig auf Klagen verzichten werde, wenn die Presse ihrerseits keine Gespräche mehr belausche.
Dies sei mit der Zustimmung der Königin geschehen.
Der Hof habe offensichtlich gehofft, auf diesem Wege Ruhe zu bekommen.
Diese Übereinkunft, so Harry, habe dazu geführt, dass seine Klagen nie aufgenommen wurden.

Laut seinem Anwalt Mr Sherborne verlangte Harry von NGN seit 2017 eine Entschuldigung und wurde vertröstet bis 2019. Zu diesem Zeitpunkt habe er beschlossen, vor Gericht zu gehen.

Der Anwalt von NGN weist die Vorwürfe zurück. Die Behauptung, es habe solche Übereinkünfte gegeben, seien widersprüchlich zu anderen Aussagen des Herzogs im Fall. Außerdem habe der Herzog nicht einen einzigen Beweis hierfür.
Diese angeblichen Übereinkünfte dienten alleine dazu, die verspätete Klage des Herzogs zu begründen. Tatsächlich seien seine Anklagen längst verjährt.

Zudem bemängelt der Anwalt die diffuse Beschreibung einer Übereinkunft, von der der Herzog weder sagen könne, zwischen welchen Parteien sie wie geschlossen worden sein solle, noch habe er irgendwelche Beweise, dass sie überhaupt stattgefunden habe. Es sei auch nicht klar, welchen zeitlichen Umfang die Übereinkunft haben solle, für wen sie gälte und wer die Personen seien, die dies abgemacht hätten.

Harrys Aussage betonte nochmals seine Anklagen aus „Spare“, dass jeder seiner Versuche vom Palast konterkariert worden sei, ohne, dass er dies habe verstehen können. Es sei so weit gegangen, dass er verlangt habe, die Presse komplett von seiner Hochzeit auszuschließen, bis er eine Entschuldigung von Murdoch bekommen habe.
Ziel der Blockade sei es gewesen, so Harry in seiner Zeugenaussage, den Palast in Ruhe das Image von Charles und Camilla aufpolieren zu lassen, ohne die Presse zu verärgern.
Da die Königin ihre Zustimmung zu dem Deal erteilt habe, habe es verständlicherweise von den Stäben des Buckingham Palace und Clarence House wenig Interesse an unterstützenden Maßnahmen gegen die Presse gegeben.

Harry wiederholte in seiner Zeugenaussage auch seine bekannte Klage, dass es die Presse gewesen sei, die sämtliche seiner Beziehungen zerstört habe. Man habe versucht, ihn als gestört und labil darzustellen und gehofft, so einen öffentlichkeitswirksamen Zusammenbruch seinerseits heraufzubeschwören.

Der Anwalt von NGN verlangte gestern vom Gericht, die Klage des Herzogs wegen Verjährung ebenso zurückzuweisen wie die von Hugh Grant.
Man rechnet damit, dass die Anhörung noch drei Tage dauern wird und dann entschieden wird, ob man die Klagen zulässt.

Kensington Palace hat eine Stellungnahme bezüglich dieser angeblichen geheimen Übereinkünfte verweigert.

24.04.2023 – Was ist das Problem?

Boris Johnsons Schwester Rachel Johnson beschrieb in der Mail on Sunday das Problem zwischen den Windsor-Brüdern und ihren Frauen folgendermaßen: „Bei uns mögen wir es nicht so sehr, wenn Frauen ihre Stimme zu sehr erheben (ich weiß das selbst am besten), ganz zu schweigen von Frauen, die anderen Frauen vorschreiben, dass sie ihre Stimme erheben sollen und Männern, dass sie zuhören sollen. Und als Nation ziehen wir es definitiv vor, wenn königliche Damen nicht wirklich sprechen, wie die Königin oder die Herzogin von Cambridge.“
Sie führte weiter aus, dass das Vereinigte Königreich nun zum ersten Mal eine feministische Aktivisten- Prinzessin habe. Wobei sie selbst der Meinung sei, dass Frauen keine Opfer seien und auch niemand bräuchten, der wohltätigerweise permanent für sie spricht. Sie erinnerte Meghan auch daran, dass sie stets der Tatsache eingedenk sein solle, dass sie in eine konstitutionelle Monarchie einheirate, und jeder zwingend wissen müsse, wo sein Platz in der Hackordnung sei. Ein ständiges Übertreten roter Linien sei da keine gute Idee.

Wenn ich mir diese Zeilen so anschaue, muss ich gestehen, dass mir bei solcher Weltsicht Angst und Bang wird. Sind die Briten wirklich so?
Nun – vielleicht jene, mit denen sich die Johnsons umgeben. Die, die ich kenne, definitiv nicht.
Im Gegenteil.
Schwierig ist nur, das rechte Maß zu finden. Wie geht man als Neu-Royal mit der Macht um, die einem qua Trauschein gegeben wurde? Wie lenkt man den Blick der Öffentlichkeit geschickt auf bestimmte Themen, ohne dabei zum Besserwessi zu werden?
Rote Linien …
Die übertrat Meghan aber von Anfang an.

Ein Beispiel hierfür ist jener, bei uns wenig bekannte, Zwischenfall, als Prince Charles sie zu einer persönlichen Führung durch die Ausstellung „Prince & Patron“ im Buckingham Palace einlud. Sie zeigte von ihm persönlich ausgewählte Kunstwerke und fand anlässlich seines 70. Geburtstages statt.

Meghan sagte begeistert zu.
Die Begeisterung ebbte allerdings ab, als sie hörte, dass ein Filmteam dabei sein werde. Die BBC wollte Aufnahmen für die Dokumentation „Prince, Son and Heir: Charles at 70“ machen.
Sie zog ihre Zusage zurück.
Da fragt man sich natürlich, warum??? Wollte sie vielleicht das Rampenlicht nicht mit dem künftigen König teilen? War sie beleidigt, weil sie den Eindruck gewonnen hatte, es sei eine private Veranstaltung und keine öffentliche/ offizielle?
Wer kann sich einen Grund vorstellen, eine solche Einladung auszuschlagen, außer, weil man plötzlich verstorben ist?

Ich denke, wenn man in eine königliche Familie einheiratet, muss man willens und in der Lage sein, den Ball erst mal flach zu halten. Man sollte Ratschläge annehmen und beherzigen. Eigene Wege kann man erst gehen, wenn man Laufen gelernt hat. Vor allem, wenn man sich auf royalem Parkett bewegen will.

Wie ist eure Meinung? Hat Meghan richtig gehandelt, als sie gleich ein markantes Profil gezeigt hat, oder hätte sie erst mal das Terrain sondieren müssen?

Was natürlich zu der Frage führt, ob Harry und Meghan zu schnell geheiratet haben? Hatte sie überhaupt genug Zeit, sich zu überlegen, ob dieser Weg der richtige ist? (Aller Liebe zum Trotz) War sie einfach die richtige Frau am falschen Ort?

Wie müsste eine Frau aufgestellt sein, die zu Harry passen würde und die die Monarchie nicht an die Kante treibt?

Was mich zu der Frage bringt, inwieweit tatsächlich Meghan für Harrys geistige Amokläufe verantwortlich ist.
In Jobsons neuer Charles- Biografie zitiert der Autor hochrangige Mitglieder des Hofes, die durchaus Harry als selbstverantwortlich ansehen. Er war es, der nach dem Oprah Winfrey- Interview von einer Talkshow zur nächsten geeilt ist. (Und dies nicht erst, um Werbung für sein Buch zu machen) Es ist zu einfach, immer das Frauen-Bashing zu betreiben, wenn Männer hohldrehen, oder?

Ich glaube, bei Harry ist es einfach so, dass er mit seiner Situation bei Hof überfordert war. Er hatte keine richtige Arbeit und auch keine Aussicht auf eine Aufgabe.
Seltsamerweise wird immer wieder betont, dass Harry immer und überall davon sprach, dass ihm gerade mal 10 Jahre blieben, bis seine Rolle hinfällig sei. Zehn Jahre bis Williams Kinder gänzlich ins Rampenlicht treten würden.
Bis dahin müsse er sozusagen seine Fahne gehisst haben, denn danach werde ihm niemand mehr Aufmerksamkeit schenken.

Dieser selbst auferlegte Zeitdruck scheint mir ein wichtiger Anteil an Harrys Persönlichkeit zu sein.
Es taucht nicht nur bei seinem öffentlichen Wirken auf, sondern auch bei seiner Zielsetzung bezüglich Ehe und Familie.

Ein selbstauferlegter Zeitdruck, der durch nichts zu begründen ist. Denn hätte er sich wie bei den Invictus Games mit bestimmten Themen im öffentlichen Bewusstsein platziert, hätte es keinerlei zeitliche Begrenzung gegeben und es wundert mich, dass es scheinbar niemanden bei Hof gab, der ihm diesen seltsamen Spleen genommen hätte.
Dies ist umso verwunderlicher, als König Charles seit Jahrzehnten betont, dass man in der Königsfamilie Marathon läuft und nicht die Kurzstrecke.

Wie bei so vielen Themen hätte Harry nur auf seinen Vater und seine Großmutter schauen müssen. Aber wenn ich jetzt lese, wie schändlich er sich zu Zeiten von Prince Philips Todeskampf aufgeführt hat und wie abstoßend sein Wunsch (oder Befehl?), sich zur Aussprache mit Vater und Bruder am Tage der Beerdigung des Großvaters (!) zu treffen … Man ist einfach angeekelt von so viel Ignoranz und Kaltschnäuzigkeit.
Der Begriff „taktlos“ reicht da nicht mehr.


