Unterwegs mit der Kaiserin

Unterwegs mit der Kaiserin

Credit: Emons Verlag

Auf dieses Buch habe ich sooo lange gewartet und als ich es entdeckt hatte, war ich sehr glücklich!
111 Sisi-Orte – ein Reisehandbuch, das einen von Bayern über Österreich, Frankreich, Großbritannien bis nach Griechenland begleitet. Wunderbar.
Jedem der Orte ist eine Doppelseite gewidmet, wobei man auf der einen Seite ein ganzseitiges Foto des Ortes findet mit einem Kästchen für die wichtigsten praktischen Informationen und auf der anderen Seite einen Text, der erläutert, was der Ort mit der Kaiserin zu tun hat.
Die Fotos sind übrigens absolut hinreißend.

Das Ganze ist wirklich schön gemacht. Das Papier ist dick und kann so manche Blätterei ab.
Dass die Autorin mit Herzblut und Begeisterung fürs Thema schreibt, merkt man mit jeder Zeile.

Sabine Gruber lebt übrigens als Reiseschriftstellerin mit ihrer Familie in Klosterneuburg bei Wien und hat damit praktisch schon die Sisi-Expertise halb in der Tasche.

Tatsächlich könnte nun ein solches Buch leicht Gefahr laufen, auf jeder Seite den gleichen Sermon herunterzubeten: XXX erbaut von dem und dem, eingestürzt im Jahre XXX, wieder aufgebaut und so weiter.
Nichts dergleichen passiert im vorliegenden Band.
Jeder Ort wird interessant und abwechslungsreich geschildert. Man bekommt absolut Lust, sich sofort auf den Weg zu machen.

Eines fehlt mir allerdings und das muss ich anmerken:
Karten!
Eigentlich hätte ich erwartet, zu den Ländern, die im Buch vorkommen, jeweils eine Karte zu finden, in die die jeweiligen Sisi-Orte eingetragen sind. Nicht zuletzt um zu sehen, wo die Kaiserin überall unterwegs war.

Was ist positiv finde, ist die Tatsache, dass Sabine Gruber nicht nur jene Orte vorstellt, die so die „typischen Verdächtigen“ sind, wie Possenhofen oder die Hofburg, sondern auch unbekanntere wie zum Beispiel die Postalmhütte, die Sisi 1865 erklettert.
Und auch Überraschendes findet sich hier, denn wer wusste, dass Sisi bereits 1876 zur Jagd in Althorp House weilte, jenem Schloss, in dem knapp hundert Jahre später eine gewisse Lady Diana Frances Spencer aufwachsen sollte …

Also alles in allem finden wir mit den 111 Sisi-Orten nicht nur 111 SISI-Orte, sondern 111 Orte, die einfach eine Reise wert sind.
Und wenn dann in einer kommenden Auflage auch Karten dazukommen, bin ich gänzlich glücklich.

Übrigens: Wen es nach noch mehr 111 Orten gelüstet, dem sei die Reihe wärmstens empfohlen. Es gibt kaum einen Ort oder Land, das hier nicht abgedeckt würde. Schaut also gerne mal rein!

FAKTEN:
Sabine Gruber: 111 Sisi- Orte, Emons Verlag 2023, 231 Seiten, 18,00 €

Diana, Diana, Diana …

Für diejenigen, die es noch nicht wissen: ich bin seit 1980 Royal Commentator und befasse mich seitdem mit den Geschicken (nicht nur) der britischen Königsfamilie.
Was mich als Erstes anzog, war allerdings Lady Diana Spencer.

Eigentlich schon ab dem Tag, als die Presse über jene unbekannte junge Frau zu berichten begann, die mit Prinz Charles beim Angeln am River Dee in Schottland erwischt wurde, war ich interessiert.

Ob es die folgende Verlobung war, die prunkvolle Hochzeit oder die Geburt ihrer Söhne – ich war bei allem hautnah dabei und habe alles in mich eingesaugt, was ich irgend über Diana bekommen konnte.

Schlussendlich hatte ich sechs dicke Leitz-Ordner voller Berichte und über 20 Vokabelheftchen, in die ich ihre Fotos geklebt habe. (Die Älteren unter uns erinnern sich: es gab mal Zeiten, wo man Informationen nachrennen musste und nicht mit ihnen überschüttet wurde …)

Dank Diana habe ich auch verstanden, warum sich so viele Menschen für die Royals interessieren. Sie lenken einen ab. Ich selbst bin ein Beweis dafür. Wenn ich mich mit Diana, ihren Ängsten und Sorgen befassen konnte, über die Gerüchte über ihre Ehe und ihr Verhältnis zum Königshaus diskutieren konnte, fand ich Ablenkung von meinen eigenen Schwierigkeiten als Heranwachsende.
Altersmäßig war Diana nicht so rasant weit weg von mir und so konnte ich vieles von dem verstehen, was sie durchmachte. (Oder glaubte es zumindest) (Wir sind beide Krebs / Juli Geborene; sie 1961 und ich 1965)

Als mein Leben weiterging, trennten sich sozusagen unsere Wege. Ich heiratete, bekam selbst Kinder und konnte nun alleine nach mir schauen. Diana aber wurde von Charles geschieden und wie von Ferne nahm ich nur noch die Überschriften in Magazinen wahr, wenn sie mal wieder im Badeanzug auf einer Bootsplanke saß, oder im Hosenanzug durch die Welt hechtete. Dies mit wechselnden Liebhabern an ihrer Seite.

Ich kam sozusagen wieder ins Boot, als sie in Paris den tödlichen Autounfall hatte.

