Archewell – Beschreibung eines Untergangs

Wir alle kennen inzwischen die von Harry und Meghan gegründete Charity-Plattform „Archewell“. Warum ich sie „Plattform“ und nicht „Organisation“ nennen? Das werdet ihr im folgenden Beitrag erfahren …


Zu Beginn der Woche erschien der neueste Finanzbericht von Harry und Meghans Wohltätigkeitsplattform „Archewell“. Die dort für die amerikanischen Finanzbehörden veröffentlichten Zahlen habe ich mir zum Anlass genommen, Archewell mal ein bisschen genauer anzuschauen.

Die (Vor)Geschichte

Gegründet haben die beiden Archewell zwar im Oktober 2020, doch das war nicht der Beginn der Geschichte.

„Sussex Royal“

Ursprünglich gab es „Sussex Royal“, eine Erfindung von Harry und Meghan, um dort ihre eigene Marke zu präsentieren und Produkte zu verkaufen, die mit Krönchen und Logo verziert sein sollten.
Wie ihr vielleicht wisst, ist „Sussex Royal“ daran gescheitert, dass die beiden die Auflage hatten, dass jedes Produkt die Freigabe durch den Palast brauchen würde.
Diese Freigabe hatten sie sich nicht geholt, sondern die Website noch vor dem mit Queen Elizabeth II vereinbarten Starttermin online gehen lassen.
Konsequenzen? Es gab mächtig Ärger.

Nicht nur, dass der Palast sauer war, dass sie sich nicht an die Absprachen gehalten hatten – man hatte auch nachhaltig das Vertrauen in das Paar verloren. Wenn diese sich schon bei einer solchen Banalität nicht an ihr gegebenes Versprechen hielten – was käme dann noch auf den Palast zu?!

Die „Markle Windsor Foundation“ („MWX“)

Im Juli 2019 gegründet, sollte MWX der neue Name von „Sussex Royal“ werden, dessen Website vom Palast gestoppt wurde. Die beiden hatten sich ja aus der „Royal Foundation“ von William, Catherine und Harry zurückgezogen und wollten nunmehr ihre eigenen Brötchen backen.
Man kann sicherlich davon ausgehen, dass die beiden zu diesem Zeitpunkt ihren Rücktritt als Working Royals bereits in Auge gefasst hatten, verkündeten sie doch via Instagram am 8. Januar 2020 diesen Rückzug offiziell.
(Eine Mitteilung, die den Palast abermals kalt erwischte, denn sie hatten dies nicht kommuniziert)

Am 21. Februar 2020 teilten sie dann – nach einem Treffen mit anderen hochrangigen Royals – mit, dass sie den Begriff „Sussex Royal“ nicht weiter verwenden würden. Im Juli 2020 wurde „Sussex Royal“ offiziell aufgelöst.

Aber auch die „MWX Foundation“ hatte nur ein kurzes Leben, denn sie wurde bereits am 5. August 2020 wieder liquidiert.

Was allerdings noch festzustellen wäre: der Vorstand von MWX bestand doch aus beeindruckend vielen Person:


• The Duke of Sussex
• The Duchess of Sussex (zurückgetreten am 1 Juli 2020) 
• Stefan Paul Allesch-Taylor (zurückgetreten am 1 Juli 2020) 
• Karen Tracey Blackett (zurückgetreten am 1 Juli 2020) 
• Natalie Denise Campbell (zurückgetreten am 22 Aug 2019) 
• Steven Martin Cooper (zurückgetreten am 1 Juli 2020) 
• Kirsty Jackson Jones (zurückgetreten am 1 Juli 2020)  
• Sara Latham (zurückgetreten am 22 Aug 2019)[1]

Zum damaligen Zeitpunkt erklärten Harry und Meghan in einem Statement, dass sie nicht vorhätten, eine neue Stiftung zu gründen, sondern „rather intend to develop a new way to effect change and complement the efforts made by so many excellent foundations globally“ (= „vielmehr vorhätten, einen neuen Weg zu entwickeln, einen Wechsel einzuleiten und die Anstrengungen der zahlreichen exzellenten Stiftungen weltweit zu unterstützen.“)