Wie ich die Sache sehe, hatte Meghan keinen Anteil an Harrys Idee, ausgerechnet an solchem Tage Bruder und Vater in einer emotionalen Ausnahmesituation in solch ein Gespräch zu zwingen. Wäre dem so gewesen, hätte Harry es in seinem Buch geschrieben.

Ach – ich glaube, dazu MUSS ich ein Video machen …

Stell dir DAS mal vor…

Stell dir mal vor, dein Opa wird zum König von England gekrönt (okay – lassen wir den Wahrscheinlichkeitsfaktor mal kurz beiseite …) und deine Eltern sagen: „Nur der Papa geht hin!“

Jetzt stell dir mal vor – 15 oder 20 Jahre später. Du redest mit deiner Mama über damals und fragst sie, warum du und deine Schwester nicht dabei sein durften – damals in der Westminster Abbey. Als sie den Opa und die Oma gekrönt haben. Warum ihr nicht mitfahren durftet in der goldenen Kutsche. Und dann nachher erst – auf dem Balkon … da unten tausende und abertausende jubelnder Menschen.
Und was sagt deine Mama dann?

Um Antworten war die liebe Mama ja noch nie verlegen. Von daher ist davon auszugehen, dass sie sich auch auf diese Fragen schon sehr lange gut vorbereitet hat.
Und im Übrigen kennst du sie ja …

Tatsächlich sind – zumindest in meiner Wahrnehmung – Archie und Lilibet eher Randfiguren bei den Debatten um Harry und Meghan.

Für mich selbst sind sie aber SEHR wichtig, denn sie sind die ersten Opfer der elterlichen Kampagnen.
Dank der prahlerischen Berichte des Vaters über seine Tötungszahlen in Afghanistan, stehen sie an allererster Stelle der Gefährdetenliste für alle Islamisten. (Dass es dann ausgerechnet dieser Vater ist, der ständig nach Sicherheit schreit, ist nur einer der vielen Treppenwitze dieser Geschichte).

Die widersprüchlichen Narrative der Eltern werden auch die beiden eines Tages einholen, denn man kann wohl kaum davon ausgehen, dass sie ihren Kindern gegenüber in Erziehung und in der Vermittlung ihres Weltbildes stringent sind.
Es ist wohl vielmehr davon auszugehen, dass den Kindern jeweils das vermittelt wird, was gerade opportun ist.

Wenn wir nüchtern darauf schauen, stellen wir fest, dass mit dem Führen des königlichen Titels und der gleichzeitigen Ablehnung der königlichen Pflichten, den Kindern eine Lebenswirklichkeit vermittelt wird, die so nicht machbar ist. Ihnen wird vorgeführt, dass man sich einfach das heraussuchen kann, was einem in den Kram passt, während man ungeliebte Sachen den anderen überlässt.

Was mich mindestens ebenso bewegt, ist die Tatsache, dass Harry seinen Drogenkonsum sowohl in seinen Memoiren als auch im Gespräch mit Dr. Maté nicht nur verniedlicht, sondern – viel schlimmer noch – als medizinisch notwendig hinstellt.
Harry tut nichts weniger, als seinen Kindern vorführen, dass es okay ist, das Gesetz zu brechen, wenn man es nur vor sich selbst rechtfertigen kann.

An der Stelle fällt mir ein, dass Harry die BBC wegen eines Sketches verklagen wollte, indem der Komiker – auf den Namen seines Freundes van Custem bezugnehmend – sagte: „Van cuts them and Harry snores them.“ („Van schneidet sie und Harry schnupft sie.“)
Er erregte sich darüber, dass ihm da Kokoainkonsum unterstellt werde. Bei Dr. Maté korrigierte er, indem er mitteilte, dass ihm Kokain „nichts gebe“ …
Vielleicht ganz gut, dass er die BBC nicht verklagt hat…

Kommen wir aber wieder zurück zu Oma und Opa Wales

Ja, ich bin Traditionalisten, denn ich bin der Überzeugung, dass es künftigen Generationen helfen kann, wenn sie das Rad nicht neu erfinden müssen. Ich bin auch der Meinung, dass alle Menschen Glieder einer gewaltigen Kette sind, die sich durch die Zeit windet.
Was den Adel von den „normalen“ Menschen unterscheidet, ist im Normalfall, dass sie einfach mehr Glieder ihrer ganz persönlichen Kette kennen.

Wenn wir nun die Familien Windsor / Wales / Cambridge anschauen, so stellen wir fest, dass die Kinder stets in dieser Tradition erzogen werden. Sie lernen von klein auf, was von ihnen erwartet wird. Sie sind TrägerInnen eines Titels und sollen diesem gerecht werden.

Gelingt eine Erziehung, so erlebt man einen Menschen, der sich seiner Aufgabe bewusst ist und seine eigenen Wünsche hintanstellt. Er ordnet sich in diesem Fall der Krone unter. Ein kleines Beispiel dafür ist Prinz William, der seine Karriere als Rettungsflieger zugunsten der eines Working Royal aufgegeben hat.
Die Entscheidung, sich dem Wunsch der Königin zu beugen, hat ihn Monate gekostet.

Harry und Meghan wiederum scheinen auch hier die Rosinen herauspicken zu wollen. Die Kinder sollen einen Titel führen, ansonsten wollen sie aber mit dem Königshaus nichts zu tun haben, wie Meghan bereits Oprah Winfrey mitgeteilt hat.
Da fragt man sich natürlich, was an einem Leben, das man seinem Land und den Menschen widmet, so abstoßend sein soll?
Wenn ich mir George, Charlotte und Louis so anschaue, sehe ich drei offensichtlich sehr glückliche Kinder, die in einem liebevollen Elternhaus aufwachsen und zu verantwortungsbewussten Royals erzogen werden. Junge Menschen, denen klar ist, dass sie immer im Rampenlicht stehen werden und, dass mit ihren Rechten auch Pflichten einhergehen.
Zudem lernen sie, damit umzugehen.

Dies wiederum wird den Sussex-Kindern verwehrt, denn die Eltern machen sich scheinbar nicht bewusst, dass das Rosinen-Picken auch Konsequenzen hat.

Tatsächlich erleben wir ja sogar einen Harry, der im Interview für den Sender ITV seinen Vater mit den Enkelkindern erpresst. Wenn man nicht mit ihm spreche, dann werde der Großvater halt die Enkel auch nicht sehen können.
DAS ist nun wirklich ein Knaller, wenn man mich fragt, denn hier wird ganz klar mit den Gefühlen des Großvaters Charles Erpressung betrieben.

Wie begeistert König Charles als Großvater ist, beweisen übrigens nicht nur die zahllosen Aufnahmen, die ihn mit seinen Enkelkindern in der Öffentlichkeit zeigen, sondern auch die Reaktionen der Kinder auf ihn.

Wie man an dem Foto, das ich 2019 in Highgrove gemacht habe, sehen kann, stehen für den König die Kinder und Enkelkinder stets im wahrsten Sinne des Wortes im Mittelpunkt.
Wenn man also diese sehr positiv auftretende Familie so sieht, tut es einem um die Sussex-Kinder noch viel mehr leid, denen der Kontakt zu ihren Cousins und Cousinen so unglaublich selbstsüchtig verwehrt wird.

Vielleicht gibt es jetzt den einen oder anderen, der sagt, dass das alles nur der schöne Schein sei, der da verbreitet wird.
Wer das behauptet, dem sage ich: Ganz wie es in dem englischen Spruch so schön heißt: You can fool some of the people some of the time but you can’t fool all the people all of the time!
Oder übersetzt: Du kannst manche manchmal verarschen, aber nicht alle ständig.

Zudem gibt selbst Harry in seinen Memoiren zu, dass Charles eigentlich ein guter Vater war. Dass er sich bemüht hat, Harry nach Dianas Tod aufzufangen, indem er ihn z.B. nach Südafrika mitgenommen hat, oder den Spice Girls vorgestellt.
Zudem hat der spätere König Wert darauf gelegt, das Abendessen immer mit Harry gemeinsam einzunehmen (William war damals in Eton). Ging das einmal nicht, weil er auf Terminen war, legte er dem Sohn immer einen kleinen Brief unter das Kopfkissen. Für die Söhne ließ er in Highgrove ein fantastisches Baumhaus bauen, in das sich die beiden zurückziehen konnten.
Andere Arten von Abenteuern erlebten die Söhne im „Club H“, der im Keller des Hauses eingerichteten Party-Location.
Das offenbart, dass Charles kein Helikopter- Vater ist, sondern seinen Söhnen auch stets Freiräume gelassen hat.
Inwieweit er sie auch schützen wollte, zeigt sich daran, wie lange er gewartet hat, bis er sie offiziell mit Camilla zusammengebracht hat. Im Gegensatz zu Diana, die zum Beispiel die Söhne sogar ohne zu zögern zu James Hewitt und dessen Mutter zu gemeinsamen Wochenenden mitgenommen hat.

Dass Harry Jahre später seinen Vater so mies aussehen lässt, ist wohl den Umständen geschuldet. Immerhin musste er in seinem Buch Gründe liefern, warum er der Krone im Allgemeinen (und seiner Familie im Speziellen) derart mit Anlauf ins Kreuz gesprungen ist.





Königliche Residenzen – Wer wohnt bei der Krönung wo?

Klar – wenn ein Royal im Buckingham Palace wohnt, hat er einen kurzen Weg bis zur Krönung.
Allerdings wohnt dort kein Royal mehr.

Die meisten Leute denken sicherlich, dass König Charles im Buckingham Palace lebt, tatsächlich wohnt er nach wie vor in Clarence House, das er von seiner Großmutter geerbt hat.


