Wenn für irgendeinen Bildband ein passender Titel gefunden wurde, dann für diesen wunderbaren Führer durch Frankreichs Hauptstadt Paris.
Credit: DK Verlag
Wenn ich jetzt so das Buch vor mir liegen habe und einfach nur durchblättere, muss ich gestehen, dass mein Herz höher schlägt.
Sucht man als Fan einer Stadt oder einer Region nicht immer immer nach Büchern, die den geliebten Ort am besten verkörpern? Bücher, die man aus dem Regal nimmt, wenn die Sehnsucht zu groß wird und man aber nicht einfach losfahren kann?
Wenn ihr so etwas zu Paris sucht, dann seid ihr jetzt fündig geworden.
Ehrlich gesagt, liebe ich sogar den Duft dieses Buches. Das dicke Papier, den leicht Sepia-angehauchten Druck. Es ist ein wirkliches Erlebnis.
Nun ist das Buch kein gewöhnlicher Reiseführer. Er stellt vielmehr Orte vor, die den Geist der Stadt einfangen. Sei es nun die Große Moschee von Paris oder die Metallsäulen-Allee von Bir-Hakeim. Der Square de Batignolles mit seiner Grotte, den Wasserspielen und dem Teich, oder die Schlittschuhbahn im Grand Palais.
Es sind diese ungewöhnlichen Orte, die man sofort besuchen will, wenn man sie hier sieht.
Hier geht’s ein bisschen nach Auswärts – Saint Denis mit seiner Basilika und den Königsgräbern Ich war im Dezember dort und kann einen Besuch nur wärmstens empfehlen!
Natürlich kommen auch die großen Sehenswürdigkeiten zum Zug, seien es die zahlreichen Museen, Gebäude, Friedhöfe oder die Parks.
Tipps für Restaurants? Gibt es auch. Aber ebenfalls eher nicht wie erwartet. Vielmehr lernen wir zum Beispiel die Bouillons kennen, jene Lokale, die man inzwischen wieder verstärkt in Paris findet und die in ihrem Ursprung Arbeiter-Restaurants waren und in denen man heute wieder gutbürgerlich zumeist in wunderschönem historischem Ambiente essen kann.
Zu jedem Kapitel findet man eine Doppelseite mit den wesentlichen Punkten in einer Gegend. Großformatige und dadurch sehr übersichtliche Karten präsentieren Vorschläge für Spaziergänge.
Aufgefüllt wird das Ganze mit Artikeln die als „Wissenswertes“ überschrieben werden und Paris aus besonderen Blickwinkeln betrachten. Ob es nun den „Brutalismus“ in der Architektur betrifft oder Erläuterungen zu Kanälen, dem Bereich Pâtisserie oder die Parks.
Alles ist unterhaltsam, informativ und selbst für eingefleischte Paris- Kenner ist sicher noch so einiges Spannendes dabei.
FAZIT:
Die Augenreise ist vielleicht ein bisschen zu groß und zu schwer, um sie in der Tasche mit nach Paris zu nehmen. Aber man bekommt als Vorbereitung auf eine Reise ungemein viele Informationen und findet auch eine Unmenge an „Hidden Gems“.
Alles in allem finde ich, dass dieses Buch ein kleiner, großer Schatz für alle Liebhaber der Seine- Metropole ist und natürlich auch ein fabelhafter Einstieg für diejenigen, die es erst noch werden wollen.
FAKTEN:
Petra Sparrer: Paris – Eine Augenreise, Dorling Kindersley Reiseführer, 2023, 256 Seiten, 29,95€
Weitere Infos beim Verlag: https://www.dorlingkindersley.de
Credit: Amazon Hier auf das Coverfoto klicken, wenn ihr das Buch erwerben wollt …
Für mich selbst hat die Begeisterung für Dior schon vor Jahrzehnten begonnen, als ich in den französischen Zeitschriften meiner Mutter die Abbildungen der Modestrecken seiner Werke zum ersten Mal gesehen habe. Niemals kam ein Modeschöpfer näher daran, aus normalen Frauen Königinnen zu machen als Christian Dior mit seinen Roben.
Der Prestel Verlag hat nun mit dem großformatigen Bildband von Jérôme Gautier ein ganz besonderes Meisterwerk vorgelegt. In den wunderbaren Bildern weltberühmter Fotografen wie Cecil Beaton, Horst P Horst, Irving Penn und Annie Leibovitz, finden wir die Geschichte des Hauses kongenial zur Mode dargestellt.
In den Textteilen erfahren wir, wovon die Mode Diors inspiriert wurde (und wird). Vor allem aber auch, wie es gelingen konnte, direkt nach dem Krieg, wo die Europäer noch mit Rationierungsmarken um das tägliche Überleben kämpfen mussten, ein Haute Couture Haus zu etablieren.
Dior schaffte dies vor allem mittels seiner Opulenz, denn bereits zwei Jahre nach Kriegsende gab es wieder genügend reiche Leute, die ihr Geld für solche Mode ausgeben konnten und wollten.
Dior kleidete die Damen für die wieder aufgenommenen Bälle, aber auch für Kostümfeste, die sich großer Beliebtheit erfreuten. 300 Meter Tülle und 500 Meter Seide für ein Haute Couture- Kleid waren bei Dior keine Seltenheit.
