Diese Frage stellt sich der Sunday Express in seiner Wochenendausgabe.
Frank Young, verantwortlich für die Civitas-Umfrage, deren Zahlen dem Artikel zugrunde liegen, betont, dass man sich vielleicht damit abfinden müsse, dass die Königliche Familie unsichtbarer sei als irgendwann in den zurückliegenden hundert Jahren.
Er empfiehlt im Interview, der König solle darüber nachdenken, Prinzessin Eugenie und Zara Tindall als potentielle Vollzeit Working Royals ins Auge zu fassen, denn Zara habe die Schule ihrer Mutter Prinzessin Anne durchlaufen und beide Frauen seien vor allem auch bei der jungen Generation extrem populär.
Umfragen haben des Weiteren ergeben, dass der ruf nach einer Modernisierung der Monarchie inzwischen um ein Drittel gefallen ist. Offensichtlich sehnen sich die Menschen in weit größerem Maße nach Stabilität und Tradition, als man bislang erwartet hatte. Einen Anspruch, den die stets disziplinierte Königin mit ihrem stets vorhersehbaren Kleiderstil immer erfüllt hat.
Wie eine Analysen ergaben, sind die ältesten Mitglieder der Königsfamilie, wie König Charles, Königin Camilla und Prinzessin Anne für 3/4 aller Termine verantwortlich.
In die Lücke springen Zara Tindall und Prinzessin Eugenie. Aber nicht in ausreichendem Maße.
Wer fast nie auftaucht, ist leider Kate.
Das Ganze ist nicht nur körperlich eine Herausforderung, wenn man bedenkt, dass die fleissigsten Royals locker die 80 streifen, sondern es widerspricht auch dem Ziel des Königs, die Familie zu verschlanken und moderner, zukunftsweisender, zu werden.
Was machst du nämlich, wenn die Working Royals gar keine WORKING Royals mehr sind? Wenn die junge Generation, die die Monarchie ins nächste Jahrhundert tragen soll, das einfach nicht tut?
Bedenklich!
Die Zahlen der im Vereinigten Königreich wahrgenommenen Termine fiel von 3.338 im Jahre 2014 auf 2.029 im vergangenen Jahr.
Wie sagte die Königin mal so schön: „I musst be seen to be believed“. Leider können Charles und Anne aber nicht überall und nicht an mehreren Orten jeweils gleichzeitig sein.
Somit läuft die Königliche Familie Gefahr, immer unsichtbarer zu werden.
Wobei man dazusagen muss, dass der Duke of Kent 87 ist und Prinzessin Alexandra 86!!!
Das sind natürlich extrem bedenkliche Zahlen.
Ich bin eine großer Fan des Prinzenpaare von Wales, aber da kann ich leider keine Rechtfertigung finden. Nicht mal eine Erklärung.
Wenn Kinder in der Schule sind (was bei den Wales-Kindern inzwischen der Fall ist), kann man definitiv wenigstens am Vormittag Termine wahrnehmen. Es kann nicht genügen, sich bei einem Gottesdienst zu zeigen und das war’s dann.
Dass Prinz William zwischenzeitlich mit der Verwaltung des Herzogtums Cornwall beschäftigt ist, mag ja sein. Dennoch gehe ich davon aus, dass er nicht selbst Buchführung machen muss, sondern für diese Themen seine Fachleute hat.
Insofern sind beide in meinen Augen in Erklärungsnot.
Vor allem Kate, die ihrer ungeheuren Beliebtheit definitiv Rechnung tragen könnte, ist zu wenig bei den Menschen. Oder fällt sie wieder in alte Gewohnheiten aus ihrer Waity-Katie-Zeit zurück, als sogar die Königin zu mehr Aktivität und beruflichem Engagement aufrief?
Alles in allem ist es eine bedrohliche Situation, denn: nur in Social Media und den Schlagzeilen präsent sein, genügt nicht.