Der Palast hingegen, in dem die verstorbene Königin Elizabeth II und Prince Philip gewohnt haben, wird derzeit (und in den kommenden Jahren) renoviert.

Anlässlich der Krönung wollte ich mal nachschauen, welcher Royal am wichtigen Wochenende wo wohnen wird… (Wow! Wie viele W’s?!)


Prince William und Kate, die Princess of Wales

Bis Ende letzten Jahres hat das Prinzenpaar von Wales mit ihren Kindern George, Charlotte und Louis im Kensington Palace gewohnt.

Inzwischen ist die Wales-Familie nach Windsor Castle gezogen. Genauer gesagt nach Adelaide Cottage auf dem Areal des Schlosses.

Da sie das Apartment 1A im Kensington Palace, das übrigens bis zu ihrem Tod Prinzessin Diana bewohnt hat, behalten haben, können wir davon ausgehen, dass sie am Krönungswochenende dort wohnen werden.
Damit hätten sie dann auch nur einen kleinen Weg bis zum Buckingham Palace, wo sich die Familie treffen wird.

Prinzessin Anne und Sir Timothy Lawrence

Seit vielen Jahren lebt Prinzessin Anne auf ihrem Landgut Gatcombe Park in den Cotswolds.

Es handelt sich dabei im Prinzip um einen Bauernhof mit Herrenhaus, in dem Prinzessin Anne als Bäuerin und Pferdezüchterin lebt. Ganz in der Nähe findet sich übrigens mit Highgrove der Landsitz von König Charles und Königin Camilla.
Eine kleine Randbemerkung: Die Heldin meines neuen Romans „Mord in der Priory – Das Geheimnis der Florence Bravo“ lebte mit ihrem ersten Ehemann in Gatcombe Park, welches sie von seinen Eltern zur Verfügung gestellt bekommen hatten.

Prinzessin Anne und ihr Mann Timothy Lawrence haben mit dem St. James’s Palace einen festen Wohnsitz in London und insofern kann man davon ausgehen, dass sie auch während der Krönung dort wohnen werden.
Der Palast gehört übrigens zu einem Gebäudekomplex, zu dem auch Clarence House gehört.
Wem der Wachwechsel vor dem Buckingham Palace zu überlaufen ist, kann auch hier zuschauen:
Nachdem nämlich Königin Victoria 1837 in den Buckingham-Palast umgezogen war, teilten sich die Truppen auf. Eine Garde verblieb am St James’s Palast, die andere folgte der Königin zum Buckingham-Palast. So marschiert auch heute noch ein Teil der Garde um 11.15 Uhr durch den St James’s Park zum Buckingham-Palast und kehrt um 12.05 Uhr zum St James’s Palace zurück. Die Wachablösung findet nur an den Tagen statt, an denen auch jene am Buckingham-Palast durchgeführt wird (in den Sommermonaten April bis Juli täglich, ansonsten alle zwei Tage).

Prince Edward, der Duke of Edinburgh und Sophie, die Duchess of Edinburgh

Prince Edward, der jüngste Bruder des Königs und seine Frau Sophie, sowie die gemeinsamen Kinder Lady Louise Windsor und James, Earl of Wessex wohnen in Surrey auf dem Anwesen Bagshot Park.

Da das Anwesen eine gute Stunde von London entfernt liegt, könnten die Wessexes durchaus nach der Krönung nach Hause fahren. Es dürfte aber wahrscheinlicher sein, dass König Charles III ihnen Räumlichkeiten in London zur Verfügung stellen wird.

Prince Harry und Meghan Markle

Unsere beiden Lieblingsroyals machen es ja noch immer spannend.
Nachdem ihr uAwg (= Um Antwort wird gebeten) verstrichen ist, ohne, dass sie mitgeteilt hätten, ob sie zur Krönung kommen werden, kann man im Palast den Gänseblümchen die Blätter abreißen. „Sie kommen … Sie kommen nicht … Sie kommen … Sie kommen nicht …“
Es ist ohne Zweifel die letzte Möglichkeiten der beiden, Schlagzeilen zu machen und so etwas Ähnliches wie Macht auszuüben. (Oder das, was sie dafür halten…)

Tatsächlich habe ich ja hier auf der Website und auch in meinen YouTube-Videos vorgestellt, dass die beiden von König Charles III am Tag vor dem Erscheinen der Memoiren von Harry den Räumungsbescheid für ihr Haus Frogmore Cottage auf dem Areal von Windsor Castle bekommen haben.

Von daher haben die beiden keinen Stützpunkt in England mehr. Würden sie also zur Krönung kommen, müssten sie sich behelfen. Es bestünde also die Möglichkeit, dass der König ihnen Räumlichkeiten anbietet, oder, dass sie sich selbst etwas suchen.
Sollte dies der Fall sein, so kann man zum Beispiel an den privaten Club (nur für Mitglieder) Soho House denken.
Sie haben selbst schon öfter betont, wie gerne sie dort sind.
Allerdings weiß man nicht, ob sie nicht auch dort von ihren üblichen Sicherheitsbedenken heimgesucht würden.
Mit fiele auch noch das Goring Hotel ein. Hier hatten die Middletons ihre Gäste untergebracht in den Tagen rund um die Hochzeit ihrer Tochter Kate.

Prince Andrew, der Duke of York und Sarah Ferguson

Da Prince Andrew, bedingt durch seine diversen Skandale, sämtliche Ehrentitel verloren hat und auch kein Working Royal mehr ist, wird er höchstwahrscheinlich keine offizielle Rolle bei den Krönungsfeierlichkeiten übernehmen.
Dennoch wird er als Bruder des Königs dabei sein.
Durchaus möglich wäre auch, dass seine Exfrau Sarah Ferguson ebenfalls mit von der Partie sein wird.
Wir haben sie ja schon öfter bei royalen Ereignissen gesehen.

König Charles III hat seinem Bruder bekanntlich angekündigt, dass er nach Frogmore Cottage werde ziehen müssen, da er kein Geld hat, um Miete und Unterhalt für die Royal Lodge zu bezahlen. Derzeit wohnt er aber noch dort und wenn er zur Krönung kommen sollte, brauchen er und seine Exfrau Sarah Ferguson wohl keinen gesonderten Aufenthaltsort in London, da Windsor nicht all zu weit vom Zentrum Londons entfernt ist.


Bleiben noch die beiden Töchter des Herzogspaares von York …

Princess Eugenie und Jack Brooksbank

Princess Eugenie und ihre Familie nutzen seit ihrer Hochzeit das kleine Häuschen Ivy Cottage auf dem Areal von Kensington Palace.

Da sie aus beruflichen Gründen zwischen England, den USA und Portugal pendeln, werden sie wohl in ihrem Häuschen wohnen. Zumal Eugenie hochschwanger ist und derzeit sowieso in England lebt.

Princess Beatrice und Edoardo Macelli Mozzi

Das Ehepaar ist mit ihrer Tochter Sienna vor Kurzem in ein 4 Millionen- Objekt in den Cotswolds gezogen. Da es sich da aber um eine ziemliche Distanz zu London handelt, werden die drei wohl nahe bei der Schwester wohnen.
Möglich wäre auch St.James’s Palace, da die Familie bislang dort gewohnt hat und möglicherweise dort sozusagen noch einen Koffer hat …

Wie wir jetzt also gesehen haben, werden alle Mitglieder der Königsfamilie passende Unterkünfte finden und wir müssen uns keine Sorgen machen, dass wir ihnen plötzlich im Holiday Inn am Frühstücksbüffet begegnen und nicht wissen, wie wir uns benehmen sollen.



Robert Jobson: Our King

Zunächst muss man sagen, dass die Welt voll zu sein scheint von Biografien zum neuen englischen König. Braucht es also wirklich noch eine?
Tatsächlich stammen nun die meisten aus der Zeit, als er noch Prince of Wales war und haben nach dem Tod der Königin lediglich die eine oder andere Seite (bei manchen auch ganze Kapitel) hinzugefügt bekommen. (Wer wissen will, wie er in diesem Fall Fehlkäufe vermeidet, dem empfehle ich, in meinen Blog zu schauen. Da habe ich Tipps bereitgestellt …)

Vorauszuschicken wäre übrigens auch, dass Jobson bekennender Charlesianer ist. (Wie jeder vernünftige Menschen, wenn ich das mal anmerken darf.)

Dennoch bemüht er sich bei seinem Weg durch Charles‘ Leben um ein möglichst neutrales Bild. Zu meiner großen Überraschung gibt es auch einen recht umfangreichen Anhang mit Quellen und einer Literaturliste. (Das ist es nämlich, was bei vielen Biografien fehlt, wodurch diese für mich zu sehr umfangreichen Lebensbildern oder Essays verkommen)

Leider liegt der Titel derzeit nur auf Englisch vor, was das Buch für viele deutsche Leser unzugänglich macht, wollen sie nicht die Mühe auf sich nehmen, den kompletten Text durch eine KI übersetzen zu lassen …

Tatsächlich muss man sich an dieser Stelle fragen, was in den Köpfen deutscher Verlags-Verantwortlicher vorgeht, wenn sie die doch recht breite Gruppe Royalty- Interessierter in Deutschland immer wieder hängenlassen. Da gibt es bestenfalls mal zweitklassige Biografie-Abklatsche, die keinen wirklich glücklich machen. Schnell hingeklatschte Zusammenfassungen, die über die Qualität eines wikipedia-Artikels nicht hinausgehen. Das Ganze mit ein paar schlechten Fotos gespickt und für einen exorbitanten Preis rausgehauen.
Dass dann das Urteil lautet: „Seht ihr – das verkauft sich einfach nicht“, verwundert dann wirklich nicht weiter. So kann man sich wunderbar selbst das Wasser abgraben.