Tatsächlich profitierten aber alle Franzosen von den enormen Summen, die das Haus Dior mit seiner Mode einnahm: alleine hierdurch konnten z.B. mehrere tausend Säcke Getreide in den USA gekauft werden, die dann wiederum in den Vorratsschränken der französischen Hausfrauen landeten.
Musen und Inspirationen
Dank des Buches konnte ich zum ersten Mal nachvollziehen, wie Dior sich derart an die Spitze arbeiten konnte und wo seine Wurzeln liegen. Nicht zuletzt in Granville, in der Belle Epoque und bei seiner Mutter Madeleine, deren stilsicheren Geschmack er schon als Kind bewundert hatte.
Übrigens kann ich Granville mit dem Dior Museum in seinem Elternhaus „Les Rhumbs“ nur wärmstens empfehlen. Hier erschließt sich einem das ganze Genie Christian Diors und der Garten mit dem Blick über das Meer ist auch nicht zu verachten! (Übrigens muss man nur für Haus/ Museum Eintritt zahlen)
Les Rhumbs im Sommer 2021
Der Blick vom Garten über das Meer. Mit wenigen Stufen kommt man übrigens zu einer kleinen Badebucht.
Sein Genie, seine Kreativität, brachten Dior in den Modeolymp, aber es waren seine Inspirationen, die ihn dort hielten.
Das Buch präsentiert uns nämlich nicht nur seine Erfolgsgeschichte, sondern – anhand der Arbeiten kongenialer Fotografen – auch, wie das Haus sich über Jahrzehnte dort behaupten konnte.
Nicht zuletzt dank Royalty und Hollywood erzielte Diors Mode nämlich die Breitenwirkung, die es brauchte, um ganz nach oben zu kommen. (Nicht zu vergessen, einen mehrmals verfilmten, sehr unterhaltsamen Roman namens „Ein Kleid von Dior“)
Marlene, Margaret und andere Modegöttinnen
Bereits in der zweiten Dior-Modenschau saß Marlene Dietrich in der ersten Reihe. Die Kleider Diors waren wie für sie erschaffen. Sie betonten ihre schmale Silhouette und betonten gleichzeitig die weibliche Linie. Wo es keine Rundungen gab, zauberte Dior sie. Zeitlebens galt das Motto: „No Dior – No Dietrich!“. Marlene Dietrich trug seinen Namen nach Hollywood, wo er begeistert von Schauspielerinnen wie Lauren Bacall aufgenommen wurde. Bacall trug sogar eine seiner Roben als ihr Mann Humphrey Bogart seinen Oscar für „African Queen“ entgegennahm.
Damit hatte Dior die USA erreicht. Aber was war mit Großbritannien? Hier gelang sein größter Coup: Prinzessin Margaret konnte in ihrer Mode wesentlich freier agieren als ihre gekrönte Schwester. Bei ihrem ersten Besuch in Paris kam sie unter anderem mit der französischen Haute Couture in Berührung – eine Begegnung für’s Leben. Eigentlich durfte sie ja – wie auch ihre Schwester – nur britische Designer tragen. (Norman Hartnell war der Mann der Stunde, der auch das Brautkleid von Prinzessin Elizabeth gefertigt hatte)
Tatsächlich aber schaffte Margaret es, ihre Mutter davon zu überzeugen, dass sie ein Kleid von Dior brauche. Die Königin-Mutter (eine große Freundin von Luxus) gab nach und schon lieferte Christian Dior drei verschiedene Skizzen, aus denen Margaret eine auswählte.
Endgültig den royalen Olymp erreichte Dior, als Margaret sich anlässlich ihres 21. Geburtstages in ihrer Dior- Robe von Cecil Beaton fotografieren ließ.
Jahrzehnte später wurde das Kleid übrigens nochmals ausgestellt als es darum ging, den Stil der Prinzessin zu würdigen …
In den Diors frühem Tod folgenden Jahrzehnten prägten diverse Designer das Gesicht des Hauses: Yves Saint-Laurent, Marc Rohan, Gianfranco Ferré, John Galliano und aktuell Raf Simons. Und hier nun zeigt sich die besondere Stärke des Buches: Durch die geschickte Auswahl der Fotografien erkennen wir, wie diese Designer es geschafft haben, die bereits von Christian Dior vorgegebene Linie des Hauses zwar beizubehalten – aber immer auch dem Zeitgeschmack anzupassen.
Wir erkennen also, dass die Genialität des Hauses in der Wahl solcher Designer liegt, die es schaffen, klassisch zu bleiben, doch das Ganze stets im Jetzt zu verankern.
Wie die Designer das hinkriegen? Indem sie sich vom gleichen inspirieren lassen, was schon Dior selbst den Weg gewiesen hat: von der Natur und den Frauen.
Ich darf mich an dieser Stelle ganz besonders beim Prestel Verlag bedanken, der mir diesen wundervollen Bildband zur Verfügung gestellt hat. Wenn euch das Buch ebenso gut gefällt wie mir und auch ihr euch inspirieren lassen wollt vom Werk des Jahrhundertgenies, nutzt bitte den Link oben, den ich mit dem Coverfoto verknüpft habe, indem ihr einfach auf das Bild klickt. Amazon teilt dann bei eurem Kauf seinen Gewinn mit mir. ACHTUNG: Ihr müsst nicht mehr bezahlen! Für euch gilt der reguläre Preis.