Ich erinnere mich noch, als vor ein paar Jahren eine Analyse der königlichen Termine durch die Way-Ahead-Gruppe (u.a. Prince Philip, Prince Charles, Prince William etc) durchgeführt wurde und man dabei feststellte, dass die meisten Termine in England, und hier bevorzugt rund um London wahrgenommen wurden. Der Norden kam praktisch nicht vor. Erst Schottland bekam wieder ein paar Termine ab.
Dazu hat man festgestellt, dass sozial benachteiligte Gegenden praktisch nicht mit einem Royal rechnen können. Dies hat man noch unter Prince Philips Ägide versucht, in den Griff zu bekommen und so sieht man den König und die Königin heute auch öfter mal z.B. Moscheen und Tempel in schwierigen Vierteln besuchen.
Da Kate vor wenigen Wochen ihre Stiftung zu den prägenden ersten Jahren des Kindes gestartet hat, hätte ich erwartet, dass sie nun sozusagen von Krippe zu Krippe tourt und versucht, ErzieherInnen und Eltern ins Boot zu bekommen und zu sensibilisieren.
Verschlingen Social Media- Auftritte die persönlichen Begegnungen vor Ort?
Hier aber liegt in meinen Augen die Crux von Social Media: auf diesen Plattformen hat sich die Königsfamilie ein neues Gesicht gegeben. Frisch, ungezwungen, nahbar.
Dass diese Auftritte aber die Termine vor Ort, das Händeschütteln und Reden-Halten nicht ersetzt, müssen die Royals wohl erst wieder lernen.
Und wenn Königin Camilla es geschafft hat, nach all den Schmutzkampagnen gegen sie, ihre Angst vor Walkabouts niederzuringen, dann kann die junge Generation das auch.
Vielleicht ist es langweilig, das fünfzigste Muffin zu probieren oder im Altenheim von Little Brackham bei der Seniorengymnastik mitzumachen, aber wenn man bedenkt, wie glücklich die Menschen über einen solchen Besuch sind, sollte alleine das schon Ansporn sein.
Wieder ein sehr interessanter und blendend recherchierter Artikel, liebe Petra! Selbst mir als Nichtfan der Waleser war noch nicht aufgefallen, wie FAUL die beiden eigentlich sind, es aber trotzdem verstehen, mit Hilfe guter PR präsent zu wirken. Darüberhinaus denke ich nicht, dass sich die jüngere Generation von ihrer sehr konservativen Lebensweise angesprochen fühlt. Es ist schon sehr lange meine Rede, dass es zwingend erforderlich ist, MODERNE, engagierte Mitglieder der jüngeren Generation ins Boot zu holen wie Beatrice und Eugenie von York, Zara Tindall, Peter Phillips, Lady Louise und James von Wessex. Sie wären eine ungeheure Bereicherung für die Monarchie und eine große Entlastung für den König. Wahnsinn, wie viele Termine er in seinem Alter noch wahrnimmt! Selbst der Herzog von Gloucester ist noch engagierter als Kate und William, von Anne, Camilla, Edward und Sophie ganz zu schweigen. Und die Queen hatte WIEDER einmal recht in bezug auf Kate!
Danke für deinen netten Kommentar. Ich hoffe auch – mit Blick auf die Zukunft der Monarchie – dass mehr Mitglieder der Familie aus dem etwas weiteren Umfeld in diesem Sinne aufgebaut werden. Man kann schlecht warten, bis Prinzessin Charlotte „soweit“ ist und auch dann wäre sie bei allem möglichen Engagement nicht genug.
Tatsächlich hatte ich auch die Idee, Leute einzubinden, die jetzt nicht zur direkten Familie zählen, aber aus dem Adel stammen wie zum Beispiel Lady Carnavon, die auch immer auf Instagram coole Filme postet und sehr positiv rüberkommt. Es gibt garantiert jede Menge Adlige, die sich sowieso schon sozial engagieren und über die Chance, aus dem Schatten zu treten, sicherlich extrem froh wären. Und sei es, um ihren Schlössern mehr Besucher und Bekanntheit zu verschaffen…