Aber zurück zu Jobson.

Er hat den Prinzen (späteren König) bei mehreren Gelegenheiten persönlich getroffen und Interviews mit ihm geführt.
Da er seit vielen Jahren die königliche Familie begleitet, kann er auch ein recht gutes Bild der Skandale rund um Prince Harry, Meghan Markle und Prinzessin Diana bieten.
(Hier hat er sehr gute Infos durch Gespräche zum Beispiel mit Ken Wharfe, einem engen Mitarbeiter der Prinzessin; speziell wenn es um den Vorwurf des Rassismus geht)
Auch mit Camilla ist er seit Jahren bekannt und kann den Wandel ihres öffentlichen Bildes sehr gut beschreiben und analysieren.

Prince Philip nimmt ebenfalls breiten Raum in der Biografie ein. Er war der Pater Familias und war zum Beispiel dafür verantwortlich, Prince Andrew die Entscheidungen der Königin nach seinem katastrophalen Epstein- Interview vorsichtig beizubringen. (Philip war persönlich außer sich über den Schaden, den Andrew der Krone zugefügt hatte.)
Die Tatsache, dass die Königin Andrew aus allen Ehrenämtern und von seiner Stellung als Working Royal entfernte, sollte weitreichende Konsequenzen zeitigen, da König Charles im Nachgang die Leute ausgingen, um das fehlende Herrscherpaar, sowie seinen ausgefallenen Sohn Harry und dessen Frau zu ersetzen.
Interessant auch zu lesen, wie Philip und Charles in den letzten Lebensjahren des Herzogs von Edinburgh zueinander gefunden haben. Sie konnten endlich die tiefen Gräben überbrücken und Charles‘ Schmerz anlässlich des Todes des Vaters war ehrlich und tief.
Umso mehr schockiert einen, dass Harry am Tag der Beisetzung des Großvaters eine Aussprache mit Vater und Bruder gefordert (und bekommen) hat und sich dann auch noch über den Ausgang beschwerte.
Sicherlich kann man einen solchen Gesprächszeitpunkt kaum dümmer und weltfremder, ja menschenverachtender, wählen.

Jobson schildert Charles als Denker und Visionär. Als einen Mann, der einen bodenständigen Sinn für Humor hat und keine Scheuklappen trägt. Recht breiten Raum nimmt Charles‘ Interesse am Islam und der islamischen Welt ein. Hier sieht Jobson eindeutig einen wichtigen Wirkungsbereich für Charles, da er dort seit Jahrzehnten wichtige Kontakte aufgebaut hat und sich mittlerweile weigert, als reiner Vertriebsmitarbeiter der englischen Regierung aufzutreten.
Auch untersucht Jobson Charles religiöse Einstellung, die häufig aus Unwissendheit in der Öffentlichkeit kritisiert wird.

Tatsächlich widmet er Charles‘ Jugend nur relativ geringen Raum, was ich auch nicht weiter schlimm finde, denn ich muss nicht zum hundertsten Mal lesen, wie sehr Charles in Gordonstoun gelitten hat. (Diese Kapitel sind übrigens deswegen interessant, weil man ein wenig den Kampf nachverfolgen kann, den sich die Königinmutter mit ihrem Schwiegersohn geliefert hat, um Charles nach Eton zu bringen und ihm das vollkommen unpassende Gordonstoun zu ersparen. Dort liegt nämlich unter anderem die Ursache für Charles‘ lebenslange tiefe Bindung an seine Großmutter.)

Was Prince Harry angeht, verwundert zuerst, dass dessen Autobiografie an diversen Stellen neutral zitiert wird. Doch dann begreift man, dass Jobson sich einfach bemüht, unparteiisch zu sein. Dies führt allerdings dazu, dass seine Faktenfeststellung umso verheerender ausfällt.
Man steht wirklich da und will den Prinzen nur noch batschen, wie wir Pfälzer sagen. Seine hochtrabende, unverschämte und wirklichkeitsfremde Selbstbeweihräucherung bei gleichzeitiger Hinrichtung seiner Familie wirkt noch viel übler dadurch, dass Jobson ihn als reguläre Quelle betrachtet.

Aber auch Prince William kommt nicht ganz so gut weg. Im Gegensatz zu seinem Vater fehle ihm die Reife und die Intelligenz. Hinzu komme ein ziemlich heftiges Temperament mit kurzer Lunte.
Erschreckend fand ich hier die Schilderung einer Auseinandersetzung zwischen Vater und Sohn, nachdem William zu Jane Goodall gesagt hatte, er sähe am liebsten die gesamte Elfenbein-Sammlung des Hauses vernichtet. Charles war – trotz seiner Einstellung dem Tierschutz gegenüber – zutiefst schockiert über eine anvisierte Zerstörung unschätzbarer Kunstwerke (die Zerstörung würde u.a. einen indischen Thron betreffen sowie den Federhalter von Heinrich VIII). Es kam zu einer heftigen Auseinandersetzung, da Charles befürchtete, dass sein Sohn eines Tages wahrhaftig diese Zerstörung befehlen könne.

William ist auch bekannt dafür, dass er seinen Vater anschreit und mit Flüchen überzieht. Dies hält Jobson wohl bei einem Teenager für einigermaßen erwartbar – bei einem erwachsenen Familienvater wirkt es aber definitiv fragwürdig.

Einen breiten Raum nehmen natürlich Diana und Camilla ein. Jobson verfolgt den Weg der Karre beim Gegen-die-Wand-Fahren mit beinahe chirurgischer Genauigkeit. Er analysiert die Beteiligten und ihr Verhalten. Man fängt an, zu verstehen, dass es sich beinahe um eine Art griechischer Tragödie gehandelt hat. Alle Beteiligten laufen sehenden Auges in Richtung des Abgrundes.
Jobson hält auch hier Charles‘ Fehler fest sowie die Kritik, derer er sich auch von Seiten seiner Eltern ausgesetzt sah.
Doch ebensowenig wie Charles kommt Diana gut weg. Ihr erratisches und unkontrollierbares Verhalten wird unter die Lupe genommen und die Skandale, die seinerzeit die Schlagzeilen füllten, nochmals durchgesehen.
Es sind keine guten Erinnerungen, die da hochkommen. Tatsächlich steht man da und will nur schreien: „Nicht! Schnapp dir Camilla und heirate sie! Denk nicht so lange nach! Diana! Mädchen – das wird niemals funktionieren. So schaut doch hin!!!“

FAZIT: Jobsons Buch ist eine lohnende Investition, wenn man eine fundierte Biografie über König Charles lesen will. Man lernt den Menschen kennen (soweit dies möglich ist) und kann seine Entscheidungen besser beurteilen, beziehungsweise verstehen.
Auch die anderen Mitglieder des Königshauses werden einem näher gebracht, aber nicht skandalträchtig, sondern immer so neutral wie möglich.
Als Ergänzung wäre sicherlich Jonathan Dimblebys Biografie aus den 90ern zu empfehlen.
Alles in allem würde ich auf jeden Fall eine Kaufempfehlung aussprechen, wenn man König Charles III verstehen will.

Robert Lacey „Battle of Brothers“

Fakten:
Das Buch hat in der Taschenbuch- Printausgabe 608 Seiten. Ich selbst habe die englische Ebook-Ausgabe gelesen. Das Buch ist bislang nicht auf Deutsch erschienen. Als Taschenbuch kostet es bei Amazon 9,85€ und als gebundenes Buch 21,36€.
Bei Amazon gibt es das Ebook für 6,99€. Natürlich gibt es auch andere Anbieter, aber da solltet ihr tagesaktuell recherchieren, weil die Preise und Varianten sich da oft heftig unterscheiden.

Es gibt eine ältere Ausgabe, die aber inzwischen überarbeitet wurde.
Die mir vorliegende Ausgabe endet im Prinzip mit dem Tod von Prince Philipp, kurz nach dem Oprah- Interview. Somit fehlt das Erscheinen von „Spare“ sowie die nachfolgende Debatte.

Es hat mich seltsam berührt, als ich die letzten Seiten des Buches gelesen habe und Lacey so einen kleinen Ausblick gibt, nach dem Motto: „Wenn Sie, liebe Leserin, lieber Leser, dies hier lesen, wird …“
Tatsächlich fehlt an dieser Stelle das einschneidendste historische Ereignis in dem Bereich überhaupt, nämlich der Tod der Königin.
Als Lacey seine Überarbeitung beendet, ist sie noch am Leben und König Charles ist noch Prinz Charles.

Eine der wichtigsten Fragen, wenn man ein Sachbuch zur Hand nimmt, ist mit Sicherheit die nach dem Autor. Mit dessen Ruf und Expertise steht und fällt das, was man in den kommenden Tagen, Wochen, ja manchmal Monaten lesen wird.
Sprich: Kann ich dieser Person glauben, was sie mir jetzt berichten wird? Wie tief sind die Einblicke, die er oder sie mir geben wird? Wie neutral ist der Autor/ die Autorin?


Wer also ist Robert Lacey?

Lacey wuchs in Bristol auf und studierte Geschichte im Cambridge, wo er 1970 mit einem Master- Grad abschloss.
Danach arbeitete er als Journalist für so renommierte Zeitungen wie die Sunday Times.
Seine Bücher über die Saudische Königsfamilie gelten inzwischen als Standardwerke zum Thema.
Im Zuge seiner Studien zu den Büchern freundete er sich auch mit dem Journalisten Jamal Kashoggi an, der auf Befehl des Saudischen Kronprinzen 2018 grausam ermordet wurde. (Darauf kommt er auch im Zusammenhang mit einem Paar Ohrringe zurück, die Meghan Markle zu ihrer Hochzeit vom Saudischen Kronprinzen geschenkt bekam, und mehrmals trug, obwohl sie um den Mord sehr wohl wusste.)