Sie gründeten dann nach diesem Statement, dass sie keine Stiftung mehr gründen würden, die Stiftung Archewell

Wie immer bei den Sussexes gab es auch hier im Nachgang eine juristische Untersuchung, die dazu führte, dass die Vorstände dafür gerügt wurden, dass ein viel zu großer Anteil der Spendengelder für die Gründung und umgehende Auflösung der Stiftung verwendet worden seien. Ansonsten habe man keine Verstöße feststellen können. Die Gruppe „Republic“, die MWX angezeigt hatte, entschuldigte sich daraufhin besonders bei Harry, den sie persönlich für das Missmanagement verantwortlich genannt hatten.

Archewell betritt die Bühne

Im April 2020 war es dann endlich soweit und die vorherigen Pleiten konnten dem Vergessen anheim gegeben werden. Denn nun gab es Archewell.

Die Struktur: Archewell besteht aus einem wohltätigen („non-profit“) Teil und einem „for profit“- Teil. Letztere sind Archewell Audio und Archewell Productions . Jene Firmen, die die Fokus und Podcasts der beiden produzieren soll(t)en.

Nachdem sie glücklich ihre Firma gegründet hatten und auch die Website online hatte, drohte bereits neues Ungemacht.
Im Mai 2020 beanstandete die USPTO (Die Patenrechts-Behörde der USA) im Zusammenhang mit Hary und Meghans Antrag auf Namensschutz, dass die Ziele von Archewell – auf gut Deutsch – zu wischiwaschi formuliert seien. Es wurde dem Paar eine Fehlerliste ausgehändigt und eine Frist zur Behebung gesetzt.

Sie hatten den Namensschutz noch nicht in trockenen Tüchern, da stoppten sie bereits auf dem Klageweg eine philippinische Firma, ihren Namen „Archewell Harvatera“ schützen zu lassen.

Die leidige Sache mit der Kohle …

Money … money … money. It’s a rich man’s world – sangen bereits ABBA

… und es hat sich seitdem nichts geändert.

Schauen wir also mal in die Bücher von Archewell …

Im Jahr 2020 verzeichnete Archewell zunächst keinerlei Geldbewegungen. Das erste Konto wurde 2021 eröffnet. Allerdings konnten 2020 bereits insgesamt 50.000 $ Spenden eingesammelt werden.

Im Jahr 2021 konnte man Einlagen in Höhe von 13 Millionen Dollar verzeichnen. Dazu kamen weitere 2 Millionen Dollar an Spenden. Davon verteilte man 3 Millionen Dollar an verschiedene wohltätige Aktionen.

Ihre Steuerunterlagen zeigten, dass die 13 Millionen in 2021 von zwei anonymen Spendern kamen.

Das Jahr 2022 endete weniger hoffnungsvoll, denn nachdem Harry 2021 10 Millionen Dollar in den Topf geworfen hatte (man geht davon aus, dass er einer der beiden anonymen Spender war), überstiegen im Jahr 2022 die Ausgaben die Einnahmen beträchtlich. Es kam zu einem Minus von $674,000. Man konnte aber noch auf Rücklagen in Höhe von 8,3 Millionen Dollar zurückgreifen.

Wie viel 2022 an Spenden reinkam? 2x je eine Million Dollar. Wer hier gespendet hat, ist abermals nicht bekannt. Ich könnte mir aber durchaus vorstellen, dass Harry nochmals in die Tasche gegriffen hat, bzw. die Sussexes Freunde „überzeugen“ konnten, zu spenden.

Einzig das Gehalt des Geschäftsführers James Holt sank nicht. Im Gegenteil – er durfte sich zu seinen $227,405 Gehalt auch noch über einen Bonus in Höhe von 20.000$ freuen. Das bedeutete eine Gehaltserhöhung von schlappen 280% verglichen mit dem Vorjahr. (Ich werfe jetzt mal meinem Chef einen langen Blick zu und hoffe, er versteht die Andeutung …)
Da fragt man sich natürlich, was Herr Holt in diesem Jahr so Phänomenales geleistet hat, dass man ihm so einen Schluck aus der Pulle gönnt. Zumal wenn man bedenkt, dass jeder Dollar, der da aufgeteilt wurde, eigentlich einem guten Zweck dienen sollte. Und die Spender meinten damit sicher nicht dem Wohlstand des Geschäftsführers.

