Diesmal spreche ich aber nicht von den Red Boxes mit den Regierungsunterlagen, sondern vielmehr von den berühmten britischen Briefkästen. Mit denen hat es nämlich eine besondere Bewandtnis. Vor allem in Schottland…
Wir alle kenne die roten Briefkästen, die über die Generationen eines der vielen Erkennungszeichen Großbritanniens geworden sind.
Heute möchte ich euch von einer Besonderheit dieser Briefkästen berichten: ihr erkennt nämlich auf jedem dieser Briefkästen, in der Regierungszeit welches Monarchen der Briefkasten aufgestellt wurde.
Hier oben sehr ihr noch einen hübsch verschnörkelten aus der Regierungszeit Königin Victorias. Hingegen die modernen, unter König Charles III aufgestellten, kommen da schon wesentlich nüchterner daher:
Der Briefkasten als Politikum
Nun sind nicht alle Teile des Vereinigten Königreichs mit diesen Aufschriften glücklich.
Als mit Beginn der Regentschaft von Queen Elizabeth II in Schottland Briefkästen mit ihrem Kürzel aufgestellt werden sollten, entbrannte der Volkszorn der Schotten.
Denn: Wie kann es in Schottland eine Elizabeth II geben, wenn es nie eine I gab?
Die Erklärung war, dass die Queen und ihre Berater einfach ihren Vorgängern nachgeeifert hatten und die hatten ja auch ihr englisches Kürzel auf schottischen Briefkästen anbringen lassen.
Doch damit waren die Schotten nicht einverstanden.
Vielleicht war es auch einfach, dass man die Frau herausforderte, wo man es mit den Männern vor ihr nicht gewagt hätte.
Winston Churchill wusste Rat:
Die schottischen Briefkasten sollten auf das Kürzel EIIR (= Elizabeth II Regina / Königin) verzichten und einfach nur die schottische Krone als Emblem tragen.
Des Weiteren legte er fest, dass künftige Monarchen zu ihrem Namen jene Ziffer der schottischen oder englischen Könige nehmen sollten, die die höhere wäre.
Klingt kompliziert?
Ääääääh – ja.
Deswegen ein Beispiel:
Bekommt der heutige kleine George eines Tages als König George einen Sohn, den er und seine Frau „James“ nennen, wird dieser als James VIII im gesamten Königreich auftreten.
Grund: Es gab den König James, Sohn von Mary Queen of Scots, der seinerzeit als King James I von England Queen Elizabeth I auf dem englischen Thron ablöste, nachdem er bereits König James VI von Schottland gewesen war. Daher wird er in den Geschichtsbüchern als James VI I geführt.
Daher müsste Georges Sohn eigentlich James III von England sein.
Darf es noch ein bisschen komplizierter werden?
Aber gerne noch:
Es gab in Schottland noch einen James VIII, da der aber erfolglos versuchte, als James III in England und James VIII in Schottland auf den Thron zu gelangen, fiel er bei der Nummerierung raus.
Da dies nicht gelang, wäre der in der Zukunft lebende James dann nach der Vorgabe von Winston Churchill nicht mehr doppelt nummeriert, sondern würde die höhere Nummerierung, sprich die schottische, tragen.
Insofern wäre Elizabeth II und Schottland Elizabeth I … Irritierend, oder?
Da aber Churchills Vorgabe galt, wurde und wird sie sowohl in England als auch in Schottland als Elizabeth II geführt.
Und somit ist es vielleicht besser, dass die Schotten nur die Krone auf ihren Briefkästen haben …