Lacey schrieb diverse hochgelobte königliche Biografien, machte Dokumentationen für das Fernsehen und ist tätig als Berater für die international erfolgreiche Netflix Serie „The Crown“.
Dass er für Netflix arbeitet, macht ihn zunächst verdächtig, heißt es doch „Wes‘ Brot ich esse, des‘ Lied ich sing'“. Tatsächlich lässt sich über seine Neutralität in Bezug auf Netflix keine Aussage treffen, da die Doku nach Erscheinen seines Buches herauskam.

Insgesamt kann man sicherlich sagen, dass er so neutral als möglich ist. Seine Quellen sind gut (er zitiert mehrmals Gespräche mit Personen aus dem innersten Kreis der Königsfamilie) und er beschreibt auch, wann er Probleme hatte, etwas zu recherchieren, bzw. wenn er einfach keinen Beleg für etwas hat. So bei Gesprächen, die unter vier (oder sechs) Augen stattgefunden haben. (Hier kann er natürlich nicht einmal Harrys Autobiografie ins Feld führen, denn die lag ja noch nicht vor)

Im Anhang findet man noch einmal seine Hauptquellen mit Anmerkungen zu dem jeweiligen Kapitel.

Was mir zu kurz kommt (aber das ist praktisch bei allen Titeln so, die ich zum Thema gelesen habe):

Es gibt keine korrekten Quellenbelege.

Wenn ich also lese: Prince Charles schreibt an seinen Privatsekretär im Januar 2022: „XXXXX“, dann möchte ich einen Anhang, in dem steht: Brief des Prinzen von Wales an XY vom 12.01.2022; Archiv des Hauses Windsor
Dann weiß ich, dass es nicht nur Gelaber ist, sondern, dass ich es zur Not nachlesen kann.
Oder, dass Zeitungsartikel korrekt benannt werden, aus denen zitiert wird.

All dies sind Sachen, die ich gerade heutzutage enorm wichtig finde, wo die Kunst der Falschinformation zu immer neuen Hochsprüngen ansetzt. Natürlich muss sich niemand die Mühe machen, im Archiv der Times zu stöbern – aber ich will zumindest die Möglichkeit haben.
(Selbst wenn es sich nicht um einen wissenschaftlichen Text handelt.)

Schön, dass wir darüber gesprochen haben.

Wie also liest sich das Buch? Ist es überhaupt informativ?

Definitiv. Ich habe die mehreren hundert Seiten in wenigen Tagen durch gehabt und mich nicht eine Sekunde gelangweilt.

Lacey hat einen wirklich humorvollen Schreibstil, den ich immer wieder bei englischen Autoren bemerke. Es ist das Augenzwinkern, mit dem sie das Berichtete kommentieren. („…den gleichen durchdachten, professionellen Rat, den sie jetzt vielen ihrer Top-Klienten in den Vereinigten Staaten gaben: Klagt die Wichser in die Hölle!„…)
Oder als Harry und Meghan eine Einladung nach Balmoral absagten, weil sie mit Klein- Archie nicht so um die Welt jetten wollten, aber keine Bedenken hatten, stattdessen an die Côte d’Azur zu fliegen und dort Elton John und seinen Mann zu treffen. Dies kommentiert er mit dem Zitat: „Die Côte d’Azur mit Elton, aber nicht Balmoral mit Omi? Sie scheinen ihre Queens durcheinander zu bringen …“ („Queen“ ist ein positiv besetzter umgangssprachlicher Ausdruck für männliche Homosexuelle.)

Er führt uns durch die Geschichte der beiden Brüder und zieht immer wieder auch Parallelen mit der Geschichte des Hauses Windsor. (Wie viel haben Meghan und die verstorbene Herzogin von Windsor Wallis Simpson gemeinsam?) Auch erklärt er Fragen wie die nach den Titeln für Harrys Kinder. (Bei denen er ganz offensichtlich besser Bescheid weiß als Harry selbst).
Natürlich darf auch die (Ehe-) Geschichte von Charles und Diana nicht fehlen, die solch weitreichende Konsequenzen für die Monarchie hatte, und die Beziehungen der Söhne mit Sicherheit maßgeblich beeinflusste.
So liegt in der so öffentlich gescheiterten Ehe der Eltern der Grund sowohl für das fast zehnjährige Abwarten von William, wie für die Wirbelwind-Romanze Harrys.

Natürlich betrachtet Lacey auch die Frage nach der Situation zwischen den beiden Ehefrauen der Prinzen, Catherine und Meghan. Er weist die Behauptungen zurück, dass der Streit zwischen den Frauen Ursprung für die Auseinandersetzungen zwischen den Bürgern gewesen wäre. Im Gegenteil. Die Frauen seien von Anfang an recht gut miteinander ausgekommen, bis es zwischen den Männer geknallt habe, woraufhin die Ehefrauen den Schulterschluss mit ihren Männern geübt hätten.
Tatsächlich habe Kate noch anlässlich der Beisetzung von Prince Philipp die beiden Brüder dazu bewegen können, miteinander ein paar Worte zu wechseln, was von den Fernsehkameras festgehalten wurde. Nachdem die beiden angefangen hatten zu sprechen, zog Kate sich diplomatisch geschickt zurück. („Perfektes Königinnen-Material!“, kommentierte die englische Presse Kates geschickte Diplomatie)

Lacey analysiert die Situation der Brüder und inwiefern die (Familien)Geschichte beide in ihren Entscheidungen beeinflusst hat.
Er geht im Prinzip immer gleich vor: Er analysiert eine Situation, betrachtet die Geschichte, die zu diesem Punkt geführt hat und kommentiert dies sodann.
Das lässt den Lesern die Möglichkeit, sich ein eigenes Bild zu machen und zu den eigenen Schlussfolgerungen zu kommen. Wobei man tatsächlich meistens mit ihm übereinstimmt, wenn ich ehrlich sein soll.

Wenn ich nun ein Fazit ziehen soll, kann ich sagen, dass ich das Buch definitiv empfehlen würde.
Sollte es einen Folgeband geben, der sich mit den Ereignissen nach dem Oprah- Interview befasst, würde ich ihn definitiv kaufen.
Es wäre – wie in so vielen Fällen – fabelhaft, wenn sich ein deutscher Verlag finden würde, der die Rechte kaufen würde und eine deutsche Übersetzung präsentieren.

Da Penguin Randomhouse inzwischen auch ein deutsches Standbein hat (hier erschien Prince Harrys „Reserve“), hoffe ich immer, dass die sich in den Trubel werfen und Titel auf Deutsch herausbringen. Die Verkaufszahlen für „Spare“ dürften das auf jeden Fall rechtfertigen.


Rezension „Spare“ / „Reserve“von Prinz Harry

Zunächst zu den Eckdaten:

Ich habe die deutsche Übersetzung als eBook gelesen.
Es hat 87 Kapitel, die lediglich durchnummeriert sind und keine Überschriften haben.
Es gibt drei Hauptteile; „Aus der Nacht, die mich umfängt“, „Das Haupt voll Blut, doch stets erhoben“ und „Käpt’n meiner Seel“.
Diese drei Überschriften entstammen dem Gedicht „Invictus“ von William Ernest Henley (1875).
Ich konnte keinen Hinweis auf einen Ghostwriter entdecken. Googelt man, findet man J. R. Moehringer, der sich im Nachgang auch zu dem Buch in der Presse äußert.

Ich habe lange mit mir gerungen, ob ich das Buch kaufen solle. Ob ich es lesen solle. Ob ich es überhaupt WOLLE … Gut – ein Teil der Einnahmen geht an wohltätige Zwecke, also – dachte ich mir – scheiß drauf!
War nur die Frage, ob ich die deutsche Übersetzung, oder das englische Original nehmen soll. Ich entschied mich für die deutsche Ausgabe, da ich davon ausgegangen bin, dass die meisten meiner LeserInnen deutschsprachig sind und ich deswegen so am direktesten würde zitieren können, ohne das jeweilige Zitat durch meine eigene Übersetzung zu verfälschen.

Verfälschen“ – das ist jetzt natürlich schon so ein Stichwort. Im Prinzip dreht sich alles in diesem Buch darum. Wer hat etwas wie verstanden, wie gemeint und wie verbreitet.

Aber – First things first: Das Buch beginnt mit einem Gespräch zwischen William, Harry und Charles (damals noch Prince of Wales) anlässlich der Beerdigung von Prince Philipp. Dann wendet Harry den Blick zurück auf den Tod und die Beerdigung seiner Mutter.

Diana – das ist der eine rote Faden, der sich durch das ganze Buch zieht. Ihr Verlust. Die Lücke, die sie hinterlassen hat.
Auf diese Ursache führt Harry alle seine darauffolgenden Probleme zurück. (Auf die oder auf die Presse)
Und davon gibt es eine Menge.

Mit dieser Szene begann wohl die Liebesgeschichte zwischen Harry und der Welt.
Die Herzen aller Menschen, selbst jener, die das Königshaus kritisch sahen (und/oder sehen), wandten sich den beiden jungen Prinzen zu, die dem Sarg der Mutter folgten. Allen voran dem zwölfjährigen Harry.
Beinahe Übermenschliches verlangte die Krone den beiden Jungs ab, die nicht nur den langen Weg hinter dem Sarg hergehen mussten, sondern, die auch noch Walkabouts absolvieren mussten, bei denen sie die Beileidsbekundungen der Menge entgegennahmen. (Wobei ich mich bis heute frage, warum das so ein Männer/ Jungs- Ding war. Warum sind nicht auch z.B. Dianas Schwestern mitgelaufen?)