Wie die Spender sowieso über eine enorme Großzügigkeit verfügen müssen, denn ihr Geld kann für alles mögliche draufgehen. Nicht nur für das Geschäftsführergehalt, sondern für alle möglichen Anliegen. Vom ethischen Gebrauch von Technik, über Geschlechtergerechtigkeit und der Eingliederung afghanischer Frauen, bis zu HALO, der sich für den Bann von Landminen kümmert. Ach – und den Archewell Civil Rights Award gibt es auch noch, der für ein menschenfreundlicheres Internet belohnt. Da kriegt der Gewinner 125.000$.

Man sieht also, dass Archewell nur über wenig wirkliche Spendengelder verfügt und auf die Spritzen aus Harrys Geldbeutel maßgeblich angewiesen ist.

Und wie geht’s weiter? Von Netflix, Spotify und anderen Flops …

Das Problem bei der Sache ist folgende: Es gibt Archewell Studios und Archewell Productions. Beide Firmenteile sollten offensichtlich das Geld verdienen, um die wohltätigen Kassen zu füllen.

Was da in den zurückliegenden Monaten passiert ist, wissen wir alle: Bei Spotify sind die Sussexes rausgeflogen, was einen Rattenschwanz an Hähne hinter sich hergezogen hat. Von Spotify haben sie deswegen auch nur einen Bruchteil dessen bezahlt bekommen, was ihnen bei Erfüllung des Vertrages zugestanden hätte.
Gehen wir weiter zu Meghans Kinderbüchern: „Pearl“ und Co. waren ein Flop. Die mit Netflix geplanten Verfilmungen der Bücher kamen nicht zustande, da Netflix die Projekte abgelehnt hat. Da hat es auch nichts genutzt, dass Meghan durch Schulen in sozialen Brennpunkten getingelt ist, um die Kinder mittels ihrer Bücher „zum Lesen zu animieren“.

Netflix hatte einen überragenden Erfolg mit der Doku „Harry& Meghan“, wo diese die Königsfamilie nach allen Regeln der Kunst hingerichtet hat. Dieser Erfolg kam allerdings mit einem Preisschild für die beiden: Sie galten fortan als weinerliche Jammerlappen, die eine wunderbare, von so vielen geliebte Einrichtung beschmutzt hatten. Beinahe so, als hätten sie Reisbrei über der Mona Lisa ausgeleert.

Die nachfolgende Invictus Games- Doku ging sang und klanglos baden. Warum? Nun – man hatte es ihnen eigentlich gleich vorausgesagt: Wenn es nichts mit den Royals zu tun hatte, wollte niemand ihren Weltverbessererkram sehen. Es gab noch andere Fokus der beiden bei Netflix, aber die waren schneller weg, als man sich den Titel merken konnte.


Sie hatten sich wirtschaftlich in einen toten Winkel bugsiert: Sie lehnten das Einzige ab, was ihnen Erfolg und Aufmerksamkeit bescherte: das englische Königshaus. Dumm gelaufen.

Insofern war es auch nicht verwunderlich, dass Harrys „Spare“ von null auf hundert in den Top Ten der Sachbuch-Charts landete. Aber auch hier kam er Absturz mit Ansage: Dieses Buch war wie ein Verkehrsunfall: man bleibt stehen und schaut, aber nicht um zu helfen, sondern um die Neugier zu befriedigen. (Inwieweit man Harry überhaupt helfen kann, ist ein Thema für Fachkreise.)

Dann muss man auch noch Harrys Versuch, Geld mittels einer live übertragenen Harry- Therapiesitzung zu machen, erwähnen. Denn wenn man da zusehen wollte, musste man ordentlich bezahlen. (Dafür hat man im Nachgang aber auch ein Exemplar von „Spare“ zugeschickt bekommen.) Die Kritik war – erwartungsgemäß – verheerend.