Inzwischen war ich sogar schon selbst an der Unfallstelle und konnte mich live von der Zuneigung überzeugen, die die Menschen noch heute für sie empfinden.

26.12.2021
Paris, Place d l‘ Alma

Mein Bild von Diana hat sich zwischenzeitlich gewandelt. Nach allen Skandalen und den Erkenntnissen, die man zwischenzeitlich gewonnen hat, kann ich heute differenzierter auf ihr Leben schauen.
Ich sehe ihre guten Seiten, aber auch ihre Schattenseiten. Ich habe verstanden, dass sie sehr vielen Menschen das Leben zur Hölle gemacht hat, inklusive sich selbst.

So, wenn sie Camilla mitten in der Nacht anrief und mitteilte, sie habe ihr Schläger geschickt und sie solle mal in den Garten schauen, die seien schon da. Oder wenn sie stumme Anrufe bei den Ehefrauen ihrer Liebhaber machte, was der Palast ab einem Punkt X einfach nicht mehr leugnen konnte. (Die Ermittlungsakten wurden öffentlich.)

Heute sehe ich Diana als eine Frau, die zu jung und zu unreif in eine Situation geworfen wurde, in der sie zwangsläufig untergehen musste. Sie hatte nicht die Reife, um in dieser Lage zu bestehen.
Man muss sich alleine vergegenwärtigen, dass Charles und Diana sich genau 19 Mal sahen bis zu ihrer Verlobung. Kein Wunder, dass William mehr als acht (!) Jahre wartete, bis er Kate den Antrag machte. (Wie richtig er damit lag, sehen wir inzwischen …)

Charles stammte aus einer anderen Generation und lernte erst mit Verzögerung, was die Menschen von ihm erwarteten. Es brauchte eine Camilla um ihn zu erden.
Charles selbst ist sicherlich ein nicht ganz unkomplizierter Charakter und da er von so vielen Speichelleckern umgeben war, vermochte er sicherlich nicht einzuschätzen, wie er sich richtig Dianas Problemen gegenüber verhalten sollte. Dazu kam, dass es offensichtlich niemanden gab, der ihm einen neutralen Rat angeboten hätte.

Ich denke immer gerne an Prinz Philip zurück, der da sagte, dass man als Royal unweigerlich in verdammte Schwierigkeiten käme, wenn man denke, die Menschen jubelten einem selbst zu. Sie jubelten tatsächlich dem zu, was man repräsentiere, nämlich der Krone. Deswegen täten Royals auch gut daran, immer nur über die Sache und niemals über sich selbst zu sprechen.
Ein Ratschlag, an den sich Camilla seit Jahrzehnten strikt hält. Charles und Diana taten es nicht, sondern breiteten ihre Seelenqualen vor einem Millionenpublikum aus – das hat ihnen mehr geschadet, als sie sich wohl in ihren wildesten Vorstellungen hätten träumen lassen.

Mein Blick in die Glaskugel

Dann werfe ich jetzt mal einen Blick in meine Glaskugel und schaue, was die Zukunft so bringen könnten …

Charles und Camilla sind zur Ruhe gekommen. Sie haben ihren gemeinsamen Platz gefunden und machen als Repräsentanten der Krone einen verdammt guten Job. Sie können sich aufeinander verlassen und leisten Ungeheures mit ihren fast 80 Jahren.

Sicherlich wird dies keine lange Herrschaft werden – dem widerspricht alleine schon Charles Alter. Aber wir sehen in Prinz William bereits heute einen entschlossenen, gebildeten Mann, der sich sehr gut vorbereitet sieht auf diesen anspruchsvollen Job.
Unterstützt wird er von seiner stets rundherum perfekten Frau Kate.

In Vielem muss man heute sagen, ähnelt William Charles. Bei den Themen, die er übernommen hat als Prince of Wales und auch in seiner Haltung zur Krone. Er unterstützt seinen Vater, wenn auch nicht unkritisch, sondern beschreitet seinen ganz eigenen Weg.

Wer tatsächlich eher nach der Mutter schlägt und sozusagen Dianas schwarzer Schatten aus dem Grab zu sein scheint, ist Prince Harry.
Dieser befindet sich in einer scheinbar nicht aufzuhaltenden Abwärtsspirale. Die Glaubwürdigkeit, die er einst besessen hatte, ist längst Geschichte. Seine Beliebtheit ist im Keller gelandet. (Gibt es darunter noch etwas?) Seine Frau und er scheinen sich gegenseitig in immer neue Verschwörungstheorien zu steigern und dienen in der Öffentlichkeit wahlweise als Lachnummer, Mitleidsempfänger oder Hassobjekt.

Wenn man Harrys Memoiren liest, sieht man sich in den schlimmsten Befürchtungen bestätigt. Er scheint einfach nicht mehr bei Verstand zu sein. (Wer dazu mehr wissen will, darf gerne in meinen YouTube-Kanal „KTT – Kronen, Tee und Traditionen“ schauen. Ich habe schon mehrere Videos zu dem Thema gemacht.

Hier klicken um zu meinem Kanal zu kommen …

Da Harry also diesen sehr fragwürdigen Weg seiner Mutter weitergeht, ohne sich gleichzeitig sozial zu engagieren wie sie es getan hat (er wirf permanent mit Buzz-Words um sich, ohne wirklich etwas zu tun), wird er eines Tages nicht mehr seinem liebenden Vater gegenüberstehen, sondern seinem Bruder William.
Darüber sollte er tunlichst nachdenken, denn der hat spätestens seit den Memoiren noch ein paar sehr offene Rechnungen mit ihm. Rechnungen, vor deren Begleichung derzeit noch König Charles steht…