Und nun kommt mein erster Kritikpunkt: Es ist diese Liebe und Zuneigung, die Harry in seinem Buch vollkommen vernachlässigt. Vergisst. Nun tritt nämlich der zweite rote Faden zutage: Die Presse!
Für Harry steht fest: Es waren die Paparazzi, die seine Mutter getötet haben.
Dass es eher ein betrunkener, sich selbst überschätzender Fahrer gewesen sein könnte, ein Paar, das sich schlicht nicht angeschnallt hatte, eine sich ausbreitende Hysterie der Fahrgäste, der Presse zu entkommen, einem Bodyguard, der seine Arbeit nicht tat …
Das hat der Prinz nicht im Blick.
Nicht angeschnallt.
So schlicht. So banal. So tödlich.
Sämtliche Gutachter waren einer Meinung: Wäre Diana angeschnallt gewesen, wäre sie zwar verletzt worden, aber sicherlich nicht tödlich.

Dies außer Acht lassend, nimmt der Prinz uns mit durch sein zerfurchtes Leben.

Seine Bindung an den älteren Bruder, den „Heir“ (= „Erbe“).
Prince Charles, der sich nach Kräften mühte, seinem jüngeren Sohn beizustehen und seine Aufgabe als alleinerziehender Vater möglichst gut zu erfüllen. (Was Harry auch selbst zugibt)
Seine Beziehungen. Seine Drogen und Alkohol-Eskapaden. Seine Militärkarriere. Und schlussendlich seine Beziehung zu Meghan Markle.

Wir lernen, dass Harry kein Geistes-Titan ist. Die Schule (Eton) schaffte er nur mit Mühe (vielleicht hätte er mehr lernen sollen und weniger kiffen). Die Aufnahmeprüfung in Sandhurst gelang nur knapp. (Ein Ausbilder sagte in einem Interview, sie seien von seinen kindischen Antworten bei der Aufnahmeprüfung schockiert gewesen)

Mit der Armee aber fand er die zweite große Liebe seines Lebens. Die erste war mit Sicherheit Afrika.

Hier in Afrika gründete er mit dem Prinzen Seeiso die Hilfsorganisation „Sentebale“ (= „Vergissmeinnicht“), die sich um HIV- Weisen kümmert.

Sieht man die Bilder von Harry in Afrika, wird einem klar, was in diesem Mann steckt. Wie wunderbar er speziell mit Kindern umgehen kann. Wie groß sein Herz ist und welches Engagement er mitbringt.

Die andere große Liebe gilt und galt der Armee.
Er war Berufsoffizier und hatte zwei Fronteinsätze in Afghanistan. (Ein zunächst geplanter Einsatz im Irak musste abgesagt werden, da es Sicherheitsbenken gab, auch in Bezug auf seine Kameraden).

Als Hubschrauberpilot verfolgte er Taliban (oder was er dafür hielt) und versuchte, diese zu töten.
Hier kommt nun mein erster Kritikpunkt:
Ich stamme aus einer Familie, deren Männer in diversen Kriegen gekämpft haben und keiner, absolut keiner, hat – auch auf Nachfragen hin – jemals auch nur annähernd über die Zahl der getöteten Gegner gesprochen.
Insofern schockierte mich, dass Harry ganz klar sagt „Meine Zahl ist 25.“ MEINE ZAHL???
Hier kam ich ins Straucheln. Selbst wenn es wirklich Taliban waren, die er getötet hat (worüber zu diskutieren wäre) – es waren Menschen! Jeder seiner „25“ hatte Mutter und Vater. Geschwister vielleicht. Freunde.

Und es wäre ja nicht so, als wäre der Afghanistan- Einsatz ihrer Streitkräfte in Großbritannien unumstritten. Im Gegenteil. Die Mehrheit des Landes hält den Einsatz für unnötig und ist der Meinung, die englische Regierung habe sich von den Amerikanern in diesen Krieg hineinziehen lassen. Er hätte also mit entsprechenden Äußerungen sicherlich die öffentliche Meinung nicht gegen sich aufgebracht.
Tatsächlich muss man kein Pazifist sein, um zu fragen, was die Briten und Co. in diesem Land zu suchen hatten.
Harrys Einsatz dort hatte allerdings eine positive Folge:
Er wurde zur Gründung der Invictus Games angeregt, die die sportlichen Leistungen verwundeter Soldatinnen und Soldaten präsentieren.
(In diesem Jahr finden sie übrigens in Deutschland statt)
Wer sich dafür interessiert: https://invictusgames23.de

Und damit komme ich zu einem weiteren Punkt:
Die fehlende Reflexion. Das fehlende Umfeld.

Ich habe ja bereits über Harrys Leidenschaft für Afrika geschrieben. Diese Seiten zählen für mich zu den wenigen lesenswerten Stellen im Buch. Seine Naturbeschreibungen sind wirklich toll und machen Spaß.
Wenn er beschreibt, wie er mit einem Team die Verbrechen von Wilderern zu dokumentieren half, wollte ich die ganze Zeit rufen: Mehr! Mehr! Mehr!
Aber – ein paar wenige Seiten und das war’s.
Man würde sich so sehr wünschen, dass er mehr über diese Länder berichtet. Politische und historische Hintergründe aufarbeitet. Aber – NIX!
Ich schätze, Harry fehlt einfach das intellektuelle Niveau, um das zu leisten. Seinem Ghostwriter hat er es aber auch nicht überlassen, vielleicht weil er fürchtete, dann nicht mehr durchzublicken, oder, dass ihm dann der Platz fehlen würde für seine Medienschelte.

Und da wären wir wieder: die Presse!
Das ist SEIN Thema. Die Presse ist an allem Schuld. Und hier wird nicht etwa differenziert. Es gibt keine Journalisten, die sich um eine gute, interessante Berichterstattung bemühen. Keine Presse, die Plattform und Sprachrohr für gute Zwecke ist.
NEIN!
Nur Verbrecher und Scheißkerle.

Mach wir uns nichts vor. Die englische Boulevard-Presse ist scheiße. Sie hacken Telefone und Computer. Sie erfinden Stories wo keine sind. Sie ruinieren Existenzen ohne auch nur hinzuschauen. Das sind keine netten Burschen. Das sind Schweine, die ihr eigenes Kind verkaufen würden, wenn man ihnen nur genug dafür böte.
Was diese Leute angeht, so bin ich ganz bei Harry.
Und ich kann absolut verstehen, warum er sie seit Jahren verklagen will.
Ich kann aber auch verstehen, dass der Palast mit dem Thema extrem vorsichtig ist.

Was die Presse angeht, hat Harry in meinen Augen einen echten Schaden. Er ist so fixiert, dass einem beinahe Angst werden könnte. Er kann sich nicht für einen Moment ruhig mit dem Thema auseinandersetzen.
Die Blätter ignorieren, wie es ihm Vater und Bruder empfehlen, kann er aber auch nicht.
Ehrlich gesagt, ist das Thema irgendwann im Buch nur noch nervig.
Man kann es nicht mehr hören. Wie er sich verkleidet wenn er Brot kaufen geht. Wie sie ihm auflauern. Wie sie seine Beziehungen zerstören.
Irgendwann denkt man: die sind garantiert auch am miesen Wetter schuld. Und Harry wird es beweisen!

Ja, er geht sogar so weit, den Selbstmord seiner früheren Geliebten Caroline Flack den endlosen Nachstellungen durch die Presse zuzuschreiben.
Tatsächlich hat sich Flack wohl umgebracht, weil sie kurz vor einem Prozess stand, weil sie einen früheren Freund attackiert hatte.
Wie Flacks ehemaliger Manager mitteilte, könne er nicht nachvollziehen, wieso Harry dies in seinem Buch schreibe. Er hätte seit Jahren keinen Kontakt mehr zu Flack gehabt und über die Ursachen des Selbstmordes wüsste nur die engste Familie Bescheid.
Unwichtig für unseren faktenversessenen Prinzen.

Don’t do as I do – Do as I say!!!!

Damit wären wir bei einem wichtigen Kritikpunkt angelangt.

Harry misst mit zweierlei Maß. Was er sich selbst zugesteht, spricht er anderen ab.

Wie komme ich darauf?
Ich will Beispiele nennen.

Der Zwist mit seinem Bruder William nimmt einen SEHR breiten Raum im Buch ein. Das ist absolut nachvollziehbar, denn die beiden wurden vom Tod der Mutter eng zusammengeschweißt.
Ein erster Bruch ergab sich in der Schulzeit, als William bereits in Eton war und Harry alleine bei Prince Charles lebte.

In der Zeit als beide Brüder gleichzeitig in Eton waren, distanzierte sich William vom kleinen Bruder Harry, wie Harry es empfand. Der ältere Bruder, der genervt ist von seinem jüngeren Anhängsel.
Danach trennten sich die Wege. William ging auf die Universität nach St.Andrews in Schottland (wo er Kate kennenlernte) und Harry begann seine Militärkarriere. William heiratete und wurde Vater – Harry torkelte bedröhnt aus allen möglichen Clubs.