Alles in allem kann man wohl sagen, dass alle Versuche, in der Unterhaltungsbranche Geld zu verdienen, gescheitert sind.

Bleibt für die beiden ein letzter Strohhalm: Sie haben die Rechte an dem Roman „Meet me at the Lake“ gekauft. Es geht – quel surprise – mal wieder um Traumata und ansonsten boy meets girl. Über dieses Projekt ist allerdings nicht viel mehr bekannt, als dass die beiden die Rechte gekauft haben.


Da die beiden inzwischen enorm toxisch sind, wird es wohl schwer werden, einen Regisseur und Schauspieler zu finden, die bereit sind, ihre Karriere auf dem Altar der Sussexes zu opfern. Vielleicht finden unsere beiden Neu-Produzenten ja Job-Anfänger, die dann eines Tages sagen können: „Ich war jung und brauchte das Geld.“

Harry – A Boy is Coming Home.

Wenn nun in den einschlägigen Kreisen diskutiert wird, was aus Harry und Meghan und ihren weltverbessernden Projekten werden könnte, so ist das nicht weiter verwunderlich.

Derzeit sollen die beiden auf Haussuche in Malibu sein, was ich mir nur schwer vorstellen kann, denn sie haben von ihrem Haus in Montecito noch eine ordentliche Rechnung am Hals. Andererseits dürfte für Archie auch langsam das Thema „Schule“ relevant werden, was dann bedeutet, dass man sich für einen endgültigen Wohnsitz entschieden haben sollte.

Archewell als wohltätige Stiftung hat den Untergang vor Augen und Archewell als Produktionsfirma hat nur noch ein Eisen im Feuer: die Rechte an einem kitschigen Trauma-Roman. Ich fürchte, es gibt auf der Welt nicht genügend dreizehnjährige Mädchen, um das Projekt zu retten.

Bliebe noch die Option, nach England zurückzukehren. Zumindest Teilzeit und zumindest Harry. Dass Meghan noch einmal einen Fuß auf englischen Boden setzen wird – damit rechnet wohl niemand mehr. Dann könnte er vielleicht – kleinere Brötchen backend – wieder als Working Royal antreten.


Mein Blick in die Glaskugel:

Harry wird sich eine Bleibe in England suchen. Möglicherweise auf dem Areal von Windsor Castle. Er wird mehrere Monate im Jahr in England sein und dort – gegen Bezahlung vom Papa – den Working Royal spielen. James Holt wird vor die Türe gesetzt und Meghan macht Geschäftsführerin von Archewell. Sie wird ihre Homepage „The Tig“ wiederbeleben und zusehen, dass sie als Lifestyle- Guru Kasse macht.
Dies nachdem sie sich ein positive(re)s Image zurückerobert hat.
Die Einnahmen aus „The Tig“ wird sie steuerschonend bei Archewell unterbringen.

Und Archewell?

Das wird erhalten bleiben, aber auf wesentlich kleinerem Level. Vielleicht ab und an ein kleines Projekt à la „Harry in Afrika“, „Harry besucht die Truppen“ oder „Harry hilft Camilla Plätzchen backen“.
Sie werden mit ein paar Dollar das eine oder andere Projekt unterstützen, wo sich Meghan dann als Wohltäterin fotografieren lassen kann und wiederum auf The Tig demonstrieren, wie unglaublich cool Charity ist. (Vor allem in Dior …)

Die passenden Werbedeals könnten dann auch wieder Geld in die Archewellschen Kassen spülen.

Alles in allem schätze ich, werden die beiden auf kurz oder lang auf Charles milde Gaben angewiesen sein.

Außerdem werden wir wohl sehen, dass Archewell aufgrund von undurchsichtigen Geldströmen immer wieder in schwere See gerät und schlussendlich aufgrund juristischer Bedenken das Zeitliche genauso segnen wird wie Sussex Royal, MWX oder (was sicherlich auch noch untergehen wird): die Invictus Games.