Wer sich mit englischer Geschichte auskennt, weiß, dass 1066 ein echtes Schicksalsjahr war, das die englische Geschichte für immer veränderte.
Die Schlacht bei Hastings brachte Wilhelm den Eroberer/ William the Conqueror/ Guillaume le Conquerant auf den Thron und machte aus den Angelsachsen Untertanen und Teile eines Feudalsystems.
Dass ich Williams Namen in drei Sprachen schreibe, hat seine Gründe- Wilhelm war Franzose. Normanne, genauer gesagt. Er brachte Französisch als Sprache der Mächtigen mit sich nach England, genau wie Forts, die man binnen Stunden zusammenbauen konnte und Burgen aus Stein.
Von nun an sprachen Generationen englischer Herrscher Französisch.
Noch heute heißt das Wappen- Motto des englischen Königs „Dieu et mon Droit“ (= „Gott und mein Recht“). Das Motto des Hosenbandordens lautet: „Honi soit qui mal y pense!“
(= „Schande über den, der Übles dabei denkt!“)
Wohingegen Prince Charles‘ Motto als Prince of Wales lautet „Ich dien“ (= „Ich diene“) und damit sehr deutsch daherkommt. (Was bei den Windsors auch keine große Überraschung ist)
Offiziell geendet hat das lustige Französisieren erst mit Henry IV (1399–1413). Er war der erste König, der seinen Krönungseid auf Englisch ablegte.
Und im Prinzip geht es noch immer weiter, denn diverse Begriffe im englischen Parlament leiten sich aus dem Französischen ab. („Soit baille aux Communes“= Steht auf Gesetzesinitiativen die vom House of Lords an das House of Commons weitergegeben werden; „Le Roy/La Reyne le veult“= „Der König/ die Königin will es“ = Vom Herrscher akzeptierte Gesetzgebung)
Hey – wirklich spannend, wenn die Könige es plötzlich auf Französisch machen… Aber was hat das mit Aussprache zu tun?
Na, nun rate mal…
Zunächst haben wir angelsächsische Namen und Wörter, die sich erhalten haben. Diese werden nun französisch ausgesprochen und – teilweise auch geschrieben.
Hinein mischen sich jetzt auch Schotten, Iren und Waliser, die ihre Sprache mitbringen.
Und dann haben sich die Engländer ihre Sprache zurückgeholt.
So fahren wir heute in London durch die Rotten Row und gehen davon aus, dass das mal eine ganz üble Ecke gewesen sein muss.
Keineswegs. Es war sogar dereinst die „Route du Roi“ (= „Straße des Königs“)
So und damit nun niemand sich mehr blamieren muss, wenn es um die englische Aussprache geht, habe ich mal das Netz ausgeworfen und ein paar Beispiele eingefangen…
Featherstonehaugh (Familienname) = „Fennscho“ (s.a. „Fanshaw“)
Cholmondeley (Familienname) = „Tschammli“
Leicester (Geografischer Name u. Adelstitel) = „Lester“
Ralph (Vorname) = „Reif“ oder auch „Raaaf“
Alnwick (Schloss) = „Änick“
Windsor (Schloss; Familienname) = „Winnsa“
Worcester (Geograph. Name; Würzsauce) = „Wussta“
Alresford (Geograph. Name) = „Ailsfod“
Barnoldswick (Geograph. Name) = „Barlick“
Ruthven (Familienname) = „Riwen“
Beaulieu (Geograph. Name; Schloss) = „Bjuli“
Bicester (Geograph. Name) = „Bister“
Wriothesley (Familienname) = „Riiisli“
Salisbury (Geograph. Name) = „Soolsböri“
MacLeod (Familien/ Clansname) = „Mäklaut“
Crichton (Familienname) = „Kreitn“
Dalziel (Familienname) = „Di-el“
Beauchamp (Familienname) = „Biiitschem“
Wer sich in dem Bereich noch weiter umtun möchte, dem seien als Ausgangspunkt die entsprechenden Seiten auf Wikipedia empfohlen. Hier finden sich auch noch diverse Literaturhinweise.
Die Fotos danke ich, wenn nicht selbst fotografiert, wikipedia, shutterstock oder adobestock …