Heir and Spare – Die Geschichte zweiter Brüder

Harrys Blick auf seinen Bruder kann folgendermaßen zusammengefasst werden:
– William wurde immer bevorzugt, weil er der Thronfolger ist.
– Ich habe immer nur die zweite Geige gespielt und nach der Geburt seiner Kinder nicht mal mehr die.
– William fällt mir immer in den Rücken, wenn es für ihn opportun ist.
– Er hat mich immer überrundet. Er hat sogar vor mir eine Familie gehabt.
– William steht wenn es hart auf hart kommt, immer hinter den Entscheidungen des Systems.

Er fordert immer wieder das Verständnis seines Bruders. Dessen Unterstützung. Er kritisiert dessen Kritik an Meghan Markle. Zeigt sich dünnhäutig, wenn es um seine Freundin/ Frau geht.
Harry zitiert William, der – zu Beginn einer Prügelei – zu ihm sagte, Meghan sei schwierig und fordernd.

Da fühlt man mit ihm.

Ich fühle dann aber nicht mehr mit ihm, wenn er anlässlich einer Einladung mit William und Kate die beiden Frauen folgendermaßen beschreibt: „Meg: zerrissene Jeans, barfuß. Kate: aufgedonnert bis zum Gehtnichtmehr.“ (S.637)
Das ist indiskutabel. Sorry.

Hinzu kommen die Meinungsverschiedenheiten zwischen den Frauen. Aber dazu später mehr …

Zweierlei Maß

Aber nicht nur was die Dünnhäutigkeit angeht, misst Harry mit zweierlei Maß.
Wenn er sich bei Charles und William über die Presse beklagt, und diese ihm raten, die Sachen einfach nicht mehr zu lesen (und das kommt an mehreren Stellen des Buches), weist er diesen Rat brüsk von sich. Er will eine handfeste Reaktion. Kein Wegducken.
Das kann man verstehen.
Andererseits wissen Charles und William auch, dass sie die Presse brauchen. Sie können nicht alle über einen Kamm scheren.
Insofern scheint Harry auch bestimmte Mechanismen einfach nicht zu verstehen.
So, wenn ausgewählte Pressevertreter Zugang zu bestimmten Ereignissen bekommen. Er regt sich über diese Bevorzugung extrem auf und verbietet dieser Gruppe den Zugang zur Kirche anlässlich seiner Trauung.
Dass dies aber ein probates Mittel ist, um eine bestimmte Berichterstattung zu fördern, versteht er nicht.

Klage – Klagen – Klagen
Meghan Markle klagte schlussendlich, als die Presse einen Brief veröffentlichte, den sie ihrem Vater geschrieben hatte und in dem sie ihm riet, nicht mit der Presse zu sprechen. Problem: Thomas Markle selbst hatte den Brief an die Presse weitergegeben.
Zu Recht gewann sie den Prozess.

Ich fühlte mich hierbei an Prinzessin Caroline von Hannover erinnert, die jahrelang Opfer dümmlichster Yellow-Press-Kampagnen war.
Sie klagte so lange und so oft, bis der Spuk zu Ende war. Inzwischen findet man kaum noch Titelbilder mit ihr.
Wäre vielleicht ein Weg …

Tatsächlich sehen wir hier aber auch einmal mehr jenes „Don’t do as I do – Do as I say!“ aus meiner Überschrift. Denn was tun die beiden, als Meghan Vater und Mutter von der Presse belagert werden? Sie raten ihnen, sich still zu verhalten. Das Haus zu wechseln. Zu Freunden zu ziehen. Nicht mit der Presse zu reden etc.
Also exakt der Rat, den sie Charles und William um die Ohren gehauen haben …



Die Exen – Oder „Die Wiederkehr“

Womit wir bei dem nächsten Do as I do wären: Die Exfreundinnen von Harry:
In seinem Buch finden sowohl Cressida Bonas als auch Chelsy Davy recht breiten Raum als seine beiden großen, ernsten Beziehungen, die am Druck der Presse zerbrachen.
Beide Frauen sind heute verheiratet und haben Kinder. Nach den publicityträchtigen Monaten mit Harry sind sie wieder in der relativen Anonymität verschwunden und haben sich dort wohl auch wohlgefühlt.

So wohl jedenfalls, dass sie es auf Nachfrage des Prinzen rundheraus abgelehnt haben, an seinem Buch mitzuwirken.
Anstatt dies nun aber zu respektieren (wie er es ja immer für sich und die Seinen fordert), zerrt er die Beziehungen zu beiden Frauen mit der Preisgabe intimer Details ans Licht der Öffentlichkeit.
Das kann man so machen. Sollte man aber nicht.

Tierische Vergleiche

Harry berichtet, dass eine bekannte Autorin historischer Romane in einem Artikel die Königsfamilie mit Pandas verglichen hat. (Wer wissen will, welche Autorin es war, darf gerne googeln …)
Wenn er auch ein gewisses Verständnis für diesen Vergleich hegt, wie er schreibt, lehnt er dennoch Vergleiche mit der Tierwelt ab. Er beschreibt recht ausführlich, welche Konsequenzen es hat, wenn man entmenschlicht wird. Ja, er geht sogar soweit zu schreiben, dass die Entmenschlichung Voraussetzung ist, wenn man einen Menschen vernichten will. (Er muss wissen, wovon er spricht …)
Tatsächlich hat er da natürlich recht.
Umso mehr verwundert es, wenn er drei Mitarbeiter der Königin „Fliege“, „Wespe“ und „Biene“ nennt. Er beschreibt die Männer, nennt aber keine Namen*. Nirgends. Nur diese Tiernamen werden ihnen gegeben.
Und noch schlimmer!
Ich zitiere:
„Die Fliege hatte einen großen Teil ihrer Laufbahn in der näheren Umgebung von Exkrementen absolviert und sich sogar zu ihnen hingezogen gefühlt.“ (S.725)
Noch Fragen?

(*Übrigens nennt er nirgends Namen, wenn es ums Eingemachte geht. Er bringt auch keine Belege.)

So nah und doch so fern …

Die Geschichte von zwei Schwägerinnen … und einem (angeblichen?) Zwist

William und Kate waren längst verheiratet und hatten Kinder, als Meghan Markle auf der Bildfläche auftauchte und Prince Harry im Sturm eroberte.
Es war tatsächlich – zumindest nach royalen Maßstäben – eine Wirbelwindromanze. Und selbst dafür hält Harry die Gründe nicht zurück.
Er wollte heiraten und Vater werden. Punkt.

Zunächst lief wohl alles gut. Die vier wurden bald „The Fab Four“ getauft und engagierten sich für gemeinsame Charities.

Doch es gab auch tatsächliche Probleme zwischen den Frauen. Als es vier Tage vor der Hochzeit zu einem Streit um das Kleid für Charlotte kam (sie hatte geweint, weil es ihr zu bauschig und zu weit war), bekamen sich die Schwägerinnen heftig in die Haare. Kein Wunder, lagen doch sicherlich die Nerven auf beiden Seiten bloß.
Tatsächlich erschien Kate am nächsten Tag mit Blumen und entschuldigte sich für ihr Verhalten.

Zum richtigen Krach kam es – wen wundert’s – als sich die beiden Paare trafen, um die Knackpunkte im gemeinsamen Leben zu besprechen. Ziemlich schnell kam Kate auf einen Punkt, der sie – in meinen Augen zurecht – schwer verletzt hatte: In einem Gespräch mit Meghan hatte sie sich an etwas nicht mehr erinnern können und Meghan hatte gesagt, sie (Kate) würde ja gerade stillen und das sei wohl hormonbedingte Vergesslichkeit.
In dem klärenden Gespräch nun, brachte Kate dies auf den Tisch und mahnte Meghan, diese kenne sie nicht gut genug, um sich über ihre Hormone auszulassen. Meghan erklärte (so Harrys Erinnerungen), dass ihr das leid täte, wenn es so angekommen wäre, aber so würde sie eben mit ihren Freundinnen sprechen. Daraufhin hat wohl William mit ausgestrecktem Zeigefinger in Meghan Richtung erklärt, das man hier so etwas nicht tue. Daraufhin habe wiederum Meghan William angemeckert, er solle seinen Finger aus ihrem Gesicht nehmen.
Das Gespräch nahm ein zügiges Ende. Quel surprise…

Schon ziemlich bald wurde in der Presse ein Gegensatzpaar Kate / Meghan aufgebaut. Man verglich die beiden Frauen. Wie sie sich kleideten, wie sie sprachen, wie sie mit anderen umgingen.
Kate kannte das bereits.

Nach dem Universitätsabschluss war Kate mehrere Monate ohne Arbeit. Man beobachtete sie genau und ruckzuck hatte sie ihren Spitznamen weg „Waity- Katie“ oder „Princess-in-Waiting“. Man kritisierte offen, dass sie wohl nichts weiter tat, als auf die eine große Frage des Prinzen zu warten.
Doch Kate reagierte – wie immer – souverän. Sie suchte sich Arbeit. Für die Modekette „Jigsaw“ arbeitete sie als Assistenz-Chefeinkäuferin für Accessoires und danach unterstützte sie die Firma ihrer Eltern. Sie übernahm den Bereich Marketing und brachte die neue Linie „First Birthday“ heraus. (Die Familie Middleton hat mit einer am Küchentisch gegründete Firma für Partybedarf Millionen gemacht).
Im Übrigen durchlief sie das übliche Programm: sie wurde nach allen Regeln der Kunst in der Presse fertig gemacht. Für ihre Faulheit, den Neureichtum ihrer Eltern, ihre magere Figur, ihre nicht adelige Herkunft etc.
Für sie dauerte das Purgatorium sogar noch länger, da William sich im Gegensatz zu seinem Bruder mehrere Jahre Zeit ließ.

