24.04.2023 – Was ist das Problem?

Boris Johnsons Schwester Rachel Johnson beschrieb in der Mail on Sunday das Problem zwischen den Windsor-Brüdern und ihren Frauen folgendermaßen: „Bei uns mögen wir es nicht so sehr, wenn Frauen ihre Stimme zu sehr erheben (ich weiß das selbst am besten), ganz zu schweigen von Frauen, die anderen Frauen vorschreiben, dass sie ihre Stimme erheben sollen und Männern, dass sie zuhören sollen. Und als Nation ziehen wir es definitiv vor, wenn königliche Damen nicht wirklich sprechen, wie die Königin oder die Herzogin von Cambridge.“
Sie führte weiter aus, dass das Vereinigte Königreich nun zum ersten Mal eine feministische Aktivisten- Prinzessin habe. Wobei sie selbst der Meinung sei, dass Frauen keine Opfer seien und auch niemand bräuchten, der wohltätigerweise permanent für sie spricht. Sie erinnerte Meghan auch daran, dass sie stets der Tatsache eingedenk sein solle, dass sie in eine konstitutionelle Monarchie einheirate, und jeder zwingend wissen müsse, wo sein Platz in der Hackordnung sei. Ein ständiges Übertreten roter Linien sei da keine gute Idee.

Wenn ich mir diese Zeilen so anschaue, muss ich gestehen, dass mir bei solcher Weltsicht Angst und Bang wird. Sind die Briten wirklich so?
Nun – vielleicht jene, mit denen sich die Johnsons umgeben. Die, die ich kenne, definitiv nicht.
Im Gegenteil.
Schwierig ist nur, das rechte Maß zu finden. Wie geht man als Neu-Royal mit der Macht um, die einem qua Trauschein gegeben wurde? Wie lenkt man den Blick der Öffentlichkeit geschickt auf bestimmte Themen, ohne dabei zum Besserwessi zu werden?
Rote Linien …
Die übertrat Meghan aber von Anfang an.

Ein Beispiel hierfür ist jener, bei uns wenig bekannte, Zwischenfall, als Prince Charles sie zu einer persönlichen Führung durch die Ausstellung „Prince & Patron“ im Buckingham Palace einlud. Sie zeigte von ihm persönlich ausgewählte Kunstwerke und fand anlässlich seines 70. Geburtstages statt.

Meghan sagte begeistert zu.
Die Begeisterung ebbte allerdings ab, als sie hörte, dass ein Filmteam dabei sein werde. Die BBC wollte Aufnahmen für die Dokumentation „Prince, Son and Heir: Charles at 70“ machen.
Sie zog ihre Zusage zurück.
Da fragt man sich natürlich, warum??? Wollte sie vielleicht das Rampenlicht nicht mit dem künftigen König teilen? War sie beleidigt, weil sie den Eindruck gewonnen hatte, es sei eine private Veranstaltung und keine öffentliche/ offizielle?
Wer kann sich einen Grund vorstellen, eine solche Einladung auszuschlagen, außer, weil man plötzlich verstorben ist?

Ich denke, wenn man in eine königliche Familie einheiratet, muss man willens und in der Lage sein, den Ball erst mal flach zu halten. Man sollte Ratschläge annehmen und beherzigen. Eigene Wege kann man erst gehen, wenn man Laufen gelernt hat. Vor allem, wenn man sich auf royalem Parkett bewegen will.

Wie ist eure Meinung? Hat Meghan richtig gehandelt, als sie gleich ein markantes Profil gezeigt hat, oder hätte sie erst mal das Terrain sondieren müssen?

Was natürlich zu der Frage führt, ob Harry und Meghan zu schnell geheiratet haben? Hatte sie überhaupt genug Zeit, sich zu überlegen, ob dieser Weg der richtige ist? (Aller Liebe zum Trotz) War sie einfach die richtige Frau am falschen Ort?

Wie müsste eine Frau aufgestellt sein, die zu Harry passen würde und die die Monarchie nicht an die Kante treibt?

Was mich zu der Frage bringt, inwieweit tatsächlich Meghan für Harrys geistige Amokläufe verantwortlich ist.
In Jobsons neuer Charles- Biografie zitiert der Autor hochrangige Mitglieder des Hofes, die durchaus Harry als selbstverantwortlich ansehen. Er war es, der nach dem Oprah Winfrey- Interview von einer Talkshow zur nächsten geeilt ist. (Und dies nicht erst, um Werbung für sein Buch zu machen) Es ist zu einfach, immer das Frauen-Bashing zu betreiben, wenn Männer hohldrehen, oder?

Ich glaube, bei Harry ist es einfach so, dass er mit seiner Situation bei Hof überfordert war. Er hatte keine richtige Arbeit und auch keine Aussicht auf eine Aufgabe.
Seltsamerweise wird immer wieder betont, dass Harry immer und überall davon sprach, dass ihm gerade mal 10 Jahre blieben, bis seine Rolle hinfällig sei. Zehn Jahre bis Williams Kinder gänzlich ins Rampenlicht treten würden.
Bis dahin müsse er sozusagen seine Fahne gehisst haben, denn danach werde ihm niemand mehr Aufmerksamkeit schenken.

Dieser selbst auferlegte Zeitdruck scheint mir ein wichtiger Anteil an Harrys Persönlichkeit zu sein.
Es taucht nicht nur bei seinem öffentlichen Wirken auf, sondern auch bei seiner Zielsetzung bezüglich Ehe und Familie.

Ein selbstauferlegter Zeitdruck, der durch nichts zu begründen ist. Denn hätte er sich wie bei den Invictus Games mit bestimmten Themen im öffentlichen Bewusstsein platziert, hätte es keinerlei zeitliche Begrenzung gegeben und es wundert mich, dass es scheinbar niemanden bei Hof gab, der ihm diesen seltsamen Spleen genommen hätte.
Dies ist umso verwunderlicher, als König Charles seit Jahrzehnten betont, dass man in der Königsfamilie Marathon läuft und nicht die Kurzstrecke.

Wie bei so vielen Themen hätte Harry nur auf seinen Vater und seine Großmutter schauen müssen. Aber wenn ich jetzt lese, wie schändlich er sich zu Zeiten von Prince Philips Todeskampf aufgeführt hat und wie abstoßend sein Wunsch (oder Befehl?), sich zur Aussprache mit Vater und Bruder am Tage der Beerdigung des Großvaters (!) zu treffen … Man ist einfach angeekelt von so viel Ignoranz und Kaltschnäuzigkeit.
Der Begriff „taktlos“ reicht da nicht mehr.


Wie ich die Sache sehe, hatte Meghan keinen Anteil an Harrys Idee, ausgerechnet an solchem Tage Bruder und Vater in einer emotionalen Ausnahmesituation in solch ein Gespräch zu zwingen. Wäre dem so gewesen, hätte Harry es in seinem Buch geschrieben.

Ach – ich glaube, dazu MUSS ich ein Video machen …