Hier liegt sicherlich der große Unterschied der beiden Brüder: William wartete. Prüfte. Beobachtete seine Künftige, denn ihm war klar, was davon abhing. Und erst als er sicher war, stellte er die große Frage.
Harry hingegen war offensichtlich wild darauf, eine Familie zu haben und da kam Meghan.

Er betont selbst in seinem Buch, wie sehr er sich dies wünschte.

Und nun kommt der nächste Stolperstein: William hatte Bedenken. Er mahnte seinen Bruder, die Dinge nicht zu überstürzen. Aber wie es bei Verliebten nun mal ist: man will keine Einwürfe hören.
Es kam zum ernsten Konflikten zwischen den Männern.

Da man aber offensichtlich die Konsequenzen fürchtete, wenn man den Bruderzwist offen anging, verlegte man sich zunächst auf die Schwierigkeiten zwischen den beiden Frauen.

Und nun zum Buhmann der Geschichte …

Meghan Markle!

Um zu wiederholen, was eh jeder weiß:
Mama schwarz, Papa weiß. Mama/ Papa geschieden. MM ebenfalls geschieden. Schauspielerin. Einziger Hit: „Suits“, eine Anwaltsserie.
Influencerin für Food und Charity mit erfolgreicher Website. Markenbotschafterin für eine Modekette des mittleren Preissegments und humanitäre Botschafterin für die UN.
Sie lernt Harry im Sommer 2016 kennen. 2017 ist Verlobung. 2018 Hochzeit auf Windsor Castle.
Die ganze Romanze spielte sich kontinentalübergreifend ab, da Markle in Kanada „Suits“ drehte und durch die Welt reiste als (Marken)Botschafterin, während Harry in London saß und … nichts tat.

Harry ist 2015 aus dem Militärdienst ausgeschieden und hatte sich seither karitativ engagiert. Ob man dies für etwas hält, das seinen Tag ausgefüllt hat, kann man gerne diskutieren.
Ich bin der Meinung, dass nein. Ich messe dies an seinen eigenen Schilderungen.
Denn die meiste Zeit saß er in seinem Cottage und war von seinem über ihm wohnenden Nachbarn genervt. Und natürlich von den Medien. Was er wiederum höchst ausführlich schildert.

Er schien jetzt zum ersten Mal zu begreifen, dass er psychische Probleme hatte. Was tat er dagegen? Man höre und staune: Er nahm Magic Mushrooms (Zitat: „zu therapeutischen Zwecken.“ Willst du mich verarschen???).
Zu diesen Parties waren auch seine alten Kumpels Bier und Tequila eingeladen. Und damit auch was Grünes dabei war, rauchte er pfundweise Dope.
Kurz: da war jemand drauf und dran, sich mächtig abzuschießen.
Wo ihn vorher die Armee in einen festen Tagesablauf gezwängt hatte, wo ihn ältere Offiziere beiseite nahmen und mit ihm sprachen, gab es nun keinerlei Halt mehr.

Wer war diesmal schuld (außer der Presse)?
Haltet euch fest!!!
William und Kate …
M-hm. Die hatten nämlich inzwischen eine Familie, lebten praktisch ihm gegenüber und luden ihn nicht ein Mal zu sich ein. So.

Zumindest ist das seine Erinnerung.

Und als er dann mit Meghan daherkam, wurde auch noch geunkt.

Man kann es nun für Mumpitz halten, aber die Probleme in der Familie kamen nicht zuletzt von der kulturellen Unterschiedlichkeit zwischen England und den USA.
Harry schreibt, dass Meghan viel in ihrer kalifornischen Art und Weise machte.
Was wirklich gut ankam bei den Menschen. Meghan war offen. Direkt. Sie war aktiv und hatte viele Ideen. So schlug sie den Hinterbliebenen des Grenfell Tower- Brandes vor, ein Kochbuch zusammen zu machen.
Dieses Buch verkaufte sich rasend. Alle fanden es toll.
Harry übergeht nun in seinen Memoiren diesen Punkt und kommt direkt zu den Schlagzeilen der Yellow-Press, wo man die Kirchengemeinde, mit der zusammen Meghan die Aktion entwickelt hatte, mit terroristischen Aktivitäten in Zusammenhang brachte. Absoluter Dreck und von A-Z erstunken und erlogen.

Wo auch immer sie hinkamen – Harry und Meghan wurden von einer Welle aus Liebe und Sympathie getragen.

Auch das vergisst Harry in seinen Erinnerungen. In seinem Buch – das ja nur die Presseaktivitäten betrachtet – tauchen die Menschen gar nicht mehr auf, die Meghan so geliebt haben.
Das ist ungemein schade.
Würde er dem aber Raum widmen, so wäre ihr Ausstieg aus der königlichen Familie noch unverständlicher. Also lässt er es sicherheitshalber.

Schwanz. Penis. Penis. Schwanz. Lümmel. Schwanz. Lümmel. Penis.

Hä? Genau! Das habe ich mich dauernd gefragt.
Harry lässt uns ausgiebig an seinen Genital- Themen teilhaben.
Als er einen Marsch mit verwundeten Veteranen für einen guten Zweck zum Südpol unternimmt, holt er sich Erfrierungen an seinem Penis.
Daran lässt er uns ausgiebig teilhaben.
Die Erfrierung und ihre Konsequenzen begegnen uns diverse Male im Buch.
Was seine Las Vegas- Strip- Poker-Idee anging – wir sind natürlich mit dabei!
Wir erfahren auch, wo er seine Jungfernschaft verloren hat. (Hinter einem Pub mit einer wesentlich älteren Prominenten – Feuer frei! für die Presse bei der Jagd auf die ungenannte Dame. Liz Hurley lässt sich angeblich bereits Karten drucken, auf denen steht: Sorry – ich war es nicht!)
Als er bei einem Segelcup mitmacht, wagt er nicht, über Bord zu pinkeln und beschreibt deswegen, wie er sich lieber in die Hose gepisst hat. Nach der Rückkehr wollte er nur duschen und seine vollgestrullte Hose waschen.

Was soll man dazu sagen??? Ist es das, was seine Kinder eines Tages lesen wollen? Hat er an sie gedacht, als er das zu Papier gebracht hat???
„Ich war jung und brauchte das Geld“ kann für ihn wohl nicht gelten …

Fassen wir also an dieser Stelle zusammen:
Anstatt, dass die Ehe mit Meghan seine Seele zur Ruhe gebracht hätte, wurde sie zu einem Brennglas.
Vielleicht hatte Harry sich versprochen, dass eine PR-erfahrene Schauspielerin wesentlich leichter mit der öffentlichen Aufmerksamkeit fertig würde als seine bisherigen Freundinnen. Vielleicht hatte er sich versprochen, dass seine Familie alle und jeden verklagen würde, der ihnen zu nahe trat.
Vielleicht hatte er gehofft, dass sich alles normalisieren würde und er ein ganz normales Leben haben könnte.

Das ist entweder extrem dumm oder unglaublich naiv.

Für mich liegt die Erklärung in Harrys mittelmäßigem Charakter.
Durch das ganze Buch hindurch deutet er – ganz infantil, unreif – stets auf andere, wenn etwas nicht so läuft wie er will.

Eigene problematische Punkte blendet er systematisch aus.

ZWISCHENSTAND:

Bei einer Rezension betrachtet man ja zunächst das Buch, die Form/ Ausführung, und dann den Inhalt. Die Story.

Ich habe das ein bisschen abgewandelt.

Deswegen jetzt meine Meinung zur Form:
– Die Unterteilung in durchnummerierte Kapitel ohne Überschrift ist extrem ungünstig wenn man sich orientieren will.
– Es gibt keinen Bildteil. (Wahrscheinlich weil die Fotos schon an Netflix verhökert wurden …)
– Die drei großen Abschnitte haben jeweils ein Foto. Das ist unzureichend.
– Der Stil des Prinzen ähnelt einem wütenden Schüler-Traktat. Es gibt Einwürfe, als hielte er eine Rede.
– Es fehlt jegliche Reflexion.
– Es gibt keine Hintergrundinfos/ Insiderinfos (Dass die Queen bei ihrem Jubiläumskonzert Ohr-o-pax benutzt, haut einen nicht wirklich um.
– Bei den kritisch eingeführten Personen werden keine Namen genannt (warum nicht???)
– Es gibt keinerlei Belege.
– Die Datierungen sind schlampig bzw fehlen ganz.
– Es wimmelt von falschen Einordnungen (So hat er nicht in Eton vom Tod der Queen-Mum erfahren, sondern beim Skiurlaub in der Schweiz); Das hätte man zwingend richtigstellen müssen. Lektorat und Recherche haben da eindeutig Mist gebaut. Man darf nach dem Warum fragen …

Meine Meinung zum Inhalt:

– Es sind die schlampigsten, subjektivsten und psychologisch fragwürdigsten Memoiren, die ich je gelesen habe.
– Das Buch ist die Lektüre nur dann wert, wenn man diese eine Seite (und nur die) kennenlernen will.
– Harry misst permanent mit zweierlei Maß.
– Er ist unreif und nicht für eine Sekunde willens, Verantwortung zu übernehmen. Nicht für seine Worte. Nicht für seine Taten.
– Hätte er seine Penis-Memoiren ausgelassen und stattdessen mehr von seinen Charities berichtet, wäre das Buch wesentlich lesenswerter ausgefallen.


Die Kontroverse

Und das FAZIT von Rezi-Corgie Susan?

Susan mag das Buch nicht. Es ist schlampig gemacht und ein absoluter Schnellschuss, den Harry noch bitter bereuen wird.